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Unterlagen des Wintersemesters 2008/2009 - Institut für Produktion ...

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Produktion</strong> und<br />

Industrielles Informationsmanagement<br />

Projektmanagement<br />

(inkl. Netzplantechnik)<br />

Univ.-Prof. Dr. Stephan Zelewski<br />

Sprechstunde: donnerstags, 15:00-16:00 Uhr<br />

in R09 / R01 / H24<br />

E-Mail: stephan.zelewski@pim.uni-due.de<br />

Internet: http://www.pim.wiwi.uni-due.de<br />

Telefon: 0201/183-4040 (direkt)<br />

0201/183-4007 (Sekretariat)<br />

Fax: 0201/183-4017


Einführung<br />

Studien- und Prüfungsrelevanz<br />

� Wahlpflichtveranstaltung in der<br />

SBWL „<strong>Produktion</strong> und Industrielles Informationsmanagement“ (PIM)<br />

� im Hauptstudium der auslaufenden Diplom-Studiengänge<br />

� insbesondere Betriebswirtschaftslehre<br />

� und Wirtschaftsinformatik<br />

� Wahlpflichtveranstaltung in Bachelor-Studiengängen<br />

im Vertiefungsstudium<br />

� keine Veranstaltung <strong>für</strong> alle Master-Studiengänge!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Prüfungen (1/3)<br />

� Themenstellungen<br />

� nur im Haupttermin 2 Auswahl-Themen garantiert<br />

� im Nachtermin im Regelfall nur 1 Thema<br />

� daher bitte Klausur zum Haupttermin wählen<br />

� beim Nichtbestehen <strong>des</strong> ersten Klausurversuchs im Nachtermin<br />

� Wiederholungsmöglichkeit erst im übernächsten Semester<br />

� da Angebotszyklus „je<strong>des</strong> Wintersemester“<br />

� mit dem Risiko von neuem Prüfungsstoff<br />

� Klausurdauer: 60 Minuten „<strong>für</strong> alle“<br />

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Einführung<br />

Prüfungen (2/3)<br />

� Themenstellungen<br />

� grundsätzlich: keine Festlegungen mehr wie im Grundstudium<br />

� bei Auswahlthemen sind möglich:<br />

� sowohl problemorientierte „Aufsatzthemen“<br />

� als auch quantitativ orientierte „Rechenthemen“<br />

� keine Garantie, dass von jedem Thementyp ein Thema gestellt wird<br />

� eine Fokussierung auf nur einen Thementyp ist „risikoreich“!<br />

� Klausurtermine – unverbindlich!<br />

� zum Haupttermin vorauss.: 1. Woche nach Vorlesungsende Februar <strong>2009</strong><br />

� zum Nachtermin vorauss.: Anfang April <strong>2009</strong><br />

ebenso<br />

Kombinationen<br />

aus beidem<br />

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Einführung<br />

Prüfungen (3/3)<br />

� Zuständigkeiten<br />

� nur das Prüfungsamt legt die Klausurtermine verbindlich fest<br />

� „Holpflicht“ der Studierenden zur Selbstinformation beim Prüfungsamt<br />

� jeder Studierende muss sich selbst beim Prüfungsamt<br />

zur Klausur anmelden und unter Umständen auch abmelden<br />

• Ratschlag: immer Aushänge überprüfen!<br />

� jeder muss sich selbst beim Prüfungsamt nach den Klausurterminen<br />

erkundigen<br />

� Online-Registrierungen auf der Website <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s<br />

� nur <strong>für</strong> Downloads von <strong>Unterlagen</strong> zur Vorlesung/Übung<br />

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Einführung<br />

Übungen<br />

� zusätzliche vorlesungsbegleitende Übung mit<br />

� Diskussion von Fallstudien (Übungsaufgaben)<br />

� alte Klausuren auf Wunsch<br />

� kein zusätzlicher Stoff, daher nicht obligatorisch<br />

� Frau Dipl.-Wirt.-Inf. SUSANNE JENE<br />

� donnerstags, 14:00-15:30 Uhr, im Raum R11 T07 C75<br />

� erste Sitzung: 15.01.<strong>2009</strong><br />

� bitte wahrnehmen!<br />

� keine Sonderberatung „kurz vor der Klausur“<br />

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Einführung<br />

Vorkenntnisse<br />

� erwartete Vorkenntnisse: keine<br />

� modularer Aufbau<br />

� sowohl der Bachelor-Studiengänge<br />

� als auch der SBWL <strong>Produktion</strong> (…)<br />

� aber es werden erwartet:<br />

� Bereitschaft zur eigenständigen, analytisch-kritischen<br />

Auseinandersetzung mit den Vorlesungs- und Übungsinhalten<br />

� ein wenig „Spaß“ am Umgang mit mathematischen Formalismen<br />

� z.B. Basiskenntnisse der Graphen-Theorie<br />

� z.B. elementare Statistik-Kenntnisse <strong>für</strong> PERT-Planungen<br />

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Einführung<br />

Vorlesungsunterlagen (1/3)<br />

relevanter Stoffumfang: durch Vorlesungsunterlagen vorgegeben<br />

� „Folien“ (Sli<strong>des</strong>): legen das prüfungsrelevante Wissen fest<br />

� nicht alle Folien müssen vorgetragen werden<br />

� die anderen Folien werden als bekannt vorausgesetzt<br />

� Selbststudium!<br />

� Fallstudien: kein neuer Stoff, nur Training der Wissensanwendung<br />

� die selbstständige Vorbereitung aller Fallstudien selbstverständlich<br />

� vorausgesetzt <strong>für</strong> nicht-obligatorische Übungen<br />

� selbstständige Nachbereitung zwecks Klausurvorbereitung<br />

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Einführung<br />

Vorlesungsunterlagen (2/3)<br />

es gibt keine Skripten<br />

� Vermeiden von sturem Auswendiglernen<br />

� schlechte Erfahrungen mit früheren Klausuren<br />

� Vermeiden von sturem, unreflektiertem Auswendiglernen<br />

� „Was will der Prof. gern hören?“<br />

� statt<strong>des</strong>sen Kompetenz zur eigenständigen Ausdrucksweise<br />

� Ermunterung zum selbstständigen Literaturstudium<br />

� Schlüsselkompetenz … siehe später<br />

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Einführung<br />

Vorlesungsunterlagen (3/3)<br />

aber: vorlesungsbegleitende Folien<br />

� zumeist nicht den Standards <strong>für</strong> „Vortragsfolien“ entsprechend<br />

� sondern Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte<br />

� Stichworte zum Nachlesen<br />

� Definitionen<br />

� Argumentationsskizzen<br />

� erläuternde Grafiken<br />

� Literaturhinweise in Einzelfällen<br />

� bewusst hohe Informationsdichte<br />

� Kompromiss zwischen Skripten und Zwang zum Mitschreiben<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (1/6)<br />

Kopiervorlagen der Vorlesungsunterlagen auf CD-ROM<br />

� auch als „Hardcopy“ ausdruckbar<br />

�<br />

„Unser Kopierladen“<br />

� Schlenhofstraße 7<br />

� Mo-Fr: 08:30-18:00 Uhr<br />

Sa: 09:30-13:30 Uhr<br />

� zum Selbstkopieren<br />

oder „zur Abholung“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (2/6)<br />

� Ansichtsexemplare und Druckvorlagen<br />

aller Vorlesungsunterlagen<br />

� Folien und Fallstudien<br />

� Literaturhinweise<br />

� Gliederung<br />

� ergänzende <strong>Unterlagen</strong> …<br />

� im Internet / World Wide Web (WWW)<br />

� Beitrag zum „papierlosen Geschäftsverkehr“<br />

und zur Schonung natürlicher Ressourcen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (3/6)<br />

� als PDF-Dateien<br />

� aktuelle Version der Software<br />

Adobe Acrobat Reader (Version 9)<br />

als kostenloser Download<br />

� „http://www.adobe.com/products/acrobat/readstep2.html“<br />

� unter Umständen erweitert / aktualisiert parallel zur Vorlesung<br />

� bitte laufend überwachen<br />

� aufgrund der Evaluation durch Studierende vergangener Semester<br />

aber nur bei „größeren“ Veränderungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (4/6)<br />

Studium<br />

und Lehre<br />

Website <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s PIM<br />

unter der URL:<br />

http://www.pim.wiwi.uni-due.de/<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (5/6)<br />

Projektmanagement<br />

(inkl. Netzplantechnik)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Kopier- und Druckvorlagen (6/6)<br />

�<br />

�<br />

� auf der Website<br />

Registrierung<br />

notwendig <strong>für</strong><br />

� Downloads<br />

aller <strong>Unterlagen</strong><br />

zur Vorlesung bei<br />

jedem Zugriff �<br />

� aber: keine Relevanz <strong>für</strong><br />

Anmeldungen zur<br />

Klausurteilnahme,<br />

die beim Prüfungsamt<br />

erfolgen muss<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Literaturhinweise: „Informationsflut“ oder „Bereicherung“? (1/5)<br />

� erwartet wird die Bereitschaft<br />

� sich anhand der einschlägigen Fachliteratur<br />

eigenständig in den „State-of-the-art“ einzuarbeiten<br />

� eigenständiges Erschließen, Evaluieren und Selektieren<br />

der Fachliteratur<br />

� Vermittlung von Schlüsselkompetenzen („soft skills“) !<br />

� Vorlesung regt nur zum Selbststudium an<br />

� Vorlesung ist „jenseits der Prüfungsrelevanz“ nicht erschöpfend<br />

� sondern bietet „Appetithappen“ zur selbstständigen Vertiefung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Literaturhinweise: „Informationsflut“ oder „Bereicherung“? (2/5)<br />

� Literaturliste als Anregung zum Selbststudium:<br />

� einführende Literatur<br />

� CORSTEN<br />

� MADAUSS<br />

� REICHERT<br />

� SCHWARZE<br />

� kann zum Vor-/Nachbereiten der Vorlesung und Übung genutzt werden<br />

� persönliche Neigungen/Vorlieben erfordern Auswahl<br />

� keine Fokussierung auf fest vorgegebene Werke<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Literaturhinweise: „Informationsflut“ oder „Bereicherung“? (3/5)<br />

einführende Literatur:<br />

� “1” Werk zum<br />

Vor- / Nachbereiten<br />

von Vorlesung,<br />

Übungen und Tutorien<br />

� nach eigenen<br />

Vorlieben<br />

� eventuell im<br />

Zeitablauf wechseln<br />

siehe nächste Folie …<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Literaturhinweise: „Informationsflut“ oder „Bereicherung“? (4/5)<br />

� vertiefende Literatur <strong>für</strong> besonders Interessierte<br />

� Detailfragen<br />

� zum kritischen „Nachhaken“<br />

� zum eigenständigen Weiterarbeiten<br />

� Grundlage <strong>für</strong> das spätere Studium<br />

� Seminararbeiten<br />

� Diplom-/Bachelor-Arbeiten<br />

� aber kein „Muss“!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Literaturhinweise: „Informationsflut“ oder „Bereicherung“? (5/5)<br />

Online- Semesterapparat<br />

der UB Essen: Nr. 137<br />

im „DuEPublico“-System<br />

� URL: http://duepublico.<br />

uni-duisburg-essen.de/<br />

servlets/DerivateServlet/<br />

Derivate-4137/index.msa<br />

� Nutzerkennung: „studi“<br />

� Passwort: „4711“<br />

� mit OPAC-Zugriff!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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… und am Ende <strong>des</strong> Semesters<br />

� bitte Evaluationsbögen ausfüllen<br />

� leider nur in „Papierform“<br />

� Vorgabe durch das<br />

Dekanat <strong>des</strong> Fachbereichs<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

� bitte vor allem kritische Anmerkungen<br />

in die Freitextfelder eintragen<br />

� <strong>für</strong> den Dozenten von größtem Interesse !<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Software (1/10)<br />

Bearbeitung einzelner Fallstudien<br />

� kann durch die Benutzung eines PC erheblich erleichtert werden<br />

� Training einer „Kulturtechnik“<br />

� unverzichtbar <strong>für</strong> angehende Wirtschaftswissenschaftler<br />

� Standard-Software,<br />

z.B. Microsoft EXCEL inkl. „Solver“<br />

� Spezial-Software,<br />

z.B. Modellierungs- und Optimierungs-Werkzeug LINGO<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Software (2/10)<br />

Empfehlung: spezielle Modellierungs- und Optimierungs-Software<br />

� z.B. CPLEX (von ILOG) als „Marktführer“<br />

� komplexe Modellierungssprache:<br />

� nicht „natürlich“, sondern „FORTRAN-like“<br />

� sehr leistungsfähige Optimierungs-Algorithmen<br />

� z.B. in SAP APO implementiert<br />

� daneben z.B. auch: XPressMP und MOPS<br />

� SUHL, L.; MELLOULI, T.: Optimierungssysteme – Modelle, Verfahren, Software,<br />

Anwendungen. Berlin - Heidelberg 2006; darin Kapitel 3 „Software zur Lösung und<br />

Modellierung“, S. 77-92.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Software (3/10)<br />

� „Allzweck-Werkzeug“ LINGO <strong>für</strong> nahezu beliebige Modelle<br />

� hochentwickelte Modellierungssprache<br />

� in der „natürlichen“ Diktion mathematischer OR-Modelle<br />

� kognitive Ergonomie: die Software passt sich beim Strukturieren<br />

und Repräsentieren von Problemen dem menschlichen Denken an<br />

� sehr leistungsfähige Optimierungs-Algorithmen<br />

� leistungsfähige Campus-Version 11.0 aus Studienbeiträgen beschafft<br />

� steht <strong>für</strong> alle Studierenden kostenlos zur Verfügung<br />

� im Bedarfsfall Frau JENE oder das IT-Service-Zentrum<br />

<strong>des</strong> Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften fragen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Software (4/10)<br />

� LINGO vertrieben von der Lindo Systems, Inc.<br />

� Industrial Version:<br />

• 32.000 Variablen,<br />

davon 3.200 Ganzzahlen<br />

• 16.000 Restriktionen<br />

• 2.995 US-$<br />

� kostenfreier Download:<br />

� 300 Variablen, davon 30 Ganzzahlen<br />

� nur <strong>für</strong> Zuordnungsprobleme sehr knapp<br />

� 150 Restriktionen<br />

� Extended Version:<br />

• “∞” Variablen,<br />

davon “∞” Ganzzahlen<br />

• „∞” Restriktionen<br />

• 4.995 US-$<br />

http://www.lindo.com<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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Einführung<br />

Software (5/10)<br />

Beispiel aus den OPM-Übungen<br />

� Kommentare mit „!“<br />

zur übersichtlichen<br />

Strukturierung eines Modells<br />

� jede Kommandozeile<br />

mit einem Semikolon (;)<br />

abschließen<br />

� natürlichsprachige<br />

Bezeichner <strong>für</strong> Variablen<br />

und Parameter verwenden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 0 - Einführung<br />

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http://www.lindo.com/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=10


http://www.lindo.com/index.php?option=com_content&view=article&id=34&Itemid=15


http://www.lindo.com/index.php?option=com_content&view=article&id=38&Itemid=24<br />

„das“ Buch zur<br />

LINGO-Software<br />

und zu zahlreichen<br />

OR-Modellen<br />

als Download


Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1 Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

1.1.1 technischer Projektbegriff<br />

1.1.2 betriebswirtschaftlicher Projektbegriff<br />

1.1.3 Beispiele<br />

1.2 Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

1.2.1 Phasenbezogene Aufgaben<br />

1.2.2 Phasenübergreifende Aufgaben<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Überblick Projektbegriff (1/2)<br />

Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

� es gibt keine allgemein verbindliche oder<br />

zumin<strong>des</strong>t zufrieden stellende Projektdefinition<br />

� immerhin existieren …<br />

� zwei rivalisierende Definitionsgruppen<br />

(netzplan-) technischer<br />

Projektbegriff<br />

betriebswirtschaftlicher<br />

Projektbegriff<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Überblick Projektbegriff (2/2)<br />

� allen Definitionsansätzen gemeinsame Charakteristika von Projekten<br />

� Projekte sind umfangreiche Aufgaben<br />

� die Aufgaben besitzen eine komplexe Ablauf-Struktur<br />

� Komplexität gekennzeichnet durch<br />

Anzahl und Arten der Prozess-Elemente �<br />

Anzahl und Arten der Beziehungen zwischen Prozesselementen �<br />

zeitliche Veränderlichkeit der voranstehenden Determinanten �<br />

� Prozessorientierung schon vor „Business Process Reengineering“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

technischer Projektbegriff (1/3)<br />

Ein Projekt ist eine Aufgabe,<br />

� das aus einer Vielzahl von einzelnen Teilaufgaben besteht<br />

� zahlreiche<br />

Synonyme <strong>für</strong><br />

Teilprozesse<br />

zur Erfüllung der<br />

Teilaufgaben<br />

Aktivitäten<br />

� Aspekt <strong>des</strong> großen Aufgabenumfangs<br />

Tätigkeiten<br />

Vorgänge<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

technischer Projektbegriff (2/3)<br />

� die Erfüllung der Teilaufgaben benötigt jeweils<br />

� Zeit und<br />

� in der Regel auch andere Ressourcen (Kapazitäten)<br />

� die Erfüllungen der Teilaufgaben können untereinander<br />

in zeitlichen Anordnungsbeziehungen stehen<br />

� Präzedenzbeziehungen<br />

� Einsatz der mathematischen Graphen-Theorie<br />

� Aspekt der hohen Aufgabenkomplexität<br />

G = (KN, KA)<br />

KA ⊆ (KN x KN)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

technischer Projektbegriff (3/3)<br />

� zum Nachlesen:<br />

� NEUMANN, K.:<br />

Netzplantechnik, in: GAL, T. (Hrsg.):<br />

Grundlagen <strong>des</strong> Operations Research,<br />

3. Aufl., Berlin ... 1992, S. 168.<br />

� DINKELBACH, W.:<br />

Operations Research,<br />

Berlin ... 1992, S. 215.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – DIN (1/4)<br />

Nach DIN 69901 „Projektmanagement. Begriffe“,<br />

Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Normung e.V., 1980, ist ein Projekt:<br />

� ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit<br />

der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist,<br />

� Ausgrenzung von häufig wiederholten Routineaufgaben<br />

� vgl. z.B. MADAUSS, B.J.:<br />

Handbuch Projektmanagement.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2000, Kapitel V.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – DIN (2/4)<br />

� aber<br />

höchst problematisch, da „Einmaligkeit“ schwer nachweisbar ist<br />

� z.B.:<br />

Anlagenwartung<br />

Brückenbau<br />

Flughafenbau und -betrieb …<br />

� im „Widerspruch“ zu Effizienz-Instrumenten<br />

<strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Standard-/Skelett-Netzpläne<br />

� Konvoi-Bauweise<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – DIN (3/4)<br />

� Einmaligkeit durch die Zielvorgabe<br />

� genuin betriebswirtschaftliches Anliegen<br />

� vor allem Zeit- und Kostenziele<br />

� Einmaligkeit durch die zeitlichen, finanziellen, personellen<br />

oder anderen Restriktionen<br />

� klar definierte Zeitpunkte <strong>für</strong> Projektanfang und -ende<br />

� beschränkte finanzielle, personelle u.a.<br />

(z.B. Maschinen-) Kapazitäten, die<br />

zur Projektrealisierung bereitstehen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – DIN (4/4)<br />

� Einmaligkeit durch Abgrenzungen gegenüber anderen Vorhaben<br />

� Eindeutigkeit der Aufgabenstellung,<br />

die mittels Projektausführung bewältigt werden soll<br />

� Einmaligkeit durch projektspezifische Organisationsformen<br />

� vielfältige Formen der Projektorganisation<br />

� hier nicht weiter behandelt<br />

� Professor BAMBERGER: Organisation & Planung<br />

� „statische“ Aufbauorganisation<br />

� Fokus der Vorlesung: „dynamische“ Ablauforganisation mit NPT<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – REFA (1/2)<br />

Nach REFA – Verband <strong>für</strong> Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e.V. –<br />

Methodenlehre der Planung und Steuerung, Teil 5. München 1985, S. 9,<br />

ist ein Projekt:<br />

� ein größeres, einmaliges und komplexes Vorhaben,<br />

� wie beim technischen Projektbegriff,<br />

zuzüglich Einmaligkeit gemäß DIN 69901<br />

� an <strong>des</strong>sen Planung, Steuerung sowie Durchführung<br />

� Betonung unterschiedlicher Projektphasen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – REFA (2/2)<br />

� im Allgemeinen mehrere Bereiche eines Betriebs<br />

oder mehrere Unternehmen beteiligt sind<br />

� aktuell: „virtuelle“ Unternehmen<br />

� betont den Aspekt der Komplexität durch „Varietät“<br />

� Anfang und Ende der Projektdurchführung sind wohldefiniert<br />

� entspricht den zeitlichen Begrenzungen gemäß DIN 69901<br />

� aber: Zielvorgaben und beschränkte Kapazitäten werden nicht erwähnt<br />

� betriebswirtschaftlich weniger gehaltvoll als DIN 69901<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – HPM (1/2)<br />

Nach MADAUSS – Handbuch Projektmanagement (HPM). 6. Aufl.,<br />

Stuttgart 2000, S. 9 f. u. 37 [vs. Anhang 1, S. 516 ff.], ist ein Projekt:<br />

� ein zeitlich befristetes Vorhaben mit definiertem<br />

� Anfang und Abschluss: wie bei DIN und REFA<br />

das sich auszeichnet durch<br />

� Einmaligkeit der Durchführung <strong>des</strong> Vorhabens und<br />

� besondere Komplexität <strong>des</strong> Vorhabens<br />

nichts<br />

Neues<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

betriebswirtschaftlicher Projektbegriff – HPM (2/2)<br />

� „Interdisziplinarität“ der Aufgabenstellung<br />

� gemeint ist der Funktionsbereiche übergreifende Charakter<br />

der Aufgabenstellung<br />

� „Größe“ im speziellen Sinne<br />

� begründet projektspezifische Organisationsformen<br />

� und „relative“ Neuartigkeit der Aufgabenstellung<br />

� dynamische Variante <strong>des</strong> Komplexitätsaspekts<br />

� problematische Abgrenzung gegenüber Einmaligkeit<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (1/17)<br />

� größere Bauvorhaben<br />

� neuer Athener Flughafen „Eleftherios Venizelos” �<br />

� Konsortium unter Führung der Hochtief AG / Essen<br />

zu 45% an der<br />

Athens International Airport S.A.<br />

beteiligt: 2 Mrd. € Auftragsvolumen<br />

� aktuelles BOOT-Beispiel<br />

build-own-operate-transfer<br />

� Folgeprojekte: z.B. Bewerbung um Flughafenausbau Mexico City<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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15.10.<strong>2008</strong> 17 von 36


1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (3/17)<br />

� „Spaghetti“-Autobahnknoten Duisburg-Kaiserberg<br />

� Planung und Steuerung mit Netzplan-Technik! �<br />

� Stadtautobahn und Hochstraße „Bang Na“ in Bangkok<br />

Bilfinger & Berger / Mannheim: „längste Brücke der Welt“ �<br />

� 750 Mio. €, 7.000 Arbeitskräfte, Parallelbau zu Schnellstraße<br />

� NEAT-Projekt: Neue Eisenbahn-Alpen-Transversale<br />

Basistunnel Zimmerberg / Gotthard / Ceneri �<br />

� 6 Mrd. €, Baustart <strong>2008</strong> – bis ca. 2020<br />

� Kaianlage „CT 4“ in Bremerhafen �<br />

Hochtief AG Essen als Konsortialführer: „längster Stromkai der Welt“<br />

� 440 Mio. €, Fertigstellung <strong>2008</strong><br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (4/17)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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Autobahnknoten Duisburg-Kaiserberg<br />

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NEAT-Projekt<br />

http://www.eurailpress.com/news/news.php3?id=20229<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (7/17)<br />

Quelle: FAZ, 13.09.<strong>2008</strong>, S. 12.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (8/17)<br />

� auftragsbezogene Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

� Großanlagenbau:<br />

� Kraftwerke: ca. 250 Mio. €<br />

� Stahlwerke:<br />

z.B. Siemens AG<br />

z.B. Thyssen-Krupp in Brasilien:<br />

Sepetiba bei Rio de Janeiro 4,5 - 5 Mrd. € �<br />

z.B. Mannesmann Demag AG in Duisburg: 175 - 200 Mio. €<br />

Verlust beim kanadischen Ipsco-Ministahlwerk (1997):<br />

75 Mio. € durch Konventionalstrafe<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (9/17)<br />

Stahlwerk von<br />

Thyssen-Krupp<br />

in Sepetiba<br />

bei Rio de Janeiro<br />

Quelle: FAZ, 06.10.<strong>2008</strong>, S. 17.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (10/17)<br />

� Chip-Fabriken<br />

Intel: nächste Chip-Fabrik „Fab 68“<br />

<strong>für</strong> die 300-Millimeter-Wafer-Technologie<br />

geplant im Jahr 2010 <strong>für</strong> ca. 2,5 Mrd. €<br />

in Dalian / China<br />

AMD: nächste Chip-Fabrik<br />

vermutlich in New York<br />

heftige Standortkonkurrenz zwischen<br />

Dresden („Silicon Saxony“), New York und China<br />

z.B. New York mit öffentlichen Subventionen von ca. 1 Mrd. US-€<br />

in Dresden nur 365 Mio. € Subventionen mit EU-Beihilferecht verträglich<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (11/17)<br />

� Schiffbau<br />

� MTW-Werft / Wismar:<br />

Netzplantechnik <strong>für</strong> Innenausbau der „Columbus“<br />

� Brückenbau<br />

Kreuzfahrtschiff Hapag-Lloyd<br />

� Verbindung zwischen Sizilien<br />

und italienischem Festland<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (12/17)<br />

� Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />

� Internationale Raumstation ISS / Alpha<br />

� europäisches Raumlabor Columbus: 880 Mio. €<br />

� Apollo-Programm der NASA<br />

� Helios-Sonnensonde bei MBB<br />

� Polaris-Raketen der US-Luftwaffe<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (13/17)<br />

� Airbus-Großraumflugzeug A 380<br />

als Konkurrent zur B 747 „Jumbo“<br />

� Airbus-Langstreckenflugzeug A 350 XWB<br />

als Konkurrent zur B 787 „Dreamliner“<br />

� ca. 9 bis 10 Mrd. € bis ca. 2013/14<br />

� Airbus-Militärtransporter A 400 M<br />

� Randnotiz zum Komplexitätsmanagement von Airbus / EADS<br />

� 3.000 direkte Zulieferer, 13.000 Zulieferer insgesamt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (14/17)<br />

� 1-Mbit-Speicher Entwicklungsprojekt der Siemens AG<br />

2. Hälfte 80er Jahre:<br />

� 850.000 €<br />

� 350 Arbeitspakete<br />

� 200 Entwickler<br />

� Einsatz der Netzplantechnik<br />

� Markteinführung neuer Produkte oder Systeme<br />

� neue PC-Generationen<br />

� neue Betriebssysteme, wie z.B. Windows Vista<br />

� neue Spielkonsolen, wie z.B. Playstation 3 versus Wii<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (15/17)<br />

� komplexe Dienstleistungen<br />

� Verlegung eines Braunkohlebaggers: ca. 75.000 €<br />

� groß angelegte Instandsetzungsmaßnahmen<br />

� Generalüberholung von Kraftwerken<br />

� „Ertüchtigung“ von Hochöfen, chemischen Anlagen<br />

� Software-Implementierung<br />

� Einführung eines SAP-ERP-Systems<br />

� Installierung einer neuen Finanzverwaltungs-Software<br />

„Chaos“ an der Universität Duisburg-Essen 2004/05<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (16/17)<br />

� europäisches Raumlabor Columbus<br />

� 10-Jahres-Vertrag zwischen<br />

der europäischen Raumfahrtagentur ESA<br />

und dem Generalunternehmer EADS Astrium<br />

� über Nutzung und Betrieb <strong>des</strong> Raumlabors<br />

bis hin zum Training der Astronauten<br />

� im Volumen von 2,5 Mrd. €<br />

� jüngst: Logistik-Forschungsprojekt mit der DHL<br />

<strong>für</strong> die Internationale Rumstation ISS �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.1 Kennzeichnung <strong>des</strong> Projektbegriffs<br />

Beispiele <strong>für</strong> typische Projekt-Vorhaben (17/17)<br />

Online-Ausgabe vom 08.10.<strong>2008</strong><br />

http://www.logistik-inside.de/<br />

ins-all-geschickt-ersterpakettransportin-den-weltraum-<br />

756681.html<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.2 Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

Überblick<br />

phasenbezogene<br />

Aufgaben<br />

� siehe REFA-Projektverständnis<br />

Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Betonung der Ablauforganisation<br />

phasenübergreifende<br />

Aufgaben<br />

� Integration im Sinne<br />

eines „ganzheitlichen“<br />

Projektmanagements<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.2 Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

Phasenbezogene Aufgaben<br />

relevante<br />

Zeit-/Kapazitäts-/<br />

Kostenabwei-<br />

chungen?<br />

Anpassungsplanung<br />

(Planrevision)<br />

Projektdurchführung<br />

Projektcontrolling<br />

nein<br />

nein<br />

ja<br />

ja<br />

Realisierungs-<br />

fehler<br />

Soll-<br />

werte<br />

Ist-<br />

werte<br />

Planungs-<br />

fehler<br />

vorgegebene<br />

Zeit-/Kapazitäts-/<br />

Kostenbegrzg.<br />

einhaltbar?<br />

Projektanalyse<br />

Strukturplanung „frühe” Kostenplanung<br />

(ablaufunabhängig)<br />

Projektdefinition<br />

(Pflichtenheft)<br />

Projektsynthese<br />

Ablaufplanung<br />

(Ablauforganisation)<br />

Projekt-<br />

organi-<br />

sation<br />

(Aufbau-<br />

organi-<br />

sation)<br />

reine<br />

Zeit-<br />

pla-<br />

nung<br />

Zeitplanung<br />

Ressourcenplanung<br />

mengen-<br />

mäßig<br />

wert-<br />

mäßig<br />

Kapa-<br />

zitäts-<br />

planung<br />

Kosten-/<br />

Finanz-<br />

planung


1.2 Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

Phasenübergreifende Aufgaben (1/2)<br />

� Vertragsmanagement<br />

� Auftragsanbahnung<br />

� Kontrakte mit Kunden / Lieferanten<br />

aushandeln und dokumentieren<br />

� Vertragseinhaltung sicherstellen<br />

� Garantiegewährung<br />

� Lieferantenüberwachung<br />

� z.B. BvS (Bun<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> vereinigungsbedingte Sonderaufgaben)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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1.2 Aufgaben <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

Phasenübergreifende Aufgaben (2/2)<br />

� Dokumentationsmanagement<br />

� Verwaltung („Konfigurationsmanagement“) von<br />

� Pflichtenheften<br />

� Bauteilzeichnungen, Netzplänen …<br />

� Stücklisten<br />

� Produkthaftung / Gewährleistung<br />

� Projekt(teil)pläne oder Standard-/Skelett-Netzpläne<br />

� zur Wiederverwendung in ähnlichen Projekten<br />

� Wissensmanagement: Knowledge Reuse<br />

� Selbstkostenabrechnung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 1<br />

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Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2 Strukturplanung<br />

2.1 Übersicht über Aufgaben und Instrumente<br />

der Strukturplanung<br />

2.2 Der Projektstrukturplan<br />

2.3 Die Projektstruktur/Organisationsstruktur-Matrix<br />

2.4 Vorgangslisten<br />

2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.1 Aufgaben und Instrumente<br />

Aufgaben (1/2)<br />

� Komplexitätsreduzierung durch<br />

� sukzessive Zerlegung eines Projekts in eine Gesamtheit von<br />

zunehmend einfacheren Teilaufgaben<br />

� „Kunst“ der Aufgaben-Dekomposition: Subjektivität!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.1 Aufgaben und Instrumente<br />

Aufgaben (2/2)<br />

�� Unterstützung der (Projekt-) Aufbauorganisation durch<br />

�� Identifizierung solcher Teilaufgaben, die<br />

�� einzelnen Organisationseinheiten<br />

�� zur eigenverantwortlichen Erfüllung<br />

übertragen werden können<br />

�� Vorbereitung der Ablaufplanung durch<br />

�� Identifizierung aller Vorgänge<br />

�� die zur Erfüllung der Teilaufgaben erforderlich sind<br />

�� und der Präzedenzbeziehungen zwischen diesen Vorgängen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.1 Aufgaben und Instrumente<br />

Instrumente (1/2)<br />

� hierarchisch gegliederter Projektstrukturplan (PSP)<br />

� zur Repräsentation aller Teilaufgaben bis hin<br />

� zu Arbeitspaketen als<br />

� „einfachsten“ Teilaufgaben,<br />

� die genau einer Organisationseinheit<br />

� zwecks eigenverantwortlicher Erfüllung<br />

� eindeutig zugeordnet werden können<br />

Arbeitspakete<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.1 Aufgaben und Instrumente<br />

Instrumente (2/2)<br />

� Projektstruktur/Organisationsstruktur-Matrix<br />

� zur organisatorischen Zuordnung von<br />

� Arbeitspaketen<br />

� zu Akteuren<br />

� Vorgangslisten<br />

…<br />

� zur Erfassung aller Vorgänge und Präzedenzbeziehungen,<br />

die zur Realisierung der Arbeitspakete ausgeführt bzw. eingehalten<br />

werden müssen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

6 von 54<br />

…<br />

… …<br />


2.2 Projektstrukturplan<br />

� Gliederungsprinzipien<br />

� objektorientierte Gliederung<br />

� funktionsorientierte Gliederung<br />

� ablauf- oder phasenorientierte<br />

Gliederung<br />

� gemischte Gliederung<br />

Personenkraftwagen<br />

Karosserie Antriebskomplex Fahrgestell<br />

Getriebe Motorblock Differential<br />

Motorgehäuse Kurbeltrieb Nebenaggregate<br />

Pleuelstangen Kurbelwelle Kolben<br />

Personenkraftwagen<br />

Entwurf <strong>Produktion</strong> Konstruktion<br />

Werkzeugbau Prototypbau Serienproduktion<br />

Prototypmontage Teilefertigung Prototypabnahme<br />

Materialbeschffg. Einzelteilherstlg. Teilekontrolle<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Objektorientierte Gliederung (1/2)<br />

Zerlegung eines Projekts („Produkts“) in Baugruppen und Bauteile,<br />

die sich jeweils separat herstellen lassen<br />

pro<br />

� die Projektgliederung<br />

lässt sich unmittelbar aus<br />

Konstruktionsunterlagen<br />

� z.B. Strukturstücklisten<br />

<strong>für</strong> das Produkt und seine<br />

Baugruppen ableiten<br />

contra<br />

� Synergievorteile aus der Erfüllung gleichartiger<br />

Teilaufgaben <strong>für</strong> unterschiedliche Baugruppen /<br />

Bauteile bleiben ungenutzt<br />

� z.B. bei der Materialbeschaffung<br />

� manche Teilaufgaben lassen sich auf keine<br />

Baugruppen / Bauteile zurückführen<br />

� z.B. Sicherstellung der Projektfinanzierung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Objektorientierte Gliederung (2/2)<br />

Personenkraftwagen<br />

Karosserie Antriebskomplex Fahrgestell<br />

Getriebe Motorblock Differential<br />

Motorgehäuse Kurbeltrieb Nebenaggregate<br />

Pleuelstangen Kurbelwelle Kolben<br />

Quelle: RINZA, P.: Projektmanagement. 3. Aufl., Düsseldorf 1994, S. 40.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Funktionsorientierte Gliederung (1/2)<br />

Zerlegung eines Projekts in Teilaufgaben (Funktionen), die durch<br />

gleichartige Vorgänge an unterschiedlichen Objekten erfüllt werden<br />

pro<br />

� Synergievorteile durch<br />

Funktionsspezialisierung nutzen<br />

� z.B. Beschaffungswesen,<br />

Projektfinanzierung<br />

� unmittelbare Zuordnung von<br />

funktionsorientiert definierten<br />

Arbeitspaketen zu den Einheiten<br />

einer „klassischen“ funktionalen<br />

Unternehmensorganisation<br />

contra<br />

� Festschreiben einer<br />

funktionalen Organisationsform<br />

� keine Berücksichtigung von<br />

funktionsübergreifenden<br />

Koordinierungserfordernissen<br />

� nicht alle Funktionen gelten<br />

gleichmäßig <strong>für</strong> alle Projektteile<br />

� z.B. Funktionstests und<br />

Abnahmeprüfungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Funktionsorientierte Gliederung (2/2)<br />

Personenkraftwagen<br />

Entwurf <strong>Produktion</strong> Konstruktion<br />

Werkzeugbau Prototypbau Serienproduktion<br />

Prototypmontage Teilefertigung Prototypabnahme<br />

Materialbeschffg. Einzelteilherstlg. Teilekontrolle<br />

Quelle: RINZA, P.: Projektmanagement. 3. Aufl., Düsseldorf 1994, S. 40.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Ablauf- oder phasenorientierte Gliederung (1/2)<br />

Zerlegung eines Projekts in Teilaufgaben, deren Bearbeitungen zeitlich<br />

aufeinander folgen und die objekt- oder funktionsorientiert definiert sind<br />

pro<br />

� der grobe<br />

zeitliche Ablauf<br />

der Durchführung<br />

eines Projekts ist<br />

bereits aus dem<br />

Projektstrukturplan<br />

ersichtlich<br />

contra<br />

� Präsupposition einer rein sequenziellen Abarbeitung<br />

aller Teilaufgaben, die der charakteristischen<br />

Parallelität von manchen – aber nicht allen –<br />

Projekt-Teilaufgaben widerspricht<br />

� Vermengung der „ablaufblinden“ Strukturplanung mit<br />

Aspekten der nachfolgenden Stufe der Ablaufplanung<br />

� Verletzung <strong>des</strong> Postponement-Prinzips<br />

� Übersehen von Parallelisierungschancen<br />

z.B. Simultaneous Engineering<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Ablauf- oder phasenorientierte Gliederung (2/2)<br />

Personenkraftwagen<br />

Entwurf Konstruktion<br />

<strong>Produktion</strong><br />

Feasibility-Studie<br />

Funktionsentwurf<br />

Kompon.entwurf<br />

Komp.zeichnung<br />

Komponententest<br />

Integrationstest<br />

Teilefertigung<br />

Pkw-Montage<br />

Produktkontrolle<br />

Quelle: BURGHARDT, J.: Projektmanagement. 2. Aufl., Berlin - München 1993, S. 122.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Gemischte Gliederung (1/3)<br />

Zerlegung eines Projekts durch Kombination von objekt- und<br />

funktionsorientierter, oftmals auch phasenorientierter Gliederungsweise<br />

pro<br />

� die verschiedenen Gliederungsweisen können<br />

je nach „Zweckmäßigkeit“ flexibel eingesetzt werden<br />

� praktisch bewährt hat sich eine Gliederung<br />

� zunächst objektorientiert<br />

<strong>für</strong> übergeordnete Baugruppen<br />

� danach funktionsorientiert<br />

<strong>für</strong> Arbeitspakete, die sich funktionalen<br />

Organisationseinheiten eindeutig zuordnen lassen<br />

� oftmals überlagert durch eine phasenorientierte<br />

Anordnung der funktionsorientierten Arbeitspakete<br />

contra<br />

� keine<br />

eindeutige<br />

Systematik<br />

<strong>für</strong> die<br />

Projektstruktur<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Gemischte Gliederung (2/3)<br />

Personenkraftwagen<br />

Karosserie Antriebskomplex Fahrgestell<br />

phasenorientiert<br />

Motorblock Getriebe<br />

Differential<br />

Entwurf phasen- Konstruktion<br />

<strong>Produktion</strong><br />

orientiert<br />

phasenorientiert<br />

Komp.zeichnung Komponententest Integrationstest<br />

Quelle: RINZA, P.: Projektmanagement. 3. Aufl., Düsseldorf 1994, S. 40.<br />

objektorientiert<br />

objektorientiert<br />

funktionsorientiert<br />

funktionsorientiert<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Gemischte Gliederung (3/3)<br />

objektorientiert<br />

phasenorientiert<br />

funktionsorientiert<br />

Quelle: MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement. 5. Aufl., Stuttgart 1994, S. 198.<br />

?


