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Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Supplement I<br />

Nach Einschalten der Zündung fordert das <strong>Alkohol</strong>-Interlock zur Abgabe einer Atemprobe auf (Abb. 2). Das<br />

Messergebnis der Atemalkoholkonzentration entscheidet darüber, ob der Anlasser des Fahrzeugs freigeschaltet<br />

wird <strong>und</strong> damit der Motor gestartet werden kann.<br />

Abb. 2: Bedienung eines <strong>Alkohol</strong>-Interlock.<br />

1. Zündung einschalten, 2. Aufforderung zum Pusten in das <strong>Alkohol</strong>-Interlock, 3. Messung der Atemalkohol-<br />

Konzentration, 4. Akzeptierte Atemprobe: Freigabe des Anlassers, 5. Motor starten.<br />

Technik<br />

Ein zuverlässiges <strong>Alkohol</strong>-Interlock ermittelt die Atemalkoholkonzentration heute mit einem elektrochemischen<br />

Sensorsystem, wie es auch in den Atemalkohol-Messgeräten der Polizei verwendet wird. Der elektrochemische<br />

Sensor spricht sehr spezifisch auf <strong>Alkohol</strong> an, so dass andere ausgeatmete Substanzen oder Zigarettenrauch<br />

das Messergebnis nicht verfälschen.<br />

Frühere <strong>Alkohol</strong>-Interlock-Geräte waren mit Halbleitersensoren ausgestattet. Diese Sensoren haben<br />

wesentliche Nachteile, <strong>und</strong> ihre mangelnde Zuverlässigkeit war einer der wesentlichen Gründe, warum sich<br />

der Einsatz von <strong>Alkohol</strong>-Interlocks in den USA trotz vorhandener rechtlicher Gr<strong>und</strong>lagen sehr langsam vollzog.<br />

Zur Installation eines <strong>Alkohol</strong>-Interlock wird die Spannungszufuhr vom Zündschalter des Fahrzeugs<br />

(Stellung Anlasser) zum Anlasserrelais unterbrochen, das zum Starten Spannung auf den Anlassermotor<br />

schaltet. In die unterbrochene Leitung wird das <strong>Alkohol</strong>-Interlock eingefügt, das die Spannungsversorgung des<br />

Anlasserrelais erst freigibt, wenn eine Atemprobe mit genügend niedriger Atemalkoholkonzentration abgegeben<br />

wurde [3]. Durch diese Art der Installation ist sichergestellt, dass ein <strong>Alkohol</strong>-Interlock <strong>im</strong>mer nur in den<br />

Startvorgang des Motors eingreift, dass aber eine Beeinflussung eines laufenden Motors <strong>und</strong> damit während<br />

der Fahrt niemals stattfinden kann. Dies ist ein wichtiges Argument für die Betriebssicherheit eines <strong>Alkohol</strong>-<br />

Interlock.<br />

Datenspeicherung <strong>und</strong> Datenprotokoll<br />

Während der Benutzung des Fahrzeugs werden alle für den Einsatz relevanten Ereignisse in einem Datenspeicher<br />

des <strong>Alkohol</strong>-Interlock aufgezeichnet. Gespeicherte Daten sind Datum, Uhrzeit, Abgabe oder Verweigerung<br />

einer Atemprobe, gemessene <strong>Alkohol</strong>konzentration, Motorstarts- <strong>und</strong> -stops, elektrisches Überbrücken des<br />

<strong>Alkohol</strong>-Interlock sowie andere Manipulationsversuche.<br />

Die Daten können ausgelesen <strong>und</strong> in einem Protokoll zusammengestellt werden. Bei Einsätzen des <strong>Alkohol</strong>-<br />

Interlock <strong>im</strong> Bereich des Führerscheinrechts kann dieses Protokoll der Fahrerlaubnisbehörde oder einer anderen<br />

Aufsichtsstelle zur Auswertung übermittelt werden. Dadurch kann die ordnungsgemäße Benutzung des mit dem<br />

<strong>Alkohol</strong>-Interlock ausgestatteten Fahrzeugs überwacht werden.<br />

Manipulation<br />

Die Benutzung von Hilfsmitteln zur Umgehung des <strong>Alkohol</strong>-Interlock wird von modernen Geräten sicher<br />

erkannt <strong>und</strong> der Motorstart wird verhindert. Diese Geräte sind in der Lage, nicht direkt oder nicht durch eine<br />

Person abgegebene Atemproben vollständig zu detektieren. So kann es auch bei Benutzung einer Luftpumpe<br />

oder Benutzung von Filteranordnungen zum Entfernen des <strong>Alkohol</strong>s aus der Atemprobe nicht zur Freigabe des<br />

Motoranlassers kommen.<br />

Eine Inbetriebnahme des Fahrzeugs (zum Beispiel durch Anschieben) ohne vorherige Abgabe einer akzeptierten<br />

Atemprobe wird ebenfalls erkannt <strong>und</strong> <strong>im</strong> Datenspeicher registriert.<br />

Ferner kann die Anforderung von Wiederholungstests während der Benutzung des Fahrzeugs aktiviert werden.<br />

Dadurch müsste eine zusätzliche Person, die anstelle des (alkoholisierten) Fahrers eine Atemprobe abgegeben<br />

hat, als nüchterne Person mit dem alkoholisierten Fahrer mitfahren. Und es ist ausgesprochen unwahrscheinlich,<br />

dass eine nüchterne Person wissentlich für einen alkoholisierten Fahrer eine Atemprobe abgibt, damit dieser dann<br />

unter dem Einfluss von <strong>Alkohol</strong> das Fahrzeug fahren kann.<br />

5<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

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