10.12.2012 Aufrufe

Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Klipp/Glitsch/Bornewasser/Dünkel,<br />

Best<strong>im</strong>mungsfaktoren der frühzeitigen Teilnahme alkoholauffälliger Kraftfahrer<br />

an Interventionsmaßnahmen<br />

mit dem Problem ist die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion. Die Operationalisierung<br />

erfolgte anhand folgender Kriterien:<br />

– Ursachen für das Delikt werden bei sich selbst gesucht<br />

– Akzeptanz/Einräumen einer hohen <strong>Alkohol</strong>verträglichkeit<br />

– Deliktverhalten wird als Folge der eigenen Verhaltensgewohnheiten erkannt<br />

– Kritische Auseinandersetzung mit den Trinkmotiven<br />

– Delinquent ist durch die polizeilichen Ermittlungen, den Führerscheinverlust <strong>und</strong> das<br />

Strafverfahren emotional beeindruckt<br />

Für das Erreichen des Stadiums der Vorbereitung sind Handlungsplanungen bzw. die<br />

Durchführung erster Handlungen ausschlaggebend. Folgende Kriterien wurden zur Operationalisierung<br />

des Stadiums erfasst:<br />

– Arztbesuch zur Leberwertkontrolle ist erfolgt<br />

– Suche nach Informationen <strong>und</strong> Verhaltensmöglichkeiten<br />

– Erste nachvollziehbare Veränderungen des Trinkverhaltens/Lebensstils bzw. es besteht<br />

eine hohe Motivation zur Veränderung<br />

– Versuche, die Verhaltensgewohnheiten umzustellen, wurden unternommen<br />

Zur genauen Analyse wird nochmals auf die detaillierte Darstellung der Items <strong>im</strong> Ergebnisteil<br />

(Kap. 5.1) verwiesen.<br />

4.3 Das exper<strong>im</strong>entelle Vorgehen<br />

Aus der regionalen Verteilung der Trunkenheitsfahrer ergab sich die Aufteilung in Exper<strong>im</strong>entalgruppe<br />

(EG, Bereich Vorpommern) <strong>und</strong> Kontrollgruppe (KG, Bereich Mecklenburg).<br />

<strong>Alkohol</strong>auffällige Verkehrsteilnehmer in der Exper<strong>im</strong>entalregion wurden über<br />

mehrere aufeinander folgende Schritte zur frühzeitigen Teilnahme an einer Schulungsmaßnahme<br />

aktiviert. Zunächst erhielten die Fahrer mit dem Anhörungsschreiben zur Tat<br />

ein Informationsblatt durch die Polizei, welches sie über die Vorteile der Aufnahme<br />

einer Beratungsmaßnahme innerhalb des Strafverfahrens <strong>und</strong> der Sperrfrist aufmerksam<br />

machte (Treatment „Infoblatt“). Gleichzeitig wurde ihnen durch das Informationsblatt<br />

eine Telefonnummer mitgeteilt, unter der sie sich zu einem kostenlosen Beratungsgespräch<br />

(Treatment „B + “) bei einem Mitarbeiter des Projekts, der über Erfahrungen <strong>im</strong><br />

Bereich Begutachtung <strong>und</strong> Schulung alkoholauffälliger Kraftfahrer verfügt, anmelden<br />

konnten. Die Trunkenheitsfahrer der Kontrollgruppe erhielten diese Information <strong>und</strong><br />

dieses Angebot nicht. Die Fahrer, die sich direkt aufgr<strong>und</strong> des Informationsschreibens<br />

be<strong>im</strong> Projekt meldeten, bildeten die Gruppe As. Darüber hinaus erhielt die Hälfte der<br />

<strong>Alkohol</strong>auffälligen aus der Exper<strong>im</strong>entalgruppe, die sich nicht selbst auf das Informationsblatt<br />

hin be<strong>im</strong> Projekt gemeldet hatten, eine persönliche Einladung zum kostenlosen<br />

Beratungsgespräch durch einen Projektmitarbeiter (Gruppe Ap, n = 698), die telefonisch<br />

oder postalisch erfolgte (Treatment „Aktivierung“). Die andere Hälfte erhielt<br />

diese nicht (Gruppe Ao, n = 698), sondern bekam nur einen Fragebogen (s. Kap. 4.2)<br />

zugesandt.<br />

Die Teilnehmer der Beratungsgespräche (Treatment „B + “, n = 115) wurden mittels des<br />

oben beschriebenen Check-Ups diagnostiziert <strong>und</strong> über ges<strong>und</strong>heitliche Aspekte überhöhten<br />

<strong>Alkohol</strong>konsums informiert. Darüber hinaus wurden sie ausführlich über die Möglichkeiten<br />

der Fahreignungsförderung sowie Sperrfristverkürzung bzw. -aufhebung aufgeklärt.<br />

Wiederholungstäter <strong>und</strong> Probanden mit einer BAK über 1,6 ‰ wurden über die<br />

291<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!