2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (1/8)<br />

� Der Detaillierungsgrad, mit dem Arbeitspakete <strong>für</strong><br />

Organisationseinheiten auf der untersten Hierarchiestufe<br />

angesetzt werden, liegt nicht „objektiv“ fest.<br />

� zusätzlicher Freiheitsgrad der Projektstrukturierung<br />

(neben dem Gliederungsmodus) �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (2/8)<br />

allgemeiner Projektstrukturplan<br />

Quelle: CORSTEN, H.: Projektmanagement. München - Wien 2000, S. 139.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (3/8)<br />

� je höher der Detaillierungsgrad, <strong>des</strong>to größer (tendenziell) die<br />

� Kosten der Strukturierung und die späteren<br />

� Kosten der Planung und Überwachung <strong>des</strong> Projektablaufs<br />

� je geringer der Detaillierungsgrad, <strong>des</strong>to größer sind (tendenziell) die<br />

� Kosten <strong>für</strong> Planungsfehler<br />

z.B. <strong>für</strong> Anpassungsplanungen oder Konventionalstrafen<br />

aber: Kompensationseffekte bei Grobplanungen möglich<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (4/8)<br />

� Das ökonomische Problem, die „optimale Komplexion“ <strong>des</strong><br />

Projektstrukturplans zu ermitteln, lässt sich nicht lösen<br />

� praktische Defizite<br />

� hinsichtlich <strong>des</strong> Wissens<br />

über komplexionsabhängige<br />

Planungskosten<br />

Kontrollkosten<br />

Fehlerkosten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

20 von 54<br />

K<br />

P<br />

F<br />


2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (5/8)<br />

� theoretischer Defekt<br />

� Projektstrukturplan als Projekt-Modell<br />

� „MÜNCHHAUSEN-Trilemma“<br />

infiniter Regress: Meta-Modelle, Meta-Meta-Modelle usw.<br />

Zirkelschluss: Begründungen setzen sich gegenseitig voraus<br />

Dogmatik: schlichte Behauptung der Optimalität<br />

� es gibt keine „absolut“ gültige Begründung<br />

<strong>für</strong> die Optimalität irgendeiner Modellstruktur<br />

Chart 1/8: Anzahl Hierarchiestufen � Größe der Arbeitspakete<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (6/8)<br />

� statt<strong>des</strong>sen pragmatische Festlegung der Detaillierungstiefe<br />

nach Maßgabe mehrerer – u.U. konfligierender – Einflussgrößen:<br />

� originäres Informationsbedürfnis der Entscheidungsträger<br />

� d.h. nicht aus den anderen Einflussgrößen abgeleitet<br />

� Detaillierungsgrad bereits vorhandener Informationen<br />

� z.B. aus der Planung und Durchführung früherer ähnlicher Projekte<br />

� Informationsbedürfnis der Adressaten von Projektstrukturplänen<br />

� Grobpläne <strong>für</strong> Generalunternehmer<br />

� detailliertere Teilpläne <strong>für</strong> Subunternehmer<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (7/8)<br />

� Planungsfristigkeit:<br />

� Strukturplanung umso gröber, je langfristiger der Planungshorizont<br />

Postponement-Prinzip:<br />

Wahrung von künftigen Entscheidungsspielräumen<br />

� Planungsdetails werden umso unsicherer,<br />

je weiter sie in der Zukunft liegen<br />

Ausnutzen von Kompensationseffekten<br />

� ökonomische Bedeutung von Teilaufgaben / Arbeitspaketen<br />

� Detaillierung von Engpässen, insbesondere kritischen Pfaden<br />

kann zu einem iterativen Planungsprozess führen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.2 Projektstrukturplan<br />

Probleme der Gliederungstiefe (8/8)<br />

Quelle: MADAUSS, B.J.:<br />

Handbuch Projektmanagement.<br />

5. Aufl., Stuttgart 1994, S. 201.


2.3 Projektstruktur/Organisationsstruktur-Matrix<br />

Organisationsstruktur<br />

Unternehmen<br />

Lieferanten<br />

Projektstruktur<br />

Controlling<br />

Absatz<br />

<strong>Produktion</strong><br />

Beschaffung<br />

Konstruktion<br />

Lieferant<br />

B<br />

Lieferant<br />

A<br />

Projekt 1 (Projekt 2 ...)<br />

Teilaufgabe Teilaufgabe Teilaufgabe<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />

�<br />

Arbeitspaket<br />


2.4 Vorgangslisten<br />

Arbeitspakete � Vorgänge (1/2)<br />

� Erhöhung <strong>des</strong> Detaillierungsgrads <strong>des</strong> Projektstrukturplans<br />

um 1 Stufe durch<br />

� Zerlegung der Arbeitspakete in Vorgänge<br />

� Vorgänge werden im Allgemeinen<br />

nicht mehr zum Projektstrukturplan<br />

gerechnet (DIN 69901)<br />

� aber in erweiterten Projektstrukturplänen darstellbar<br />

vgl. WISCHNEWSKI, E.: Modernes Projektmanagement.<br />

3. Aufl., Braunschweig - Wiesbaden 1992, S. 96.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Arbeitspakete � Vorgänge (2/2)<br />

� Ein Vorgang ist die kleinste Einheit, die:<br />

� zur Erfüllung min<strong>des</strong>tens einer Teilaufgabe dient und<br />

� in der Projektablaufplanung nicht weiter in Teilaktivitäten zerlegt wird.<br />

� analoges Detaillierungsproblem wie beim PSP (i.e.S.)!<br />

� Vorgangslisten bilden die Schnittstelle zwischen<br />

� Strukturplanung und<br />

� Ablaufplanung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Vorgangsdefinition (1/2)<br />

Problem: Was ist ein Vorgang?<br />

� DIN 69901:<br />

ein Zeit erfordern<strong>des</strong> Geschehen mit definiertem Anfang und Ende<br />

� aber: das trifft z.B. auch auf (ungewollte) Wartezeiten zu<br />

� SCHWARZE, J.:<br />

ein Zeit erfordern<strong>des</strong> Geschehen, das:<br />

� ein definiertes Anfangs- und ein definiertes Endereignis besitzt<br />

� nicht kürzer als eine Zeiteinheit dauern sollte �<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Vorgangsdefinition (2/2)<br />

� Kapazitäten von Potenzialfaktoren so in Anspruch nimmt,<br />

dass die Kapazitätsinanspruchnahme während der Vorgangsausführung<br />

konstant bleibt (auch kein Potenzialfaktor-Wechsel)<br />

� zum Verzehr von Repetierfaktoren führt<br />

� Kosten verursacht<br />

� eindeutig einer Organisationseinheit zugeordnet werden kann<br />

� „nicht zu klein“ ist<br />

� aber: Verfeinerung von Vorgängen (Aufgaben)<br />

zu Teilvorgängen (Teilaufgaben) möglich, z.B. in GANTT-Charts �<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Gantt-Charts<br />

Quelle: http://www.conceptdraw.com, Datum <strong>des</strong> Zugriffs: 06.01.2005.


2.4 Vorgangslisten<br />

Anforderungen (1/4)<br />

Anforderungen an die Erstellung einer Vorgangsliste<br />

� Identifizierung aller erforderlichen / möglichen Vorgänge<br />

� Vorgangsbezeichnungen<br />

� Vergabe von Vorgangs-Identifikatoren<br />

� Vorgangsnummern<br />

� Analyse aller Präzedenzbeziehungen zwischen den Vorgängen<br />

� technologischer Art<br />

� z.B. Walzen von Stahlblöcken nach ihrem (Strang-) Guss �<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Anforderungen (2/4)<br />

� organisatorischer Art<br />

� z.B. Mitarbeiterschulung erst nach<br />

der Anschaffung einer neuen <strong>Produktion</strong>sanlage<br />

� ökonomischer Art<br />

� z.B. vertraglich vereinbarte Liefertermine<br />

� Ermittlung der Ausführungsdauern aller Vorgänge<br />

� Zeitanalyse<br />

� deterministisch, stochastisch oder „fuzzy“<br />

� im Prinzip eine Variante der Vorgabezeit-Ermittlung (� OPM)<br />

keine<br />

präzise<br />

Abgrenzung<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Anforderungen (3/4)<br />

� Ermittlung der Kapazitätsbedarfe aller Vorgänge<br />

� insbesondere <strong>für</strong> Betriebsmittel und Arbeitskräfte<br />

� mitunter den Arbeitspaketen <strong>des</strong> Projektstrukturplans zugeordnet<br />

� aber: <strong>für</strong> Kapazitätsplanungen in Netzplänen<br />

auf der Vorgangsebene unverzichtbar<br />

� Ermittlung der Ausführungskosten aller Vorgänge<br />

� erübrigt die separate Ermittlung der vorgangsspezifischen<br />

Verbrauche von Repetierfaktoren<br />

� Material, Energie<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Anforderungen (4/4)<br />

� Festlegung der Verantwortlichen <strong>für</strong> die Vorgangsausführung<br />

� von großer Bedeutung <strong>für</strong><br />

� Projektsteuerung<br />

� Projektcontrolling<br />

� können entnommen werden aus:<br />

� den Arbeitspaketen <strong>des</strong> Projektstrukturplans und<br />

� der Projektstruktur/Organisationsstruktur-Matrix<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

Vorgangsliste – Ausschnitt<br />

Vorgangsliste <strong>für</strong> Projekt Nr. 0815<br />

(Planung eines Einfamilienhauses)<br />

Vorg.nr.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Vorgangsbezeichnung<br />

Auftrag an Architekten<br />

Bauweise klären<br />

Vorplanung erstellen<br />

Finanzierung klären<br />

Bauentscheidung fällen<br />

Baupläne erstellen<br />

Lage-/Katasterplan erstellen<br />

Netzplan erstellen<br />

Zuständigkeit<br />

Bauherr<br />

Architekt<br />

Architekt<br />

Bauherr<br />

Bauherr<br />

Architekt<br />

Vermessungsbüro<br />

Architekt<br />

Nachfolger<br />

2,3,4<br />

Bearbeiter: K. Brause<br />

Datum: 04.04.2007<br />

Dauer<br />

(Tage)<br />

Quelle (partiell entnommen): REICHERT, O.: Netzplantechnik.<br />

Braunschweig - Wiesbaden 1994, S. 31.<br />

5<br />

5<br />

5<br />

6,7<br />

8,9,10<br />

10<br />

---<br />

1<br />

10<br />

10<br />

20<br />

1<br />

15<br />

10<br />

10<br />

Kapazitätsbedarfe<br />

MG 1 MG 2 MG 3 AG 1 AG 2<br />

...<br />

...<br />

Blatt 1<br />

von 3<br />

Kosten<br />

(€)<br />

... ... ...<br />

...<br />

...<br />

... ... ...


2.4 Vorgangslisten<br />

... zu beachten ist (1/2)<br />

� Präzedenzbeziehungen sollten jeweils nur einmal erfasst werden<br />

� entweder nur Nachfolger oder aber nur Vorgänger aufführen<br />

� Präzedenzbeziehungen können sowohl<br />

„harte“ als auch „weiche“ Restriktionen wiedergeben<br />

� harte Restriktionen<br />

� sind in der Regel technologischer Art und<br />

� müssen immer erfasst werden �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.4 Vorgangslisten<br />

... zu beachten ist (2/2)<br />

� weiche Restriktionen<br />

� sind zumeist organisatorischer oder ökonomischer Art und<br />

� müssen nicht berücksichtigt werden,<br />

wenn sie die Projektrealisierung „zu sehr“ behindern<br />

� sollten überhaupt nicht in gewöhnliche Strukturplanungen<br />

als Präzedenzbeziehungen einfließen<br />

allenfalls als constraint satisfaction / propagation programming<br />

oder als „fuzzy” programming<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Vorbemerkungen (1/2)<br />

� Standard-Projektstrukturpläne<br />

� Projektmanagement zielt darauf ab,<br />

� die Strukturierung großer Objekte so weit zu vereinheitlichen,<br />

� wie es mit der Berücksichtigung projektspezifischer<br />

Besonderheiten „verträglich“ ist<br />

� widerspricht tendenziell der Einmaligkeit von Projekten<br />

� gemäß DIN 69901 und MADAUSS<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Vorbemerkungen (2/2)<br />

aber: vorteilhaft in Bezug auf<br />

� Wiederverwendung von bereits vorhandenem Know-how<br />

zur Strukturierung von Projekten<br />

� ökonomisches Prinzip, Knowledge Reuse<br />

� Rationalisierung <strong>des</strong> Projektcontrollings<br />

� Nachkalkulation nach einem einheitlichen Kalkulationsschema<br />

� Vergleichbarkeit mit anderen Projekten<br />

� Benchmarking<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Plan I<br />

Standard-Projektstrukturplan der ESA (European Space Agency) <strong>für</strong><br />

Satellitenprojekte<br />

Quelle: MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement. 5. Aufl., Stuttgart 1994, S. 195.


2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Plan II<br />

Standard-Projektstrukturplan <strong>für</strong> Planung, Bau und Ausrüstung<br />

verfahrenstechnischer Anlagen<br />

Quelle: REICHERT, O.: Netzplantechnik. Braunschweig - Wiesbaden 1994, S. 27.


2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Anwendungsbereiche (1/2)<br />

Typische Anwendungsbereiche von Standard-Projektstrukturplänen<br />

� Raumfahrt<br />

� Trägerraketen<br />

� Satelliten<br />

� Luftfahrt<br />

� z.B. Airbus-Industrie <strong>für</strong> den A 320 (380?)<br />

� Anlagenbau<br />

� insbesondere in der Verfahrenstechnik<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Anwendungsbereiche (2/2)<br />

� Kraftwerksbau<br />

� „Konvoi“-Kernkraftwerke<br />

� Schiffbau<br />

� MBB-Studie <strong>für</strong> das „Schiff der Zukunft“ / BMFT<br />

� Bau von Einfamilienhäusern<br />

� REICHERT [s.o.]<br />

� Wehrtechnik<br />

� Entwicklung einer neuen Panzergeneration<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Vorteile (1/2)<br />

� Einsparung von Planungsressourcen<br />

� Verkürzung der Zeitdauer der Angebotsphase<br />

� vor allem dort: Zeitwettbewerb!<br />

� Verminderung <strong>des</strong> Risikos, wesentliche Teilaktivitäten<br />

bei der Projektstrukturplanung zu übersehen<br />

� Standard-Projektstrukturpläne als Checklisten √<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Vorteile (2/2)<br />

� Unterstützung der Wirtschaftlichkeitskontrolle<br />

� projektübergreifende Vergleiche von Kosten „ähnlicher“ Projekte<br />

� Ausschöpfen von Lerneffekten analog<br />

� zum Lerngesetz industrieller <strong>Produktion</strong><br />

� zu Erfahrungskurven: Strategisches <strong>Produktion</strong>smanagement<br />

wenn Standard-Projektstrukturpläne<br />

� mehrfach angewendet und an neue Erfahrungen angepasst werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Nachteile<br />

� „Verbiegen“ von Projekten durch<br />

� Hineinpressen in eine fest vorgegebene Projektstruktur<br />

� „PROKRUSTES-Bett-Modellierung“<br />

� Standardisierung als „Feind der Problemadäquanz“<br />

� Risiko <strong>des</strong> Übersehens projektspezifischer Eigenarten<br />

� Einmaligkeit / Neuartigkeit von Projekten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (1/7)<br />

Techniken zur Standardisierung <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

– hier nur exemplarisch auf die Projektstrukturplanung bezogen –<br />

� Aufbau einer projektübergreifenden Taxonomie / Terminologie<br />

� um gleichartige Strukturkomponenten unterschiedlicher Projekte<br />

an identischen Bezeichnungen wieder erkennen zu können<br />

� Work Breakdown Structure (WBS) – Dictionary �<br />

� von McDonnell Douglas 1971 im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Space-Shuttle-Programms eingeführt<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (2/7)<br />

WBS (Work Breakdown Structure) Format for System Development Projects<br />

Quelle: http://www.hyperthot.com/pm_wbs.htm,<br />

Datum <strong>des</strong> Zugriffs: 07.01.2005.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (3/7)<br />

� heute z.B. bei großen Softwareprojekten eine „Standard“-Technik<br />

� jüngste Fortentwicklung auf dem Gebiet der KI-Forschung,<br />

insbesondere <strong>für</strong> Multi-Agenten-Systeme:<br />

� Ontologien<br />

� neben Terminologie: Begriffssammlung wie im Lexikon<br />

� und Taxonomie: Über-/Unterordnungsbeziehungen zwischen<br />

Begriffen („is a“)<br />

� auch Semantik der Begriffsverwendungen, vor allem durch<br />

Inferenzregeln: ermöglichen Schlussfolgerungen<br />

Integritätsregeln: sichern Konsistenz der Projektbeschreibung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (4/7)<br />

� Projektdatenbanken zur Speicherung und Reaktivierung<br />

<strong>des</strong> Wissens über die Ausführung früherer Projekte<br />

� Verwaltung häufig wiederkehrender Arbeitspakete<br />

mit zugehörigen <strong>Unterlagen</strong><br />

� Zeichnungen<br />

� Stücklisten<br />

� arbeitspaketspezifische Vorgangslisten<br />

� Vorhalten von Gesamt- oder Teil-Projektstrukturplänen<br />

� „Bibliothek“ aus häufig wieder verwendeten Strukturmodulen<br />

analog zur „Componentware“ in der Wirtschaftsinformatik<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (5/7)<br />

� typische Vorgangsattribute, wie<br />

� Dauern<br />

� Kosten<br />

� Kapazitätsbedarfe<br />

jedoch seltener, da diese Größen zumeist<br />

einzelfallabhängig variieren<br />

allerdings weiterverwendbar als statistisches Ausgangsmaterial<br />

<strong>für</strong> die Prognose von Kosten und Dauern anderer Vorgänge<br />

� derzeit in der Wirtschaftsinformatik relevant als<br />

Knowledge Sharing / Reuse<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (6/7)<br />

� Fallbasiertes Schließen (Case-based Reasoning / CBR)<br />

� Charakterisierung bereits ausgeführter Projekte durch<br />

� allgemeine, Projekt beschreibende Klassifikatoren<br />

� Anwendungsmöglichkeit betriebswirtschaftlicher „Typologien“<br />

� wenn ein neues Projekt abzuwickeln ist:<br />

� Ermittlung der „ähnlichsten“ alten Projekte<br />

durch einen Mustervergleich<br />

anhand der bereits entwickelten Klassifikatoren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Techniken (7/7)<br />

� Übertragung <strong>des</strong> Projektstrukturplans <strong>des</strong><br />

ähnlichsten alten Projekts auf das neue Projekt<br />

� durch „geeignete“ Anpassungen <strong>des</strong> alten Projektplans<br />

an die Spezifika <strong>des</strong> neuen Projekts<br />

� Neuplanung nur dann, wenn kein „hinreichend“ ähnlicher<br />

alter Projektplan aufgefunden werden kann<br />

� erste CBR-Shells stehen zur Verfügung<br />

� Diplomarbeiten!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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2.5 Standard-Projektstrukturpläne<br />

Literaturergänzungen<br />

Literatur zum Fallbasierten Schließen<br />

� KOLODNER, J.: Case-Based Reasoning. San Mateo 1993.<br />

� SLADE, S.: Case-Based Reasoning: A Research Paradigm.<br />

In: AI Magazine, o.Jg. (1991), Heft 1, S. 42-55.<br />

� RIESBECK, C.K.; SCHLANK, R.C.: Inside Case-based Reasoning.<br />

Hillsdale - Hove - London 1989.<br />

� EHRENBERG, D.; PETERSOHN, H.: Case-Based Reasoning.<br />

In: Wirtschaftsinformatik, 36. Jg. (1994), S. 166-168.<br />

� SCHULZ, R.; WIESNER, H.; EHRENBERG, D.; OLBRICH, T.: Arbeitsberichte Nr. 4, 5 und 7<br />

<strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Wirtschaftsinformatik, Universität Leipzig. Leipzig 1994/95.<br />

� Heft 1/96 der Zeitschrift „Wirtschaftsinformatik“ (38. Jg.) mit dem<br />

Schwerpunktthema „Fallbasierte Entscheidungsunterstützung“.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 2<br />

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Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik<br />

� Netzplanarten<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3 Einführung in die Netzplantechnik<br />

3.1 Netzplandefinitionen<br />

3.1.1 Definition nach DIN<br />

3.1.2 pragmatische Definition<br />

3.1.3 wissenschaftliche Definition<br />

3.2 Ablaufgraphen<br />

3.2.1 Einführung<br />

3.2.2 Erläuterungen<br />

3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition nach DIN (1/2)<br />

Nach DIN 69901 (1980) umfasst die Netzplantechnik:<br />

� alle Verfahren zur<br />

� Analyse, Beschreibung, Planung, Steuerung, Überwachung<br />

� von Abläufen<br />

� auf der Grundlage der Graphentheorie,<br />

� wobei Zeit, Kosten, Einsatzmittel und weitere Einflussgrößen<br />

berücksichtigt werden können<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition nach DIN (2/2)<br />

� inoperational<br />

� bis auf „Graphentheorie“ wird kein hinreichend<br />

konkretes Definitionsmerkmal angegeben<br />

� mangelhafte Trennschärfe<br />

� PETRI-Netze wären wegen ihrer<br />

graphentheoretischen Fundierung eine Variante der NPT!<br />

� Analyse vor Beschreibung? keine Gestaltung?<br />

� Vermengung von Zwecken (B/A) und Phasen (P/S/Ü)<br />

� Unbestimmtheit: „ ... weitere Einflussgrößen berücksichtigt werden können.“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition pragmatisch (1/2)<br />

Zur Netzplantechnik gehören alle Techniken (Singular / Plural !):<br />

� die auf der Basis von graphentheoretischen Verfahren entwickelt<br />

wurden<br />

� historisch-praktische Perspektive: CPM, MPM, PERT, GERT, ...<br />

� um zumin<strong>des</strong>t die Ablaufplanung von Projekten zu unterstützen<br />

� durch Beschreibung, Analyse und Gestaltung <strong>des</strong> Projektablaufs<br />

� instrumentelle oder „finale“ Perspektive<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition pragmatisch (2/2)<br />

� und sich darüber hinaus auch auf die<br />

Überwachung der Ausführung <strong>des</strong><br />

geplanten Projektablaufs erstrecken können<br />

� explizite Bezugnahme auf etablierte Varianten der Netzplantechnik<br />

ist schnell konsensfähig<br />

� führt aber nicht zu einer intensionalen,<br />

sondern „nur“ zu einer extensionalen Begriffsexplikation<br />

� „NPT ist alles, was heute unter diesen Begriff subsumiert wird“<br />

� Problematik: z.B. PETRI-Netze als Variante der Netzplantechnik?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition wissenschaftlich (1/2)<br />

„die“ Netzplantechnik umfasst alle Techniken, die:<br />

� auf wohldefinierten Ablaufgraphen beruhen<br />

� syntaktischer Aspekt,<br />

� sich auf Projekte als reale Objekte beziehen<br />

� semantischer Aspekt und<br />

� zumin<strong>des</strong>t der Planung <strong>des</strong> Projektablaufs dienen<br />

� pragmatischer Aspekt<br />

mathematische<br />

Basis<br />

Realitätsbezug<br />

Anwendungsbezug<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.1 Netzplandefinitionen<br />

Netzplandefinition wissenschaftlich (2/2)<br />

� wesentliche Neuerung ist die Präzisierung <strong>des</strong> gemeinsamen<br />

formalen Instrumentariums aller Netzplantechnik-Varianten<br />

� Ablaufgraphen<br />

� vgl. SCHWARZE, J.:<br />

Netzplantheorie. Herne - Berlin 1983, S. 24 ff.<br />

� vgl. HENNICKE, J.:<br />

Wissensbasierte Erweiterung der Netzplantechnik.<br />

Dissertation Univ. Frankfurt am Main. Heidelberg 1991, S. 20 ff.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.2 Ablaufgraphen<br />

Einführung (1/2)<br />

ein Ablaufgraph ist ein gerichteter Monograph AG = (KN,KA) mit:<br />

� der tripartiten Knotenmenge KN = KN AE ∪ KN EE ∪ KN ME<br />

� KNAE : Menge aller Knoten<br />

vom Typ „Anfangsereignis”<br />

� KNEE : Menge aller Knoten<br />

vom Typ „Endereignis”<br />

� KNME : Menge aller Knoten<br />

vom Typ „Meilenstein(ereignis)”<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.2 Ablaufgraphen<br />

Einführung (2/2)<br />

� der bipartiten Kantenmenge KA = KA VO ∪ KA PB<br />

� KAVO : Menge aller Kanten<br />

vom Typ „Vorgang“ mit<br />

KA VO ⊆ (KN AE x KN EE ) \ id<br />

� KAPB : Menge aller Kanten<br />

vom Typ „Präzedenzbeziehung” mit<br />

KA PB ⊆ (KN x KN) \ id<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.2 Ablaufgraphen<br />

Erläuterungen (1/5)<br />

� die Mengen der Anfangsereignis- und der Endereignis-Knoten<br />

brauchen nicht disjunkt zu sein<br />

� sodass derselbe Knoten sowohl ein Anfangsals<br />

auch ein Endereignis darstellen kann<br />

� die Kantenrichtungen (gerichteter Graph) werden dadurch definiert<br />

� dass jede Vorgangs-Kante von einem Anfangsereignis-Knoten<br />

zu einem Endereignis-Knoten weist und<br />

� dass jede Präzedenzbeziehungs-Kante von einem<br />

Vorgängerereignis- zu einem Nachfolgerereignis-Knoten weist<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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V 1<br />

V 2


3.2 Ablaufgraphen<br />

Erläuterungen (2/5)<br />

� der Ausschluss der identischen Relation „id“ aus den Mengen<br />

KAVO und KAPB stellt sicher<br />

� dass keine Vorgangs- oder Präzedenzbeziehungs-Kante<br />

einen Ereignis-Knoten mit sich selbst verknüpft<br />

� es gibt keine „1-Schleifen“ in Ablaufgraphen<br />

� weil KAVO und KAPB als Mengen definiert sind,<br />

können zwischen 2 Knoten niemals<br />

mehrere identische Kanten verlaufen<br />

� konventioneller Monograph<br />

V 1 V 2<br />

� bei „Multimengen“ wären Multigraphen zulässig: PETRI-Netze<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.2 Ablaufgraphen<br />

Erläuterungen (3/5)<br />

� falls verschiedenartige Präzedenzbeziehungen zwischen den<br />

Elementen eines identischen Ereignis-Knoten-Paars zugelassen<br />

werden<br />

� z.B.: Minimal- und Maximalfristen<br />

muss die Menge KA PB<br />

� entweder in disjunkte Teilmengen aufgespalten werden<br />

� oder eine Unterscheidung zwischen den Beziehungsarten<br />

durch zusätzliche Ausdrucksmittel erfolgen<br />

� Vorzeichen: durch positive / negative Kantengewichte,<br />

� aber nur <strong>für</strong> 2 verschiedene Beziehungsarten durchführbar!<br />

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3.2 Ablaufgraphen<br />

Erläuterungen (4/5)<br />

� im Gegensatz zu SCHWARZE wird im Folgenden unterstellt,<br />

dass die beiden Kantenmengen KAVO und KAPB immer disjunkt sind:<br />

KA VO ∩ KA PB = ∅<br />

� d.h. zwischen zwei Knoten erstreckt sich<br />

� entweder ein Vorgang<br />

� oder eine Präzedenzbeziehung<br />

� oder keines von beiden<br />

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V<br />

PB


3.2 Ablaufgraphen<br />

Erläuterungen (5/5)<br />

� die charakteristischen Graphen aller etablierten Varianten der<br />

Netzplantechnik lassen sich als Spezialfälle <strong>des</strong> allgemeinen<br />

Konzepts der Ablaufgraphen einführen<br />

� SCHWARZE, J.: Netzplantheorie. Herne - Berlin 1983, S. 37-62;<br />

HENNICKE, J.: Wissensbasierte Erweiterung der Netzplantechnik.<br />

Heidelberg 1991, S. 21-33.<br />

� bei Vorgangsknoten-Netzplänen muss allerdings der<br />

„gedankliche Klimmzug“ einer Knotenverfeinerung erfolgen<br />

� damit Netzpläne Spezialfälle von Ablaufgraphen darstellen<br />

� Näheres dazu bei Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Überblick I<br />

Projekt-Komponenten<br />

Projekt-Komponenten<br />

Ereignisse<br />

Vorgänge<br />

Präzedenzbeziehungen<br />

Knoten Kanten<br />

Ereignisknoten-<br />

Netzpläne (PERT)<br />

Vorgangskanten-<br />

Netzpläne<br />

Vorgangsknoten-<br />

Netzpläne<br />

(MPM,VKM)<br />

---<br />

Netzplan-Komponenten<br />

---<br />

Vorgangskanten-<br />

Netzpläne<br />

(CPM,GERT)<br />

Ereignisknoten-<br />

Netzpläne<br />

Vorgangskanten- sowie<br />

Ereignisknoten- und<br />

Vorgangsknoten-<br />

Netzpläne


3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Probleme (1/4)<br />

Probleme der Systematisierung von Netzplanarten<br />

� die Trennung zwischen Ereignisknoten- und Vorgangskanten-<br />

Netzplänen ist nicht scharf, weil sich<br />

� Ereignisse als Knoten und<br />

� Vorgänge als Kanten<br />

sachlogisch überhaupt nicht ausschließen<br />

� im voranstehenden Schema sind linkes oberes und<br />

rechtes mittleres Feld keine Gegensätze<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Probleme (2/4)<br />

� PERT-Netzpläne lassen sich auch als<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

auffassen; nur historisch wurden sie zunächst als<br />

� reine Meilenstein- (Ereignisknoten-) Netzpläne<br />

eingeführt<br />

� GERT-Netzpläne werden mitunter als<br />

� kombinierte Vorgangskanten- und Ereignisknoten-Netzpläne<br />

behandelt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Probleme (3/4)<br />

� Ereignisknoten- und Vorgangskanten-Netzpläne lassen sich<br />

zu einer Kategorie „eng verwandter“ Netzpläne zusammenfassen:<br />

� CPM und PERT (GERT) gemeinsam als „Vorgangspfeilnetze“<br />

DÜRR/KLEIBOHM (1992), S. 186<br />

� CPM und PERT (GERT) gemeinsam als „Ereignisgraphen“<br />

MEYER/HANSEN (1985), S. 84 f.<br />

� Ereignisknoten- (PERT) und Vorgangskanten-Netzpläne (CPM, GERT)<br />

unterscheiden sich dann nur dadurch, dass bei:<br />

� ersten die Ereignisorientierung, dagegen bei<br />

� zweiten die Vorgangsorientierung im Vordergrund steht.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Probleme (4/4)<br />

� strenge Gegensätze sind nur:<br />

� einerseits Vorgangsknoten-Netzpläne: „Tätigkeitsgraphen“<br />

� wie MPM und VKM<br />

� andererseits Ereignisknoten/Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� wie CPM, PERT und GERT<br />

� zusätzlich <strong>für</strong> Vorgangsdauern und/oder Vorgangsverknüpfungen:<br />

� entweder ausschließlich deterministischer Natur<br />

� oder auch nicht-deterministischer Charakter<br />

� Stochastische Netzpläne: stochastische Dauern & Verknüpfungen<br />

� Entscheidungs-Netzpläne mit alternativen Verknüpfungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 3<br />

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3.3 Überblick über Netzplanarten<br />

Überblick II<br />

Vorgangsknoten-<br />

Netzpläne<br />

in der Regel nur<br />

deterministisch<br />

MPM<br />

VKM<br />

nur nicht-determ.<br />

(stochastische)<br />

Vorgangsdauern<br />

PERT<br />

Netzpläne<br />

Art der Vorgangsrepräsentation<br />

Art der Knotensemantik<br />

Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Ereignisknoten-Netzpläne<br />

nur deterministisch<br />

CPM<br />

„nur” stochastische<br />

Verknüpfungen<br />

GERT<br />

auch nicht-deterministisch<br />

nicht-deterministische<br />

Vorgangsdauern und<br />

Vorgangsverknüpfungen<br />

„nur” alternative<br />

Verknüpfungen<br />

Decision-CPM


Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik: Ablaufgraphen<br />

� Netzplanarten<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

�<br />

Rest:<br />

Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Eigenstudium ─ nicht prüfungsrelevant<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4 Netzplanarten<br />

4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

4.1.1 Allgemeine Charakteristika<br />

4.1.2 Formale Spezifikation auf der Grundlage von Ablaufgraphen<br />

4.1.3 Modifizierungen von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.4 Varianten von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.5 Beispiel<br />

4.2 Vorgangskanten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.3 Ereignisknoten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.4 Vergleich der Netzplanarten (Selbststudium)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (1/7)<br />

� Jeder Vorgang wird durch genau einen Knoten repräsentiert.<br />

� Jede Präzedenzbeziehung wird durch genau eine Kante dargestellt.<br />

� Ereignisse werden nicht explizit repräsentiert<br />

� sie gehören als Anfangs- oder Endereignisse von Vorgängen<br />

� implizit zu den Vorgangs-Knoten eines Netzplans<br />

V i<br />

PB j<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (2/7)<br />

� Die Knoten eines Vorgangsknoten-Netzplans<br />

sind keine atomaren Komponenten,<br />

� sondern lassen sich jeweils verfeinern in ein Triplett aus:<br />

� 2 Ereignisknoten<br />

<strong>für</strong> den Vorgangsanfang<br />

und <strong>für</strong> das Vorgangsende<br />

� 1 Vorgangskante<br />

<strong>für</strong> den „eigentlichen“<br />

Vorgang<br />

Vorgangsknoten „i“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

4 von 125<br />

AE i<br />

V i<br />

EE i


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (3/7)<br />

AE i<br />

Vorgangsknoten “i”<br />

V i<br />

EE i<br />

Normal folge<br />

Anfangsfolge<br />

Endfolge<br />

Sprungfolge<br />

� „Vorgangsknoten“-Netzpläne sind „verkappte“ Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� aus denen die „Vorgangsknoten“ durch Vergröberung<br />

� einfacher Vorgangskanten-Subnetze hervorgehen.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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AE j<br />

V j<br />

EE j<br />

Vorgangsknoten “j”


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (4/7)<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> die Konstruktion von Vorgangsknoten-Netzplänen:<br />

� entweder Beschränkung auf nur 1 zulässige<br />

von den 4 möglichen Präzedenzbeziehungsarten<br />

� in der Regel die Normalfolge<br />

� bei der MPM-Netzplantechnik<br />

� in der ursprünglichen Variante nur die Anfangsfolge<br />

� in der „modernen“ Variante nur die Normalfolge;<br />

so auch in der Vorlesung/Übung NPT behandelt<br />

�<br />

� �<br />

�<br />

Warum erfolgt diese<br />

Beschränkung?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (5/7)<br />

� oder normale Kanten,<br />

aber Unterscheidung von<br />

bis zu 4 Kantentypen durch<br />

entsprechende Kantenanschriften<br />

� vgl. die Erläuterungen<br />

zu Ablaufgraphen<br />

V 1<br />

AF<br />

SF<br />

NF<br />

V 2<br />

EF<br />

V 3<br />

� oder besondere Kanten,<br />

die ihre Ursprünge und Spitzen<br />

an verschiedenen Seiten der<br />

adjazenten Knoten besitzen<br />

� im Folgenden<br />

als Normalfall unterstellt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

7 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (6/7)<br />

� alle Netzplanarten stellen im Prinzip<br />

� d.h. auf der untersten Verfeinerungsstufe,<br />

Vorgangskanten-Netzpläne dar, in denen:<br />

� jeder Vorgang durch genau eine Kante<br />

� zwischen Anfangs- und Endereignissen <strong>des</strong>selben Vorgangs<br />

� jede Präzedenzbeziehung ebenso durch genau eine Kante<br />

� zwischen Anfangs- und Endereignissen verschiedener Vorgänge<br />

� je<strong>des</strong> Ereignis durch genau einen Knoten (vice versa)<br />

repräsentiert wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (7/7)<br />

� dadurch wird es möglich, alle Netzplanarten als<br />

� Spezialisierungen von Ablaufgraphen<br />

darzustellen<br />

� In PETRI-Netzen werden Vorgänge und Präzedenzbeziehungen<br />

grundsätzlich komplexer dargestellt<br />

� Vorgänge: als „transitionsberandete“ Subnetze<br />

� Präzedenzbeziehungen: mit Knoten vom Typ „Stelle“<br />

� Ereignisse: als Knoten vom Typ „Transition“<br />

zwei<br />

Knotenarten!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (1/10)<br />

Ein Vorgangsknoten-Netzplan ist ein bewerteter Ablaufgraph<br />

AGb = (KN,KA;d,zmin,zmax) mit folgenden speziellen Eigenschaften:<br />

1) Für die Knotenmenge KN = KN AE ∪ KN EE ∪ KN ME gilt:<br />

1.1) KN AE ∩ KN EE = ∅<br />

� Es gibt kein Ereignis, das Anfangsereignis (eines Vorgangs)<br />

und Endereignis (eines anderen Vorgangs) ist.<br />

� In Vorgangskanten-Netzplänen – wie z.B. CPM –<br />

ist dies durchaus möglich.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (2/10)<br />

1.2)<br />

KN = {kn: kn KN prä(kn)= } //<br />

SE ∈ ∧ ∅ Startereignisse <strong>des</strong> Projekts<br />

∧ KN = {kn: kn∈KN∧post(kn)= ∅}<br />

//<br />

ZE<br />

⇒ KN \ (KN ∪ KN ) = ∅<br />

� es gibt keine anderen Meilensteinereignisse<br />

als die Start- und Zielereignisse <strong>des</strong> Projekts<br />

� weitere Meilensteinereignisse lassen sich aber<br />

ohne Schwierigkeiten einführen als<br />

Anfangs- oder Endereignisse von „sonstigen“ Vorgängen<br />

dann gilt: KN ME \(KN SE ∪ KN ZE ) ≠ ∅<br />

Zielereignisse <strong>des</strong> Projekts<br />

ME SE ZE d.h. KN ME ⊆ (KN SE ∪KN<br />

ZE)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

11 von 125<br />

//


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (3/10)<br />

2) Für die Kantenmenge KA = KA VO ∪ KA PB gilt:<br />

∀ ∀<br />

2.1) (ka ∈KA ) (ka ∈KA<br />

):<br />

i VO j VO<br />

ka i = (kn AE.i,kn EE.i) ∧ ka j = (kn AE.j,kn EE.j)<br />

∧ i ≠j<br />

→ ≠ ∧ ≠<br />

kn kn kn kn<br />

AE.i AE.j EE.i EE.j<br />

� es gibt keine zwei (nicht-identische) Vorgänge,<br />

� die identische Anfangs- oder identische Endereignisse besitzen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (4/10)<br />

� die Eigenschaften 1.1 und 2.1 zusammen bewirken, dass<br />

� alle Vorgänge überlappungsfrei definiert sind<br />

� d.h. je<strong>des</strong> Anfangs- und je<strong>des</strong> Endereignis<br />

ist genau einem Vorgang zugeordnet<br />

� in Vorgangskanten-Netzplänen (wie CPM) muss dies nicht der Fall sein;<br />

� dort kann dasselbe Ereignis<br />

sowohl Endereignis eines Vorgangs als auch Anfangsereignis<br />

eines unmittelbar nachfolgenden Vorgangs (entgegen 1.1) bzw.<br />

das gemeinsame Anfangs- oder das gemeinsame Endereignis<br />

zweier unterschiedlicher Vorgänge (entgegen 2.1) sein<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (5/10)<br />

2.2) ∀(ka∈KA PB):<br />

( ka = (kn ,kn )<br />

VE NE<br />

∧ ∃(ka i∈KN VO): ka i = (kn AE.i,kn EE.i) ∧ kn VE∈{kn AE.i,kn EE.i}<br />

∧ ∃(kaj∈KN VO): ka j = (kn AE.j,kn EE.j) ∧ kn NE∈{kn AE.j,kn EE.j } )<br />

→ i ≠ j<br />

� wenn eine Präzedenzbeziehung zwischen Anfangs- oder<br />

Endereignissen von Vorgängen besteht, dann muss es sich<br />

um unterschiedliche Vorgänge handeln<br />

� wenn sich eine Präzedenzbeziehung nicht auf unterschiedliche<br />

Vorgänge bezieht, dann erstreckt sie sich zwischen<br />

unterschiedlichen Meilensteinereignissen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (6/10)<br />

� Die Kantenmengen KA VO und KA PB sind disjunkt.<br />

Jede Kante ka = (kn E.i,kn E.j) repräsentiert<br />

entweder einen Vorgang oder aber eine Präzedenzbeziehung.<br />

3) <strong>für</strong> die Bewertungsfunktionen d, z min und z max gilt:<br />

3.1) d: KA VO → R ><br />

0<br />

ordnet jeder Vorgangskante ka = (knAE,knEE) eine<br />

konstante positive Vorgangsdauer d(ka) = tEE -tAE zu<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (7/10)<br />

R<br />

3.2) z : KA → ∪ {+ }<br />

min PB ≥0<br />

R<br />

∞<br />

z : KA → ∪ { }<br />

max PB ≤0<br />

- ∞<br />

Die Kantenrichtung wird in der<br />

Regel <strong>für</strong> z (ka) ≤0<br />

umgekehrt<br />

max<br />

( �<br />

Zyklenberechnung)!<br />

ordnen jeder Präzedenzbeziehungskante ka = (knVE,knNE) eine konstante nicht-negative Minimalfrist zmin(ka) = tNE -tVE bzw.<br />

eine konstante nicht-positive Maximalfrist zmax(ka) = - (tNE -tVE) zu<br />

� zmin (ka) = + ∞ und zmax (ka) = - ∞ bedeuten,<br />

dass einer Präzedenzbeziehungskante ka keine<br />

wirksame (Minimal- bzw. Maximal-) Frist zugeordnet ist<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (8/10)<br />

4) Integritätsbedingung:<br />

im bewerteten Ablaufgraphen AGb darf kein Zyklus<br />

mit positiver Weglänge existieren<br />

� ein Zyklus ist ein<br />

� in sich geschlossener Weg aus alternierenden Knoten und Kanten<br />

� <strong>des</strong>sen Kanten gleichsinnig gerichtet sind<br />

� ein positiver Zyklus kann u.a. einen sachlogischen Widerspruch<br />

� zwischen Vorgangsdauern oder Minimalfristen einerseits<br />

� und Maximalfristen andererseits<br />

bedeuten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (9/10)<br />

V 1<br />

d 1 =8<br />

unzulässiger Zyklus<br />

0<br />

V 2<br />

d 2 =5<br />

-20<br />

8 + 0 + 5 + 3 + 9 + (-20) = +5 �<br />

3<br />

V 3<br />

d 3 =9<br />

zulässiger Zyklus<br />

8 + 0 + 5 + 3 + 9 + (-30) = -5 �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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V 1<br />

d 1 =8<br />

0<br />

V 2<br />

d 2 =5<br />

-30<br />

3<br />

V 3<br />

d 3 =9


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (10/10)<br />

� die Maximalfrist ist im voranstehenden Beispiel<br />

� links mit „-20“ so kurz (rechts mit „-30“ so lang) bemessen,<br />

� dass es unter Einhaltung der Vorgangsdauern und Minimalfristen<br />

� unmöglich (möglich) ist, sie zu erfüllen<br />

� unzulässige Zyklen können auftreten<br />

� sowohl bei Maximal- als auch bei Minimalfristen<br />

� die Aufnahme einer Integritätsbedingung in die Definition<br />

einer Netzplanart ist zwar im Rahmen der Netzplantechnik unüblich<br />

� wird hier aber aus Usancen <strong>für</strong> die Definition von PETRI-Netzen<br />

analog übernommen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

19 von 125


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (1/6)<br />

übliche Modifizierungen von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

bezüglich ihrer Darstellung als bewertete Ablaufgraphen<br />

� die Bewertung der Vorgänge erstreckt sich nicht nur auf<br />

Vorgangsdauern, sondern ebenso auf (Erweiterungen)<br />

� Vorgangskosten<br />

� Kostenplanung<br />

� Kapazitätsbedarfe von Vorgängen<br />

� Kapazitätsplanung<br />

� Beschleunigungskosten und -grenzen von Vorgängen<br />

� Kosten- und Kapazitätsplanungen<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (2/6)<br />

� als Meilensteinereignisse werden nicht nur Start- und Zielereignisse<br />

eines Projekts zugelassen, sondern auch (Erweiterung)<br />

� ausgewählte andere Anfangs- oder Endereignisse von Vorgängen<br />

� <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Projekt wird nur zugelassen (Einschränkung)<br />

� genau ein Start- und genau ein Zielereignis<br />

� zwecks Eindeutigkeit von Projektanfang bzw. Projektende<br />

� vgl. SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 6. Aufl.,<br />

Herne - Berlin 1990, S. 48, 51 u. 55.<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (3/6)<br />

� lediglich in der graphischen Repräsentation werden <strong>für</strong><br />

jeden Vorgang die 3 konstituierenden Komponenten<br />

� Anfangsereignis AE i<br />

� „eigentlicher“ Vorgang V i<br />

� Endereignis EE i<br />

zu 1 Vorgangsknoten als<br />

atomarer Komponente vergröbert<br />

� „anschauliche“ Vorgangsknoten-Netzpläne (SCHWARZE)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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AE i<br />

V i<br />

V i<br />

EE i


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (4/6)<br />

� keine Einschränkung der formalen Netzplanqualität, weil<br />

� alle 4 Präzedenzbeziehungsarten zwischen den Anfangs- und<br />

den Endereignissen zweier Vorgänge wohldefiniert bleiben<br />

� sich ein eindeutiger Projektstart und ein eindeutiges Projektziel<br />

durch ein Start- bzw. Zielereignis darstellen lassen<br />

� allerdings auf der Repräsentationsebene graphische Vermengung von<br />

� typischen Vorgangsknoten mit<br />

� atypischen Start-/Ziel-Ereignisknoten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (5/6)<br />

� Alternative: auch in der formalen Definition eines Netzplans<br />

werden nur noch vergröberte Vorgangsknoten erfasst<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne im engeren Sinn<br />

� Einschränkung der formalen Netzplanqualität<br />

� die 4 Präzedenzbeziehungsarten bleiben nur dann wohldefiniert,<br />

wenn die Kantenmenge der Präzedenzbeziehungen<br />

in 4 disjunkte Teilmengen aufgespalten wird<br />

die graphische Differenzierung reicht hierzu formal nicht aus<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

24 von 125


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Modifizierungen (6/6)<br />

� eindeutige Start- und Zielereignisse eines Projekts degenerieren<br />

zu Scheinvorgängen mit der Vorgangsdauer 0<br />

� andere Meilensteinereignisse<br />

als die Start- und Zielereignisse<br />

Projektstart<br />

V 1 d 1=0<br />

lassen sich überhaupt nicht mehr problemlos ergänzen<br />

Fundamente...<br />

Kanalisation...<br />

V 3 d 3=20<br />

erfordern abermals Scheinvorgänge mit der Vorgangsdauer 0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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0<br />

0<br />

V 2<br />

d 2 =5


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

formale Spezifikation – im engeren Sinn (1/4)<br />

Ein Vorgangsknoten-Netzplan im engeren Sinn wird formal definiert<br />

durch das Tupel NPVKN = (KN,KA;d,zmin,zmax), <strong>für</strong> das gilt:<br />

1) jedem Knoten aus der Knotenmenge KN entspricht<br />

� ein Vorgang in eineindeutiger Weise<br />

2) jeder Kante aus der Kantenmenge KA ⊆ (KN x KN) entspricht<br />

� eine Präzedenzbeziehung in eineindeutiger Weise<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

26 von 125


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

formale Spezifikation – im engeren Sinn (2/4)<br />

3) eigenständige Netzplan-Komponenten <strong>für</strong> die Definition<br />

von Ereignissen stehen nicht mehr zur Verfügung<br />

� wenn ein eindeutig definierter Projektstart und ein eindeutig<br />

definiertes Projektziel möglich sein sollen, müssen<br />

� ein degenerierter Projektstart- bzw.<br />

ein degenerierter Projektzielvorgang<br />

� als Scheinvorgänge mit der Vorgangsdauer 0 möglich sein<br />

� weitere Meilensteinereignisse lassen sich nur auf analoge<br />

Weise durch Scheinvorgänge mit der Vorgangsdauer 0 erfassen<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

formale Spezifikation – im engeren Sinn (3/4)<br />

4) <strong>für</strong> die Bewertungsfunktionen d, z min und z max gilt:<br />

4.1) d: KN<br />

→ R≥<br />

0<br />

ordnet jedem (Vorgangs-) Knoten kn eine konstante und<br />

nicht-negative Vorgangsdauer d(kn) = tEE -tAE zu<br />

� Vorgangsdauern d(kn) = 0 sind nur zulässig <strong>für</strong><br />

degenerierte Projektstart- und Projektzielvorgänge<br />

degenerierte Meilensteinvorgänge<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

formale Spezifikation – im engeren Sinn (4/4)<br />

R<br />

4.2) z : KA → ∪ {+ }<br />

min PB ≥ 0<br />

ordnen jeder (Präzedenzbeziehungs-)Kante ka = (knVE,knNE) eine<br />

konstante und nicht-negative Minimalfrist zmin(ka) = tNE -tVE bzw.<br />

konstante und nicht-positive Maximalfrist zmax(ka) = -(tNE -tVE) zu<br />

5) Integritätsbedingung:<br />

∞<br />

max PB R≤0<br />

- ∞<br />

z : KA → ∪ { }<br />

Im Netzplan darf kein Zyklus<br />

mit positiver Weglänge existieren.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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≤ 0


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (1/8)<br />

typische Varianten von Vorgangsknoten-Netzplänen:<br />

� Vorgänge werden „vergröbert“ als Knoten dargestellt<br />

� Metra-Potential-Methode (MPM)<br />

� die früheste Variante von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

� 1957/58 von der international zusammengesetzten,<br />

aber französisch dominierten<br />

Unternehmensgruppe „Metra“ entwickelt<br />

� erstmals beim Bau <strong>des</strong><br />

Kreuzfahrtschiffs „France“ eingesetzt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (2/8)<br />

� danach z.B. auch beim Bau von Atomkraftwerken<br />

eingesetzt<br />

� heute oftmals als Synonym<br />

<strong>für</strong> Vorgangsknoten-Netzpläne schlechthin verwendet<br />

� z.B.: bei ZIMMERMANN / SCHWARZE<br />

� aber: ursprünglich waren nur Anfangsfolgen<br />

mit Minimal- und Maximalfristen zulässig<br />

� SCHWARZE / DINKELBACH<br />

� heute oftmals auch statt<strong>des</strong>sen mit Normalfolgen verwendet<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (3/8)<br />

� trotz der Beschränkung auf Anfangsfolgen können im Prinzip<br />

alle erforderlichen Präzedenzbeziehungen erfasst werden<br />

� hier am Beispiel von Minimalfristen:<br />

Vorgang “j”<br />

1. Variante<br />

Vorgang “j”<br />

2. Variante<br />

Vorgang “j”<br />

3. Variante<br />

Vorgang “i”<br />

Vorgänge<br />

z (V,V) < d<br />

min i j i<br />

z (V,V) = d<br />

min i j i<br />

z (V,V) > d<br />

min i j i<br />

V i<br />

d i<br />

V j<br />

V j<br />

V j<br />

d j<br />

Überlappung<br />

bzgl. Vorgang “i”<br />

Normalfolge<br />

bzgl. Vorgang “i”<br />

Normalfolge<br />

und Wartedauer<br />

bzgl. Vorgang “i”<br />

Zeit


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (4/8)<br />

� Problem:<br />

beim Projekt-Controlling kann es zu Fehlsteuerungen kommen,<br />

� wenn eine Vorgangsausführung länger als geplant andauert,<br />

� weil sich bei reinen Anfangsfolgen das entsprechend<br />

verzögerte Endereignis <strong>des</strong> betroffenen Vorgangs Vi � nicht auf die – zu verschiebenden – Anfangsereignisse<br />

� der unmittelbaren Nachfolgervorgänge V j auszuwirken vermag.<br />

z min(V i,V j)<br />

V i<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

33 von 125<br />

∆d i<br />

V j


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (5/8)<br />

� abweichende MPM-Variante bei<br />

REICHERT, O.: Netzplantechnik. Braunschweig - Wiesbaden 1994, S. 10:<br />

� neben Anfangsfolgen ebenso Normal- und Endfolgen<br />

� aber jeweils nur Minimalfristen<br />

� Hamburger Methode der Netzplantechnik (HMN)<br />

� 1967 bei der Blohm und Voss AG entwickelt (Werft-Industrie)<br />

� nur Endfolgen mit Minimal- und Maximalfristen zulässig<br />

� im Prinzip komplementär zu MPM<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (6/8)<br />

� einfache Vorgangsknotennetzpläne<br />

� 1971 von SCHWARZE vorgestellt<br />

� nur Normalfolgen mit Minimal- und Maximalfristen zulässig<br />

� Vorgangsknoten-Methode (VKM)<br />

� 1971 bis 1973 durch das Bildungswerk <strong>des</strong> VDI<br />

(Verein Deutscher Ingenieure) im Medienverbund eingeführt<br />

� entspricht allgemeinen Vorgangsknoten-Netzplänen,<br />

weil alle 4 Präzedenzbeziehungsarten und beide 2 Fristarten<br />

ohne Einschränkungen zulässig sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (7/8)<br />

� Es gibt eine Fülle denkmöglicher Varianten von<br />

Vorgangsknoten-Netzplänen, und zwar je nachdem:<br />

� welche Kombinationen von Präzedenzbeziehungsarten<br />

� insgesamt 15 Kombinationen:<br />

� 4 ein-, 6 zwei-, 4 drei- und 1 vier-elementige Kombinationen<br />

� welche Kombinationen von Fristarten<br />

� insgesamt 3 Kombinationen:<br />

� 2 ein- und 1 zwei-elementige Kombinationen<br />

zugelassen werden: insgesamt 3·15 = 45 Kombinationen!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

typische Varianten (8/8)<br />

� es gibt keinen zwingenden Grund, von vornherein:<br />

� auf eine Präzedenzbeziehungs- oder<br />

� auf eine Fristart zu verzichten<br />

� ansonsten: „PROKRUSTES-Bett“-Modellierung von Projekten<br />

� im Folgenden wird die Variante „Vorgangsknoten-Methode“ (VKM)<br />

� als Normalfall von Vorgangsknoten-Netzplänen vorausgesetzt<br />

� und der „Einfachheit“ halber als – verallgemeinerte –<br />

MPM-Variante bezeichnet<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

37 von 125<br />

V 1<br />

min<br />

V 2<br />

max<br />

V 3


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Beispiel: Bau einer Fabrikhalle (1/2)<br />

Vorgangsnr.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Projektstart<br />

Vorgangsbezeichnung<br />

(nur bis: Ende 1. Bauabschnitt)<br />

Fundamente errichten<br />

Kanalisationsanschlüsse herstellen<br />

Wände hochziehen<br />

elektrischen Hauptanschluss herstellen<br />

Fenster einsetzen<br />

Dachdecke erstellen<br />

Türen einsetzen<br />

Dach abdichten<br />

Vorgangsdauer<br />

[Tage]<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001,<br />

S. 92 f., 102 f. u. 144 (ausschnittsweise).<br />

0<br />

5<br />

20<br />

25<br />

20<br />

12<br />

15<br />

10<br />

2<br />

Vorgänger mit<br />

Normalfolgen u.<br />

Minimalfrist 0<br />

---<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3, 4<br />

3, 4, 5<br />

3, 4<br />

7


4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

Beispiel: Bau einer Fabrikhalle (2/2)<br />

Projektstart<br />

V 1 d 1=0<br />

Vorgangsknoten-Netzplan <strong>für</strong> das Fabrikhallen-Beispiel<br />

0<br />

0<br />

Fundamente...<br />

V 2<br />

d 2 =5<br />

Kanalisation...<br />

V 3 d 3=20<br />

elek. Anschl...<br />

V 5 d 5=20<br />

Wände hoch...<br />

V 4 d 4=25<br />

VKM-Netzplan oder einfacher Vorgangsknotennetzplan (SCHWARZE)<br />

oder verallgemeinerter MPM-Netzplan<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

Dachdecke...<br />

V 7 d 7 =15<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 103.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Dach abdich…<br />

V 9<br />

d 9 =2<br />

Fenster eins...<br />

V 6 d 6=12<br />

Türen eins…<br />

V 8 d 8=10


4 Netzplanarten<br />

4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

4.1.1 Allgemeine Charakteristika<br />

4.1.2 Formale Spezifikation auf der Grundlage von Ablaufgraphen<br />

4.1.3 Modifizierungen von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.4 Varianten von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.5 Beispiel<br />

4.2 Vorgangskanten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.3 Ereignisknoten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.4 Vergleich der Netzplanarten (Selbststudium)


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (1/2)<br />

� jeder Vorgang wird durch genau eine Kante repräsentiert<br />

� die explizite Darstellung von Präzedenzbeziehungen wird<br />

so weit wie möglich vermieden<br />

� statt<strong>des</strong>sen werden sie in der Regel<br />

nur durch implizite Konventionen erfasst<br />

� wenn in Einzelfällen die Konventionen nicht ausreichen,<br />

um eine Präzedenzbeziehung korrekt wiederzugeben,<br />

muss ein Scheinvorgang eingeführt werden<br />

� Scheinvorgang: ein Vorgang mit der Dauer Null<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (2/2)<br />

� je<strong>des</strong> Ereignis wird durch genau einen Knoten repräsentiert<br />

� daher kann auch von Ereignisknoten-Netzplänen (i.w.S.)<br />

gesprochen werden<br />

� allerdings: Probleme der Knoteninterpretation,<br />

weil häufig<br />

� von einem Knoten mehrere Ereignisse<br />

abgedeckt werden.<br />

� siehe z.B. das Beispiel im Chart 7 zu:<br />

„Formale Spezifikation – Ablaufgraphen“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

42 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (1/19)<br />

ein Vorgangskanten-Netzplan ist ein bewerteter Ablaufgraph<br />

AGb = (KN,KA;d,zmin) mit folgenden speziellen Eigenschaften:<br />

1) <strong>für</strong> die Knotenmenge KN = KN AE ∪ KN EE ∪ KN ME gilt:<br />

1.1) es gilt nicht notwendig: KN AE ∩ KN EE = ∅<br />

� es kann also durchaus Ereignisse geben, die zugleich<br />

Anfangsereignis eines Vorgangs und<br />

Endereignis eines anderen Vorgangs sind<br />

� dies ist sogar der Normalfall<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

43 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (2/19)<br />

AE i<br />

V i<br />

EE i<br />

Normalfolge<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

44 von 125<br />

0<br />

wird in einem Vorgangskanten-Netzplan vereinfacht zu:<br />

AE i<br />

V i<br />

EEi = AEj AE j<br />

V j<br />

V j<br />

EE j<br />

EE j


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (3/19)<br />

1.2) Meilensteinereignisse: es gibt keinen Konsens!<br />

Variante A<br />

DINKELBACH, W.: Operations Research. Berlin et al. 1992, S. 215.<br />

� je<strong>des</strong> Projekt hat genau ein Start- und genau ein Zielereignis,<br />

die allein als Meilensteinereignisse in Betracht kommen [<strong>für</strong> CPM]<br />

#(KN SE) = #({kn: kn∈KN ∧ prä(kn)= ∅})<br />

= 1<br />

#(KN ZE) = #({kn: kn∈KN ∧post(kn)= ∅})<br />

= 1<br />

KN ME = KN SE ∪ KNZE<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

45 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (4/19)<br />

Variante B<br />

SCHWARZE, J.: Netzplantheorie. Herne - Berlin 1983, S. 45.<br />

� Meilensteinereignisse können neben den Start- und Zielereignissen<br />

<strong>des</strong> Projekts auch alle Anfangs- und Endereignisse von Vorgängen sein;<br />

darüber hinaus gibt es aber keine Meilensteine sui generis<br />

KN = KN ∪ KN ∪ KN ∪ KN<br />

ME SE ZE<br />

AE EE<br />

Variante C<br />

SCHWARZE, J.: Netzplantheorie. Herne - Berlin 1983, S. 46.<br />

� Meilensteine werden nicht zugelassen, d.h. KN ME = ∅<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (5/19)<br />

2) <strong>für</strong> die Kantenmenge KA = KA VO ∪ KA PB gilt:<br />

2.1) es wird versucht, in den Netzplänen mit so wenig wie nötig<br />

expliziten Präzedenzbeziehungen auszukommen (siehe 2.2)<br />

� daraus folgt mittelbar <strong>für</strong> die Repräsentation von Vorgängen<br />

durch Kanten aus der Menge KAVO :<br />

� die Vorgänge müssen nicht überlappungsfrei definiert sein<br />

� vielmehr kann dasselbe Ereignis:<br />

sowohl Endereignis eines Vorgangs als auch Anfangsereignis<br />

eines unmittelbar nachfolgenden Vorgangs sein<br />

das gemeinsame Anfangs- oder das gemeinsame<br />

Endereignis zweier unterschiedlicher Vorgänge sein<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

47 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (6/19)<br />

AE h<br />

AE i<br />

AE h<br />

AE i<br />

V h<br />

V i<br />

EE h<br />

EE i<br />

Normalfolge<br />

0<br />

0<br />

Normalfolge<br />

wird in einem Vorgangskanten-Netzplan vereinfacht zu:<br />

V h<br />

V i<br />

EEh= EEi = AEj V j<br />

EE j<br />

AE j<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

48 von 125<br />

V j<br />

EE j<br />

aber: wenn z.B. Vorgang „h“ später<br />

endet als Vorgang „i“, dann trifft die<br />

Identität EEh = EEi nicht mehr zu<br />

� die Interpretation von<br />

Knoten durch Ereignisse<br />

ist problematisch


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (7/19)<br />

2.2) die Menge KAPB der Präzedenzbeziehungs-Kanten wird<br />

durch folgende „Kunstgriffe” so klein wie möglich gehalten<br />

a) Maßnahmen zur impliziten Erfassung von Präzedenzbeziehungen<br />

ohne entsprechen<strong>des</strong> Netzkonstrukt<br />

� Vorgänge mit identischen Nachfolger-Vorgängen<br />

besitzen dasselbe Endereignis<br />

� vgl. die voranstehende Abbildung unter 2.1<br />

� Vorgänge mit identischen Vorgänger-Vorgängen<br />

besitzen dasselbe Anfangsereignis<br />

� vgl. die voranstehende Abbildung unter 2.1<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

49 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (8/19)<br />

� wenn der Nachfolger eines Vorgangs keine anderen Vorgänger<br />

als den betrachteten Vorgang besitzt, dann fallen das Endereignis<br />

<strong>des</strong> betroffenen Vorgangs und das Anfangsereignis <strong>des</strong> Nachfolger-<br />

Vorgangs zusammen<br />

� vgl. die Abbildung unter 1.1<br />

� wenn der Vorgänger eines Vorgangs keine anderen Nachfolger<br />

als den betrachteten Vorgang besitzt, dann fallen das Endereignis<br />

<strong>des</strong> Vorgänger-Vorgangs und das Anfangsereignis <strong>des</strong> betrachteten<br />

Vorgangs zusammen<br />

� vgl. die Abbildung unter 1.1<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

50 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (9/19)<br />

� wenn<br />

� mehrere Vorgänge dieselben Nachfolger-Vorgänge besitzen<br />

und<br />

� jene Nachfolger dieselben Vorgänger-Vorgänge besitzen<br />

und<br />

� die letztgenannten Vorgänge mit den erstgenannten Vorgängen<br />

identisch sind,<br />

dann fallen das gemeinsame Endereignis der erstgenannten Vorgänge<br />

und das gemeinsame Anfangsereignis der letztgenannten Vorgänge<br />

zusammen: �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

51 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (10/19)<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 4<br />

V 5<br />

wird<br />

zu:<br />

erhebliche Komplexitätsreduzierung:<br />

� von 10 auf 7 Knoten<br />

� von 11 auf 5 Kanten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

52 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 4<br />

V 5


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (11/19)<br />

b) Maßnahmen zur expliziten Erfassung von restlichen<br />

Präzedenzbeziehungen außerhalb der Menge KA PB<br />

� alle „Zeit verbrauchenden“ Präzedenzbeziehungen<br />

werden als Vorgangskanten erfasst<br />

� z.B. wird eine Normalfolge mit einer positiven Minimalfrist<br />

<strong>für</strong> eine Wartezeitspanne<br />

� Abkühlen eines Werkstücks<br />

als ein Vorgang mit einer entsprechenden Vorgangsdauer<br />

� Wartedauer<br />

wiedergegeben<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

53 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (12/19)<br />

� die ersatzweise eingeführten Vorgänge lassen sich als<br />

Scheinvorgänge in einem weit gefassten Sinne bezeichnen<br />

� weil sie keine „echten” Vorgänge darstellen,<br />

die mit der Ausführung von Aktivitäten verknüpft sind<br />

� „katastrophale“ Kanten-Semantik<br />

von Vorgangskanten-Netzplänen<br />

� Vorgangskanten stellen mitunter Präzedenzbeziehungen dar !<br />

� allein aus diesem Grund einer „unsauberen“ Modellierung<br />

sollten Vorgangskanten-Netzpläne wie CPM<br />

grundsätzlich vermieden werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

54 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (13/19)<br />

c) in der Menge KAPB der „nominalen“ Präzedenzbeziehungskanten<br />

werden nur<br />

� die wenigen Präzedenzbeziehungen erfasst, die nach den<br />

unter a) und b) aufgeführten Maßnahmen noch verbleiben<br />

� wenn alle Präzedenzbeziehungen durch die Maßnahmen<br />

unter a) und b) abgedeckt sind, gilt sogar: KAPB = ∅<br />

� es werden ausschließlich Normalfolgen berücksichtigt<br />

� Anfangsfolgen, Endfolgen und Sprungfolgen<br />

lassen sich nicht darstellen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

55 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (14/19)<br />

� zulässig sind nur Normalfolgen mit Minimalfristen der Dauer 0<br />

� Maximalfristen werden grundsätzlich ignoriert<br />

� in Vorgangskanten-Netzplänen kann es niemals<br />

Zyklen aus Minimal- und Maximalfristen geben<br />

� Minimalfristen mit einer positiven Dauer<br />

wurden bereits unter b) berücksichtigt<br />

� Scheinvorgänge i.w.S.<br />

� Minimalfristen mit der Dauer Null werden als Scheinvorgänge (i.e.S.)<br />

bezeichnet, obwohl es sich um echte Präzedenzbeziehungen handelt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (15/19)<br />

typische Fälle von Scheinvorgängen (i.e.S.) aus der Menge KA PB<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 4<br />

V 3<br />

V 4<br />

zwei Vorgänge<br />

haben teilweise,<br />

aber nicht vollständig<br />

dieselben Vorgänger<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

57 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (16/19)<br />

zwei Vorgänge besitzen dieselben Vorgänger und<br />

dieselben Nachfolger, sind aber nicht identisch<br />

� Problem:<br />

entsprechend den Maßnahmen unter a) würden zwei<br />

„parallele“ Vorgänge mit identischem Anfangs- und<br />

identischem Endereignis resultieren<br />

� dies ist in Netzplänen als Monographen unzulässig<br />

� weil KA VO ⊆ KN AE x KN EE keine Multimenge ist<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (17/19)<br />

V 1<br />

d 1≠d2 V 2<br />

mehrdeutig<br />

hier: nur 2<br />

der insgesamt<br />

4 Alternativen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

59 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 2<br />

V 1


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (18/19)<br />

3) <strong>für</strong> die Bewertungsfunktionen d und z min gilt:<br />

3.1) d: KA VO → � > 0<br />

ordnet jeder Vorgangs-Kante ka = (knAE,knEE) eine<br />

konstante positive Vorgangsdauer d(ka) = tEE -tAE zu<br />

3.2) z min: KA PB {0} →<br />

ordnet jeder Präzedenzbeziehungskante ka = (knVE,knNE) die konstante Minimalfrist zmin(ka) = tNE -tVE = 0<br />

<strong>für</strong> einen Scheinvorgang (i.e.S.) zu<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (19/19)<br />

4) Integritätsbedingung: im bewerteten Ablaufgraphen<br />

darf kein Zyklus mit positiver Weglänge existieren<br />

Anmerkung: da Maximalfristen mit negativer Kantenbewertung<br />

unzulässig sind, hätte (fast) jeder Zyklus notwendig positive Weglänge<br />

� verboten ist also z.B. folgender Vorgangskanten-Netzplan<br />

12<br />

2<br />

8<br />

3<br />

7<br />

10<br />

� zulässig sind nur – ohnehin fragwürdige – Scheinvorgangszyklen i.e.S.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

61 von 125<br />

1<br />

5<br />

3<br />

5<br />

17


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (1/14)<br />

� Vereinfachungsoperationen zur Transformation<br />

� von Ablaufgraphen<br />

� in Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� die nachfolgenden Vereinfachungsoperationen (VO) beruhen auf<br />

� HENNICKE, L.:<br />

Wissensbasierte Erweiterung der Netzplantechnik.<br />

Heidelberg 1991, S. 23-27,<br />

werden aber präzisiert und ergänzt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (2/14)<br />

� die Vereinfachungsoperationen VO1, VO2, VO3 und VO6<br />

� sind mit den Vereinfachungen kompatibel,<br />

die zuvor behandelt wurden unter 1) und 2)<br />

anlässlich der Rückführung von Vorgangskanten-<br />

Netzplänen auf Ablaufgraphen im Anschluss an:<br />

� SCHWARZE, J.: Netzplantheorie. Herne - Berlin 1983, S. 45-49.<br />

� die Vereinfachungsoperationen VO4 und VO5<br />

wurden von HENNICKE neu vorgestellt<br />

� sie bewirken eine stärkere Netzplan-Verdichtung als bei SCHWARZE,<br />

können aber zu artifiziellen Vorgangsabhängigkeiten führen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (3/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO1:<br />

� jede Präzedenzbeziehung, der eine positive Minimalfrist<br />

(oder Maximalfrist) zugeordnet ist, wird in einen Vorgang transformiert,<br />

<strong>des</strong>sen Vorgangsdauer mit der Minimalfrist (bzw. Maximalfrist)<br />

übereinstimmt<br />

� Einführung von Scheinvorgängen i.w.S.<br />

� es bleiben nur Präzedenzbeziehungen übrig,<br />

deren Minimalfristen (oder Maximalfristen) Null betragen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (4/14)<br />

Anmerkung:<br />

falls derselben Präzedenzbeziehung sowohl eine positive Minimal- als<br />

auch eine positive Maximalfrist zugeordnet sind<br />

� wird sie in zwei Vorgänge transformiert<br />

� von denen einer mit seiner Vorgangsdauer die Minimalfrist<br />

� und der andere mit seiner Vorgangsdauer die Maximalfrist<br />

wiedergibt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (5/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO2:<br />

� wenn von einem Ereignisknoten knVE nur genau eine Präzedenzbeziehungskante<br />

(knVE,knNE), aber keine Vorgangskante ausgeht,<br />

dann ist es möglich<br />

� die Präzedenzbeziehungskante (kn VE ,kn NE ) zu eliminieren und<br />

� entweder den Vorgängerknoten kn VE<br />

mit dem Nachfolgerknoten kn NE zu identifizieren<br />

� oder aber einen der Knoten aus der Menge {knVE ,knNE }<br />

zu eliminieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (6/14)<br />

E a<br />

E b<br />

V A<br />

E c<br />

Ed Ed E<br />

PB2 V f<br />

C<br />

Ea PB<br />

V 2<br />

A<br />

Ee PB<br />

V<br />

1<br />

Ec = E C<br />

e<br />

VD VD Eb V B E g<br />

V B E g<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

67 von 125<br />

E f


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (7/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO3:<br />

� wenn in einen Ereignisknoten knNE nur genau eine Präzedenzbeziehungskante<br />

(knVE,knNE), aber keine Vorgangskante eingeht,<br />

dann ist es möglich<br />

� die Präzedenzbeziehungskante (kn VE ,kn NE ) zu eliminieren und<br />

� entweder den Vorgängerknoten kn VE<br />

mit dem Nachfolgerknoten kn NE zu identifizieren<br />

� oder aber einen der Knoten aus der Menge {knVE ,knNE }<br />

zu eliminieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (8/14)<br />

E a<br />

E b<br />

V A<br />

Ed Ed Ef<br />

PB2 VC Ea PB<br />

V 2<br />

A<br />

Ec Ee PB<br />

V<br />

1<br />

E C<br />

c<br />

= Ee VD VD Eb V B E g<br />

V B E g<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

69 von 125<br />

E f


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (9/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO4:<br />

� wenn in einen Ereignisknoten knNE mehrere Präzedenzbeziehungskanten<br />

(knVE,knNE), aber keine Vorgangskanten eingehen,<br />

dann ist es möglich<br />

� eine der Präzedenzbeziehungskanten (kn VE ,kn NE ) zu eliminieren und<br />

� entweder den Vorgängerknoten kn VE<br />

mit dem Nachfolgerknoten kn NE zu identifizieren<br />

� oder aber einen der Knoten aus der Menge {knVE ,knNE }<br />

zu eliminieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (10/14)<br />

E a<br />

E b<br />

V C<br />

V A<br />

V B<br />

VD E E E<br />

c f<br />

a VC E d<br />

PB 1<br />

PB 2<br />

E e<br />

V E<br />

E g<br />

Anmerkung:<br />

die Eliminierung der Präzedenzbeziehung PB1 hätte zu einem unzulässigen Zyklus<br />

Ed -VB -Ea-VC -Ec-PB2-Ee = Ed mit positiver Weglänge geführt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

71 von 125<br />

E b<br />

V A<br />

V B<br />

E d<br />

PB 1<br />

E c<br />

= E e<br />

V D<br />

V E<br />

E f<br />

E g


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (11/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO5:<br />

� wenn von einem Ereignisknoten knVE mehrere Präzedenzbeziehungskanten<br />

(knVE,knNE), aber keine Vorgangskanten ausgehen,<br />

dann ist es möglich<br />

� eine der Präzedenzbeziehungskanten (kn VE ,kn NE ) zu eliminieren und<br />

� entweder den Vorgängerknoten kn VE<br />

mit dem Nachfolgerknoten kn NE zu identifizieren<br />

� oder aber einen der Knoten aus der Menge {knVE ,knNE }<br />

zu eliminieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

72 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (12/14)<br />

V B<br />

V A<br />

V C<br />

PB 1<br />

E a E c E d<br />

E b<br />

PB 2<br />

E e<br />

V D<br />

V E<br />

E f<br />

E g<br />

Anmerkung:<br />

zwischen den Vorgängen VC und VD,<br />

zwischen denen ursprünglich keine Präzedenzbeziehung bestand,<br />

wird eine artifizielle Abhängigkeit „VD nach VC“ eingeführt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

73 von 125<br />

E a<br />

E b<br />

V A<br />

V C<br />

E c<br />

V B<br />

= E e<br />

V E<br />

PB 1<br />

E d<br />

E g<br />

V D<br />

E f


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (13/14)<br />

Vereinfachungsoperation VO6:<br />

� jede Präzedenzbeziehung, die durch die vorausgehenden Vereinfachungsoperationen<br />

VO1 bis VO5 nicht eliminiert werden konnte,<br />

wird in einen Vorgang mit der Vorgangsdauer Null transformiert<br />

� Einführung von Scheinvorgängen i.e.S.<br />

� „gestrichelte“ Pfeile<br />

� es bleiben keine weiteren Präzedenzbeziehungen übrig,<br />

d.h., es liegt ein reiner Vorgangskanten-Netzplan vor mit<br />

� KA PB = ∅<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Vereinfachungsoperationen (14/14)<br />

Anmerkung:<br />

die Anwendung der Vereinfachungsoperation VO6 ist nur dann zulässig,<br />

� wenn vor ihrer Anwendung alle verbliebenen Präzedenzbeziehungen<br />

� nur Normalfolgen mit Minimal- oder Maximalfristen Null darstellen<br />

� d.h. wenn durch Anwenden der Operationen VO2 bis VO5 zuvor<br />

jede Nicht-Normalfolge<br />

� entweder eliminiert wurde<br />

� oder aber sich nach einem Kompaktifizierungsschritt<br />

als eine Normalfolge interpretieren lässt<br />

vgl. die Übungsaufgabe: PB 4<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (1/6)<br />

Typische Varianten von Vorgangskanten-Netzplänen<br />

� Critical Path Method (CPM)<br />

� die früheste Form von Vorgangskanten-Netzplänen: 1956/57<br />

� vom US-amerikanischen Chemiekonzern Dupont de Nemours in<br />

Zusammenarbeit mit dem ADV-Spezialisten Remington Rand Corp.<br />

(später: UNISYS) entwickelt, um bei Chemieanlagen<br />

� große Investitionsvorhaben<br />

� sowie Instandhaltungsarbeiten<br />

� systematisch zu planen und zu überwachen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (2/6)<br />

� hat in den 60er Jahren rasch große Verbreitung gefunden<br />

� durch aktive Unterstützung namhafter ADV-Systemhäuser,<br />

wie z.B. IBM<br />

� heute oftmals als Synonym <strong>für</strong> Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� in zahlreichen Lehrbüchern als – schlechter! – „Standard“<br />

<strong>für</strong> die Netzplantechnik behandelt<br />

� „antiquiert“, daher in der Vorlesung nicht weiter behandelt<br />

� in der Regel Beschränkung auf nur genau ein Startund<br />

genau ein Zielereignis <strong>für</strong> ein Projekt (z.B. DINKELBACH)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (3/6)<br />

� Graphical Evaluation and Review Technique (GERT)<br />

� Ausgangspunkt: Bereicherung der Netzplantechnik durch<br />

EISNER um „Decision Boxes“ <strong>für</strong> die Darstellung<br />

� von Entscheidungsalternativen, die jedoch<br />

� mit Eintrittswahrscheinlichkeiten überlagert wurden (1962)<br />

� Ausbau durch PRITSKER und HAPP bei der Rand Corp. (1966)<br />

<strong>für</strong> die US-Raumfahrtbehörde NASA zu<br />

� Vorgangskanten-Netzplänen mit komplexen Knoten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

78 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (4/6)<br />

� 6 Knotenarten <strong>für</strong>:<br />

Knoteneingänge vom „und“-, „oder“sowie<br />

„entweder/oder“-Typ,<br />

deterministische und stochastische<br />

Knotenausgänge.<br />

� PRITSKER auch der „Schöpfer“ der<br />

Simulationssprache SLAM und ihrer Nachfolger<br />

Eingan<br />

g<br />

Ausgan<br />

g<br />

entwe der/oder<br />

(exklusives<br />

od er)<br />

� besonders im Bereich von Forschung und Entwicklung eingesetzt<br />

� aber wegen der komplexen Netzplanberechnungen (Exponentialfunktionen)<br />

keine nennenswerte praktische Verbreitung<br />

ode r<br />

(inklusives<br />

od er)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

79 von 125<br />

deterministisch<br />

stocha -<br />

stisch<br />

und


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (5/6)<br />

wesentliche Neuerungen von GERT<br />

innerhalb der Klasse der Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� stochastische Vorgangsdauern<br />

� aber: früher schon bei PERT realisiert<br />

� stochastische Ablaufstrukturen <strong>für</strong> Projekte<br />

� durch „Entscheidungs“-Knoten<br />

� mit Eintrittswahrscheinlichkeiten über den alternativen<br />

Ausgangskanten eines Knotens <strong>für</strong> die Alternativ-Vorgänge<br />

� stochastische Knotenausgänge<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

80 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (6/6)<br />

� Zyklen mit positiver Weglänge sind durchaus erlaubt, aber nur dann,<br />

� wenn die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Zyklen,<br />

� d.h. die Produkte der<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

aller zykluszugehörigen Kanten<br />

jeweils kleiner als 1,0 sind.<br />

� Test- und Verbesserungszyklen bei F&E-Projekten<br />

� Test- und Nacharbeitszyklen bei Fertigungs-/Montageprojekten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

81 von 125<br />

> 0


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Beispiel (1/2)<br />

Entwicklungsstart<br />

GERT-Netzplan <strong>für</strong> alternative Produktentwicklungs-Teams<br />

Produktentwicklung<br />

Team A<br />

Produktentwicklung<br />

Team B<br />

Verbesserung Produkt A (0,3)<br />

Eingan<br />

g<br />

Ausgan<br />

g<br />

deterministisch<br />

stochast<br />

isch<br />

Produkttest A<br />

entwe der/oder<br />

(exklusives<br />

od er)<br />

ode r<br />

(inklusives<br />

od er)<br />

Produkttest B<br />

Verbesserung Produkt B (0,4)<br />

und<br />

Entwicklungsabbruch<br />

A (0,1)<br />

Test B o.k. (0,4)<br />

Test A o.k. (0,6)<br />

Entwicklungsabbruch<br />

B (0,2)<br />

Quelle: NEUMANN, K.: Stochastic Project Networks. Berlin - Heidelberg - New York ... 1990, S. 21.<br />

erfolgreiche<br />

Entwicklungsbeendigung<br />

erfolglose<br />

Entwicklungsbeendigung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

82 von 125


4.2 Vorgangskanten-Netzpläne<br />

Beispiel (2/2)<br />

Fundamente<br />

errichten<br />

5<br />

Projektstart<br />

Vorgangskanten-Netzplan <strong>für</strong> das Fabrikhallen-Beispiel:<br />

Wände<br />

hochziehen<br />

25<br />

Kanalisationsanschlüsse<br />

herstellen<br />

20<br />

Meilensteinereignis<br />

elektrischen Hauptanschluss<br />

herstellen<br />

20<br />

0<br />

Scheinvorgang zur Vermeidung<br />

"paralleler" Vorgänge<br />

Dachdecke<br />

erstellen<br />

15<br />

Scheinvorgang <strong>für</strong> teilweise, aber<br />

nicht vollständig identische Vorgänger<br />

Fenster einsetzen<br />

12<br />

Türen<br />

einsetzen<br />

10<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 109.<br />

Dach<br />

abdichten<br />

2<br />

Ende 1.<br />

Bauabschnitt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

83 von 125<br />

0<br />

hier: CPM


4 Netzplanarten<br />

4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

4.1.1 Allgemeine Charakteristika<br />

4.1.2 Formale Spezifikation auf der Grundlage von Ablaufgraphen<br />

4.1.3 Modifizierungen von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.4 Varianten von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.5 Beispiel<br />

4.2 Vorgangskanten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.3 Ereignisknoten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.4 Vergleich der Netzplanarten (Selbststudium)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

84 von 125


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (1/3)<br />

� je<strong>des</strong> Ereignis wird durch genau einen Knoten repräsentiert<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne i.e.S. besitzen nur Meilenstein-Ereignisse<br />

� Anfangs- und Endereignisse von Vorgängen sind nicht definiert<br />

� jede Präzedenzbeziehung zwischen (Meilenstein-) Ereignissen<br />

wird durch genau eine Kante dargestellt<br />

� Vorgänge existieren in Ereignisknoten-Netzplänen i.e.S. nicht explizit<br />

� Falls sich das Vorgänger- und das Nachfolgerereignis einer Präzedenzbeziehung<br />

als Anfangs- bzw. Endereignis eines Vorgangs interpretieren lassen,<br />

wird durch die Präzedenzbeziehung ein Vorgang implizit dargestellt:<br />

Ereignisknoten-Netzpläne i.w.S. entsprechen Vorgangskanten-Netzplänen.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

85 von 125


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (2/3)<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> die Konstruktion von Ereignisknoten-Netzplänen:<br />

� in einem Ereignisknoten-Netzplan i.e.S. lassen sich<br />

� Normalfolgen<br />

� Anfangsfolgen<br />

� Endfolgen und<br />

� Sprungfolgen<br />

V1<br />

nicht mehr voneinander unterscheiden,<br />

weil man wegen <strong>des</strong> fehlenden Vorgangsbezugs nicht zwischen<br />

Anfangs- und Endereignissen differenzieren kann<br />

� es gibt nur noch eine Art von Präzedenzbeziehungen<br />

zwischen allen Meilenstein-Ereignissen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

86 von 125<br />

AF<br />

SF<br />

NF<br />

V2<br />

EF<br />

V3


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Allgemeine Charakteristika (3/3)<br />

� in einem Ereignisknoten-Netzplan i.w.S. wird ebenso<br />

nur eine Art von Präzedenzbeziehungen verwendet<br />

� obwohl Präzedenzbeziehungen, die sich zwischen<br />

den Vorgänger- und Nachfolger-Ereignissen von<br />

vorgangsartigen Präzedenzbeziehungen erstrecken,<br />

je nach Art der Ereignisverknüpfung als<br />

� Normalfolgen<br />

� Anfangsfolgen<br />

� Endfolgen oder<br />

� Sprungfolgen<br />

interpretiert werden könnten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (1/4)<br />

ein Ereignisknoten-Netzplan i.e.S. ist ein bewerteter Ablaufgraph<br />

AGb = (KN,KA;zmin,zmax) mit folgenden speziellen Eigenschaften:<br />

1) <strong>für</strong> die Knotenmenge gilt:<br />

KN = KNME, d.h. KNAE = ∅ und KNEE = ∅<br />

2) <strong>für</strong> die Kantenmenge gilt:<br />

KA = KAPB, d.h. KAVO = ∅<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (2/4)<br />

3) <strong>für</strong> die Bewertungsfunktionen z min und z max gilt:<br />

z : KA<br />

→ � ∪<br />

min PB ≥ 0<br />

ordnen jeder Präzedenzbeziehungs-Kante ka = (knVE,knNE) eine konstante nicht-negative Minimalfrist zmin(ka) = tNE -tVE bzw.<br />

eine konstante nicht-positive Maximalfrist zmax(ka) = -(tNE -tVE) zu.<br />

� die Bewertungsfunktion d <strong>für</strong> Vorgangsdauern entfällt,<br />

weil Vorgänge überhaupt nicht definiert sind wegen<br />

� KA VO = ∅<br />

∞<br />

{+ }<br />

z : KA → �<br />

∪ { }<br />

max PB 0<br />

≤ - ∞<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (3/4)<br />

4) Integritätsbedingung:<br />

im bewerteten Ablaufgraphen AGb darf kein Zyklus<br />

mit positiver Weglänge bestehen<br />

Anmerkung:<br />

im Gegensatz zu Vorgangskanten-Netzplänen kann es<br />

durchaus Zyklen mit negativer Weglänge geben<br />

� weil Maximalfristen <strong>für</strong> Präzedenzbeziehungen zulässig sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Formale Spezifikation – Ablaufgraphen (4/4)<br />

ein Ereignisknoten-Netzplan i.w.S. ist ein bewerteter<br />

Ablaufgraph AGb = (KN,KA; d,zmin,zmax), der gegenüber<br />

einem Ereignisknoten-Netzplan i.e.S. die folgenden<br />

zusätzlichen speziellen Eigenschaften aufweist:<br />

a) min<strong>des</strong>tens eine Kante wird als eine Vorgangskante<br />

mit Anfangs- und Endereignis interpretiert,<br />

sodass KAVO ≠∅,KNAE ≠∅und KAEE ≠∅gelten d: KA<br />

→ R ><br />

b) VO 0 ordnet jeder Vorgangskante ka = (knAE,knEE) eine konstante positive Vorgangsdauer d(ka) = tEE -tAE zu<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

91 von 125


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (1/6)<br />

� jeder Vorgangsknoten- oder Vorgangskanten-Netzplan lässt sich<br />

in einen äquivalenten Ereignisknoten-Netzplan (i.e.S.)<br />

transformieren, indem<br />

� alle Anfangs- und Endereignisse von Vorgängen<br />

� unterschiedslos als Meilenstein-Ereignisse behandelt werden<br />

� alle Vorgänge mit Vorgangsdauern<br />

� als Präzedenzbeziehungen zwischen<br />

den vorgangsbegrenzenden Meilenstein-Ereignissen<br />

mit entsprechenden Minimalfristen wiedergegeben werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

92 von 125


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (2/6)<br />

� diese Transformation führt bei Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

zu einer Abbildung auf die zugrundeliegenden Ablaufgraphen<br />

� falls die Ereignisknoten-Netzpläne i.w.S. mit Vorgangskanten<br />

sowie zugehörigen Anfangs- und Endereignissen interpretiert werden<br />

� diese Transformation bewirkt bei Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

aber auch eine Verdopplung der Knotenanzahl und<br />

eine Aufblähung der Kantenanzahl:<br />

� nur von „theoretischem“ Interesse<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (3/6)<br />

AE 1 EE 1<br />

Vorgangsknoten-Netzplan<br />

AE 2 EE 2<br />

AE 3 EE 3<br />

AE 4 EE 4<br />

AE 5 EE 5<br />

Ereignisknoten-Netzplan<br />

(Ablaufgraph)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

94 von 125<br />

AE 1<br />

V 1<br />

EE 1<br />

NF 1.3<br />

AF 1.2 NF 2.4<br />

AE 2<br />

V 2<br />

AF 3.4<br />

EE 2<br />

AE 3<br />

V 3<br />

EE 3<br />

AE 4<br />

V 4<br />

EE 4<br />

NF 3.5<br />

NF 4.5<br />

AE 5<br />

V 5<br />

EE 5


4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (4/6)<br />

� von praktischem Interesse ist dagegen die Verdichtung<br />

eines Vorgangsknoten-Netzplans<br />

� zu einem kompakten Ereignisknoten-Netzplan<br />

als „Meilenstein-Netzplan“, in dem<br />

� einerseits alle <strong>für</strong> Projektausführung und -controlling<br />

besonders wichtigen Ereignisse berücksichtigt werden<br />

Start- und Zielereignisse <strong>des</strong> Projekts<br />

Endereignisse von Haupt-Projektphasen (Bauabschnitten)<br />

Anfangs- und Endereignisse von kritischen Vorgängen<br />

� andererseits alle übrigen Ereignisse vernachlässigt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (5/6)<br />

� Einführung einer Hierarchie von Netzplänen<br />

� <strong>für</strong> unterschiedliche Zwecke oder<br />

� <strong>für</strong> unterschiedliche Adressaten<br />

� detaillierte Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

<strong>für</strong> die Feinplanung der operativen Einheiten<br />

� vergröberte Meilenstein-Netzpläne<br />

<strong>für</strong> das Projektcontrolling oder<br />

<strong>für</strong> Berichte an die Projekt-Auftraggeber<br />

� in der betrieblichen Praxis hoch relevant <strong>für</strong> das Management von<br />

� Komplexität (Verfeinerung/Vergröberung) und Diversität<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Transformationsoperationen (6/6)<br />

AE 1<br />

Meilenstein-Netzplan<br />

AE 3<br />

EE 4<br />

EE 5<br />

AE 2 EE 2<br />

AE 3 EE 3<br />

AE 1 EE 1 AE 5 EE 5<br />

AE 4 EE 4<br />

Vorgangsknoten-Netzplan<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (1/2)<br />

Typische Variante von Ereignisknoten-Netzplänen:<br />

� Project Evaluation and Review Technique (PERT)<br />

� die früheste Variante von Ereignisknoten-Netzplänen: 1958<br />

� von der U.S. Navy zusammen mit Lockheed und der<br />

Unternehmungsberatung Booz, Allen & Hamilton entwickelt<br />

� erstmals zur Konstruktion und Einführung<br />

der Raketen <strong>für</strong> Polaris-U-Boote eingesetzt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Typische Varianten (2/2)<br />

� ursprünglich Ereignisknoten-Netzpläne i.e.S. mit Minimalfristen<br />

� nur Meilenstein-Ereignisse und keine Vorgänge<br />

� später auch Vorgänge mit Anfangs- und Endereignissen zugelassen<br />

� Besonderheit: stochastische Vorgangsdauern durch<br />

� realistische, optimistische sowie pessimistische<br />

Schätzung der Vorgangsdauern und deren β-Verteilung<br />

� vorwiegend als Übersichtsnetzpläne<br />

<strong>für</strong> die Koordinierung sehr großer Projekte<br />

� „Meilenstein-Netzpläne“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.3 Ereignisknoten-Netzpläne<br />

Beispiel<br />

Ereignisknoten-Netzplan <strong>für</strong> das Fabrikhallen-Beispiel:<br />

5<br />

Projektstart<br />

Probleme:<br />

Fundamente<br />

fertiggestellt<br />

20<br />

25<br />

mehrere Ereignisse<br />

im selben Knoten<br />

Anfangs- oder Endereignisse?<br />

20<br />

elektrischer Hauptanschluß<br />

fertiggestellt<br />

15<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

100 von 125<br />

0<br />

Wände hochgezogen<br />

und Kanalisationsanschlüsse<br />

hergestellt<br />

0<br />

12<br />

Beginn <strong>des</strong><br />

Türeinsetzens<br />

Dachdecke<br />

fertiggestellt<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 110 (überarbeitet).<br />

10<br />

2<br />

Dach<br />

abgedichtet,<br />

Fenster<br />

eingesetzt<br />

und Türen<br />

eingesetzt:<br />

Ende 1.<br />

Bauabschnitt


4 Netzplanarten<br />

4.1 Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

4.1.1 Allgemeine Charakteristika<br />

4.1.2 Formale Spezifikation auf der Grundlage von Ablaufgraphen<br />

4.1.3 Modifizierungen von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.4 Varianten von Vorgangsknoten-Netzplänen<br />

4.1.5 Beispiel<br />

4.2 Vorgangskanten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.3 Ereignisknoten-Netzpläne (Selbststudium)<br />

4.4 Vergleich der Netzplanarten (Selbststudium)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

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4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Überblick<br />

Vergleich der Netzplanarten nach folgenden Beurteilungskriterien:<br />

� theoretische Fundiertheit<br />

� Semantik<br />

� Zeichenbarkeit<br />

� Modifikationsfreundlichkeit<br />

� Stratifizierung<br />

� Editier- und Analyseunterstützung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

102 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Theoretische Fundiertheit<br />

1) theoretische Fundiertheit<br />

pro: VKA-, EKN- und fundierte* VKN-Netzpläne, weil sie sich<br />

unmittelbar auf Ablaufgraphen zurückführen lassen<br />

� fundierte VKN-Netzpläne (Sonderfall) gehen aus<br />

anschaulichen VKN-Netzplänen (Normalfall) hervor durch:<br />

Verfeinerung der Vorgangsknoten zu Subnetzen aus jeweils<br />

2 Ereignisknoten und 1 Vorgangskante<br />

con: anschauliche* VKN-Netzpläne, weil sie keine unmittelbare<br />

Anbindung an Ablaufgraphen besitzen<br />

� die atomaren Vorgangs-Knoten besitzen in Ablaufgraphen<br />

kein direktes Äquivalent<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

103 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (1/7)<br />

2) „saubere“ Semantik der formalen Netzplan-Komponenten<br />

a) eindeutige Interpretation gleichartiger Netzplan-Komponenten<br />

pro: EKN-Netzpläne, sofern vom ursprünglichen PERT-Typ<br />

� Knoten nur als Ereignisse und<br />

Kanten nur als Präzedenzbeziehungen<br />

con: EKN-Netzpläne, sofern Kanten<br />

� sowohl Präzedenzbeziehungen<br />

als auch Vorgänge repräsentieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

104 von 125<br />


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (2/7)<br />

con: VKA-Netzpläne, in denen Kanten<br />

� sowohl Vorgänge (Normalfall)<br />

als auch Präzedenzbeziehungen (Scheinvorgänge) darstellen<br />

con: anschauliche VKN-Netzpläne, in denen Knoten<br />

� sowohl Vorgänge (Normalfall)<br />

als auch Ereignisse (<strong>für</strong> eindeutige Projektstartoder<br />

Projektziel-Ereignisse) darstellen<br />

con: fundierte VKN-Netzpläne, in denen Kanten<br />

� sowohl Präzedenzbeziehungen<br />

als auch Vorgänge repräsentieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

105 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (3/7)<br />

b) Vermeiden von „artifiziellen“ Netzplan-Komponenten<br />

pro: fundierte VKN-Netzpläne<br />

anschauliche VKN-Netzpläne nur dann, wenn keine eindeutig<br />

definierten Projektstarts oder -ziele gefordert werden<br />

con: VKA- und EKN-Netzpläne wegen der Scheinvorgänge,<br />

die zur Berücksichtigung bestimmter Präzedenzbeziehungen<br />

notwendig sind<br />

anschauliche VKN-Netzpläne, wenn Scheinvorgänge<br />

zur Garantie eindeutig definierter Projektstarts oder -ziele<br />

<strong>für</strong> Projektstart- bzw. Projektziel-Ereignisse eingeführt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

106 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (4/7)<br />

c) Ausdrucksreichtum<br />

d.h. Modellierbarkeit realer Problem-Komponenten durch<br />

unmittelbar entsprechende Netzplan-Komponenten<br />

pro: fundierte VKN-Netzpläne<br />

EKN-Netzpläne, in denen Kanten<br />

� sowohl Präzedenzbeziehungen als auch Vorgänge darstellen<br />

con: anschauliche VKN-Netzpläne<br />

� keine Netzplan-Komponenten <strong>für</strong> Ereignisse<br />

� insbesondere keine Modellierung von Meilenstein-Ereignissen<br />

(nur mittelbar durch Knoten <strong>für</strong> Scheinvorgänge mit Dauer 0)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

107 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (5/7)<br />

con: VKA-Netzpläne:<br />

� keine Netzplan-Komponenten <strong>für</strong> Präzedenzbeziehungen,<br />

die nicht eine Normalfolge mit Minimalfrist 0 darstellen<br />

� keine Modellierung von Normalfolgen mit Minimalfristen >0<br />

(nur mittelbar durch Kanten <strong>für</strong> Scheinvorgänge i.w.S.)<br />

� keine Modellierung von Anfangs-, End- oder Sprungfolgen<br />

mit Minimalfristen (nur mittelbar durch Transformation<br />

in „äquivalente“ Normalfolgen)<br />

� keine Modellierung von Präzedenzbeziehungen mit<br />

Maximalfristen<br />

grundsätzlich nicht möglich!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

108 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (6/7)<br />

con: EKN-Netzpläne vom ursprünglichen PERT-Typ<br />

� keine Modellierung von Vorgängen<br />

(nur mittelbar durch Neuinterpretation<br />

der Präzedenzbeziehungskanten als Vorgangskanten)<br />

Anmerkung: „trade off“ zwischen<br />

� Eindeutigkeit der Interpretation (a)<br />

� Ausdrucksreichtum (c)<br />

bei nur 2 verschiedenen formalen Komponentenarten<br />

� Knoten und Kanten<br />

trotz 3 verschiedenen realen Komponentenarten<br />

� Vorgängen, Präzedenzbeziehungen und Ereignissen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

109 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Semantik (7/7)<br />

d) Klarheit der Interpretation von Netzplan-Komponenten<br />

pro: VKN-Netzpläne<br />

con: EKN-Netzpläne, da im selben Knoten<br />

� sowohl Anfangs- als auch Endereignisse<br />

zusammengefasst sein können<br />

VKA-Netzpläne, deren Knoten<br />

� zwar jeweils ein Ereignis darstellen sollen,<br />

� tatsächlich aber oftmals ein diffuses Gemenge<br />

aus mehreren unterschiedlichen Ereignissen repräsentieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

110 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Zeichenbarkeit (1/5)<br />

3) leichte Zeichenbarkeit der Netzpläne<br />

a) Kompaktheit, d.h. möglichst wenige Knoten und Kanten<br />

pro: VKA-Netzpläne<br />

� weil durch die lediglich implizite Repräsentation zahlreicher<br />

(Normalfolgen-) Präzedenzbeziehungen die Anzahl der<br />

Netzplan-Komponenten relativ gering ausfällt<br />

� daneben fallen VKA-Netzpläne relativ kompakt aus,<br />

weil sie Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen<br />

überhaupt nicht darstellen können<br />

dies ist aber kein „Vorteil“ !<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

111 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Zeichenbarkeit (2/5)<br />

con: EKN- und anschauliche VKN-Netzpläne<br />

� weil alle Problem-Komponenten – sofern sie sich überhaupt<br />

darstellen lassen – jeweils explizit repräsentiert werden<br />

insbesondere fundierte VKN-Netzpläne<br />

� weil jeder anschauliche Vorgangsknoten durch<br />

ein Triplett aus 3 atomaren Komponenten verfeinert wird<br />

2 Ereignisknoten und 1 Vorgangskante<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

112 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Zeichenbarkeit (3/5)<br />

b) Möglichkeit, auch umfangreiche Beschriftungen einer<br />

Netzplan-Komponente übersichtlich und eindeutig zuzuordnen<br />

� Grundsatz:<br />

vorzuziehen ist eine Zuordnung von Beschriftungen zu Knoten<br />

α) weil Beschriftungen innerhalb der Knoten<br />

übersichtlich und eindeutig lokalisierbar sind und<br />

β) weil durch flexible Anpassung der Knotengröße<br />

beliebige Beschriftungen untergebracht werden können<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

113 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Zeichenbarkeit (4/5)<br />

pro: VKN-Netzpläne, falls der Schwerpunkt<br />

auf Informationen über Vorgangsattribute liegt (Normalfall)<br />

EKN-Netzpläne, falls der Schwerpunkt<br />

auf Informationen über Ereignisattribute liegt<br />

� insb. Meilenstein-Netzpläne<br />

con: VKA-Netzpläne<br />

� weil die wichtigen Vorgangsinformationen (Normalfall)<br />

an den Kanten positioniert werden müssen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

114 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Zeichenbarkeit (5/5)<br />

c) Einfachheit / Schnelligkeit der Zeichnungserstellung<br />

pro: VKN-Netzpläne<br />

� These von SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 6. Aufl. 1990, S. 67.<br />

con: VKA- und EKN-Netzpläne<br />

� die intuitiv schwer zugänglichen Scheinvorgänge bei VKA- und<br />

EKN-Netzplänen (sowie bei anschaulichen VKN-Netzplänen,<br />

falls eindeutige Projektstarts und -ziele gefordert werden) und<br />

� die unhandlichen Kanten-Beschriftungen bei VKA-Netzplänen<br />

führen zu komplizierter und entsprechend langwieriger Erstellung<br />

von Netzplan-Zeichnungen.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

115 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Modifikationsfreundlichkeit (1/5)<br />

4) Modifikationsfreundlichkeit<br />

a) Ändern von Vorgangs-, Ereignis-, Präzedenzbeziehungsattributen:<br />

pro: VKN- und EKN-Netzpläne<br />

� sofern Ereignisse bzw. Vorgänge durch Knoten bzw. Kanten<br />

explizit repräsentiert werden<br />

con: VKA-Netzpläne<br />

� weil Veränderungen der Minimalfristen (= 0 / > 0) von<br />

Präzedenzbeziehungen zu erheblichen Änderungen<br />

der Netzplan-Topologie führen können<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

116 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Modifikationsfreundlichkeit (2/5)<br />

b) Hinzufügen oder Eliminieren von Vorgängen, Ereignissen<br />

oder Präzedenzbeziehungen:<br />

pro: VKN- und EKN-Netzpläne<br />

� sofern Ereignisse bzw. Vorgänge durch Knoten bzw. Kanten<br />

explizit repräsentiert werden (siehe 4a)<br />

con: VKA-Netzpläne<br />

� weil z.B. ein neuer Vorgang oder eine fortfallende<br />

Präzedenzbeziehung abermals eine erhebliche Änderung<br />

der Netzplan-Topologie bewirken kann<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

117 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Modifikationsfreundlichkeit (3/5)<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:2<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

V 4<br />

V 5<br />

V 4<br />

V 5<br />

wurde<br />

zu:<br />

wird<br />

zu:<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

118 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

SV:2<br />

SV:0<br />

SV:0<br />

SV:0<br />

V 4<br />

V 5<br />

V 4<br />

V 5


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Modifikationsfreundlichkeit (4/5)<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 1<br />

V 2<br />

NF:0 V 3<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

V 3<br />

V 4<br />

wurde<br />

zu:<br />

wird<br />

zu:<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

119 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 1<br />

V 2<br />

SV:0<br />

V 3<br />

V 3<br />

V 4


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Modifikationsfreundlichkeit (5/5)<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:2<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

NF:0<br />

V 4<br />

V 5<br />

V 4<br />

V 5<br />

wurde<br />

zu:<br />

wird<br />

zu:<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

120 von 125<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

SV:2<br />

SV:0<br />

SV:0<br />

SV:0<br />

SV:0<br />

V 4<br />

V 5<br />

V 4<br />

V 5


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Stratifizierung (1/2)<br />

5) Unterstützung der „Stratifizierung“ von Netzplänen<br />

� d.h. <strong>des</strong> Aufbaus einer „Hierarchie“ von zusammenhängenden<br />

Netzplänen, die je nach Verwendungszweck unterschiedlich<br />

vergröbert (abstrahiert) oder verfeinert (detailliert) sind<br />

pro: EKN-Netzpläne<br />

� durch Reduzierung der Ereignisknoten-Menge auf nur noch<br />

wenige Knoten <strong>für</strong> besonders wichtige Meilenstein-Ereignisse<br />

� Abstrahierung von allen übrigen Ereignissen<br />

fundierte VKN-Netzpläne (dito)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

121 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Stratifizierung (2/2)<br />

con: VKA-Netzpläne<br />

� sofern sich ihre Knoten nicht durch jeweils ein Ereignis<br />

klar interpretieren lassen (vgl. 2d)<br />

anschauliche VKN-Netzpläne<br />

� sofern die linken und rechten Knotenenden<br />

nicht zur Einführung von Meilenstein-Ereignissen<br />

als Anfangs- bzw. Endereignisse interpretiert werden oder<br />

� sofern keine Scheinvorgänge der Dauer 0<br />

<strong>für</strong> Meilenstein-Ereignisse eingeführt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

122 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Editier- und Analyseunterstützung (1/2)<br />

6) Editier- und Analyseunterstützung durch Instrumente der ADV<br />

<strong>für</strong> das Zeichnen bzw. Auswerten von Netzplänen<br />

pro: VKN-Netzpläne<br />

� weil praktisch jede „etablierte“ Projektmanagement-Software<br />

mit Netzplanfähigkeiten auf dem Konzept der VKN-Netzpläne<br />

beruht<br />

� wie z.B. MS-Project<br />

trotz irreführender Bezeichnungen wie „PERT-Netzpläne“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

123 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Editier- und Analyseunterstützung (2/2)<br />

con: VKA- und EKN-Netzpläne<br />

� die Dominanz der VKN-Netzpläne im Bereich der ADV<br />

ist ein starker Indikator da<strong>für</strong>,<br />

dass die Argumente, die unter den Punkten 1) bis 5)<br />

aufgeführt wurden,<br />

in toto zugunsten dieser Netzplanart sprechen<br />

� außerdem ist ein Wandel<br />

von früher vorherrschender VKA- und EKN-Software<br />

zu heute dominierender VKN-Software eingetreten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

124 von 125


4.4 Vergleich der Netzplanarten<br />

Hausaufgabe<br />

Hausaufgabe:<br />

versuchen Sie bitte, eine begründete Empfehlung<br />

<strong>für</strong> den Einsatz einer bestimmten Netzplanart herzuleiten<br />

� Sie können dabei auf die voranstehenden Pro- und Con(tra)-Argumente<br />

zurückgreifen, sollten sich aber überlegen, ob Ihnen noch weitere Argumente<br />

einfallen<br />

� zur Begründung Ihrer Empfehlung sollten Sie min<strong>des</strong>tens eine Technik zur<br />

multikriteriellen Bewertung von Entscheidungsalternativen anwenden<br />

� Sie können Ihre Empfehlung(en) in Abhängigkeit davon formulieren,<br />

unter welchen Anwendungsbedingungen der Einsatz der Netzplantechnik<br />

erfolgen soll: „situativer Ansatz“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 4<br />

125 von 125


Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik: Ablaufgraphen<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

1 von 114


5 Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

5.1 Deterministische Zeitplanung mit Vorgangsknoten-Netzplänen (MPM)<br />

5.1.1 Basisannahmen<br />

5.1.2 Algorithmus zur Zeitplanung<br />

5.1.2 Ermittlung von Pufferzeiten<br />

5.1.3 Beispiel zur deterministischen Zeitplanung und Pufferzeitermittlung<br />

5.2 Stochastische Zeitplanung mit Ereignisknoten-Netzplänen (PERT)<br />

5.2.1 Basisannahmen<br />

5.2.2 analytische Ermittlung stochastischer Kenngrößen <strong>für</strong> Netzpläne<br />

5.2.3 Kritik an der stochastischen Zeitplanung mit PERT<br />

5.2.4 stochastische Zeitplanung mittels Monte-Carlo-Simulation<br />

5.2.5 Beispiel zur stochastischen Zeitplanung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

2 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (1/2)<br />

� stets liegen „anschauliche“ Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

vom VKM- oder generalisierten MPM-Typ zugrunde<br />

� vergröberte Vorgangsknoten – anstelle von Subnetzen <strong>für</strong> Vorgänge<br />

� vereinfacht als MPM-Netzpläne bezeichnet<br />

� alle 4 Präzedenzbeziehungsarten sind zugelassen<br />

� Differenzierung dadurch, dass<br />

� entweder die linke (Vorgangsanfang)<br />

� oder die rechte (Vorgangsende)<br />

Seite eines Vorgangsknotens berührt wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

3 von 114<br />

V 1<br />

AE i<br />

V i<br />

V 2<br />

EE i<br />

V 3


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (2/2)<br />

� nicht nur Minimal-, sondern auch Maximalfristen sind zugelassen<br />

� Maximalfristen werden zweifach gekennzeichnet<br />

� sowohl durch nicht-positive Fristdauern<br />

(bei Maximalfrist 0 am besten: „-0“)<br />

� als auch durch inverse Kantenrichtungen<br />

� die Integritätsbedingung – kein Zyklus mit positiver Weglänge –<br />

ist immer erfüllt<br />

� im Zweifelsfall: zuvor einen Integritätstest ausführen!<br />

(V 1 ,V 2 )∈KA NF<br />

z max (V 1 ,V 2 ) = -10<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

4 von 114<br />

V 1<br />

X<br />

-10<br />

V 2


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (1/19)<br />

� <strong>für</strong> Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� zerlegt in mehrere Module<br />

� zunächst eine Gesamtdarstellung je<strong>des</strong> Moduls<br />

� danach „lesbare“ Modulhälften<br />

� Struktur der Module<br />

� 1 Hauptroutine<br />

� 4 Subroutinen<br />

Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte<br />

Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte<br />

Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte<br />

Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

5 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (2/19)<br />

Hauptroutine<br />

1. Teil<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

6 von 114<br />

gegeben: Vorgangsknoten-Netzplan NP VKN = (KN,KA;d,z min,z max)<br />

ohne Zyklen mit positiver Weglänge<br />

ermittle die Menge KN SV aller Startvorgänge, die - unter Außerachtlassen aller<br />

Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen - keine vorangehenden Vorgänge besitzen:<br />

KN SV = {kni∈KN: (prä(kn i)= ∅→ ∀knj∈post(kn i): z min(kn i,kn j) ∈�≥0∧ z max(kn i,kn j)=-<br />

∞)<br />

∧ (prä(kn i) ≠∅→ ∀knh∈prä(kn i): z min(kn h,kn i)= + ∞∧ z max(kn h,kn i) ∈ ≤0)}<br />

�<br />

ja<br />

ordne jedem Startvorgang<br />

kni∈KN SV den frühest möglichen<br />

Anfangszeitpunkt FAZ =SZ zu<br />

i<br />

Besitzt das Projekt<br />

einen wohldefinierten<br />

Startzeitpunkt SZ?<br />

nein<br />

ordne jedem Startvorgang kni∈KN SV den<br />

frühest möglichen Endzeitpunkt FEZ = FAZ +d zu<br />

ordne jedem Startvorgang<br />

kni∈KN SV den frühest möglichen<br />

Anfangszeitpunkt FAZ =0 zu<br />

i i i<br />

ermittle die frühest möglichen Anfangszeitpunkte FAZ i und die frühest möglichen Endzeitpunkte FEZi<br />

aller Nicht-Start-Vorgänge kn i∈(KN-KN SV)<br />

ohne Berücksichtigung von Maximalfristen:<br />

Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

korrigiere erforderlichenfalls die frühest möglichen Anfangszeitpunkte FAZi<br />

und die frühest möglichen Endzeitpunkte FEZ i aller Vorgänge kni KN unter Einbeziehung<br />

von Maximalfristen: Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

∈<br />

i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (3/19)<br />

Hauptroutine<br />

2. Teil<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

7 von 114<br />

ordne jedem Zielvorgang<br />

kni∈KNZV den spätest zulässigenEndzeitpunkt<br />

SEZ=ZZ zu<br />

Gilt ZZ < FEZi<br />

<strong>für</strong> min<strong>des</strong>tens einen<br />

Zielvorgang kni∈KN ZV?<br />

nein<br />

ermittle die Menge KN ZV aller Zielvorgänge, die - unter Außerachtlassen aller<br />

Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen - keine nachfolgenden Vorgänge besitzen:<br />

KN ZV = {kni∈KN: (post(kn)= i ∅ → ∀knh∈prä(kn): i z min(kn h,kn) i ∈�≥0∧ z max(kn h,kn)=- i ∞)<br />

∧ (post(kn) i ≠∅ → ∀knj∈post(kn): i z min(kn,kn)= i j + ∞∧ z max(kn,kn) i j ∈�≤0)}<br />

i<br />

ja<br />

ja<br />

Besitzt das Projekt<br />

einen wohldefinierten<br />

Zielzeitpunkt ZZ?<br />

Abbruch: Projekt<br />

so nicht realisierbar<br />

nein [Normalfall!]<br />

ordne jedem Zielvorgang kni∈KN ZVden<br />

spätest zulässigen Anfangszeitpunkt SAZ = SEZ -d zu<br />

ordne jedem Zielvorgang<br />

kni∈KN ZVden<br />

spätest zulässigen<br />

Endzeitpunkt SEZ=FEZ zu<br />

i i i<br />

i i<br />

ermittle die spätest zulässigen Anfangszeitpunkte SAZ i und die spätest zulässen Endzeitpunkte SEZi<br />

aller Nicht-Ziel-Vorgänge kn i∈(KN-KN ZV)<br />

ohne Berücksichtigung von Maximalfristen:<br />

Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

korrigiere erforderlichenfalls die spätest zulässigen Anfangszeitpunkte SAZi<br />

und die spätest zulässigen Endzeitpunkte SEZ i aller Vorgänge kni KN unter Einbeziehung<br />

∈<br />

von Maximalfristen: Subroutine “Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

Resultat: Vorgangsknoten-Netzplan mit vollständig bestimmten<br />

frühest möglichen und spätest zulässigen Vorgangsanfangs- und Vorgangsendzeitpunkten


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (4/19)<br />

Hauptroutine<br />

Teil 1.1<br />

gegeben: Vorgangsknoten-Netzplan NP VKN = (KN,KA;d,z min,z max)<br />

ohne Zyklen mit positiver Weglänge<br />

ermittle die Menge KN SV aller Startvorgänge, die - unter Außerachtlassen aller<br />

Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen - keine vorangehenden Vorgänge besitzen:<br />

KN SV = {kni∈KN: (prä(kn)= i ∅ →∀knj∈post(kn): i z min(kn,kn) i j ∈�≥0∧ z max(kn,kn)=- i j ∞)<br />

∧ (prä(kn) i ≠∅→ ∀knh∈prä(kn i): z min(kn h,kn)= i + ∞∧ z max(kn h,kn) i ∈�≤0)}<br />

ja<br />

ordne jedem Startvorgang<br />

kni∈KN SVden<br />

frühest möglichen<br />

Anfangszeitpunkt FAZ=SZ zu<br />

i<br />

Besitzt das Projekt<br />

einen wohldefinierten<br />

Startzeitpunkt SZ?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

8 von 114<br />

nein<br />

ordne jedem Startvorgang<br />

kni∈KN SVden<br />

frühest möglichen<br />

Anfangszeitpunkt FAZ =0 zu<br />

i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (5/19)<br />

Hauptroutine<br />

Teil 1.2<br />

ordne jedem Startvorgang kni∈KN SVden<br />

frühest möglichen Endzeitpunkt FEZ = FAZ +d zu<br />

i i i<br />

ermittle die frühest möglichen Anfangszeitpunkte FAZ i und die frühest möglichen Endzeitpunkte FEZi<br />

aller Nicht-Start-Vorgänge kn i∈(KN-KN SV)<br />

ohne Berücksichtigung von Maximalfristen:<br />

Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

korrigiere erforderlichenfalls die frühest möglichen Anfangszeitpunkte FAZ i<br />

und die frühest möglichen Endzeitpunkte FEZ aller Vorgänge kn KN unter Einbeziehung<br />

i i<br />

von Maximalfristen: Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

∈<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

9 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (6/19)<br />

Hauptroutine<br />

Teil 2.1<br />

ordne jedem Zielvorgang<br />

kni∈KNZV den spätest zulässigenEndzeitpunkt<br />

SEZ=ZZ zu<br />

Gilt ZZ < FEZ<br />

i<br />

<strong>für</strong> min<strong>des</strong>tens einen<br />

Zielvorgang kn ∈KN<br />

?<br />

nein<br />

ermittle die Menge KN ZV aller Zielvorgänge, die - unter Außerachtlassen aller<br />

Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen - keine nachfolgenden Vorgänge besitzen:<br />

KN ZV = {kni∈KN: (post(kn)= i ∅→ ∀knh∈prä(kn): i z min(kn h,kn) i ∈�≥0∧ z max(kn h,kn)=- i ∞)<br />

∧ (post(kn i) ≠∅→∀knj∈post(kn): i z min(kn,kn i j)= + ∞∧z max(kn,kn i j) ∈ ≤0)}<br />

�<br />

i<br />

i ZV<br />

ja<br />

ja<br />

Besitzt das Projekt<br />

einen wohldefinierten<br />

Zielzeitpunkt ZZ?<br />

Abbruch: Projekt<br />

so nicht realisierbar<br />

nein [Normalfall!]<br />

ordne jedem Zielvorgang<br />

kni∈KN ZVden<br />

spätest zulässigen<br />

Endzeitpunkt SEZ=FEZ zu<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

10 von 114<br />

i i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (7/19)<br />

Hauptroutine<br />

Teil 2.2<br />

nein<br />

ordne jedem Zielvorgang kni∈KN ZVden<br />

spätest zulässigen Anfangszeitpunkt SAZ = SEZ -d zu<br />

i i i<br />

ermittle die spätest zulässigen Anfangszeitpunkte SAZ i und die spätest zulässen Endzeitpunkte SEZi<br />

aller Nicht-Ziel-Vorgänge kn i∈(KN-KN ZV)<br />

ohne Berücksichtigung von Maximalfristen:<br />

Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

korrigiere erforderlichenfalls die spätest zulässigen Anfangszeitpunkte SAZi<br />

und die spätest zulässigen Endzeitpunkte SEZ i aller Vorgänge kni KN unter Einbeziehung<br />

∈<br />

von Maximalfristen: Subroutine “Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

Resultat: Vorgangsknoten-Netzplan mit vollständig bestimmten<br />

frühest möglichen und spätest zulässigen Vorgangsanfangs- und Vorgangsendzeitpunkten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

11 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (8/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

frühest mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

12 von 114<br />

mit:<br />

FAZ =<br />

i.NF<br />

FAZ =<br />

i. AF<br />

FAZ =<br />

i. EF<br />

FAZ =<br />

i. SF<br />

Start der Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

ermittle die Menge KN oM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: <strong>für</strong> jeden<br />

- unter Außerachtlassen aller Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen -<br />

vorangehenden Vorgang sind der frühest mögliche Anfangszeitpunkt<br />

und der frühest mögliche Endzeitpunkt bereits bestimmt<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn aus der Menge KN aus<br />

i oM<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den frühest möglichen Anfangszeitpunkt FAZ gemäß:<br />

i i<br />

{<br />

{<br />

{<br />

{<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel SV<br />

KN oM = ? ∅<br />

FAZ = max {FAZ , FAZ , FAZ , FAZ }<br />

i i.NF i.AF i.EF i.SF<br />

max {FEZ h+z min(kn h,kn): i knh∈prä(kn i) ∧ (kn h,kn i) ∈KA NF ∧ z min(kn h,kn) i ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn) ∈�<br />

max {FAZ h+z min(kn h,kn)-d: i i knh∈prä(kn) i ∧ (kn h,kn) i ∈KA SF ∧ z min(kn h,kn) i ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den frühest möglichen Endzeitpunkt FEZ gemäß: FEZ = FAZ+d<br />

i i i i i<br />

Stopp der Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

ja<br />

h h i NF min h i ≥0<br />

max {FAZ h+z min(kn h,kn): i knh∈prä(kn) i ∧(kn h,kn) i ∈KA AF ∧z min(kn h,kn) i ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

h h i AF min h i ≥0<br />

max {FEZ h+z min(kn h,kn)-d: i i knh∈prä(kn i) ∧ (kn h,kn) i ∈KA EF ∧z min(kn h,kn i) ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

h h i EF min h i ≥0<br />

h h i SF min h i ≥0


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (9/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

frühest mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

1. Teil<br />

Start der Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel S V<br />

ermittle die Menge KN oM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: <strong>für</strong> jeden<br />

- unter Außerachtlassen aller Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen -<br />

vorangehenden Vorgang sind der frühest mögliche Anfangszeitpunkt<br />

und der frühest mögliche Endzeitpunkt bereits bestimmt<br />

KN oM = ? ∅<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

13 von 114<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn aus der Menge KN aus<br />

i oM<br />

ja


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (10/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

frühest mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

2. Teil<br />

mit:<br />

FAZ =<br />

i.NF<br />

FAZ =<br />

i. AF<br />

FAZ =<br />

i. EF<br />

FAZ =<br />

i. SF<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den frühest möglichen Anfangszeitpunkt FAZ gemäß:<br />

i i<br />

{<br />

{<br />

{<br />

{<br />

FAZ = max {FAZ , FAZ , FAZ , FAZ }<br />

i i.NF i.AF i.EF i.SF<br />

max {FEZ +z (kn ,kn): kn ∈prä(kn ) ∧ (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn) ∈�}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

h min h i h i h i NF min h i ≥0<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

h h i NF min h i ≥0<br />

max {FAZ h+z min(kn h,kn): i knh∈prä(kn) i ∧(kn h,kn) i ∈KA AF ∧z min(kn h,kn) i ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

h h i AF min h i ≥0<br />

max {FEZ +z (kn ,kn)-d: kn ∈prä(kn) ∧ (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn) ∈�}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

h min h i i h i h i EF min h i ≥0<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

h h i EF min h i ≥0<br />

max {FAZ h+z min(kn h,kn)-d: i i knh∈prä(kn) i ∧(kn h,kn) i ∈KA SF ∧z min(kn h,kn) i ∈�≥0}<br />

,<br />

0 , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

h h i SF min h i ≥0<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den frühest möglichen Endzeitpunkt FEZ gemäß: FEZ = FAZ+d<br />

i i i i i<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

14 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (11/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

frühest mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

15 von 114<br />

Start der Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel ZV<br />

ermittle die Menge KN mM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: der be-<br />

trachtete Vorgang ist mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar vorangehenden Vorgang<br />

aus KN über (min<strong>des</strong>tens) eine Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft,<br />

und es gibt keinen unmittelbar oder mittelbar nachfolgenden Vorgang aus KN , rel<br />

der mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar vorangehenden Vorgang aus KN über (min<strong>des</strong>tens)<br />

eine noch nicht berücksichtigte Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft ist<br />

KN mM = ? ∅<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn i aus der Menge KN mMaus<br />

und kennzeichne alle Präze-<br />

denzbeziehungen mit Maximalfristen, die zum Vorgang kn hinweisen, als “berücksichtigt”<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn i den frühest möglichen Anfangszeitpunkt FAZ i gemäß:<br />

FAZ i* = max {FAZ i.NF*, FAZ i.AF*, FAZ i.EF*, FAZ i.SF*}<br />

wie im Modul der “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”,<br />

jetzt allerdings unter Berücksichtigung von Maximal- anstelle von Minimalfristen<br />

FAZ* > FAZ ?<br />

i i<br />

ja<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

ja<br />

i<br />

nein<br />

ersetze FAZ durch FAZ := FAZ* und FEZ durch FEZ := FAZ*+d<br />

i i i i i i i<br />

bilde den Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN, der aus dem Vorgangsknoten kni<br />

als Startknoten und allen unmittelbar oder mittelbar nachfolgenden Knoten sowie allen<br />

Präzedenzbeziehungskanten zwischen den vorgenannten Knoten besteht<br />

korrigiere<br />

korrigiere<br />

erforderlichenfalls<br />

erforderlichenfalls<br />

die<br />

die<br />

frühest<br />

frühest<br />

möglichen<br />

möglichen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Anfangszeitpunkte<br />

FAZ<br />

FAZ<br />

und j und<br />

frühest<br />

frühest<br />

j<br />

möglichen<br />

möglichen<br />

Endzeitpunkte<br />

Endzeitpunkte<br />

FEZ<br />

FEZ<br />

aller<br />

aller<br />

Vorgangsknoten<br />

Vorgangsknoten<br />

j kn<br />

kn<br />

j (ohne<br />

(ohne<br />

den<br />

den<br />

Startknoten<br />

Startknoten<br />

kn)<br />

kn)<br />

j j i<br />

i<br />

aus<br />

aus<br />

dem<br />

dem<br />

Vorgangsknoten-Teilnetzplan<br />

Vorgangsknoten-Teilnetzplan<br />

TNP<br />

TNP VKN<br />

VKN,<br />

,<br />

indem<br />

indem<br />

auf<br />

auf<br />

diesen<br />

diesen<br />

Teilnetzplan<br />

Teilnetzplan<br />

die<br />

die<br />

Subroutine<br />

Subroutine<br />

"Vorwärtsrechnung<br />

"Vorwärtsrechnung<br />

frühest<br />

frühest<br />

mögliche<br />

mögliche<br />

Zeitpunkte"<br />

Zeitpunkte"<br />

angewendet<br />

angewendet<br />

wird<br />

wird


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (12/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

frühest<br />

mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

1. Teil<br />

Start der Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel ZV<br />

ermittle die Menge KN mM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: der be-<br />

trachtete Vorgang ist mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar vorangehenden Vorgang<br />

aus KN über (min<strong>des</strong>tens) eine Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft,<br />

und es gibt keinen unmittelbar oder mittelbar nachfolgenden Vorgang aus KN rel,<br />

der mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar vorangehenden Vorgang aus KN über (min<strong>des</strong>tens)<br />

eine noch nicht berücksichtigte Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft ist<br />

KN mM = ∅ ?<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn i aus der Menge KN mM aus und kennzeichne alle Präze-<br />

denzbeziehungen mit Maximalfristen, die zum Vorgang kn hinweisen, als “berücksichtigt”<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn i den frühest möglichen Anfangszeitpunkt FAZ i gemäß:<br />

FAZ i* = max {FAZ i.NF*, FAZ i.AF*, FAZ i.EF*, FAZ i.SF*}<br />

wie im Modul der “Vorwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”,<br />

jetzt allerdings unter Berücksichtigung von Maximal- anstelle von Minimalfristen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

16 von 114<br />

nein<br />

ja<br />

i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (13/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

frühest<br />

mögliche<br />

Zeitpunkte<br />

2. Teil<br />

FAZ* > FAZ ?<br />

i i<br />

setze KN := KN \ {kn}<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Rückwärtsrechnung frühest mögliche Zeitpunkte”<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

17 von 114<br />

ja<br />

nein<br />

ersetze FAZ durch FAZ := FAZ * und FEZ durch FEZ := FAZ *+d<br />

i i i i i i i<br />

bilde den Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN, der aus dem Vorgangsknoten kni<br />

als Startknoten und allen unmittelbar oder mittelbar nachfolgenden Knoten sowie allen<br />

Präzedenzbeziehungskanten zwischen den vorgenannten Knoten besteht<br />

korrigiere<br />

korrigiere<br />

erforderlichenfalls<br />

erforderlichenfalls<br />

die<br />

die<br />

frühest<br />

frühest<br />

möglichen<br />

möglichen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Anfangszeitpunkte<br />

FAZ<br />

FAZ<br />

und j und<br />

frühest<br />

frühest<br />

j<br />

möglichen<br />

möglichen<br />

Endzeitpunkte<br />

Endzeitpunkte<br />

FEZ<br />

FEZ<br />

aller j aller<br />

j Vorgangsknoten<br />

Vorgangsknoten<br />

kn<br />

kn<br />

j (ohne j (ohne<br />

den<br />

den<br />

Startknoten<br />

Startknoten<br />

kn)<br />

kn) i<br />

i<br />

aus<br />

aus<br />

dem<br />

dem<br />

Vorgangsknoten-Teilnetzplan<br />

Vorgangsknoten-Teilnetzplan<br />

TNP<br />

TNP VKN<br />

VKN,<br />

,<br />

indem<br />

indem<br />

auf<br />

auf<br />

diesen<br />

diesen<br />

Teilnetzplan<br />

Teilnetzplan<br />

die<br />

die<br />

Subroutine<br />

Subroutine<br />

"Vorwärtsrechnung<br />

"Vorwärtsrechnung<br />

frühest<br />

frühest<br />

mögliche<br />

mögliche<br />

Zeitpunkte"<br />

Zeitpunkte"<br />

angewendet<br />

angewendet<br />

wird<br />

wird


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (14/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

spätest zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

18 von 114<br />

mit:<br />

SEZ =<br />

i.NF<br />

SEZ =<br />

i.AF<br />

SEZ =<br />

i.EF<br />

SEZ =<br />

i.SF<br />

Start der Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

ermittle die Menge KN oM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: <strong>für</strong> jeden<br />

- unter Außerachtlassen aller Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen -<br />

nachfolgenden Vorgang sind der spätest zulässige Anfangszeitpunkt<br />

und der spätest zulässige Endzeitpunkt bereits bestimmt<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn aus der Menge KN aus<br />

i oM<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den spätest zulässigen Endzeitpunkt SEZ gemäß:<br />

i i<br />

{<br />

{<br />

{<br />

{<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel ZV<br />

KN oM = ∅ ?<br />

SEZ = min {SEZ , SEZ , SEZ , SEZ }<br />

i i.NF i.AF i.EF i.SF<br />

min {SAZ-z j min(kn,kn): i j knj∈post(kn) i ∧(kn i,kn) j ∈KA NF ∧z min(kn,kn i j) ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn,kn ) ∈�≥<br />

min {SAZ-z j min(kn,kn)+d: i j i knj∈post(kn i) ∧(kn i,kn) j ∈KA AF ∧z min(kn,kn) i j ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn,kn) ∈�≥<br />

min {SEZ-z j min(kn,kn): i j knj∈post(kn) i ∧ (kn i,kn) j ∈KA EF ∧z min(kn,kn) i j ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn,kn ) ∈�<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den spätest zulässigen Anfangszeitpunkt SAZ gemäß: SAZ = SEZ -d<br />

i i i i i<br />

Stopp der Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

ja<br />

j i j NF min i j 0<br />

j i j AF min i j 0<br />

j i j EF min i j ≥0<br />

min {SEZ-z j min(kn,kn)+d: i j i knj∈post(kn i) ∧(kn i,kn) j ∈KA SF ∧ z min(kn,kn) i j ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn) ∈KA ∧ z (kn,kn) ∈�<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

j i j SF min i j ≥0


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (15/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

spätest<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

1. Teil<br />

Start der Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN \ KN<br />

rel ZV<br />

ermittle die Menge KN oM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: <strong>für</strong> jeden<br />

- unter Außerachtlassen aller Präzedenzbeziehungen mit Maximalfristen -<br />

nachfolgenden Vorgang sind der spätest zulässige Anfangszeitpunkt<br />

und der spätest zulässige Endzeitpunkt bereits bestimmt<br />

KN oM = ∅ ?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

19 von 114<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn aus der Menge KN aus<br />

i oM<br />

ja


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (16/19)<br />

Subroutine<br />

Rückwärtsrechnung<br />

spätest<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

2. Teil<br />

mit:<br />

SEZ =<br />

i.NF<br />

SEZ =<br />

i.AF<br />

SEZ =<br />

i.EF<br />

SEZ =<br />

i.SF<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den spätest zulässigen Endzeitpunkt SEZ gemäß:<br />

i i<br />

{<br />

{<br />

{<br />

{<br />

SEZ = min {SEZ , SEZ , SEZ , SEZ }<br />

i i.NF i.AF i.EF i.SF<br />

min {SAZj-z min(kn,kn): i j knj∈post(kn i) ∧ (kn,kn) i j ∈KA NF ∧z min(kn i,kn) j ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn) ∈�≥<br />

j i j NF min i j 0<br />

min {SAZj-z min(kn,kn)+d: i j i knj∈post(kn i) ∧(kn,kn) i j ∈KA AF ∧ z min(kn,kn i j) ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn ,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

j i j AF min i j ≥0<br />

min {SEZj-z min(kn,kn): i j knj∈post(kn i) ∧ (kn,kn) i j ∈KA EF ∧z min(kn,kn i j) ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn,kn ) ∈KA ∧ z (kn ,kn ) ∈�<br />

j i j EF min i j ≥0<br />

min {SEZj-z min(kn,kn)+d: i j i knj∈post(kn i) ∧(kn,kn) i j ∈KA SF ∧z min(kn,kn i j) ∈�≥0}<br />

,<br />

∞ , andernfalls<br />

falls ∃kn∈KN: (kn,kn) ∈KA ∧ z (kn,kn) ∈�<br />

j i j SF min i j ≥0<br />

berechne <strong>für</strong> Vorgang kn den spätest zulässigen Anfangszeitpunkt SAZ gemäß: SAZ = SEZ-d<br />

i i i i i<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Rückwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

20 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus (17/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

spätest zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

21 von 114<br />

Start der Subroutine "Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte"<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN-KN<br />

rel SV<br />

ermittle die Menge KN mM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: der be-<br />

trachtete Vorgang ist mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar nachfolgenden Vorgang<br />

aus KN über (min<strong>des</strong>tens) eine Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft,<br />

und es gibt keinen unmittelbar oder mittelbar vorangehenden Vorgang aus KN , rel<br />

der mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar nachfolgenden Vorgang aus KN über (min<strong>des</strong>tens)<br />

eine noch nicht berücksichtigte Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft ist<br />

KN mM = ? ∅<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn i aus der Menge KN mMaus<br />

und kennzeichne alle Präze-<br />

denzbeziehungen mit Maximalfristen, die vom Vorgang kn fort weisen, als “berücksichtigt”<br />

berechne<br />

berechne<br />

<strong>für</strong><br />

<strong>für</strong><br />

Vorgang<br />

Vorgang<br />

kn<br />

kn<br />

den i den<br />

spätest<br />

spätest<br />

zulässigen<br />

zulässigen<br />

Endzeitpunkt<br />

Endzeitpunkt<br />

SEZ<br />

SEZ<br />

gemäß:<br />

i gemäß:<br />

i i<br />

SEZ<br />

SEZ i* *<br />

= min<br />

min<br />

{SEZ<br />

{SEZ i.NF*, i i.NF, SEZ<br />

SEZ i.AF<br />

i.AF, *,<br />

SEZ<br />

SEZ i.EF<br />

i.EF, *,<br />

SEZ<br />

SEZ i.SF<br />

i.SF}<br />

*}<br />

wie<br />

wie<br />

im<br />

im<br />

Modul<br />

Modul<br />

der<br />

der<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

spätest<br />

spätest<br />

zulässige<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte",<br />

Zeitpunkte",<br />

jetzt<br />

jetzt<br />

allerdings<br />

allerdings<br />

unter<br />

unter<br />

Berücksichtigung<br />

Berücksichtigung<br />

aller<br />

aller<br />

Maximalfristen<br />

Maximalfristen<br />

SEZ * < SEZ ?<br />

i i<br />

ja<br />

setze KN := KN \ {kn }<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

ja<br />

nein<br />

ersetze SEZ durch SEZ := SEZ* und SAZ durch SAZ := SEZ*-d<br />

i i i i i i i<br />

bilde den Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN, der aus dem Vorgangsknoten kni<br />

als Zielknoten und allen unmittelbar oder mittelbar vorangehenden Knoten sowie allen<br />

Präzedenzbeziehungskanten zwischen den vorgenannten Knoten besteht<br />

korrigiere<br />

korrigiere<br />

erforderlichenfalls<br />

erforderlichenfalls<br />

die<br />

die<br />

frühest<br />

spätest<br />

möglichen<br />

zulässigen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Endzeitpunkte SEZ<br />

FAZ h und<br />

und<br />

spätest<br />

j frühest<br />

zulässigen<br />

möglichen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Endzeitpunkte FEZ<br />

SAZ<br />

aller<br />

aller<br />

Vorgangsknoten<br />

Vorgangsknoten<br />

kn (ohne<br />

kn (ohne<br />

den<br />

den<br />

Startknoten<br />

Zielknoten<br />

kn)<br />

kn)<br />

h j i<br />

j j i<br />

aus dem Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN,<br />

indem auf diesen Teilnetzplan die<br />

aus dem Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN,<br />

indem auf diesen Teilnetzplan die<br />

Subroutine<br />

Subroutine<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

"Vorwärtsrechnung frühest<br />

spätest<br />

mögliche<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte"<br />

Zeitpunkte"<br />

angewendet<br />

angewendet<br />

wird<br />

wird<br />

i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (18/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

spätest<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

1. Teil<br />

Start der Subroutine "Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte"<br />

initialisiere die relevante Knotenmenge KN := KN-KN<br />

rel SV<br />

ermittle die Menge KN mM ⊆ KN rel aller Vorgänge, <strong>für</strong> die jeweils gilt: der be-<br />

trachtete Vorgang ist mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar nachfolgenden Vorgang<br />

aus KN über (min<strong>des</strong>tens) eine Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft,<br />

und es gibt keinen unmittelbar oder mittelbar vorangehenden Vorgang aus KN , rel<br />

der mit min<strong>des</strong>tens einem unmittelbar nachfolgenden Vorgang aus KN über (min<strong>des</strong>tens)<br />

eine noch nicht berücksichtigte Präzedenzbeziehung mit Maximalfrist verknüpft ist<br />

KN mM = ? ∅<br />

berechne<br />

berechne<br />

<strong>für</strong><br />

<strong>für</strong><br />

Vorgang<br />

Vorgang<br />

kn<br />

kn<br />

den i den<br />

spätest<br />

spätest<br />

zulässigen<br />

zulässigen<br />

Endzeitpunkt<br />

Endzeitpunkt<br />

SEZ<br />

SEZ<br />

gemäß:<br />

i gemäß:<br />

i i<br />

SEZ*<br />

SEZ i *<br />

= min<br />

min<br />

{SEZ<br />

{SEZ i.NF*, i i.NF, SEZ<br />

SEZ i.AF<br />

i.AF, *,<br />

SEZ<br />

SEZ i.EF<br />

i.EF ,<br />

*,<br />

SEZ<br />

SEZ i.SF<br />

i.SF}<br />

*}<br />

wie<br />

wie<br />

im<br />

im<br />

Modul<br />

Modul<br />

der<br />

der<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

spätest<br />

spätest<br />

zulässige<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte",<br />

Zeitpunkte",<br />

jetzt<br />

jetzt<br />

allerdings<br />

allerdings<br />

unter<br />

unter<br />

Berücksichtigung<br />

Berücksichtigung<br />

aller<br />

aller<br />

Maximalfristen<br />

Maximalfristen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

22 von 114<br />

nein<br />

wähle einen beliebigen Vorgang kn i aus der Menge KN mM aus und kennzeichne alle Präze-<br />

denzbeziehungen mit Maximalfristen, die vom Vorgang kn fortweisen,<br />

als “berücksichtigt”<br />

ja<br />

i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Algorithmus zur Zeitplanung (19/19)<br />

Subroutine<br />

Vorwärtsrechnung<br />

spätest<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte<br />

2. Teil<br />

SEZ * < SEZ ?<br />

i i<br />

setze KN := KN \ {kn}<br />

rel rel i<br />

Stopp der Subroutine “Vorwärtsrechnung spätest zulässige Zeitpunkte”<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

23 von 114<br />

ja<br />

nein<br />

ersetze SEZ durch SEZ := SEZ* und SAZ durch SAZ := SEZ*-d<br />

i i i i i i i<br />

bilde den Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN, der aus dem Vorgangsknoten kni<br />

als Zielknoten und allen unmittelbar oder mittelbar vorangehenden Knoten sowie allen<br />

Präzedenzbeziehungskanten zwischen den vorgenannten Knoten besteht<br />

korrigiere<br />

korrigiere<br />

erforderlichenfalls<br />

erforderlichenfalls<br />

die<br />

die<br />

frühest<br />

spätest<br />

möglichen<br />

zulässigen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Endzeitpunkte SEZ<br />

FAZ h und<br />

und<br />

spätest<br />

j frühest<br />

zulässigen<br />

möglichen<br />

Anfangszeitpunkte<br />

Endzeitpunkte FEZ<br />

SAZ<br />

aller h aller<br />

j Vorgangsknoten<br />

Vorgangsknoten<br />

kn j (ohne<br />

kn j (ohne<br />

den<br />

den<br />

Startknoten<br />

Zielknoten<br />

kn)<br />

kn) i<br />

i<br />

aus dem Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN,<br />

indem auf diesen Teilnetzplan die<br />

aus dem Vorgangsknoten-Teilnetzplan TNP VKN,<br />

indem auf diesen Teilnetzplan die<br />

Subroutine<br />

Subroutine<br />

"Rückwärtsrechnung<br />

"Vorwärtsrechnung frühest<br />

spätest<br />

mögliche<br />

zulässige<br />

Zeitpunkte"<br />

Zeitpunkte"<br />

angewendet<br />

angewendet<br />

wird<br />

wird


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (1/9)<br />

� Vorwärtsrechnung ohne Maximalfristen<br />

� <strong>für</strong> jeden Vorgang V i Ermittlung der frühest möglichen<br />

� Anfangszeitpunkte FAZ i und Endzeitpunkte FEZ i<br />

� Voraussetzungen:<br />

� <strong>für</strong> den Vorgang V 1 <strong>des</strong> Projektstarts wird FAZ 1 =0 festgelegt<br />

� notfalls Scheinvorgang mit der Dauer d1 =0 auf der Ebene der<br />

graphischen Repräsentation eines Vorgangsknoten-Netzplans<br />

� zwecks eines eindeutigen Projektstarts<br />

� <strong>für</strong> jeden direkten Vorgänger-Knoten V h<br />

<strong>des</strong> jeweils betrachteten Knotens <strong>für</strong> den Vorgang V i<br />

� sind alle Zeitpunkte FAZ h und FEZ h bereits ermittelt worden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

24 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (2/9)<br />

V 3<br />

d 3=6<br />

einfachster Fall: nur Normalfolgen mit Minimalfristen<br />

V 2<br />

d 2=4<br />

FAZ i<br />

FAZ i<br />

FEZ i<br />

3 7 4<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

2 8<br />

SAZ i<br />

SEZ i<br />

SEZ i<br />

V 4<br />

0<br />

d 4=5<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

25 von 114<br />

FEZ i<br />

1 6<br />

max<br />

SEZ i<br />

11<br />

0<br />

8<br />

6<br />

V i<br />

d i =4<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

11 15<br />

SEZ i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (3/9)<br />

komplexerer Fall: auch andere als Normalfolgen mit Minimalfristen<br />

V 6<br />

d 6=6<br />

V 5<br />

d 5=4<br />

FAZ i<br />

FAZ i<br />

FEZ i<br />

3 7<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

9 15<br />

SAZ i<br />

SEZ i<br />

SEZ i<br />

V 7<br />

d 7=5<br />

0<br />

2<br />

0<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

max<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

26 von 114<br />

FEZ i<br />

8 13<br />

SEZ i<br />

3<br />

11<br />

4<br />

V i<br />

d i =4<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

11 15<br />

SEZ i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (4/9)<br />

� Rückwärtsrechnung ohne Maximalfristen<br />

� <strong>für</strong> jeden Vorgang V i Ermittlung der spätest zulässigen<br />

� Anfangszeitpunkte SAZ i und Endzeitpunkte SEZ i<br />

� Voraussetzungen:<br />

� <strong>für</strong> den Vorgang V J <strong>des</strong> Projekten<strong>des</strong> wird SEZ J =FEZ J festgelegt<br />

� notfalls Scheinvorgang mit der Dauer dJ =0 auf der Ebene der<br />

graphischen Repräsentation eines Vorgangsknoten-Netzplans<br />

� zwecks eines eindeutigen Projekten<strong>des</strong><br />

� <strong>für</strong> jeden direkten Nachfolger-Knoten V j<br />

<strong>des</strong> jeweils betrachteten Knotens <strong>für</strong> den Vorgang V i<br />

� sind alle Zeitpunkte SAZ j und SEZ j bereits ermittelt worden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

27 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (5/9)<br />

V i<br />

d i =4<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

einfachster Fall: nur Normalfolgen mit Minimalfristen<br />

FEZ i<br />

11 15<br />

SEZ i<br />

11 15<br />

15<br />

18<br />

16<br />

min<br />

0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

28 von 114<br />

V 13<br />

d 13 =5<br />

0<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

V 11<br />

d 11 =4<br />

FEZ i<br />

15 20<br />

SEZ i<br />

16 21<br />

4<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

V 12<br />

d 12 =6<br />

FEZ i<br />

15 19<br />

SEZ i<br />

15 19<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

22 28<br />

SEZ i<br />

22 28


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (6/9)<br />

� Besonderheiten der Rückwärtsrechnung (ohne Maximalfristen)<br />

bei der Existenz eines fest vereinbarten Liefertermins LT<br />

� falls <strong>für</strong> den Vorgang VJ <strong>des</strong> Projekten<strong>des</strong> aufgrund der bereits<br />

durchgeführten Vorwärtsrechnung LT < FEZJ gilt<br />

� dann lässt sich das Projekt zum Liefertermin nicht fertig stellen!<br />

� Nachverhandlungen mit dem Kunden,<br />

um einen späteren Liefertermin LT* mit LT* ≥ FEZ J zu vereinbaren<br />

� falls <strong>für</strong> den Vorgang V J <strong>des</strong> Projekten<strong>des</strong> aufgrund der bereits<br />

durchgeführten Vorwärtsrechnung LT ≥ FEZ J gilt<br />

� dann wird SEZ J =LT mit SEZ J ≥ FEZ J gesetzt<br />

� bei SEZ J >FEZ J : positive Pufferzeiten auf kritischen Wegen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

29 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (7/9)<br />

� „hohe Schule“ der Maximalfristen<br />

� im Folgenden nur exemplarisch erläutert <strong>für</strong>:<br />

� Normalfolgen<br />

� Berechnung der frühest möglichen Anfangs- und Endzeitpunkte<br />

� Grundidee: Verschieben von Anfangs- und Endzeitpunkten<br />

bereits eingeplanter Vorgänge in die Zukunft<br />

� da alle Vorgänge bereits zu ihren frühest möglichen Zeitpunkten<br />

eingeplant sind<br />

� sodass eine Verschiebung „in die Vergangenheit“ unmöglich ist<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

30 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (8/9)<br />

� bei Berechnung der frühest möglichen Anfangs- und Endzeitpunkte:<br />

� nach der kompletten Durchführung der Vorwärtsrechnung<br />

� eine zusätzliche Rückwärtsrechnung<br />

� wenn <strong>für</strong> einen Vorgang ein Verschieben seiner frühest möglichen<br />

Anfangs- und Endzeitpunkte in die Zukunft erforderlich war, dann:<br />

� Neuberechnung der frühest möglichen Anfangs- und Endzeitpunkte<br />

von allen nachfolgenden Vorgängen!<br />

� „rekursiv“ verschachtelte Neuberechnungsschleife,<br />

bis man beim ersten Vorgang <strong>für</strong> den Projektstart angekommen ist<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

31 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (9a/9)<br />

Beispiel <strong>für</strong> Neuberechnungen aufgrund einer Maximalfrist<br />

V i<br />

d i =4<br />

im Rahmen der Ermittlung frühest möglicher Anfangs-/Endtermine<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

11 15<br />

SEZ i<br />

1<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

32 von 114<br />

V 13<br />

d 13 =5<br />

0<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

V 11<br />

d 11 =4<br />

FEZ i<br />

16 21<br />

SEZ i<br />

-4<br />

FAZ i<br />

V 12<br />

d 12 =6<br />

FEZ i<br />

15 19<br />

SAZ i<br />

SEZ i<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

FEZ i<br />

22 28<br />

SEZ i


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Veranschaulichung der Zeitplanung (9b/9)<br />

Beispiel <strong>für</strong> Neuberechnungen aufgrund einer Maximalfrist<br />

V i<br />

d i =4<br />

im Rahmen der Ermittlung frühest möglicher Anfangs-/Endtermine<br />

14<br />

FAZ i<br />

X<br />

SAZ i<br />

18<br />

FEZ i<br />

X<br />

11 15<br />

SEZ i<br />

19<br />

24<br />

1<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

33 von 114<br />

V 13<br />

d 13 =5<br />

0<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

V 11<br />

d 11 =4<br />

FEZ i<br />

X X<br />

16 21<br />

SEZ i<br />

-4<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

V 12<br />

d 12 =6<br />

FEZ i<br />

15 X 19 X<br />

… � …!<br />

SEZ i<br />

… � …!<br />

FAZ i<br />

SAZ i<br />

18<br />

FEZ i<br />

22 28<br />

SEZ i<br />

22


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Beispiel (1/4)<br />

Vorgangsknoten-Netzplan <strong>für</strong> das Fabrikhallen-Beispiel:<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 55 und 158-163.<br />

zur Berechnung von Vorgangsanfangs- und -endzeitpunkten<br />

sowie von Pufferzeiten (später) wird folgende<br />

Knoten-Notation <strong>für</strong> Vorgangsknoten-Netzpläne vereinbart<br />

Vorgangsbezeichnung<br />

Vorgangsdauer<br />

gesamte<br />

Pufferzeit<br />

frühest möglicher<br />

Anfangszeitpunkt<br />

spätest zulässiger<br />

Anfangszeitpunkt<br />

freie<br />

Pufferzeit<br />

freie Rückwärtspufferzeit<br />

frühest möglicher<br />

Endzeitpunkt<br />

spätest zulässiger<br />

Endzeitpunkt<br />

unabhängige<br />

Pufferzeit<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

34 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Beispiel (2/4)<br />

Projektstart<br />

V 1 d 1=0<br />

0<br />

0<br />

Fundamente...<br />

V 2<br />

d 2 =5<br />

Kanalisation...<br />

V 3 d 3=20<br />

elek. Anschl...<br />

V 5 d 5=20<br />

Wände hoch...<br />

V 4 d 4=25<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 103.<br />

nur „zur Erinnerung”, weil im Folgenden die erweiterte Knoten-Notation<br />

aus der vorangehenden Folie verwendet wird<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

Dachdecke...<br />

V 7 d 7 =15<br />

Dach abdich…<br />

Fenster eins...<br />

V 6 d 6=12<br />

Türen eins…<br />

V 8 d 8=10<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

35 von 114<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

V 9<br />

d 9 =2


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Beispiel (3/4)<br />

V 1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

V 2<br />

5<br />

V 3<br />

20<br />

0<br />

0<br />

V 5<br />

20<br />

V 4<br />

25<br />

0<br />

0<br />

0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

36 von 114<br />

V 7<br />

0 0<br />

15<br />

0<br />

V 9<br />

2<br />

V 6<br />

0 0<br />

12<br />

0<br />

V 8<br />

10<br />

0<br />

0<br />

V 10<br />

0<br />

ergänzt <strong>für</strong> ein<br />

eindeutiges<br />

(vorläufiges)<br />

Projektende


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Beispiel (4/4)<br />

V 1<br />

0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0<br />

0<br />

V 2<br />

5<br />

V 3<br />

20<br />

0 5<br />

0 5<br />

0 20<br />

10 30<br />

0<br />

0<br />

V 5<br />

20<br />

V 4<br />

25<br />

0<br />

5 25<br />

10 30<br />

0<br />

5 30<br />

5 30<br />

0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

37 von 114<br />

V 7<br />

0 30 45 0<br />

15 30 45<br />

0<br />

V 9<br />

2<br />

0 V 30 42<br />

6<br />

0<br />

12 35 47<br />

0<br />

V 8<br />

10<br />

45 47<br />

45 47<br />

30 40<br />

37 47<br />

0<br />

0<br />

V 10<br />

0<br />

47 47<br />

47 47


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (1/8)<br />

� Pufferzeiten geben die Zeitspannen an,<br />

um welche die Ausführungen einzelner Vorgänge:<br />

� nach „vorne“, d.h. in Richtung Projektziel, oder<br />

� nach „hinten“, d.h. in Richtung Projektstart,<br />

verschoben werden können, ohne die Ausführungen<br />

anderer Vorgänge zu beeinträchtigen.<br />

� welche Vorgänge unbeeinträchtigt bleiben,<br />

hängt von der jeweiligen Pufferzeitart ab<br />

�<br />

↖<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

38 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (2/8)<br />

� kritischer Vorgang<br />

� jede Pufferzeit(art) beträgt Null<br />

� kritischer Weg<br />

� Start/Ziel-Weg nur mit kritischen Vorgängen<br />

� ökonomische Fokussierung:<br />

� „interessant“ sind nur Vorgänge / Ereignisse auf dem kritischen Weg<br />

� andere Techniken <strong>des</strong> „Process Engineering“<br />

� wie z.B. ARIS mit Ereignisgesteuerten Ereignisketten (EPK)<br />

liefern keine ähnliche gestaltungsrelevante Information!<br />

0 0 0 0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

39 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (3/8)<br />

Alle Vorgänger<br />

frühest möglich<br />

FAZ i = ...<br />

max{FEZ : V ∈prä(V<br />

)}<br />

h h i<br />

V h<br />

FEZ h<br />

Gesamtpufferzeit GP i<br />

SAZ i<br />

D i<br />

SEZ i = ...<br />

min{SAZ : V ∈post(V)}<br />

j j i<br />

GP i = SAZi - FAZ i = SEZ i - FEZ i = min{SAZ j: Vj∈post(V i)} - max{FEZ h: Vh∈prä(V)} i - Di<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

40 von 114<br />

FEZ i<br />

V j<br />

SAZ j<br />

alle Nachfolger<br />

spätest zulässig


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (4/8)<br />

alle Vorgänger<br />

frühest möglich<br />

FAZ i = ...<br />

max{FEZ : V ∈prä(V<br />

)}<br />

h h i<br />

V h<br />

FEZ h<br />

Freie Pufferzeit FP i<br />

SAZ i<br />

D i<br />

min{FAZ: j Vj∈post(V i)}<br />

FP i = min{FAZ: j Vj∈post(V)} i - max{FEZ h: Vh∈prä(V)} i - D i = min{FAZ: j Vj∈post(V)} i - FEZi<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

41 von 114<br />

FEZ i<br />

FAZ j<br />

alle Nachfolger<br />

frühest möglich<br />

V j


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (5/8)<br />

alle Vorgänger<br />

spätest zulässig<br />

V h<br />

SEZ h<br />

Unabhängige Pufferzeit UP i<br />

max{SEZ h: Vh∈prä(V i)}<br />

min{FAZ: j Vj∈post(V i)}<br />

SAZ i<br />

D i<br />

UP i = max { min{FAZ j: Vj∈post(V i)} - max{SEZ h: Vh∈prä(V i)} - D i ; 0 }<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

42 von 114<br />

FEZ i<br />

FAZ j<br />

alle Nachfolger<br />

frühest möglich<br />

V j


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (6/8)<br />

alle Vorgänger<br />

spätest zulässig<br />

V h<br />

SEZ h<br />

max{SEZ h: Vh∈prä(V i)}<br />

Freie Rückwärtspufferzeit FRP i<br />

SAZ i<br />

D i<br />

SEZ i = ...<br />

min{SAZ : V ∈post(V)}<br />

j j i<br />

FRP i = min{SAZ j: Vj∈post(V i)} - max{SEZ h: Vh∈prä(V i)} - D i = SAZ i - max{SEZ h: Vh∈prä(V i)}<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

43 von 114<br />

FEZ i<br />

SAZ j<br />

V j<br />

alle Nachfolger<br />

spätest zulässig


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (7/8)<br />

� Prämisse: nur Normalfolgen mit Minimalfristen der Dauer Null<br />

� andere Folgen:<br />

Transformation in Normalfolgen mittels Berücksichtigung der<br />

Vorgangsdauern<br />

� Minimalfristen größer als Null: Gesamtpufferzeit unverändert;<br />

ansonsten Korrekturglieder<br />

� vgl. z.B. SCHWARZE, J.: Netzplantechnik.<br />

8. Aufl. 2001, S. 165-166.<br />

� Maximalfristen: Invertierung in äquivalente Minimalfristen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

44 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Ermittlung von Pufferzeiten (8/8)<br />

GP i ≥ FP i ≥ UPi<br />

GP i ≥ FRP i ≥ UPi<br />

GP + UP = FP + FRP<br />

i i i i<br />

Pufferzeit-Relationen:<br />

} {<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die o.a. Gleichung (3. Zeile):<br />

UPi = min{FAZj : Vj∈post(Vi )} - max{SEZh : Vh∈prä(Vi )} - Di FP i ≥ FRPi<br />

FP i ≤ FRPi<br />

dann ist UP i < 0 – im Gegensatz zur generellen Definition – zulässig!<br />

?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

45 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Bedeutung von Pufferzeiten (1/3)<br />

� Gesamte Pufferzeit GP i:<br />

� zeitlicher Spielraum, innerhalb <strong>des</strong>sen die Ausführung<br />

eines Vorgangs isoliert verschoben werden kann,<br />

ohne die Zeitpunkte von Projektstart- oder Projektziel zu beeinflussen<br />

� alle Vorgänge auf demselben kritischen Weg können<br />

die Gesamte Pufferzeit insgesamt nur einmal ausschöpfen<br />

� wenn durch das Verschieben eines oder mehrerer Vorgänge<br />

die Gesamte Pufferzeit in Anspruch genommen wird,<br />

dann können im Netzplan neue kritische Wege entstehen<br />

� in der betrieblichen (Controlling-) Praxis die einzige<br />

relevante Pufferzeitart: Überwachung der Projekttermine<br />

wichtig <strong>für</strong> die<br />

Berechnung von<br />

Netzplänen!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

46 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Bedeutung von Pufferzeiten (2/3)<br />

� Freie Pufferzeit FP i:<br />

� zeitlicher Spielraum, um den die Ausführung eines Vorgangs<br />

� unabhängig von allen seinen Nachfolger-Vorgängen<br />

in die Zukunft verschoben (oder verlangsamt) werden kann,<br />

ohne den Projektzieltermin zu gefährden.<br />

� Prämisse:<br />

alle vorangehenden Vorgänge sind jeweils zu ihren<br />

frühest möglichen Terminen ausgeführt worden!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

47 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Bedeutung von Pufferzeiten (3/3)<br />

� Unabhängige Pufferzeit UP i:<br />

� zeitlicher Spielraum, um den die Ausführung eines Vorgangs<br />

� unabhängig von allen anderen Vorgängen<br />

� in die Vergangenheit oder in die Zukunft verschoben werden kann,<br />

ohne die zeitliche Einplanung der Ausführung<br />

irgendeines anderen Vorgangs zu beeinflussen.<br />

� Freie Rückwärtspufferzeit FRP i:<br />

� keine praxisrelevante Bedeutung: nur „formales“ Konstrukt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

48 von 114


5.1 Deterministische Zeitplanung<br />

Beispiel<br />

V 1<br />

0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0 0 0 0<br />

0<br />

0<br />

V 2<br />

5<br />

V 3<br />

20<br />

0 5<br />

0 5<br />

0 0 0 0<br />

0 20<br />

10 30<br />

10 10 10 10<br />

0<br />

0<br />

V 5<br />

20<br />

V 4<br />

25<br />

0<br />

5 25<br />

10 30<br />

5 5 5 5<br />

0<br />

5 30<br />

5 30<br />

0 0 0 0<br />

0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

49 von 114<br />

V 7<br />

0 30 45 0<br />

15 30 45<br />

0<br />

V 9<br />

2<br />

0<br />

V 30 42<br />

6<br />

0<br />

12 35 47<br />

0<br />

V 8<br />

10<br />

45 47<br />

45 47<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

UP 5 =30-5-20=5<br />

30 40<br />

37 47<br />

0<br />

0<br />

V 10<br />

0<br />

47 47<br />

47 47<br />

5 5 5 5 0 0 0 0<br />

7 7 7 7


5 Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

5.1 Deterministische Zeitplanung mit Vorgangsknoten-Netzplänen (MPM)<br />

5.1.1 Basisannahmen<br />

5.1.2 Algorithmus zur Zeitplanung<br />

5.1.2 Ermittlung von Pufferzeiten<br />

5.1.3 Beispiel zur deterministischen Zeitplanung und Pufferzeitermittlung<br />

5.2 Stochastische Zeitplanung mit Ereignisknoten-Netzplänen (PERT)<br />

5.2.1 Basisannahmen<br />

5.2.2 analytische Ermittlung stochastischer Kenngrößen <strong>für</strong> Netzpläne<br />

5.2.3 Kritik an der stochastischen Zeitplanung mit PERT<br />

5.2.4 stochastische Zeitplanung mittels Monte-Carlo-Simulation<br />

5.2.5 Beispiel zur stochastischen Zeitplanung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

50 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (1/4)<br />

Basisannahmen:<br />

exemplarisch anhand der PERT-Netzplantechnik<br />

� nur die Vorgangsdauern stellen Zufallsvariablen dar<br />

� die zufälligen Schwankungen der Vorgangsdauern<br />

sind voneinander stochastisch unabhängig<br />

� es gibt keine kausalen Zusammenhänge zwischen den<br />

Vorgangsdauer-Schwankungen unterschiedlicher Vorgänge<br />

� realitätsferne Annahme!<br />

� z.B. „Folgefehler“ bei Kernkraftwerks-Unfällen („GAU“)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

51 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (2/4)<br />

� <strong>für</strong> die zufällige Verteilung der Dauer di eines Vorgangs i<br />

existiert eine kontinuierliche Dichtefunktion f(di) mit 3 charakteristischen Werten:<br />

� optimistisch geschätzte (kürzeste) Dauer od i<br />

� häufigste (wahrscheinlichste oder normale) Dauer hd i<br />

� pessimistisch geschätzte (längste) Dauer pd i<br />

� 3-Punkte-Schätzung: „pragmatisch“ in der BWL<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

52 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (3/4)<br />

� Aus allen Verteilungen, welche die Annahmen � bis � erfüllen,<br />

wird die so genannte Beta-Verteilung ausgewählt:<br />

f(d) =<br />

i<br />

a-1 b-1<br />

c ⋅(d-od) ⋅(pd<br />

-d) <strong>für</strong> od ≤ d ≤ pd<br />

i i i i<br />

i i i<br />

0 andernfalls<br />

mit: a>0, b>0, a+b≠2, c = [ (d-od) ⋅(pd-d) d d ]<br />

Normalfall: a>1 und b>1<br />

a-1 b-1 -1<br />

∫ i i i i i<br />

normiert die Gesamtwahrscheinlichkeit auf 1, d.h.: ∫ f(t)dt = 1<br />

GOLENKO 1972, S. 48: viele empirische Belege <strong>für</strong> die Beta-Verteilung,<br />

wie z.B. Multimomentaufnahmen von Vorgangsausführungen<br />

pd i<br />

od i<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

53 von 114<br />

+∞<br />

-∞


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Basisannahmen (4/4)<br />

� Normalfall: linkssteile Beta-Verteilungen mit a < b<br />

� die häufigste Vorgangsdauer hd i kann<br />

� zwar (nahezu) „beliebig“ länger ausfallen (begrenzt durch pd i )<br />

� aber nur „beschränkt“ verkürzt werden (begrenzt durch od i )<br />

� <strong>für</strong> die kritischen Parameter wird willkürlich (!) angenommen:<br />

a = 3- √2 und b = 3+√2<br />

� Vorzeichenvertauschung bei CORSTEN 2000, S. 183,<br />

die zu einer rechtssteilen Beta-Verteilung führt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

54 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel <strong>für</strong> die Beta-Verteilung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

55 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Besonderheiten (1/4)<br />

� die häufigste Vorgangsdauer hd i kann nicht frei geschätzt werden<br />

� sondern ist bei fixierten Parametern a und b eindeutig determiniert<br />

� durch die optimistischen (od i ) und<br />

� durch die pessimistischen (pd i )<br />

Schätzungen von Vorgangsdauern; siehe nächstes Chart � …<br />

� die realitätsadäquate Schätzung der Parameter a und b<br />

ist äußerst schwierig<br />

3 ±<br />

� die Wahl ist nur „formal-ästhetischer“ Natur<br />

� Einfallstor <strong>für</strong> Manipulationen!<br />

2<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

56 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Besonderheiten (2/4)<br />

� Daraus folgt <strong>für</strong> wichtige Werte der Vorgangsdauer (Zufallsvariable)<br />

häufigster Wert (Modalwert) der Dauer d eines Vorgangs i<br />

i<br />

(a-1) ⋅pdi+ (b-1) ⋅ odi<br />

(2- √2)⋅pd i + (2+ √2)<br />

⋅odi<br />

hd i = =<br />

a+b-2 4<br />

Erwartungswert der Dauer d eines Vorgangs i<br />

i<br />

apd+ ⋅ i bod ⋅ i pd i+ 4 ⋅ hdi + odi<br />

µ i = = = E(d) i<br />

a+b 6<br />

Varianz der Dauer d eines Vorgangs i<br />

i<br />

2<br />

σi 2<br />

2<br />

(pd-od) i i ⋅a⋅ b (pd-od) i i<br />

(a+b+1) ⋅( a+b) 2<br />

(a+b) 2<br />

= = =<br />

pd-od<br />

i i<br />

( ) 2<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

57 von 114<br />

6<br />

gilt nur <strong>für</strong> die<br />

Parameterfixierung<br />

a,b = 3±√2<br />

= V(d)<br />

i


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Besonderheiten (3/4)<br />

� wenn <strong>für</strong> jeden Vorgang i <strong>für</strong> die stochastische Vorgangsdauer d i<br />

geschätzt wurden<br />

� die optimistische Untergrenze od i und<br />

� die pessimistische Obergrenze pd i<br />

sowie daraus abgeleitet wurden<br />

� die häufigste Vorgangsdauer hd i (Modalwert) sowie<br />

� die Erwartungswerte µ i und die Varianzen σ i 2<br />

� …<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

58 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Besonderheiten (4/4)<br />

� dann erfolgt die stochastische Zeitplanung <strong>für</strong> den PERT-Netzplan<br />

� im Prinzip wie bei der deterministischen Zeitplanung<br />

� in einem „Ersatz-Modell“, das einem MPM-Netzplan (!) ähnelt<br />

� die Vorgangsdauern d i werden ersetzt durch<br />

ihre Erwartungswerte µ i<br />

und ihre Varianzen σ i 2<br />

� unter der Prämisse von Normalfolgen<br />

� keine Vorgangsüberlappung!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

59 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Erwartungswert (1/2)<br />

� der Erwartungswert E(FZ j) = µ j.F<br />

� <strong>für</strong> den frühest möglichen Zeitpunkt FZ j <strong>des</strong> Eintritts von Ereignis j<br />

� ist <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Nicht-Start-Ereignis j>0<br />

� FZ 0 =0 <strong>für</strong> das (eindeutige) Startereignis j=0<br />

� plus die Summe der Erwartungswerte µ i aller Vorgänge i<br />

� auf einem (µ-) längsten Weg<br />

� zwischen dem Startereignis j=0 und dem Ereignis j>0<br />

� sukzessives „Durchrechnen“ eines PERT-Netzplans<br />

wie bei der Vorwärtsrechnung der MPM-Netzplantechnik<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

60 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Erwartungswert (2/2)<br />

� der Erwartungswert E(SZ j) = µ j.S<br />

� <strong>für</strong> den spätest zulässigen Zeitpunkt SZ j <strong>des</strong> Eintritts von Ereignis j<br />

� ist <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Nicht-Ziel-Ereignis j


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

kritischer Pfad (1/2)<br />

� ein kritischer Pfad ist (je)der längste Weg vom Start- zum Zielereignis<br />

� maximale Summe der Erwartungswerte µ i aller Vorgänge ikrit auf<br />

einem Weg zwischen dem Startereignis j=0 und dem Zielereignis j=J:<br />

� ∑ E(d i.krit ) = max {∑ E(d i ): Vorgang i liegt auf einem Start-Ziel-Weg}<br />

� <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Ereignis 0


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

kritischer Pfad (2/2)<br />

� E(GP j) = 0 <strong>für</strong> alle kritischen Ereignisse j<br />

� <strong>für</strong> das Startereignis j=0 und das Zielereignis j=J gilt:<br />

� E(GP 0 ) = E(GP J ) = 0, sofern E(SZ J ) = E(FZ J ) gesetzt wurde<br />

� auf dem kritischen Pfad gilt:<br />

� E(GP j ) = 0 <strong>für</strong> alle Ereignisse j, sofern E(SZ J ) = E(FZ J ) gesetzt wurde<br />

� wenn die Dichtefunktionen f(t) <strong>für</strong> die Ereigniszeitpunkte FZ j und SZ j<br />

sowie <strong>für</strong> die Ereignispufferzeiten GP j ermittelt werden<br />

� dann ist p(t≤0) mit t=GP j die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>,<br />

dass das Ereignis j kritisch wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

63 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Varianz (1/5)<br />

� die Varianz V(FZ j) = σ j.F 2 <strong>für</strong> den frühest möglichen Zeitpunkt FZj<br />

<strong>des</strong> Ereigniseintritts ist <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Nicht-Start-Ereignis j>0<br />

� V(FZ 0 ) = σ 0.F 2 = 0 <strong>für</strong> das (eindeutige) Startereignis j=0<br />

� plus die Summe der Varianzen σ i 2 aller Vorgänge i<br />

� auf einem (µ-) längsten Weg<br />

� zwischen dem Startereignis j=0 und dem Ereignis j>0<br />

� sukzessives „Durchrechnen“ eines PERT-Netzplans<br />

wie bei der Vorwärtsrechnung der MPM-Netzplantechnik<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

64 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Varianz (2/5)<br />

� <strong>für</strong> alle Ereignisknoten j>0 gilt:<br />

σ j.F 2 = max { σh.F 2 +σi 2 : Vi = (AE i =h,EE i =j) }<br />

� d.h. Varianz σ j.F 2 eines Endereignisses j<br />

� gleich der maximalen Summe aus<br />

der Varianz σ h.F 2 <strong>des</strong> Anfangsereignisses h und<br />

der Varianz σ i 2 <strong>des</strong> betroffenen Vorgangs i<br />

<strong>für</strong> alle Vorgänge, die das Endereignis j „teilen“<br />

� die Varianzen addieren sich auf einem Weg vom Start- zum Zielereignis,<br />

d.h. sie nehmen mit dem Projektfortschritt zu<br />

� z.B. HILLIER/LIEBERMAN 2001, S. 489 f.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

65 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Varianz (3/5)<br />

� die Varianz V(SZ j) = σ j.S 2 <strong>für</strong> den spätest zulässigen Zeitpunkt SZj<br />

<strong>des</strong> Ereigniseintritts ist <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Nicht-Ziel-Ereignis j


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Varianz (4/5)<br />

� die Varianz V(GPj) = σ 2<br />

j.GP der (gesamten) Ereignispufferzeit (GPj)<br />

beträgt <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Ereignis 0≤j≤J<br />

� so viel wie die Summe<br />

der Varianz <strong>des</strong> frühest möglichen (σ j.F 2 ) und<br />

der Varianz <strong>des</strong> spätest zulässigen Zeitpunkts (σ j.S 2 )<br />

<strong>für</strong> den Eintritt dieses Ereignisses j<br />

� σ j.GP 2 = σj.F 2 + σj.S 2<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

67 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Varianz (5/5)<br />

� <strong>für</strong> die Berechnung aller Varianzen V(FZj), V(SZj) und V(GPj) werden als Prämissen vorausgesetzt:<br />

� stochastische Unabhängigkeit der Vorgangsdauern und<br />

� Anwendbarkeit <strong>des</strong> zentralen Grenzwertsatzes der Statistik<br />

(siehe später)<br />

� zwar wird bei<strong>des</strong> in der Realität <strong>des</strong> Öfteren nicht erfüllt,<br />

� ist aber zur „additiven“ Berechnung der Varianzen<br />

unverzichtbar!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

68 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (1/5)<br />

(4,5,7)<br />

V1<br />

Projektstart<br />

(odi ,hdi *,pdi )<br />

AEi EEi<br />

Vi * deterministische Vorgangsdauer<br />

als exogen geschätzte (!)<br />

häufigste Vorgangsdauer<br />

bei SCHWARZE 2001<br />

Fundamente<br />

fertig gestellt<br />

(15,20,25)<br />

V2<br />

(15,20,25)<br />

V4<br />

elektrischer Hauptanschluss<br />

fertig gestellt<br />

(20,25,30)<br />

V3<br />

(0,0,0)<br />

VS<br />

Wände hochgezogen<br />

und Kanalisationsanschlüsse<br />

hergestellt<br />

(0,0,0)<br />

VS<br />

(10,15,20)<br />

(9,12,15)<br />

Ereignisknoten-Netzplan <strong>für</strong> das Fabrikhallen-Beispiel<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 187 mit 110 (überarbeitet).<br />

V6<br />

V5<br />

Beginn <strong>des</strong><br />

Türeinsetzens<br />

Dachdecke<br />

fertig gestellt<br />

(7,10,13)<br />

V7<br />

(2,2,2)<br />

V8<br />

Dach<br />

abgedichtet,<br />

Fenster<br />

eingesetzt<br />

und Türen<br />

eingesetzt:<br />

Ende 1.<br />

Bauabschnitt


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (2/5)<br />

� Erwartungswerte und Varianzen werden im Folgenden<br />

� nicht mit den exogen geschätzten<br />

häufigsten Vorgangsdauern hdi * berechnet<br />

� wie z.B. bei SCHWARZE 2001, S. 187.<br />

� sondern mit den endogen berechneten<br />

häufigsten Vorgangsdauern hdi � um die „unüberbrückbaren Widersprüche“ von PERT zu vermeiden<br />

� Konsistenz der ermittelten Werte mit der Beta-Verteilung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

70 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (3/5)<br />

� Verdeutlichung der „unüberbrückbaren Widersprüche“:<br />

hd i * =<br />

� die allgemeingültige Berechnungsformel <strong>für</strong> den<br />

Modalwert hdi lässt sich mit geschätzten Modalwerten hdi *<br />

im o.a. Fabrikhallen-Beispiel <strong>für</strong> i = 1,2,3<br />

durch keine Wahl der Parameter a und b<br />

mit den Basisannahmen konsistent vereinbaren:<br />

(a-1)⋅pd i + (b-1)⋅od i<br />

a+b-2<br />

�&� ⇒ a=b=1 widerspricht a+b≠2 <strong>für</strong> die Beta-Verteilung (�)<br />

� 5 = [(a-1) ⋅ 7 + (b-1) ⋅ 4] : [a+b-2]<br />

� 20 = [(a-1)⋅25 + (b-1)⋅15] : [a+b-2]<br />

� 25 = [(a-1)⋅30 + (b-1)⋅20] : [a+b-2]<br />

sowohl � als auch � ⇒ a=b (z.B. a=b=3) widersprechen a


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (4/5)<br />

Vorgang<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

V 4<br />

V 5<br />

V 6<br />

V 7<br />

V 8<br />

Parameter:<br />

optimistische<br />

Vorgangsdauer<br />

odi<br />

4,00<br />

15,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

9,00<br />

10,00<br />

7,00<br />

2,00<br />

Berechnungsformeln:<br />

pessimistische<br />

Vorgangsdauer<br />

pdi<br />

7,00<br />

25,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

15,00<br />

20,00<br />

13,00<br />

2,00<br />

a = 3 − 2 ≈ 1,<br />

59 und b = 3 + 2 ≈<br />

hd<br />

i<br />

=<br />

häufigste<br />

Vorgangsdauer hdi<br />

(endogen berechnet!)<br />

Kalkulation der PERTspezifischen<br />

Zeitgrößen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

72 von 114<br />

4,<br />

41<br />

( ) ( )<br />

4,44<br />

16,46<br />

21,46<br />

16,46<br />

9,88<br />

11,46<br />

7,88<br />

2,00<br />

2− 2 ⋅ pd + 2+ 2 ⋅od<br />

i i<br />

i i i<br />

2 i i<br />

µ =<br />

= E(<br />

d ) σ =<br />

= V(<br />

d )<br />

i<br />

pd + 4hd<br />

+ od<br />

6<br />

i<br />

4<br />

i<br />

⎛pd − od ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ 6 ⎠<br />

2<br />

i<br />

Erwartungswert<br />

E(di)<br />

4,79<br />

17,64<br />

22,64<br />

17,64<br />

10,59<br />

12,64<br />

8,59<br />

2,00<br />

Varianz<br />

V(di)<br />

0,25<br />

2,78<br />

2,78<br />

2,78<br />

1,00<br />

2,78<br />

1,00<br />

0,00


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (5a/5)<br />

(4,79 / 0,25)<br />

V 1<br />

AE i<br />

0<br />

0<br />

0,00 0,00<br />

0,00 5,81<br />

Übernahme der<br />

Vorgangswerte aus der<br />

voranstehenden Kalkulation<br />

2<br />

( µ i / σi )<br />

V i<br />

1<br />

0<br />

4,79 4,79<br />

0,25 5,56<br />

(17,64 / 2,78)<br />

EE i<br />

V 2<br />

(17,64 / 2,78)<br />

V 4<br />

(22,64 / 2,78)<br />

V3 2<br />

0<br />

27,43 27,43<br />

3,03 2,78<br />

3<br />

27,43 27,43<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

0<br />

3,03 2,78<br />

(12,64 / 2,78)<br />

(10,59 / 1,00)<br />

Fortsetzung <strong>des</strong> Fabrikhallen-Beispiels<br />

5<br />

V 6<br />

V 5<br />

6,05<br />

27,43 33,48<br />

3,03 1,00<br />

4<br />

40,07 40,07<br />

(8,59 / 1,00)<br />

V7 0<br />

5,81 0,00<br />

(2,00 / 0,00)<br />

V 8<br />

J<br />

0<br />

42,07 42,07<br />

5,81 0,00<br />

j j<br />

µ<br />

µ j.F<br />

j.F<br />

σ 2<br />

j.F<br />

µ<br />

µ j.GP<br />

j.GP µ<br />

µ j.S<br />

j.S<br />

σ 2<br />

j.S<br />

σ j.F 2 σ j.S 2


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel (5b/5)<br />

(4,79 / 0,25)<br />

V 1<br />

0<br />

0<br />

0,00 0,00<br />

0,00 5,81<br />

1<br />

kritischer<br />

Pfad<br />

0<br />

4,79 4,79<br />

0,25 5,56<br />

(17,64 / 2,78)<br />

V 2<br />

Kalkulation der<br />

Ereigniswerte<br />

(17,64 / 2,78)<br />

V 4<br />

(22,64 / 2,78)<br />

V3 2<br />

max<br />

max<br />

0<br />

27,43 27,43<br />

3,03 2,78<br />

3<br />

27,43 27,43<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

0<br />

3,03 2,78<br />

max<br />

(12,64 / 2,78)<br />

(10,59 / 1,00)<br />

Fortsetzung <strong>des</strong> Fabrikhallen-Beispiels<br />

5<br />

V 6<br />

V 5<br />

6,05<br />

27,43 33,48<br />

3,03 1,00<br />

4<br />

40,07 40,07<br />

(8,59 / 1,00)<br />

V7 0<br />

5,81 0,00<br />

(2,00 / 0,00)<br />

V 8<br />

J<br />

0<br />

42,07 42,07<br />

5,81 0,00<br />

j j<br />

µ<br />

µ j.F<br />

j.F<br />

σ 2<br />

j.F<br />

µ<br />

µ j.GP<br />

j.GP µ<br />

µ j.S<br />

j.S<br />

σ 2<br />

j.S<br />

σ j.F 2 σ j.S 2


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Projektdauer<br />

� der Erwartungswert E(D) = µ D <strong>für</strong> die Projektdauer D<br />

� entweder die Summe der Erwartungswerte µ i<br />

� aller Vorgänge i auf einem (µ-) längsten Weg<br />

� zwischen dem (eindeutigen) Startereignis j=0<br />

und dem (eindeutigen) Zielereignis j=J<br />

� oder E(D) = E(FZ J ) - FZ 0 im allgemeinen Fall mit FZ 0 beliebig<br />

� oder E(D) = E(FZ J ) <strong>für</strong> den Normalfall mit FZ 0 =0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

75 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (1/8)<br />

� Wahrscheinlichkeitsverteilungen durch eine Dichtefunktion f(t) <strong>für</strong>:<br />

� die Projektdauer D (mit D=t) und – daraus abgeleitet –<br />

� die Einhaltung eines vorgegebenen Liefertermins T fix<br />

� die Unter-/Überschreitung eines vorgegebenen Liefertermins T fix<br />

um die Zeitspanne ∆t U / ∆t Ü<br />

� beruhen auf zentralen Annahmen (Prämissen) über die<br />

� stochastisch „gutmütige“ Verteilung von Zeitgrößen<br />

� „Dogma“ der Normalverteilung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

76 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (2/8)<br />

� generelle Prämisse:<br />

� die Ereigniszeitpunkte und die Ereignispufferzeiten<br />

sind <strong>für</strong> alle Ereignisse j mit 0≤j≤J normalverteilt,<br />

� weil der zentrale Grenzwertsatz der Statistik (ZGS) erfüllt ist<br />

� bei der Berechnung aller FZ j , SZ j und GP j vorausgesetzt<br />

� spezielle Prämisse:<br />

� Die Projektdauer D als frühest möglicher Zeitpunkt FZJ <strong>für</strong> den Eintritt <strong>des</strong> Zielereignisses j=J ist normalverteilt<br />

(ebenso wegen <strong>des</strong> zentralen Grenzwertsatzes der Statistik)<br />

� nur darauf wird im Folgenden Bezug genommen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

77 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (3/8)<br />

Zentraler Grenzwertsatz der Statistik:<br />

� die Summe von stochastisch unabhängigen Zufallsvariablen<br />

mit beliebigen Dichtefunktionen<br />

� hier: Dichtefunktionen f(d i ) <strong>für</strong> die Vorgangsdauern<br />

� nähert sich mit wachsender Anzahl der Summanden<br />

� hier: der Vorgänge V i auf einem kritischen Weg<br />

� der Dichtefunktion f(t) der Normalverteilung an<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

78 von 114<br />


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (4/8)<br />

t U =µ sta.D -∆t U<br />

f sta(t)<br />

X<br />

E(t D )=µ sta.D =0<br />

t<br />

t Ü =µ sta.D +∆t Ü<br />

wenn überhaupt, dann insbesondere<br />

von der Projektdauer D erfüllt,<br />

weil sie die Summe einer<br />

besonders großen Anzahl von<br />

Vorgangsdauern di einzelner Vorgänge<br />

auf einem kritischen Weg ist<br />

Normierung auf die<br />

Standard-Normalverteilung fsta (t) mit:<br />

µ sta.D = E(tD) = 0 und<br />

σ 2<br />

sta.D = V(tD) = 1<br />

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79 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (5/8)<br />

� im Normalfall FZ 0=0 gilt <strong>für</strong> die Projektdauer D<br />

� als Zufallsvariable D=FZ J<br />

� mit J als (eindeutigem) Zielereignis<br />

� die Wahrscheinlichkeit p da<strong>für</strong>, dass ein Projekt nach der<br />

Dauer FZ J spätestens im Zeitpunkt T beendet ist, beträgt:<br />

∫ sta<br />

p(FZ J ≤ T) = f (t) dt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

80 von 114<br />

z<br />

-∞


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (6/8)<br />

� mit der Variablen z als Hilfsgröße<br />

� zur Umrechnung <strong>des</strong> realen Zeitpunkts T<br />

� in genormte Zeitpunkte T nor<br />

� gemäß der Standard-Normalverteilung:<br />

� Achtung:<br />

z =<br />

T =<br />

nor<br />

T - E(FZ )<br />

J<br />

√V(FZ )<br />

J<br />

immer die frühest möglichen<br />

Zeitpunkte verwenden, also E(FZJ ) = µ J.F<br />

<strong>für</strong> T < E(FZ J ) wird auch z < 0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

81 von 114<br />

!


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (7/8)<br />

� die p(t≤z)-Werte [in %] bei vorgegebenen oberen Integralgrenzen z<br />

können Tabellen zur Standard-Normalverteilung entnommen werden<br />

� z.B.: MEYER, M.; HANSEN, K.:<br />

Planungsverfahren <strong>des</strong> Operations Research.<br />

4. Aufl., München 1996, S. 117 (auszugsweise).<br />

z p(t≤z) -2,33<br />

-0,99<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

82 von 114<br />

0,20<br />

0,61<br />

0,99<br />

1,64<br />

2,33<br />

1%<br />

16%<br />

58%<br />

73%<br />

84%<br />

95%<br />

99%


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen (8/8)<br />

� Beispiel: Projekt mit<br />

� vorgegebenem Liefertermin T=T fix =90 [Tage]<br />

� frühest möglichem Zeitpunkt FZJ <strong>des</strong> (eindeutigen)<br />

Zielereignisses J, d.h. der Projektdauer D=FZJ mit<br />

Erwartungswert E(FZ J )=87 [Tage]<br />

und Varianz V(FZ J )=25 [Tage 2 ]<br />

a) rechtzeitige Fertigstellung, d.h. FZ J ≤ T fix :<br />

b) verfrühte Fertigstellung bis FZ J ≤ T fix -∆t U mit ∆ t U =2:<br />

c) rechtzeitige oder verspätete Fertigstellung<br />

mit FZJ ≤ Tfix + ∆tÜ und ∆tÜ =5:<br />

d) verspätete Fertigstellung mit T J > T fix :<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

83 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel: Fortsetzung (1/4)<br />

(4,79 / 0,25)<br />

V 1<br />

0<br />

0<br />

0,00 0,00<br />

0,00 5,81<br />

AE i<br />

2<br />

( µ i / σi )<br />

V i<br />

1<br />

0<br />

4,79 4,79<br />

0,25 5,56<br />

(17,64 / 2,78)<br />

V 2<br />

EE i<br />

(17,64 / 2,78)<br />

V 4<br />

(22,64 / 2,78)<br />

V3 2<br />

0<br />

27,43 27,43<br />

3,03 2,78<br />

3<br />

27,43 27,43<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

(0 / 0)<br />

V S<br />

0<br />

3,03 2,78<br />

(12,64 / 2,78)<br />

(10,59 / 1,00)<br />

Fortsetzung <strong>des</strong> Fabrikhallen-Beispiels<br />

5<br />

V 6<br />

V 5<br />

6,05<br />

27,43 33,48<br />

3,03 1,00<br />

4<br />

40,07 40,07<br />

(8,59 / 1,00)<br />

V7 0<br />

5,81 0,00<br />

(2,00 / 0,00)<br />

V 8<br />

J<br />

0<br />

42,07 42,07<br />

5,81 0,00<br />

j j<br />

µ<br />

µ j.F<br />

j.F<br />

σ 2<br />

j.F<br />

µ<br />

µ j.GP<br />

j.GP µ<br />

µ j.S<br />

j.S<br />

σ 2<br />

j.S<br />

σ j.F 2 σ j.S 2


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel: Fortsetzung (2/4)<br />

Berechnung von Wahrscheinlichkeiten<br />

a) <strong>für</strong> die rechtzeitige und<br />

b) <strong>für</strong> die rechtzeitige oder um höchstens ∆tÜ =2 [Tage] verspätete<br />

Fertigstellung <strong>des</strong> 1. Bauabschnitts<br />

� relevantes Ereignis <strong>für</strong> die Fertigstellung: Zielereignis J,<br />

bei <strong>des</strong>sen Eintritt die drei letzten Vorgänge <strong>des</strong> 1. Bauabschnitts:<br />

� V 5 : „Fenster einsetzen“,<br />

� V 7 : „Türen einsetzen“ und<br />

� V 8 : „Dach abdichten“<br />

beendet sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

85 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel: Fortsetzung (3/4)<br />

� vorgegebene Lieferzeit: T fix = 45 [Tage]<br />

a) rechtzeitige Fertigstellung in T=T fix =45:<br />

T - E(FZ J)<br />

45 - 42,07<br />

z = = ⇒<br />

∫ sta<br />

p(FZ J ≤ 45) = f (t) dt ≈ 89%<br />

b) rechtzeitige oder höchstens um 2 Tage verspätete Fertigstellung<br />

in T=Tfix +∆tÜ =47:<br />

T - E(FZ J)<br />

47 - 42,07<br />

z = = ⇒<br />

p(FZ 47)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

86 von 114<br />

1,22<br />

-∞<br />

2,05<br />

J ≤ = ∫ f sta(t)<br />

dt ≈ 98%<br />

-∞


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Beispiel: Fortsetzung (4/4)<br />

Werte <strong>des</strong> Integrals<br />

z<br />

∫− ∞<br />

� Fläche unter der<br />

Dichtefunktion fsta (t)<br />

� <strong>für</strong> die Standard-<br />

Normalverteilung<br />

sta<br />

( t)<br />

dt<br />

� <strong>für</strong> vorgegebene<br />

Integral-Obergrenzen z<br />

Tab. 2-4 aus MEYER, M.; HANSEN, K.:<br />

Planungsverfahren <strong>des</strong> Operations Research.<br />

4. Aufl., München 1996, S. 117.<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

f<br />

87 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (1/11)<br />

Kritik an der stochastischen Zeitplanung mit PERT<br />

� häufiger Anwendungsfehler: Dreipunkt-Schätzungen<br />

einschließlich der häufigsten Vorgangsdauern hdi � z.B. bei CORSTEN 2000, S. 186,<br />

und SCHWARZE 2001, S. 187 f.<br />

� hd i durch Schätzungen <strong>für</strong> pd i/od i eindeutig determiniert,<br />

� falls die Parameter a und b zu 3 ±<br />

(oder anders) fixiert wurden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

88 von 114<br />

2


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (2/11)<br />

� PERT enthält „unüberbrückbare Widersprüche“, wenn:<br />

� einerseits fixierte Parameterwerte a und b verwendet und<br />

� andererseits die häufigsten Vorgangsdauern hd i<br />

unabhängig von der o.a. Parameterfixierung geschätzt werden<br />

GOLENKO 1972, S. 54,<br />

mit Fehlerabschätzung auf S. 55:<br />

<strong>für</strong> Mittelwerte: ∆ µ ≤ 33%<br />

<strong>für</strong> Varianzen: ∆ σ ≤ 17%<br />

� in Fachliteratur und Software leider häufig anzutreffen!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

89 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (3/11)<br />

� Alternative:<br />

� Schätzung der häufigsten Vorgangsdauern hd i<br />

unabhängig von den Parametern pd i und od i<br />

� und „geeignete” Wahl der Parameter a und b<br />

� nur 1 Freiheitsgrad in der Modalwert-Formel hd i = f h (a,b,pd i ,od i ):<br />

freie Festlegung der Exponenten-Summe „a+b“.<br />

z.B. a+b = 6 („empirisch belegt“) entsprechend a,b =<br />

3 ±<br />

siehe Folie: Basisannahmen (4/4), Punkt �<br />

dann liegen fest: a = f a (hd i ,a+b) und b = f b (hd i ,a+b)<br />

� diese – korrekte! – Vorgehensweise ist „kaum” zu beobachten!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

90 von 114<br />

2


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (4/11)<br />

� Willkür: die Parameter a und b (oder „a+b“)<br />

� lassen sich schwer realitätsbezogen interpretieren<br />

� und daher „beliebig“ auswählen<br />

� kritischer Weg: „eigentlich“ unbekannt,<br />

� da jeder Start-Ziel-Weg kritisch sein kann<br />

� mit einer „gewissen“ Wahrscheinlichkeit<br />

p(GPj≤0) ≥ 0 <strong>für</strong> alle seine Ereignisse j<br />

� der kritische Weg ist selbst eine „Zufallsvariable“,<br />

d.h. über den gesamten Netzplan „stochastisch verschmiert“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

91 von 114<br />

?


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (5/11)<br />

� „Welcher Weg kritisch wird, hängt bei PERT vom Zufall ab.“<br />

� SCHWARZE 2001, S. 189.<br />

� Fokussierung auf (min<strong>des</strong>tens) einen kritischen Weg als längsten<br />

Start-Ziel-Weg gemäß den Erwartungswerten der Vorgangsdauern<br />

� quasi-deterministische Vereinfachung durch Erwartungswerte<br />

� Fehlallokation der Aufmerksamkeit z.B. beim Projektcontrolling,<br />

wenn die realisierten Vorgangsdauern und Zeitpunkte der<br />

Ereigniseintritte von den „erwarteten” Werten abweichen<br />

� „kritisch“ können auch andere Wege sein, die PERT „ausblendet“ !<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (6/11)<br />

� die PERT-Zeitplanung beruht zum Teil auf methodisch falschen<br />

Berechnungsformeln:<br />

� die Erwartungswerte <strong>für</strong> Ereigniszeitpunkte und<br />

<strong>für</strong> Ereignispufferzeiten werden systematisch unterschätzt<br />

(„zu pessimistisch“),<br />

� die Eintrittswahrscheinlichkeiten <strong>für</strong> die rechtzeitige<br />

Projektfertigstellung werden systematisch überschätzt<br />

(„zu optimistisch“)<br />

� vgl. GOLENKO 1972, S. 54-71 (mit Verbesserungsvorschlägen),<br />

83 f. u. 87; HILLIER/LIEBERMAN 2001, S. 491, 510,<br />

1118, u. 1121; SCHWARZE 2001, S. 188 f.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (7/11)<br />

� nur die Erwartungswerte <strong>für</strong> Vorgangsdauern sind korrekt<br />

� sofern nicht der o.a. Anwendungsfehler begangen wird,<br />

die eindeutig fixierten häufigsten Vorgangsdauern hdi zu schätzen<br />

� die PERT-Zeitplanung setzt zu ihrer korrekten / näherungsweisen<br />

Anwendung subtile statistische Methodenkenntnisse voraus,<br />

die in der Praxis kaum vorhanden sind<br />

� viele PERT-Anwender benutzen eine komplexe stochastische<br />

Netzplantechnik, ohne sie inhaltlich zu beherrschen<br />

� bösartige Kritik an „Software-Affen“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (8/11)<br />

� Unabhängigkeitsprämisse: die Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

<strong>für</strong> Vorgangsdauern sind <strong>des</strong> Öfteren nicht stochastisch unabhängig<br />

� kausale Vorgangsabhängigkeiten<br />

� vor allem, wenn Vorgänge auf demselben Weg liegen<br />

� Abweichungen bei einem Vorgang können Folgeabweichungen<br />

bei nachfolgenden Vorgängen bewirken<br />

� die Varianzen <strong>für</strong> Ereigniszeitpunkte und Ereignispufferzeiten<br />

werden dann falsch berechnet<br />

� z.B. werden von PERT die Varianzen von Ereigniszeitpunkten,<br />

die auf parallelen Wegen realisiert werden können,<br />

systematisch überschätzt; vgl. GOLENKO 1972, S. 83.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (9/11)<br />

� Normalverteilungsprämisse: der zentrale Grenzwertsatz (ZGS)<br />

der Statistik lässt sich oftmals nicht anwenden<br />

� obwohl der ZGS in PERT zur Ermittlung von<br />

� Ereigniszeitpunkten und<br />

� Ereignispufferzeiten<br />

beliebiger Ereignisse vorausgesetzt wird!<br />

� annähernd erfüllt ist der ZGS tendenziell nur<br />

� <strong>für</strong> die Zeitpunkte <strong>des</strong> Projektende-Ereignisses (Zielereignis) J<br />

� wegen der Kumulation von zahlreichen Ereignissen und Vorgängen<br />

auf dem „sehr langen“ kritischen Start-Ziel-Weg im Netzplan<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

96 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (10/11)<br />

� die frühest möglichen / spätest zulässigen Zeitpunkte<br />

von Ereignissen j mit 0


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Kritik (11/11)<br />

� zwei „widerstreitende“ Einflüsse auf die Gültigkeit <strong>des</strong> ZGS <strong>für</strong><br />

den frühest möglichen Zeitpunkt FZJ <strong>für</strong> das Zielereignis J:<br />

� einerseits Kumulation „vieler“ Ereignisse und Vorgänge (☺)<br />

� andererseits Aggregation von maximalen<br />

Erwartungswerte-Summen (�)<br />

� falls der zentrale Grenzwertsatz sogar <strong>für</strong> den frühest möglichem<br />

Zeitpunkt FZJ <strong>für</strong> das Zielereignis J als nicht erfüllt angesehen wird<br />

� alle Berechnungen von Wahrscheinlichkeiten <strong>für</strong><br />

Projektdauern D sowie Terminunter- / -überschreitungen<br />

lassen sich nicht mehr „PERT-typisch“ vornehmen<br />

� Alternative: „Monte Carlo”-Simulationsrechnungen � …<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

98 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (1/13)<br />

Monte-Carlo-Simulation zur stochastischen Zeitplanung<br />

� z.B. SCHWAZRE 2001, S. 190-197.<br />

� alternative Verteilungsannahmen in �<br />

<strong>für</strong> die Vorgangsdauern di � wie z.B. eine Dreiecksverteilung:<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

99 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (2/13)<br />

� echte Dreipunkt-Schätzung<br />

<strong>für</strong> pdi / hdi / odi � weil hd i unabhängig von pd i und od i ist<br />

� ohne „unüberbrückbare Widersprüche”<br />

� gilt als empirisch gleichwertig<br />

zur Beta-Verteilung<br />

� z.B. GOLENKO 1972, S. 59.<br />

� mit den charakteristischen Werten:<br />

1<br />

µ i = / 3⋅[ od+hd+pd<br />

i i i]<br />

2 1<br />

2<br />

σ = / ⋅[(pd-od) -(pd-hd) ⋅(hd-od)]<br />

18<br />

i i i i i i i<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

100 von 114<br />

�<br />

f(d)<br />

i<br />

X X<br />

od i<br />

X<br />

hd i<br />

pd i<br />

vgl. GOLENKO 1972, S. 59.<br />

d i


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (3/13)<br />

� Simulation empfiehlt sich bei:<br />

� größeren und / oder komplexeren Netzplänen<br />

� mit stochastischen Vorgangsdauern,<br />

� bei denen die methodischen Probleme der Zeitplanung<br />

� von PERT<br />

� und auch von GERT mit Ausnahme der STEOR-Variante<br />

auf analytische Weise praktisch nicht mehr beherrscht werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (4/13)<br />

� Monte-Carlo-Prinzip <strong>für</strong> Simulationen:<br />

� ein „Zufallszahlen“-Generator erzeugt <strong>für</strong> jede Zufallsvariable<br />

� hier: die Vorgangsdauern d i<br />

einen zufälligen Wert mit einer Erzeugungswahrscheinlichkeit<br />

� nach Maßgabe der jeweils vorausgesetzten<br />

– beliebigen (!) – Dichtefunktion f(di )<br />

� ein solcher Simulationslauf wird N-mal wiederholt<br />

� mit „hinreichend großem“ N: z.B. N = 1.000 oder N = 10.000<br />

� „brute force“-Methode<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

102 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (5/13)<br />

� in ein Häufigkeitsdiagramm wird <strong>für</strong> die Ergebnisgröße E<br />

<strong>für</strong> jeden zulässigen Wert die relative Häufigkeit h(E)<br />

über alle Simulationsläufe als “●” eingetragen<br />

� „Punktewolke“<br />

h(D)=f(D)<br />

•<br />

• • •<br />

• •<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

� hier: <strong>für</strong> die Projektdauer D als Ergebnisgröße E<br />

•<br />

Best-fit-Kurve bei vorausgesetzter<br />

Normalverteilung <strong>für</strong> die Projektdauer<br />

(“Parameter-Fitting”)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

103 von 114<br />

•<br />

D<br />

vgl. z.B. HILLIER/LIEBERMAN<br />

2001, S. 1122, Fig. 22.12.


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (6/13)<br />

� die relativen Häufigkeiten h(D) werden interpretiert als<br />

� Eintrittswahrscheinlichkeiten der Projektdauer D<br />

gemäß einer Dichtefunktion f(D)<br />

� „frequentistisches“ Wahrscheinlichkeitskonzept:<br />

� h(D)=f(D) ist die gesuchte Dichtefunktion f(t)<br />

<strong>für</strong> die Projektdauer D=t<br />

� die jetzt nicht analytisch abgeleitet,<br />

� sondern „nur“ simulativ ermittelt wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

104 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (7/13)<br />

Simulationsstudie von SCHWARZE (2001)<br />

� Berücksichtigung von 4 Verteilungstypen <strong>für</strong> die Vorgangsdauern d i<br />

� mit N ≈ 1.000 Simulationsläufen <strong>für</strong> jede Alternative<br />

� Beta-Verteilung: wie bei PERT<br />

� Dreiecksverteilung: wie bei zahlreichen Softwarepaketen<br />

� „gestutzte” Normalverteilung: mit f(t) = 0 <strong>für</strong> t < op i und t > pd i<br />

� Gleichverteilung: f(t) = c <strong>für</strong> alle op i ≤ t ≤ pd i und f(t) = 0 sonst<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

105 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (8/13)<br />

� Berücksichtigung stochastischer Abhängigkeiten zwischen<br />

(Wahrscheinlichkeitsverteilungen <strong>für</strong>) Vorgangsdauern di � Vorgangsknoten-Netzplan mit 42 Vorgängen<br />

� Resultate nicht PERT-spezifisch,<br />

sondern z.B. ebenso <strong>für</strong> eine stochastische MPM-Erweiterung<br />

� wesentliche Simulationsergebnisse<br />

� der Verteilungstyp <strong>für</strong> die Vorgangsdauern<br />

kann die Resultate <strong>für</strong> die Projektdauer erheblich beeinflussen<br />

� bei positiven stochastischen Abhängigkeiten zwischen den Vorgangsdauern<br />

führt PERT zu einer signifikanten Unterschätzung der Varianzen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

106 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (9/13)<br />

relative Häufigkeiten h(D)<br />

der Projektdauer D<br />

� zu den 4 alternativen<br />

Verteilungen<br />

� <strong>für</strong> die Vorgangsdauern d i<br />

aller 42 Vorgänge i<br />

Abb. 16-7 aus SCHWARZE, J.:<br />

Projektmanagement mit Netzplantechnik.<br />

8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 194.<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

107 von 114<br />

h(D)<br />

D


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (10/13)<br />

ADV-Unterstützung <strong>für</strong> Monte-Carlo-Simulationen<br />

� professionelle Softwarepakete, wie z.B. SLAM, SIMPLE, ARENA …<br />

� Add-ins <strong>für</strong> kommerziell gebräuchliche Tabellenkalkulations-Software,<br />

� wie z.B. EXCEL:<br />

� @RISK der Palisade Corp.<br />

� Download (free trail period: 10 Tage) im Internet:<br />

http://www.palisade-europe.com/trials.asp<br />

� ausführliche Beispielanwendung in: HILLIER/LIEBERMAN:<br />

Introduction to Operations Research. 7. Aufl. 2001, S. 1118-1121.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (11/13)<br />

� in der Regel keine Verwendung der Beta-Verteilung<br />

<strong>für</strong> Vorgangsdauern di, sondern:<br />

� Dreiecksverteilung<br />

� z.B. RISKTRIANG(od i ,hd,pd i ) in @RISK<br />

� Normalverteilung<br />

� z.B. RISKNORMAL(µ i ,σ i ) in @RISK<br />

� logarithmische Normalverteilung<br />

� vgl. GOLENKO 1972, S. 67 f.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

109 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (12/13)<br />

Beispiel aus<br />

@RISK:<br />

Verteilung einer<br />

Ergebnisgröße<br />

vgl. http://www.<br />

palisade-europe.com/<br />

(Zugriff 28.06.2006)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

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5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Monte-Carlo-Simulation (13/13)<br />

Beispiel aus<br />

@RISK:<br />

Verteilungsfunktionen<br />

<strong>für</strong> z.B.<br />

Vorgangsdauern<br />

vgl. http://www.<br />

palisade-europe.com/<br />

(Zugriff 28.06.2006)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

111 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Literatur (1/3)<br />

Literatur zur stochastischen Zeitplanung in PERT-Netzplänen<br />

� CORSTEN, H.: Projektmanagement – Einführung.<br />

München - Wien 2000, S. 181-189.<br />

� Überblick über die PERT-Netzplantechnik mit grundlegenden<br />

Formeln und einem generellen Überblick über Vor-/Nachteile<br />

� GOLENKO, D.I.: Statistische Methoden der Netzplantechnik.<br />

Stuttgart 1972, S. 47-111.<br />

� Spezialistenwerk auf hohem theoretischen Niveau<br />

<strong>für</strong> stochastische Netzwerke<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

112 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Literatur (2/3)<br />

� HILLIER, F.S. / LIEBERMAN, G.J.: Introductions to Operations<br />

Research. 7. Aufl., Boston - Burr Ridge - Dubuque ... 2001,<br />

S. 485-532 u. 1118-1122.<br />

(in der UB auch 8. Aufl. 2005: QGN1893)<br />

� ausführliches Anwendungsbeispiel mit ADV-Unterstützung<br />

� u.a. MS Project!<br />

� z.B. als Ergänzung zu den NPT-Übungen<br />

� SCHWARZE, J.: Projektmanagement mit Netzplantechnik.<br />

8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 186-197.<br />

� vor allem Simulationsstudie zur PERT-Überprüfung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

113 von 114


5.2 Stochastische Zeitplanung<br />

Literatur (3/3)<br />

ZELEWSKI, S.; HÜGENS, T.: Die Fallstudie aus der Betriebswirtschaftslehre: Stochastische Zeitplanung<br />

beim Projektmanagement. In: Das Wirtschaftsstudium, 36. Jg. (2007), Heft 1, S. 93-96.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 5<br />

114 von 114


Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik: Ablaufgraphen<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

1 von 58


6 Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

6.1 Überblick<br />

6.2 Darstellungstechniken <strong>für</strong> die netzplangestützte Kostenplanung<br />

6.3 Reaktionen auf Kritik an der netzplangestützten Kostenplanung<br />

6.3.1 Netzplan-Vergröberung mit Projektstatus-Analysen<br />

6.3.2 Verbesserung der Kostenrechnung<br />

6.3.3 Berücksichtigung von Auszahlungen anstelle von Kosten<br />

6.4 Simultane Optimierung von Projektdauer und Projektkosten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

2 von 58


6.1 Überblick (1/5)<br />

� Aufgabe:<br />

� detaillierte Kostenplanung<br />

<strong>für</strong> ein Projekt<br />

� auf der untersten (!)<br />

Ebene aller Vorgänge<br />

� also noch feiner als<br />

die Arbeitspakete<br />

aus der Projektstrukturplanung<br />

Teilprojekt<br />

Projekt<br />

Vorgang<br />

Arbeitspaket<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

3 von 58


6.1 Überblick (2/5)<br />

� Voraussetzungen:<br />

� Ergebnisse der (deterministischen) Zeitplanung<br />

� Kosteninformationen über:<br />

� Kosten K(V i ) = K i je<strong>des</strong> einzelnen Vorgangs V i<br />

eventuell vorgangsdauerabhängig, d.h. d K i (d i )/d d i ≠ 0<br />

� Kosten K(D) in Abhängigkeit von der Projektdauer D<br />

eventuell erweitert um projektdauerabhängige Erlöse E(D)<br />

� fixe Gemeinkosten K fix <strong>des</strong> Projekts<br />

€ €€<br />

können <strong>für</strong> Optimierungsrechnungen vernachlässigt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

4 von 58


6.1 Überblick (3/5)<br />

Vorgehensweise:<br />

� <strong>für</strong> jeden Vorgang V i die Kosten k i pro Zeiteinheit ermitteln:<br />

� k i = K(V i ):d i = K i :d i<br />

� alle Vorgänge in einen Balkenplan eintragen mit<br />

� Höhe der Balken: proportional zu k i<br />

� Breite der Balken: proportional zu d i<br />

projektdauerabhängige<br />

Kosten K(D) werden<br />

im Balkenplan<br />

zumeist nicht erfasst<br />

� die kumulierte Höhe aller Balken entspricht den Projektkosten K(∆t),<br />

die in einem Zeitintervall ∆t [z.B. an einem Tag] anfallen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

5 von 58


6.1 Überblick (4/5)<br />

� in der Regel zwei separate Balkenpläne <strong>für</strong> die<br />

� Universalfrühestplanung (UFP):<br />

� alle Vorgänge Vi beginnen<br />

in ihren frühest möglichen<br />

Anfangszeitpunkten FAZi � Universalspätestplanung (USP):<br />

� alle Vorgänge Vi beginnen<br />

in ihren spätest zulässigen<br />

Anfangszeitpunkten in SAZi 15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

6 von 58<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Plan I<br />

Plan II


6.1 Überblick (5/5)<br />

� in einem Kosten-/Zeit-Diagramm werden<br />

� die Projektkosten K(t) aus der<br />

� Universalfrühestplanung und<br />

� Universalspätestplanung<br />

� kumuliert über der Zeit t<br />

der Projektdurchführung<br />

aufgetragen:<br />

€<br />

€<br />

€<br />

� Balkenpläne der beiden nachfolgenden Darstellungen �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

7 von 58<br />

€<br />

€<br />


6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Balkenplan (1/2)<br />

Balkenplan <strong>für</strong> die<br />

Universalfrühestplanung (UFP)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

8 von 58


6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Balkenplan (2/2)<br />

Balkenplan <strong>für</strong> die<br />

Universalspätestplanung (USP):<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

9 von 58


6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Kosten-/Zeit-Diagramm (1/4)<br />

t=0<br />

Handlungsspielräume<br />

zur kostenorientierten<br />

Verschiebung von<br />

Vorgängen<br />

K (t)<br />

UFP<br />

K (t)<br />

USP<br />

Kosten-/Zeit-<br />

Diagramm<br />

* ohne die projektdauerabhängigen<br />

Kosten K(D)<br />

t: Zeit der Projektdurchführung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

10 von 58<br />

t=D


6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Kosten-/Zeit-Diagramm (2/4)<br />

� die Fläche zwischen den beiden Kostenkurven<br />

� K UFL (t) und<br />

� K USL (t)<br />

im Kosten-/Zeit-Diagramm verdeutlicht<br />

� Handlungsoptionen <strong>für</strong> die kostenorientierte Verschiebung<br />

von Vorgangsausführungen<br />

� innerhalb der (Gesamt-) Pufferzeiten der Vorgänge,<br />

� sodass die Projektdauer D insgesamt nicht gefährdet wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Kosten-/Zeit-Diagramm (3/4)<br />

� Kritik:<br />

� Verschiebungsoptionen kostenrechnerisch fragwürdig,<br />

� weil der Zeitpunkt der Kostenverursachung oftmals nicht<br />

vom Zeitintervall der Vorgangsausführung beeinflusst wird,<br />

� sondern oftmals von Aktivitäten,<br />

die unabhängig von der Projektausführung stattfinden:<br />

z.B.: Bestellungen („Aktivitäten“) von Einsatzgütern<br />

verursachen die Kostenentstehung<br />

unabhängig von der Einplanung der Ausführung eines<br />

Vorgangs, <strong>für</strong> den die Einsatzgüter benötigt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.2 Darstellungstechniken Kostenplanung<br />

Kosten-/Zeit-Diagramm (4/4)<br />

� das konventionelle Rechnungswesen<br />

liefert kaum Informationen über<br />

vorgangsabhängige Kosten K(Vi )<br />

� Informationsprämisse in der Praxis<br />

zumeist nicht erfüllt!<br />

� „moderne“ Kostenrechnungssysteme<br />

schaffen Abhilfe<br />

Activity-based Costing (ABC)<br />

Prozesskostenrechnung (PKR)<br />

Relative Einzelkostenrechnung (EKR)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Netzplan-Vergröberung (1/5)<br />

� Verzicht, Kosten auf der untersten<br />

Ebene von Vorgangsdauern<br />

zu erfassen<br />

� statt<strong>des</strong>sen grobe Kostenerfassung<br />

auf höheren Ebenen der Arbeitspakete<br />

oder übergeordneter Teilprojekte<br />

� Rückgriff auf die Projektstrukturplanung<br />

� in Software wie MS Project<br />

oftmals auch als „Sammelaktivitäten“ bezeichnet<br />

Teilprojekt<br />

X<br />

Projekt<br />

Arbeitspaket<br />

Vorgang<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Netzplan-Vergröberung (2/5)<br />

� „praxisnaher“ Kompromiss zwischen<br />

� Detaillierungsniveau der Kostenplanung und<br />

� Verfügbarkeit von Kosteninformationen<br />

� insbesondere geeignet <strong>für</strong> Meilensteinereignis-Netzpläne<br />

� dem Abschluss eines kostenverursachenden Arbeitspakets /<br />

Teilprojekts wird ein Meilensteinereignis zugeordnet<br />

� alle Vorgänge und anderen Ereignisse werden ausgeblendet<br />

� Vergröberung der zugrunde liegenden Netzpläne<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Netzplan-Vergröberung (3/5)<br />

reine Kostenunterschreitung<br />

reine Kostenüberschreitung<br />

kombinierte<br />

Terminüber- und<br />

Kostenüberschreitung<br />

Meilensteinereignis-<br />

Netzplan<br />

Quelle:<br />

in Anlehnung an KERN, N.:<br />

Netzplantechnik. Wiesbaden<br />

1969, S. 72, Abb. 15.


6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Netzplan-Vergröberung (4/5)<br />

relative Kostenabweichungen<br />

∆K/K > 0<br />

∆K/K = 0<br />

∆K/K < 0<br />

Ausbau der Erfassung von Termin- (∆t) und Kostenabweichungen (∆K)<br />

zu einer Projektstatus-Analyse im Rahmen der Multi-Projekt-Planung<br />

keine Eingriffsrelevanz<br />

hochgradig gefährdet<br />

∆t/D < 0 ∆t/D = 0 ∆t/D > 0<br />

Quelle: in Anlehnung an<br />

WÜNNENBERG/STADLER<br />

(1992), S. 14 ff., und<br />

CORSTEN (2000), S. 229 ff.<br />

relative Terminabweichungen


6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Netzplan-Vergröberung (5/5)<br />

Projekt<br />

Erläuterungen zur Projektstatus-Analyse<br />

Kreisgröße: Projektbedeutung (z.B. Projektgewinn/-arbeitsvolumen)<br />

Segmentgröße: Fertigstellungsgrad (FSG)<br />

FSG =<br />

K: Projekt-Gesamtkosten<br />

∆K: aktuelle Kostenabweichung<br />

D: Projekt-Gesamtdauer<br />

∆t: aktuelle Terminabweichung<br />

Trend der Abweichungsgrößen fallend<br />

Ist-Arbeitsvolumen [Tage]<br />

Projekt-Arbeitsvolumen [Tage]<br />

Trend der Abweichungsgrößen konstant<br />

Trend der Abweichungsgrößen steigend<br />

⎫⎬⎭<br />

jeweils <strong>für</strong> ein Projekt<br />

könnte noch nach<br />

Abweichungsarten<br />

und Trendausmaßen<br />

differenziert werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

18 von 58<br />

⎫⎬⎭


6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Verbesserung der Kostenrechnung (1/4)<br />

� Activity-based Costing (ABC) und Prozesskostenrechnung (PKR)<br />

� Vorgänge (activities) als Basisobjekte der Kostenzurechnung<br />

� trotz vielfach anders lautender Behauptungen<br />

zumeist nicht verursachungsgerecht<br />

� KAPLAN / NORTON<br />

statt<strong>des</strong>sen Kostenschlüsselung mit<br />

Gemein- und Fixkostenproportionalisierungen<br />

� US-amerikanische „Revolution“<br />

� gegenüber traditionellen Vollkostenrechnungen<br />

auf dem Niveau der 60er Jahre (!)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Verbesserung der Kostenrechnung (2/4)<br />

� Entscheidungsorientierte oder Relative Einzelkostenrechnung (EKR)<br />

� Entscheidungen über die Ausführung – oder z.B. auch die<br />

Verschiebung – von Vorgängen als mögliche Bezugsobjekte<br />

� strenge Verursachungsgerechtigkeit: Identitätsprinzip<br />

� hoch entwickeltes Kostenrechnungssystem „jenseits“ ABC / PKR<br />

� aber von der betrieblichen Praxis nicht verstanden / nicht akzeptiert<br />

� RIEBEL als „geistiger Vater“<br />

� BUCH, J.: Entscheidungsorientierte Projektrechnung.<br />

Dissertation, Universität Frankfurt 1991.<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Verbesserung der Kostenrechnung (3/4)<br />

� Objektorientierte Kostenrechnung<br />

� Vorgänge, Arbeitspakete, Teilprojekte als „Objekte“<br />

� Wirtschaftsinformatik!<br />

� Synergien mit objektorientierter Projektstrukturplanung<br />

� noch wenig ausgereift, weil keine systematische Berücksichtigung<br />

von Spezifika der objektorientierten Systemgestaltung<br />

Vererbung von Klasseneigenschaften, Kapselung,<br />

Austausch von Nachrichten anstelle eines Kontrollflusses …<br />

� STEVEN, M.; LETMATHE, P.: Objektorientierte Kostenrechnung.<br />

Arbeitsbericht, Universität Bochum 2000.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Verbesserung der Kostenrechnung (4/4)<br />

Besonderheiten einer speziellen Projektkostenrechnung:<br />

� konventionelle Kostenrechnungen sind periodenbezogen<br />

und somit kurzfristig angelegt<br />

� „Kennzeichnend <strong>für</strong> das Verhältnis zwischen Projektmanagement und betrieblichem<br />

Rechnungswesen erscheint gegenseitige Ignoranz.“ (BUCH (1991), S. 6)<br />

� Projektkostenrechnung ist auf die gesamte Projektlaufzeit angelegt<br />

und somit langfristig:<br />

� Übergang zur Investitionsrechnung!<br />

� theoretisch interessante Nahtstelle zur investitionsorientierten<br />

Kostenrechnung, insbesondere zum LÜCKE-Theorem<br />

� CORSTEN, H.: Projektmanagement. München - Wien, S. 212-221.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Auszahlungen statt Kosten (1/4)<br />

� Auszahlungen lassen sich – im Gegensatz zu Kosten – in der Regel<br />

ohne größere Schwierigkeiten zeitpunktgenau erfassen<br />

� keine zeitlichen Zurechnungsprobleme zu Vorgängen<br />

� allenfalls sachliche Zurechnungsprobleme bei Auszahlungen,<br />

die von mehreren Vorgängen gemeinsam verursacht wurden<br />

� wie z.B. Auszahlungen <strong>für</strong> Betriebsmittel und Arbeitskräfte<br />

� dann im Zweifelsfall wieder teilweise Vergröberung<br />

zu Auszahlungen <strong>für</strong><br />

Arbeitspakete, Teilprojekte<br />

insbesondere (Beschaffungs-) Ereignisse<br />

work<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

23 von 58<br />

work<br />

work<br />

work


6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Auszahlungen statt Kosten (2/4)<br />

� große praktische Relevanz <strong>für</strong> die Liquiditätsüberwachung<br />

und -steuerung bei der Projektdurchführung<br />

� Ermittlung von Kapitalbedarf und Kapitalfreisetzung<br />

im Verlauf der Projektdurchführung<br />

� Verschiebung von Vorgängen,<br />

um punktuell drohende Illiquidität zu verhindern<br />

� möglichst innerhalb der Pufferzeiten<br />

� notfalls darüber hinaus: Trade-off zwischen<br />

Konventionalstrafen wegen Terminüberschreitung<br />

Finanzierungskosten <strong>für</strong> Kreditaufnahmen<br />

während der Projektdurchführung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Auszahlungen statt Kosten (3/4)<br />

Geldeinheiten<br />

Auszahlungen<br />

Kapitalfreisetzung<br />

Kapitalbedarf<br />

Einzahlungen<br />

Zeit<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.3 Reaktionen auf Kritik<br />

Auszahlungen statt Kosten (4/4)<br />

� aber: Liquidität ist eine „holistische“ Größe,<br />

die von den Zahlungsströmen aller Projekte abhängt<br />

� liquiditätsbezogene Beeinflussungen der Projektdurchführung<br />

sollten besser in einer Multi-Projekt-Planung erfolgen<br />

� konzeptionell interessanter Übergang zur <strong>Produktion</strong>stheorie<br />

� <strong>Produktion</strong>sfunktion vom Typ F: MATTHES (1972/2006)<br />

� produktionstheoretische „Funktion“ („vernetztes“ Funktionen-System)<br />

� in der Gestalt eines Vorgangsknoten-Netzplans,<br />

� <strong>des</strong>sen Knoten jeweils Ein- und Auszahlungen zugeordnet sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einführung (1/2)<br />

Simultane Optimierung von Projektdauer und Projektkosten<br />

� zusätzlicher Freiheitsgrad der Kostenplanung:<br />

� nicht nur Verschiebung der Ausführung von Vorgängen<br />

� mit konstanten Vorgangsdauern<br />

zur Variation <strong>des</strong> zeitlichen Anfalls von Kosten oder Auszahlungen<br />

� sondern auch Verringerungen oder Vergrößerungen<br />

der Vorgangsdauern d(Vi )=di � mit einer Veränderung der Kosten k i (d i ) oder Auszahlungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einführung (2/2)<br />

c i<br />

Kosten-Variationsfaktor bei<br />

hälftiger und bei linearer Approximation:<br />

Kosten-/Vorgangsdauer-Diagramm<br />

min nor<br />

k(d i i ) −k(d i i ) ∆ki<br />

i = = nor min<br />

d d<br />

i − d ∆<br />

i<br />

i<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

28 von 58<br />

vk


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Theoretischer Hintergrund (1/3)<br />

theoretischer Hintergrund der Kostenfunktionen k i(d i):<br />

Abweichungen von der Normaldauer eines Vorgangs durch<br />

alle Anpassungsformen aus der P&K-Theorie von GUTENBERG<br />

� zeitliche Anpassung<br />

� z.B. Überstunden, Feiertagsarbeit<br />

� intensitätsmäßige Anpassung<br />

� z.B. höhere Energiekosten,<br />

höherer Ausschuss<br />

progressiver<br />

Kostenanstieg<br />

bei<br />

d i min ≤ di ≤ d i nor<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

29 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Theoretischer Hintergrund (2/3)<br />

� quantitative Anpassung<br />

� multiple Anpassung durch<br />

� artgleiche Maschinen<br />

� gleichartige Arbeitskräfte<br />

� mutative (oder selektive) Anpassung durch<br />

� verschiedenartige Maschinen<br />

� verschiedenartige Arbeitskräfte<br />

� verschiedenartige <strong>Produktion</strong>sverfahren<br />

mit steigenden Kosten<br />

progressiver<br />

Kostenanstieg<br />

bei<br />

d i min ≤ di ≤ d i nor<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

30 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Theoretischer Hintergrund (3/3)<br />

� weitere Optionen zur Veränderung von Vorgangs-/Projektdauern<br />

� Splitten eines Vorgangs und Parallelisieren der Teilvorgänge<br />

� Lossplitting<br />

� Überlappen von Vorgängen durch Transformation<br />

von Normal- in Anfangsfolgen<br />

� überlappende Losfertigung<br />

� Fremdvergabe von Aufträgen an Dritte<br />

� verlängerte Werkbank<br />

� Outsourcing bis hin zum Offshoring<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

31 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (1/8)<br />

Prämissen (Basisannahmen) der Kosten-/Zeit-Optimierung<br />

� im Normalzustand werden alle Vorgänge<br />

mit kostenminimaler Dauer d nor<br />

i ausgeführt:<br />

� k i (d i nor ) = min { ki (d): d i min ≤ di ≤ d i max }<br />

� bei Verkürzungen oder Verlängerungen der Vorgangsdauer<br />

vom Normalzustand aus steigen die Kosten<br />

� tendenziell progressiv an<br />

� Rationalitätsprinzip … �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

32 von 58<br />

k i(d i min )<br />

k i(d i max )<br />

k i(d i nor )<br />

ki<br />

X<br />

di min<br />

⎫ ⎬ ⎭<br />

X<br />

nor<br />

di<br />

X<br />

max<br />

di di


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (2/8)<br />

� Rationalitätsprinzip:<br />

� zunächst werden die kostengünstigsten<br />

Anpassungsmöglichkeiten ausgeschöpft,<br />

� danach die zweitgünstigsten usw.<br />

z.B. erst Normalarbeit (100%)<br />

danach Überstunden (110%)<br />

danach Samstagsarbeit (125%)<br />

zuletzt Sonntagsarbeit (150% vom Normalentgelt)<br />

� vgl. KERN (1969), 66 f.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (3/8)<br />

� Verlängerungen der Vorgangsdauer werden im Normalfall<br />

ausgeblendet, weil sie „irrational“ erscheinen<br />

� die Kosten steigen an,<br />

� obwohl die Projektdauer nicht sinkt<br />

� Beschränkung auf die „linke Hälfte“ der Kostenfunktion ki (di )<br />

im Bereich<br />

� d i min ≤ di ≤ d i nor<br />

� siehe Kosten-/<br />

Vorgangsdauer-Diagramm<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (4/8)<br />

� aber als Ausnahmefall: bei Engpässen<br />

� Kapazitätsplanung!<br />

� kann die Verlangsamung nicht-kritischer Vorgänge<br />

� durch geringere Ressourcenzuweisung pro Zeiteinheit<br />

vorteilhaft sein,<br />

� um kritische Vorgänge durch größere Ressourcenzuweisung<br />

pro Zeiteinheit zu beschleunigen<br />

� Effekte ambivalent … �<br />

� in „Optimierungen“ jedoch oftmals ausgeblendet<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (5/8)<br />

� die Projektdauer sinkt insgesamt<br />

� während die Projektkosten zweifach ansteigen<br />

� erstens durch Verlangsamung<br />

nicht-kritischer Vorgänge<br />

über ihre Normaldauer<br />

� zweitens durch Beschleunigung<br />

kritischer Vorgänge<br />

unter ihre Normaldauer<br />

� eventuell sinken die Projektkosten aber auch<br />

Trade-off<br />

� „Geschwindigkeitsprämien“ (Zusatzerlöse) als „negative“ Kosten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (6/8)<br />

� Linearitätsprämisse � „Realitäts-Verbiegung“<br />

� trotz theoretischen Wissens um nicht-lineare Kostenverläufe<br />

� beidseitige tendenzielle Kostenprogression<br />

bei Abweichung von der Normaldauer<br />

� wird mittels <strong>des</strong> Kosten-Variationsfaktors vk i linear approximiert<br />

� Rechenvereinfachung (�):<br />

führt zur Anwendbarkeit der Linearen Programmierung<br />

� ein Argument im „Solver-Zeitalter“?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (7/8)<br />

� Informationsproblem (☺),<br />

insbesondere wegen der Neuartigkeit / Einzigartigkeit von Projekten<br />

� da der genaue nicht-lineare Kostenverlauf im Allgemeinen<br />

unbekannt ist,<br />

� reicht eine grobe lineare Schätzung der Änderungskosten aus,<br />

� um eine Scheinpräzision zu vermeiden<br />

� daher lassen sich konstante Kosten-Variationsfaktoren vk i<br />

doch (informations-) rational rechtfertigen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Prämissen (8/8)<br />

� Alternativen:<br />

� nicht-lineare Programmierung:<br />

� LINGO<br />

� CPLEX, ILOG (in SAP APO)<br />

� EXCEL …<br />

� Kostenfunktionen mit unstetigen Sprungstellen bei Verfahrenswechsel<br />

� Kosten-/Vorgansdauer-Punkte bei diskreten Ausführungsalternativen<br />

� normal versus schnell abbindender Beton<br />

� Luft- versus Wasser- versus Bahn- versus Lkw-Transporte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einflussgrößen (1/4)<br />

Einflussgrößen <strong>des</strong> Optimierungskalküls<br />

� fixe Projektkosten:<br />

� per definitionem nicht entscheidungsrelevant<br />

� daher im Optimierungsmodell nicht berücksichtigt<br />

� vorgangsdauerabhängige Kosten k i(d i)<br />

� steigen streng mit der Verkürzung der Dauern einzelner Vorgänge<br />

� steigen tendenziell mit der Verkürzung der Projektdauer D<br />

� spätestens bei der Verkürzung von kritischen Vorgängen<br />

� als Beschleunigungskosten<br />

I<br />

nor<br />

bes = ∑<br />

i i − i i<br />

i= 1<br />

K k (d) k (d )<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

40 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einflussgrößen (2/4)<br />

� projektdauerabhängige Kosten K pro(D)<br />

� sinken mit der Verkürzung der Projektdauer D, und zwar <strong>für</strong>:<br />

� geringere Konventionalstrafen <strong>für</strong> Liefertermin-Überschreitungen<br />

� geringere zeitabhängige Abschreibungen auf Betriebsmittel<br />

� geringere zeitabhängige Entgelte <strong>für</strong> Arbeitskräfte<br />

z.B. Berater / Consulting-Dienstleistungen<br />

� geringere Opportunitätskosten <strong>für</strong><br />

entgangenen Deckungsbeitrag und Goodwill<br />

wegen fehlender oder verspäteter Lieferfähigkeit<br />

� geringere Kapitalkosten wegen früherer Kapitalfreisetzung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

41 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einflussgrößen (3/4)<br />

� projektdauerabhängige Erlöse E pro(D)<br />

� steigen mit Verkürzung der Projektdauer,<br />

und zwar insbesondere <strong>für</strong>:<br />

� „Geschwindigkeitsprämien“:<br />

je höher, <strong>des</strong>to früher das Projekt fertig gestellt ist<br />

� Zusatzerlöse aus temporären Monopolen<br />

z.B. wenn Produkte durch ein F&E-Projekt<br />

zu besonders schneller Marktreife geführt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

42 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Einflussgrößen (4/4)<br />

� Erlöse werden oftmals nicht explizit berücksichtigt<br />

� sondern implizit als „negative“ Kosten erfasst<br />

� erweiterte projektdauerabhängige „Kosten“:<br />

Kpro.erw (D) = Kpro (D) – Epro (D)<br />

� die Minimierung der Kosten Kpro.erw liefert dasselbe Optimum<br />

wie die Maximierung <strong>des</strong> Gewinns G:<br />

G(D) = E pro (D) – K pro (D) → max!<br />

K pro.erw (D) = K pro (D) – E pro (D) = → min!<br />

sind<br />

äquivalent<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

43 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Optimierungsproblem (1/2)<br />

Optimierungsproblem: zweistufig!<br />

� bei jeder Projektdauer D,<br />

� die im Normalzustand nicht realisiert werden kann,<br />

� die Vorgangsdauern so verkürzen, dass die Beschleunigungskosten<br />

Kbes bei der Realisierung der Projektdauer D minimal sind:<br />

K bes.min (D) ermitteln<br />

� die Projektdauer D so lange verkürzen, bis die Gesamtkosten<br />

K ges(D) = K pro.erw(D) + K bes.min(D) minimal sind<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

44 von 58


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Optimierungsproblem (2/2)<br />

K(D)<br />

K ges (D opt )<br />

K pro.erw (D)<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

K ges (D)<br />

X<br />

X<br />

X<br />

D min D opt D nor<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

K bes.min (D)<br />

Dnor :<br />

„maximale“ rationale Projektdauer,<br />

bei der im Normalzustand jeder<br />

Vorgang ohne Beschleunigung<br />

mit kostenminimaler Vorgangsdauer<br />

ausgeführt werden kann<br />

(„all normal“)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

45 von 58<br />

D min :<br />

minimale realisierbare Projektdauer,<br />

bei der jeder kritische Vorgang<br />

technisch maximal beschleunigt ist<br />

mit kostenmaximaler Vorgangsdauer<br />

(„crash point“)<br />

D


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Lösungsansatz (1/5)<br />

Lösungsansatz <strong>für</strong> das „verschachtelte“ Optimierungsproblem<br />

� mit Hilfe der Parametrischen Programmierung<br />

� Erweiterung der Linearen Programmierung<br />

� um eine nicht-lineare Zielfunktion<br />

� um eine Restriktion mit (parametrisch) variablem<br />

„absoluten“ Glied als „Zeit-Kapazität“<br />

� obere Schranke <strong>für</strong> die Projektdauer D als Parameter “p”:<br />

� 1. Stufe: Startwert <strong>für</strong> p als Konstante p 1 = p max<br />

� gewöhnlich aus der Zeitplanung p max = D nor<br />

� ab 2. Stufe: p systematisch reduziert gemäß p max >p 2 >p 3 >…>0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Lösungsansatz (2/5)<br />

� nach jeder Verringerung <strong>des</strong> Parameters p<br />

� „Optimierungs-Runden“ n = 2,…,N durch Lösen eines<br />

einfachen nicht-linearen Kostenminimierungsproblems<br />

� als kostenminimale Anpassung aller Vorgangsdauern<br />

an die nach oben beschränkte Projektdauer Dmax.n = pn � zur Anpassung kommen nur kritische Vorgänge in Betracht, falls<br />

� sich die alte Projektdauer D n-1 = FEZ I.n-1 aus der unmittelbar<br />

vorangehenden „Optimierungs-Runde“ n-1<br />

� bei der reduzierten, neuen oberen Schranke p n<br />

nicht einhalten lässt: Normalfall mit D n-1 > p n<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Lösungsansatz (3/5)<br />

� die sukzessive Verkürzung einzelner Vorgangsdauern<br />

� gemäß steigenden Verkürzungskosten vk i je ZE mit vk i = ∆k i / ∆d i<br />

� muss nicht optimal sein,<br />

� statt<strong>des</strong>sen: simultane Verkürzung mehrerer Vorgangsdauern<br />

� Gesamtmodell erforderlich!<br />

� siehe folgen<strong>des</strong> Chart<br />

� die kritischen Vorgänge können sich in jeder „Optimierungs-Runde“<br />

ändern:<br />

� jede Runde konstituiert ein neues Kostenminimierungsproblem<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Lösungsansatz (4/5)<br />

� Erläuterung der simultanen Verkürzung mehrerer Vorgangsdauern<br />

� zur Realisierung derselben Projektdauerverkürzung ∆D existieren<br />

im Allgemeinen mehrere – unendliche viele (!) – Möglichkeiten,<br />

die Ausführungsdauern alternativer Vorgänge zu verkürzen<br />

� daher gibt es keine eindeutige Beziehung zwischen<br />

� der Projektdauer D und<br />

� den projektdauer-„abhängigen“ Projektkosten K ges<br />

� statt<strong>des</strong>sen existiert nur eine eindeutige Beziehung zwischen<br />

� der Projektdauer D und<br />

� den projektdauer-abhängigen minimalen Projektkosten K ges.min<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Lösungsansatz (5/5)<br />

• Unmöglichkeit, eine<br />

eindeutige Zielfunktion<br />

der Form K = f(D) → min!<br />

explizit aufzustellen<br />

• statt<strong>des</strong>sen implizite Konstruktion<br />

der Zielfunktion<br />

durch kostenminimale<br />

Anpassungen an jeweils<br />

nach oben „parametrisch”<br />

beschränkte Projektdauern<br />

• „tieferer” Grund <strong>für</strong><br />

die Notwendigkeit<br />

der Parametrischen<br />

Programmierung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Modell Parametrische Programmierung (1/5)<br />

Formulierung der simultanen Optimierung<br />

von Projektdauer und Projektkosten als ein<br />

Modell der Parametrischen Programmierung<br />

1) Zielfunktion:<br />

I<br />

3<br />

1 I<br />

∑ i i i<br />

i= 1<br />

K(D,d ,...,d ) = a + b ⋅ D + c −vk⋅d → min!<br />

nicht-lineare Funktion <strong>für</strong> die<br />

projektdauerabhängigen Kosten<br />

Kpro.erw (D)<br />

mit Koeffizienten a, b, c 1 , … , c I , vk 1 , … , vk I > 0<br />

Modellformulierung<br />

in Anlehnung an<br />

KERN (1969), S. 62-63;<br />

aber erweitert (1 u. 2.2)<br />

und korrigiert (2.1 u. 2.3)<br />

linear approximierte „hälftige” Funktionen <strong>für</strong> die<br />

vorgangsdauerabhängigen Kosten Kbes.min (D)<br />

über alle Vorgänge i=1,...,I<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Modell parametrische Programmierung (2/5)<br />

2) Restriktionen:<br />

2.1) Vorgangsdauern <strong>für</strong> Vorgänge<br />

d i = FEZ i -FAZ i<br />

d ≤ d ≤<br />

min<br />

i<br />

nor<br />

i<br />

2.2) Präzedenzbeziehungen PB j mit j = 1,...,J<br />

FZ i + mf j ≤ FZ k<br />

i<br />

d<br />

<strong>für</strong> alle Vorgänge V i mit i = 1,...,I<br />

mit FZi ∈ {FAZi ,FEZi } und FZk ∈ {FAZk ,FEZk }<br />

zwischen 2 Vorgängen Vi und Vk <strong>für</strong><br />

Minimalfristen mfj ≥ 0<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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V i<br />

mf j<br />

V k


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Modell parametrische Programmierung (3/5)<br />

2.3) Konventionen und Integritätsbedingungen:<br />

FAZ 1 = 0 <strong>für</strong> den (eindeutigen) Startvorgang i=1<br />

FEZ I = D <strong>für</strong> den (eindeutigen) Zielvorgang i=I<br />

D ≤ p <strong>für</strong> die Projektdauer bei vorgegebenem Parameter p<br />

2.4) Entscheidungsvariablen:<br />

d i∊R <strong>für</strong> alle Vorgänge i = 1,...,I<br />

3) Parametervariation:<br />

0 ≤ p ≤ p max<br />

inkl. Nichtnegativitätsbedingungen d i ≥ 0 wegen 2.1)<br />

mit p max ≥ D nor als beliebigem Randwert (� „Startwert“)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Modell parametrische Programmierung (4/5)<br />

Anmerkungen zum Optimierungsmodell<br />

� Maximalfristen werden nicht berücksichtigt<br />

� spätest zulässige Zeitpunkte nicht berücksichtigt<br />

� da es wegen der streng monoton ansteigenden,<br />

von der Projektdauer D abhängigen Projektkostenfunktion<br />

� K pro.erw (D)<br />

� und dem Ziel, die Gesamtkosten K ges (D) zu minimieren,<br />

� nachteilhaft wäre, einen Vorgang V i nicht<br />

� in seinen frühest möglichen Zeitpunkten FAZ i und FEZ i<br />

anfangen bzw. enden zu lassen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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K(D)<br />

D min D opt D nor<br />

D


6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Modell parametrische Programmierung (5/5)<br />

� nur Interesse an der Universalfrühestplanung<br />

� Pufferzeiten bleiben unbeachtet,<br />

da sie ohne die SAZi und SEZi nicht definiert sind<br />

� p max ≥ D nor eventuell in einer „Voroptimierung“ zu p max = D nor festlegen<br />

� konventionelle Zeitplanung („Vorwärtsrechnung“)<br />

� zur Ermittlung der minimalen Projektdauer D nor = FEZ I<br />

� bei der sich das betrachtete Projekt im „Normalzustand“<br />

� mit kostenminimalen Vorgangsdauern d i = d i nor<br />

� <strong>für</strong> alle projektzugehörigen Vorgänge V i befindet<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Sonderfall: Anpassung an Liefertermine<br />

� Anpassung an vorgegebene Liefertermine („Deadlines“)<br />

� Problem: extern vorgegebener Liefertermin Tfix kleiner<br />

als der frühest mögliche Fertigstellungstermin D = FEZI T fix < FEZ I =D<br />

� Lösung: heuristischer „gefräßiger“ (greedy) Algorihmus:<br />

� verkürze auf dem aktuellen kritischen Weg<br />

� einen Vorgang mit minimalen Verkürzungskosten<br />

vki je ZE mit vki = ∆ki / ∆di um a) 1 ZE oder b) d nor<br />

i –di min ZE<br />

� berechne neue kritische Wege nach jeder Verkürzung!<br />

(falls erforderlich)<br />

� „usw.“, bis der vorgegebene Liefertermin T fix eingehalten wird<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Hausaufgabe (1/2)<br />

� Rekonstruieren Sie bitte die deterministische Zeitplanung<br />

� <strong>für</strong> das bereits bekannte Fabrikhallen-Beispiel<br />

� als ein konventionelles mathematisches Modell<br />

(„xyz Programmierung“) der zuvor illustrierten Art mit<br />

� Entscheidungsvariablen,<br />

� Funktionen und<br />

� Restriktionen (als Relationen)<br />

� Wie lautet die Zielfunktion, solange noch keine vorgangsund<br />

projektdauerabhängigen Kosten berücksichtigt werden?<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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6.4 Simultane Optimierung Projektdauer und -kosten<br />

Hausaufgabe (2/2)<br />

� bitte ergänzen Sie eigenständig Funktionen<br />

� <strong>für</strong> die vorgangsdauerabhängigen Kosten (je Vorgang)<br />

� und die projektdauerabhängigen Kosten;<br />

� bitte geben Sie Plausibilitätsüberlegungen <strong>für</strong> die<br />

Funktionsvorschriften an, die Sie ausgewählt haben<br />

� bitte experimentieren Sie im Stile der Parametrischen Programmierung<br />

mit mehreren oberen Schranken <strong>für</strong> die Projektdauer, indem Sie diese<br />

Schranken sukzessiv absenken (min<strong>des</strong>tens drei alternative Werte)<br />

� bitte erläutern Sie, wie Ihre optimalen Modelllösungen<br />

auf das Absenken der oberen Projektdauer-Schranken reagieren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 6<br />

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Gliederung<br />

Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik: Ablaufgraphen<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

1 von 31


7 Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

7.1 Überblick<br />

7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

7.2.1 Generelle Vorgehensweise<br />

7.2.2 Exakte OR-Modelle<br />

7.2.3 Heuristischer Kapazitätsabgleich<br />

7.2.4 Beispiel zum heuristischen Kapazitätsabgleich<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.1 Überblick (1/4)<br />

� Kritik sowohl an der<br />

� Zeitplanung als auch an der<br />

� Kostenplanung<br />

mit simultaner „Optimierung“ von Projektkosten und Projektdauer<br />

� Einplanung von Vorgängen geschieht stets unter der<br />

� wirklichkeitsfremden Prämisse,<br />

� dass zur Vorgangsausführung Ressourcen<br />

� in beliebigem Umfang zur Verfügung stehen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

3 von 31


7.1 Überblick (2/4)<br />

� Verschärfung <strong>des</strong> Prämissenproblems:<br />

� Kapazitäten reichen zwar <strong>für</strong> ein einzelnes Projekt aus; aber:<br />

� mehrere Projekte konkurrieren um dieselben knappen Ressourcen<br />

� Managementkapazitäten,<br />

� Kapital,<br />

� Experten ...<br />

� Multi-Projekt-Planung in der Praxis kaum bewältigt!<br />

� Personaleinsatzplanung <strong>für</strong> „mehrprojektfähiges“ Personal<br />

� Einsatzplanung <strong>für</strong> Kräne/Lkw auf verschiedenen Baustellen …<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.1 Überblick (3/4)<br />

� nachträgliche Prämissenkorrektur und Realitätsannäherung<br />

� beschränkte Kapazitäten <strong>für</strong> alle Ressourcen (Potenzialfaktoren)<br />

� keine Simultan-/Totalplanung!<br />

� vielmehr hierarchisch-sequenzieller Planungsansatz:<br />

� zunächst Grobplanung ohne Kapazitätsbeschränkungen<br />

Zeit- und Kostenplanung<br />

� danach „verfeinerte“ Planung mit Kapazitätsbeschränkungen<br />

mit eventuellen Korrekturen der Grobplanung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.1 Überblick (4/4)<br />

� Zusatzprämisse:<br />

� konstante Kapazitätsbeanspruchung je Zeiteinheit<br />

� durch denselben Vorgang<br />

� während der gesamten Vorgangsdauer<br />

� andernfalls:<br />

� Aufspaltung eines Vorgangs in entsprechend viele Teilvorgänge<br />

� mit jeweils konstanter Kapazitätsbeanspruchung/ZE<br />

� vereinfacht die Kapazitätsplanung durch Linearität<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Generelle Vorgehensweise (1/3)<br />

Überblick über die generelle Vorgehensweise<br />

� Kapazitätsbelastungsdiagramm je Potenzialfaktor erstellen<br />

� 1. Alternative: Kapazitätsabgleich durchführen<br />

� Ziel: möglichst gleichmäßige Kapazitätsauslastung<br />

� Instrumente:<br />

� Verschiebung nicht-kritischer Vorgänge<br />

innerhalb ihrer Pufferzeiten<br />

keine Verlängerung der Projektdauer �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Generelle Vorgehensweise (2/3)<br />

� Verlängerung oder Verringerung der Dauern<br />

von nicht-kritischen Vorgängen<br />

keine Verlängerung der Projektdauer,<br />

solange keine neuer kritischer Weg entsteht<br />

� Verlängerung oder Verringerung der Dauern<br />

von kritischen Vorgängen<br />

� Verfahren:<br />

Verlängerung der Projektdauer<br />

bei Vorgangsdauerverlängerungen möglich!<br />

� Resource Levelling und Manpower Levelling / Smoothing<br />

� systematische Probierverfahren<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Generelle Vorgehensweise (3/3)<br />

� 2. Alternative: Projektplanung mit beschränkten Kapazitäten<br />

� Ziel: friktionsfreie Ausführung aller Vorgänge<br />

� nicht notwendig „gleichmäßige“ Kapazitätsauslastung<br />

� statt<strong>des</strong>sen: z.B. Kostenminimierung<br />

� Instrumente:<br />

Anpassungskosten <strong>für</strong> das Auf-/Abrüsten von Potenzialfaktoren<br />

� wie beim Kapazitätsabgleich<br />

� Verfahren:<br />

� Resource Allocation und Manpower / Project Scheduling<br />

� exakte OR-Modelle und engpassorientierte Einplanungs-Heurismen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Exaktes OR-Modell (1/4)<br />

1) Zielfunktion:<br />

Beispiel <strong>für</strong> ein exaktes OR-Modell<br />

in Anlehnung an HERROELEN / DE REYCK / DEMEULEMEESTER 1998, S. 280.<br />

D(FAZ 2,...,FAZ I) → min!<br />

also nur Zeitplanung<br />

� der frühest möglichen Anfangszeitpunkte von Vorgängen<br />

� unter Kapazitätsbeschränkungen<br />

� jedoch keine Kostenplanung<br />

mit variablen Ausführungsdauern <strong>für</strong> die Vorgänge<br />

Problemklasse:<br />

Resource-constrained<br />

Project Scheduling<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Exaktes OR-Modell (2/4)<br />

2) Restriktionen:<br />

2.1) Endzeitpunkte bei festen Vorgangsdauern:<br />

FEZ i = FAZ i + d i<br />

2.2) Präzedenzbeziehungen:<br />

FZ i + mf j ≤ FZ k<br />

<strong>für</strong> alle Vorgänge i=1,...,I<br />

mit FZi∊{FAZi ,FEZi } und FZk∊{FAZk ,FEZk } <strong>für</strong><br />

alle Präzedenzbeziehungen PBj mit j=1,...,J<br />

und Minimalfristen mfj ≥ 0<br />

� in der o.a. Quelle zunächst nur Normalfolgen<br />

mit der Minimalfrist mfj = 0<br />

� später auf alle 4 Folgearten und mf j ≥ 0 erweitert<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Exaktes OR-Modell (3/4)<br />

2.3) Ressourcenbebeschränkungen:<br />

I<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

mit:<br />

i.<br />

r<br />

i()<br />

t br<br />

a ⋅h<br />

≤<br />

<strong>für</strong> alle Ressourcen r = 1,...,R<br />

und alle Planungszeitpunkte t mit 0 ≤ t ≤ D<br />

a i.r: Inanspruchnahme der Ressource r durch den Vorgang i<br />

h i(t) = {<br />

{1, falls FAZ i≤t≤FEZ i<br />

0 andernfalls<br />

b r: verfügbare Kapazität der Ressource r<br />

verursacht Unstetigkeit /<br />

Nicht-Differenzierbarkeit<br />

<strong>des</strong> Optimierungsproblems<br />

(� B&B-Algorithmen)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Exaktes OR-Modell (4/4)<br />

2.4) Konventionen:<br />

FAZ 1 = 0 <strong>für</strong> den (eindeutigen) Startvorgang i=1<br />

FEZ I = D <strong>für</strong> den (eindeutigen) Zielvorgang i=I<br />

2.5) Entscheidungsvariablen:<br />

FAZ i ∈ R <strong>für</strong> alle Vorgänge i = 2,...,I<br />

� FAZ 1=0 liegt durch 2.4 bereits fest<br />

FAZ i ≥ 0 einschließlich Nichtnegativitätsbedingungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Literatur zu OR-Modellen (1/2)<br />

� Kapazitätsplanung im Folgenden nur skizziert<br />

� da aufwändige mathematische Modelle benötigt werden<br />

� zur Vertiefung ─ Selbststudium <strong>für</strong> Interessierte:<br />

� CORSTEN, H.:<br />

Projektmanagement. München - Wien 2000, S.190-201.<br />

� KERN, N.: Netzplantechnik. Wiesbaden 1969, S. 74-95.<br />

„Klassiker” mit detaillierten Verfahrensbeschreibungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Literatur zu OR-Modellen (2/2)<br />

� HERROELEN, W.; DE REZCK, B.; DEMEULEMEESTER, E.:<br />

Resource-Constrained Project Scheduling: A Survey of Recent<br />

Developments. In: Computers & Operations Research, Vol. 25 (1998),<br />

S. 279-302.<br />

guter Überblick über exakte OR-Modelle<br />

mit anspruchsvollen Lösungsverfahren<br />

� Branch-and-Bound-Algorithmen<br />

� siehe Vorlesung TPM: Layout-Planung<br />

� SCHWARZE, J.: Netzplantechnik.<br />

8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 259-266.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Heuristischer Kapazitätsabgleich (1/2)<br />

Kapazitätsauslastung<br />

Überauslastung<br />

geplante<br />

Instandhaltung<br />

Kapazitätsauslastungsdiagramm<br />

Gegenüberstellung von<br />

Kapazitätsangebot und Kapazitätsbedarf / Kapazitätsnachfrage<br />

Unterauslastung<br />

Überauslastung<br />

geplante<br />

Überstunden<br />

Kapazitätsnachfrage<br />

Unterauslastung<br />

Kapazitätsangebot<br />

Zeit


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Heuristischer Kapazitätsabgleich (2/2)<br />

� Vorgabe: Kapazitätsauslastungsdiagramm<br />

� Aufgabe: Abstimmung zwischen Kapazitätsangebot<br />

und -nachfrage derart, dass:<br />

� keine Überauslastung der verfügbaren Kapazität besteht<br />

� eine möglichst gleichmäßige Kapazitätsauslastung eintritt<br />

� Optionen:<br />

� Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots an die Kapazitätsnachfrage<br />

� Anpassung der Kapazitätsnachfrage an das Kapazitätsangebot<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots (1/4)<br />

1) Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots:<br />

� Kapazitätserweiterung<br />

� Ausbau interner Kapazitäten durch Einrichtung neuer,<br />

funktionsgleicher Parallel-Arbeitsplätze<br />

� Maschinen/Mitarbeiter<br />

� Reaktivierung inaktiver („eingemotteter“) Reservemaschinen<br />

� Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots (2/4)<br />

� Vergrößerung der Schichtanzahl<br />

� Verlängerung der Schichtdauer durch Überstunden<br />

� Erhöhung <strong>des</strong> Kapazitätsquerschnitts<br />

durch Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit<br />

� KERN: „Kapazitanz“<br />

� Zukauf externer Kapazitäten durch Vergabe von Lohnaufträgen<br />

<strong>für</strong> einzelne Arbeitsgänge<br />

� „verlängerte Werkbank“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots (3/4)<br />

� Kapazitätsreduzierung<br />

� im Prinzip „nichts Neues“,<br />

da nur Spiegelbild der Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung<br />

� Abbau von Arbeitsplätzen<br />

� sofern Parallel-Arbeitsplätze vorhanden<br />

� Inaktivieren („Einmotten“) von Maschinen<br />

� Freistellung von Arbeitskräften<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsangebots (4/4)<br />

� Verringerung der Schichtanzahl<br />

� falls zuvor Mehrschichtbetrieb herrschte<br />

� Abbau von Überstunden oder Einführung von Kurzarbeit<br />

� im Extremfall „Kurzarbeit Null“<br />

� Verringerung <strong>des</strong> Kapazitätsquerschnitts<br />

durch Reduzierung der Arbeitsgeschwindigkeit<br />

� Kündigung von Lohnaufträgen<br />

� sofern zuvor vergeben<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsnachfrage (1/2)<br />

2) Anpassung der Kapazitätsnachfrage:<br />

� Verschieben der Start-/Endtermine von Vorgangausführungen<br />

� innerhalb ihrer Pufferzeiten<br />

� Verschieben von bereits festgelegten Endzeitpunkten<br />

der Projektdurchführung oder Lieferterminen<br />

� um Ausführungen von Vorgängen<br />

� auch über ihre Pufferzeiten hinaus zu verschieben<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Anpassung <strong>des</strong> Kapazitätsnachfrage (2/2)<br />

� Veränderung der Ausführungsdauern von Vorgängen<br />

durch intensitätsmäßige Anpassung<br />

� Beschleunigen oder Verzögern von Vorgangsausführungen<br />

� Splitten eines Vorgangs in zwei (oder mehr) Teilvorgänge, die<br />

� zu unterschiedlichen Zeitintervallen und<br />

� gegebenenfalls auch mit unterschiedlichen Kapazitätsbedarfen<br />

wirksam werden<br />

� Übernahme oder Kündigung von Lohnaufträgen<br />

� die <strong>für</strong> betriebsexterne Auftraggeber ausgeführt werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

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7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Heuristischer Kapazitätsabgleich (1/2)<br />

Durchführung eines Kapazitätsabgleichs:<br />

• durch eine reine Anpassung der<br />

•<br />

•<br />

Kapazitätsauslastung<br />

Prämisse: nur ganze Vogänge verschiebbar<br />

Kapazitätsnachfrage<br />

Prämisse: nur verschiebbar innerhalb der Präzedenzbeziehungen<br />

geplante<br />

Instandhaltung<br />

1 2<br />

Unterauslastung<br />

1 2 3<br />

4<br />

Kapazitätsnachfrage<br />

3 4<br />

geplante<br />

Überstunden<br />

5<br />

5<br />

Unterauslastung<br />

Kapazitätsangebot<br />

Zeit


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Heuristischer Kapazitätsabgleich (2/2)<br />

Kapazitätsauslastung<br />

Ergebnis eines Kapazitätsabgleichs:<br />

geplante<br />

Instandhaltung<br />

Unterauslastung<br />

Kapazitätsangebot<br />

geplante<br />

Überstunden<br />

geglättete<br />

Kapazitätsnachfrage<br />

Unterauslastung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 7<br />

25 von 31<br />

Zeit


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (1/6)<br />

Kapazitätsplanung anhand <strong>des</strong> Beispiels: Bau einer Fabrikhalle<br />

Vorgangsnr.<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Vorgangsbezeichnung<br />

(nur bis: Ende 1. Bauabschnitt)<br />

Projektstart (Scheinvorgang)<br />

Fundamente errichten<br />

Kanalisationsanschlüsse herstellen<br />

Wände hochziehen<br />

elektrischen Hauptanschluss herstellen<br />

Fenster einsetzen<br />

Dachdecke erstellen<br />

Türen einsetzen<br />

Dach abdichten<br />

Vorgangsdauer<br />

[Tage]<br />

Quelle: SCHWARZE, J.: Netzplantechnik. 8. Aufl., Herne - Berlin 2001, S. 92 f., 102 f., 144 u. 261 (ausschnittsweise).<br />

0<br />

5<br />

20<br />

25<br />

20<br />

12<br />

15<br />

10<br />

2<br />

Kapazitätsbedarf<br />

Hilfsarbeiter<br />

[Anzahl]<br />

---<br />

10<br />

4<br />

2<br />

4<br />

4<br />

5<br />

3<br />

1


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (2/6)<br />

V0<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0<br />

0<br />

V 1<br />

5<br />

0<br />

V 2<br />

20<br />

10<br />

0 5<br />

0 5<br />

0 20<br />

10 30<br />

<strong>für</strong> die Kapazitätsplanung nur benötigt:<br />

die jeweils frühest möglichen Anfangs- und Endzeitpunkte<br />

FAZi bzw. FEZi der Ausführungen aller Vorgänge i<br />

0<br />

0<br />

V 4<br />

20<br />

5<br />

V 3<br />

25<br />

0<br />

0<br />

5 25<br />

10 30<br />

0<br />

5 30<br />

5 30<br />

0<br />

V 6<br />

0 30 45 0<br />

15 30 45<br />

0<br />

V 8<br />

2<br />

0 0<br />

0 V 5 30 42<br />

0<br />

12 35 47<br />

0<br />

V 7<br />

10<br />

45 47<br />

45 47<br />

30 40<br />

37 47<br />

0<br />

0<br />

V 9<br />

0<br />

5 0<br />

7<br />

47 47<br />

47 47


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (3/6)<br />

Hilfsarbeiter<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

�<br />

V 2<br />

V 1<br />

Kapazitätsauslastungsdiagramm<br />

nicht realisierbare Grobplanung wegen “�”<br />

Kapazitätsangebot Kapazitätsnachfrage<br />

V 2<br />

V 4<br />

V 3<br />

0 10 20 30 40 47<br />

V 7<br />

V 5<br />

�<br />

V 6<br />

V 8<br />

Zeit<br />

[Tage]


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (4/6)<br />

Hilfsarbeiter<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

�<br />

V 1<br />

realisierbare, aber „suboptimale“ Feinplanung<br />

1) Verschiebung von Vorgang V2 um 5 [Tage] innerhalb der<br />

Gesamtpufferzeit GP2 =10<br />

V 2<br />

V 4<br />

V 3<br />

2) Verschiebung von Vorgang V7 um 12 [Tage],<br />

also über die Gesamtpufferzeit GP7 =7 hinaus;<br />

dies führt zur verlängerten<br />

Projektdauer von 52 [Tagen]<br />

�<br />

0 10 20 30 40 47 52<br />

V 5<br />

V 6<br />

V 7<br />

V 7<br />

V 8<br />

V 7<br />

Zeit<br />

[Tage]


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (5/6)<br />

Hilfsarbeiter<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

V 1<br />

1) Verschiebung von Vorgang V2 um 5 [Tage] innerhalb der<br />

Gesamtpufferzeit GP2 =10<br />

V 2<br />

V 4<br />

2) Verlängerung <strong>des</strong> nicht-kritischen<br />

Vorgangs V5 von 12 [Tagen] mit 4 Hilfsarbeitern<br />

auf 16 [Tage] mit 3 Hilfsarbeitern<br />

V 3<br />

gleiches Arbeitsvolumen: 48 [Personentage]<br />

0 10 20 30 40 47<br />

V 7<br />

V 5<br />

V 6<br />

realisierbare und<br />

„optimale“* Feinplanung<br />

* ohne Berücksichtigung der Kostenwirkungen<br />

der Vorgangsdauerverlängerungen<br />

V 5<br />

V 8<br />

3) Verlängerung <strong>des</strong><br />

nicht-kritischen Vorgangs<br />

V7 von 10 [Tagen] mit 3<br />

Hilfsarbeitern auf 15<br />

[Tage] mit 2 Hilfsarbeitern<br />

gleiches Arbeitsvolumen:<br />

30 [Personentage]


7.2 Durchführung der Kapazitätsplanung<br />

Beispiel (6/6)<br />

V0<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0<br />

0<br />

V 1<br />

5<br />

0<br />

V 2<br />

20<br />

5<br />

0 5<br />

0 5<br />

5 25<br />

10 30<br />

„optimale“ Kapazitätsplanung mit teilweise verlängerten Vorgangsdauern<br />

und teilweise verringerten Gesamtpufferzeiten, aber mit<br />

unveränderter Projektdauer und mit unverändertem kritischen Weg<br />

0<br />

0<br />

V 4<br />

20<br />

5<br />

V 3<br />

25<br />

0<br />

0<br />

5 25<br />

10 30<br />

0<br />

5 30<br />

5 30<br />

0<br />

V 6<br />

0 30 45 0<br />

15 30 45<br />

0<br />

V 8<br />

2<br />

0 0<br />

0 V 5 30 46<br />

0<br />

16 31 47<br />

0<br />

V 7<br />

15<br />

45 47<br />

45 47<br />

30 45<br />

32 47<br />

0<br />

0<br />

V 9<br />

0<br />

1 0<br />

2<br />

47 47<br />

47 47


Gliederung zu: Projektmanagement (inkl. Netzplantechnik)<br />

� Grundlagen <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� Strukturplanung<br />

� Einführung in die Netzplantechnik: Ablaufgraphen<br />

� Netzplanarten<br />

� Vorgangsknoten-Netzpläne<br />

� Vorgangskanten-Netzpläne<br />

� Ereignisknoten-Netzpläne<br />

� Zeitplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kapazitätsplanung mittels Netzplantechnik<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

1 von 99


8 Kostenschätzung <strong>für</strong> Gesamtprojekte<br />

8.1 Einführung<br />

8.2 Probleme bei der Schätzung von Projektkosten<br />

8.3 Methoden <strong>für</strong> die Kostenschätzung<br />

8.3.1 Überblick<br />

8.3.2 Parametrische Methoden<br />

8.3.3 Analogie-Methoden<br />

8.4 Probleme der Methodenanwendung<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

2 von 99


8.1 Einführung<br />

Anlässe (1/2)<br />

Anlässe <strong>für</strong> Kostenschätzungen im Bereich <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

� intern orientierte, möglichst<br />

verursachungsgerechte Kostenschätzung<br />

� zur Ermittlung von Preisuntergrenzen<br />

� bei der Teilnahme an Projektausschreibungen<br />

� zur Vorgabe von Soll- oder Plan-Kosten<br />

� zur Unterstützung <strong>des</strong> Projektcontrollings<br />

� auf der Projektebene aber nur „begrenzt“ einsetzbar<br />

�<br />

�<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

3 von 99


8.1 Einführung<br />

Anlässe (2/2)<br />

� extern orientierte,<br />

„taktische“ oder „strategische“<br />

Kostenplanung<br />

� zur Begründung von Preisforderungen<br />

� gegenüber Projekt-Auftraggebern<br />

in der Phase der Auftragsvergabe<br />

� geschätzte „Selbstkosten“<br />

� zur Bemessung von kostenabhängigen Prämien<br />

� in der Phase der Auftragsabwicklung<br />

� „Zielkosten“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

4 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (1/9)<br />

Einfluss <strong>des</strong> Modus der Projektabrechnung auf den Projekterfolg<br />

� vgl. MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2000, S. 339.<br />

Projekterlöse beim CPIF-Abrechnungsmodus<br />

� Cost Plus Incentive Fee<br />

� d.h. Selbstkostenerstattungspreis mit Prämienaufschlag<br />

� sehr flexibler Einsatz mit „vertrauten“ Grenzfällen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

5 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (2/9)<br />

Berechnungsformel:<br />

E = IK + BG + RA· (ZK-IK) = BG + RA·ZK + (1-RA)·IK<br />

� G = E - IK = BG + RA·(ZK-IK)<br />

mit:<br />

� E: Erlös (Preis)<br />

� IK: Istkosten („Selbstkosten“)<br />

� FP: Festpreis<br />

� G: Gewinn<br />

� BG: Basisgewinn<br />

� RA: Risikoanteil <strong>des</strong> Auftragnehmers mit 0 ≤ RA ≤ 1<br />

� ZK: Zielkosten (Sollkosten)<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

6 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (3/9)<br />

Grenzfälle:<br />

� RA=0: Selbstkostenerstattungspreis mit Festgewinn<br />

� CPFF-Abrechnungsmodus: Cost Plus Fixed Fee<br />

E = BG + 0·ZK + (1-0)·IK = IK + BG<br />

� RA=1: absoluter Festpreis<br />

� FFP-Abrechnungsmodus: Firm Fixed Price<br />

E = BG + 1·ZK + (1-1)·IK = ZK + BG = FP<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

7 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (4/9)<br />

� Anwendungsbeispiel aus dem Bereich „Medizin-Management“<br />

� Vereinbarung von Krankenkassen und Apotheken im Jahr 2003<br />

zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen<br />

� Krankenkassen be<strong>für</strong>chteten, die Apotheken würden die Anzahl der<br />

abgegebenen Medikamentenpackungen „strategisch“ ausweiten,<br />

� nachdem ein Festbetrag von 6,10 € je Medikamentenpackung<br />

(eventuell abzüglich Rabatten) vereinbart worden war<br />

� Krankenkassen wollten kein Risiko tragen, mehr<br />

Medikamentenpackungen als im Jahr 2002 bezahlen zu müssen<br />

� Apotheken vereinbarten, min<strong>des</strong>tens so viele<br />

Medikamentenpackungen wie im Jahr 2002 erstattet zu erhalten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

8 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (5/9)<br />

� § 130 <strong>des</strong> „Kostendämpfungsgesetzes“ <strong>für</strong> das Gesundheitswesen<br />

� „ … <strong>für</strong> das Jahr 2005 sind Vergütungen der Apotheken,<br />

die sich aus einer Abweichung der Zahl der abgegebenen Packungen<br />

verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Jahr 2004 gegenüber dem<br />

Jahr 2002 ergeben, auszugleichen …“<br />

� wegen ihrer Risikoscheu haben die Krankenkassen als Auftraggeber<br />

� im Gesetz einen FFP-Abrechnungsmodus festschreiben lassen:<br />

E = IK + BG + RA· (ZK-IK)<br />

mit: RA (<strong>des</strong> Auftragsnehmers!) = 1 und ZK = 6,10 € / Stück<br />

� E = IK + BG + 1· (6,10·Anzahl 2002 -IK) = BG + 6,10·Anzahl 2002 = „fix“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

9 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (6/9)<br />

� die Krankenkassen<br />

� haben entgegen den Be<strong>für</strong>chtungen der Krankenkassen<br />

� im Jahr 2004 weniger (0,845 Mrd. Stück) Medikamentenpackungen<br />

als im Jahr 2002 (1,005 Mrd. Stück) verkauft<br />

� wegen der Festbetragsregelung fordern die Apotheken,<br />

� dass ihnen E = BG + 6,10 · Anzahl 2002 = „fix“ erstattet wird<br />

� die Krankenkassen und die Gesundheitsministerin („Ulla S.“) fordern,<br />

� dass den Apotheken nur die tatsächlich<br />

verkauften Medikamentenpackungen vergütet werden<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

10 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (7/9)<br />

� wesentlicher Streitpunkt: wer trägt das „Risiko“?<br />

� Größenordnung<br />

� ca. 226 bis 400 Mio. €<br />

� 6,10 €/Stück · (1,005 Mrd. Stück – 0,845 Mrd. Stück) = 976 Mio. €<br />

aber: intransparente Rabatte!<br />

� Rechtslage und ökonomische Analyse eindeutig:<br />

� die Krankenkassen (und die Gesundheitsministerin) haben das<br />

gesamte „Risiko“ der Mehrmengen auf die Apotheken abgewälzt<br />

� die Apotheken ernten jetzt die „Chancen“ der Mindermengen<br />

aufgrund <strong>des</strong> „freiwillig“ übernommenen Risikoanteils RA = 1<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

11 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (8/9)<br />

� aber dennoch öffentlicher Streit:<br />

� „Apotheker beharren auf Millionenforderung“<br />

� „Politiker setzen auf Verhandlungslösung<br />

im Streit mit Kassen“<br />

� Schlussfolgerungen aus dieser „Realsatire“:<br />

� hätten die Krankenkassen und das Gesundheitsministerium<br />

� die „Funktionsweise“ von CPIF-Abrechnungsmodi durchschaut<br />

� wären sie vielleicht nicht so naiv gewesen,<br />

� RA = 1 zu „Lasten“ der Apotheken zu vereinbaren,<br />

Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung vom<br />

18.05.2005, S. 15.<br />

� zumin<strong>des</strong>t nicht „symmetrisch“ auch in Bezug auf Mindermengen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

12 von 99


8.1 Einführung<br />

Beispiele (9/9)<br />

� Airbus-Militärtransporter A 400 M<br />

� EADS hat <strong>für</strong> die ersten 180 Exemplare<br />

einen Festpreis von ca. 20 Mrd. € vereinbart<br />

� es drohen Konventionalstrafen von 1,4 Mrd. €<br />

wegen 6-12 Monaten Verzögerung der Produktauslieferung<br />

� FAZ, 23.04.<strong>2008</strong>, S. 19: „EADS würde heute nicht noch einmal solche<br />

Vertragsbedingungen eingehen, denn sie seien <strong>für</strong> das Unternehmen zu<br />

risikoreich.“<br />

� europäisches Raumlabor Columbus<br />

� EADS Astrium: Festpreis von 880 Mio. € mit der ESA vereinbart<br />

� FAZ, 06.12.2007, S. 12: „ … [das] Unternehmen mache<br />

mit dem Auftrag trotzdem einen vertretbaren Gewinn …“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

13 von 99


8.2 Probleme<br />

Überblick (1/3)<br />

Probleme bei der Schätzung von Projektkosten<br />

� Wissensdefizite hinsichtlich der tatsächlich verursachten Kosten<br />

� Methoden zur verursachungsgerechten Kostenschätzung<br />

� siehe früher: Kostenplanung auf Vorgangsebene<br />

� taktisches/strategisches Verfälschen <strong>des</strong> vorhandenen Wissens<br />

über tatsächliche oder zumin<strong>des</strong>t mutmaßliche Kosten �<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

14 von 99


8.2 Probleme<br />

Überblick (2/3)<br />

� bewusste Kostenüberschätzungen (hohe Zielkosten ZK)<br />

� um bei niedrigeren tatsächlichen Projektkosten (IK)<br />

entsprechend höhere Prämien zu erwirtschaften<br />

� z.B. beim CPIF-Abrechnungsmodus<br />

G = BG + RA·(ZK-IK)<br />

� bewusste Kostenunterschätzungen (niedrige Zielkosten)<br />

� um den Zuschlag bei der Auftragsvergabe zu erhalten<br />

� insbesondere beim CPFF-Abrechnungsmodus<br />

G = BG<br />

€ €<br />

€<br />

€<br />

€ €€€<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

15 von 99


8.2 Probleme<br />

Überblick (3/3)<br />

� betriebswirtschaftliche Methoden zur zielgerichteten<br />

� Kostenüberschätzung oder<br />

� Kostenunterschätzung<br />

� und Methoden zur Verhinderung solcher Schätzpraktiken<br />

� z.B. VICKREY-Auktionsverfahren<br />

� stellt sicher, dass ein Leistungsanbieter<br />

bei rationalem Bieterverhalten<br />

� genau seine (erwarteten) Istkosten<br />

als Zielkosten (Erlösforderung) äußert<br />

„bidding games“<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

16 von 99


8.2 Probleme<br />

Beispiele (1/6)<br />

Beispiele <strong>für</strong> Wissensdefizite oder bewusste Verfälschungen<br />

bei der Kostenplanung von Großprojekten<br />

� Überschallflugzeug „Concorde“:<br />

� Faktor: 16,7<br />

� HUBBLE-Weltraumteleskop der NASA<br />

� Faktor: 8,7<br />

� ZK: 300 Mio. US-$ � IK: 2,6 Mrd. US-$<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

17 von 99


8.2 Probleme<br />

Beispiele (2/6)<br />

� Olympia-Zeltdach in München<br />

� Faktor: 8,6<br />

� ZK: 10 Mio. € � IK: 85,5 Mio. €<br />

� Thorium-Hochtemperatur-Reaktor THTR 300<br />

in Schmehausen<br />

� Faktor: 6,1<br />

� ZK: 355 Mio. DM � IK: 2,2 Mrd. DM<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

18 von 99


8.2 Probleme<br />

Beispiele (3/6)<br />

� Stahlwerk von Thyssen-Krupp in Brasilien<br />

� in Sepetiba bei Rio de Janeiro … im Bau<br />

� 4,5 - 5 Mrd. €<br />

� Faktor: 1,5 - 1,7<br />

� ZK: ca. 3,0 Mrd. € � IK: 4,5 - 5 Mrd. € (prognostiziert)<br />

� Zusatzkosten von derzeit ca. 1,5 Mrd. €<br />

beruhen zu etwa gleichen Anteilen auf:<br />

� Zeitverzug<br />

� Baukostensteigerungen<br />

� einem erweiterten Leistungsspektrum<br />

� Wechselkursrisiken<br />

25 % von 1,5 Mrd. €,<br />

also ca. 400 €,<br />

gehen auf Zeitverzug<br />

zurück!<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

19 von 99


8.2 Probleme<br />

Beispiele (4/6)<br />

Quelle: FAZ, 15.05.<strong>2008</strong>, S. 14.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

20 von 99


Quelle: FAZ, 06.10.<strong>2008</strong>, S. 17.<br />

15.10.<strong>2008</strong> 21 von 99


8.2 Probleme<br />

Beispiele (6/6)<br />

� und wer kennt ein Projekt, <strong>des</strong>sen Zielkosten unterschritten wurden,<br />

d.h. mit IK < ZK ?<br />

� nahezu „endlose“ Recherchen …<br />

� Kaianlage „CT 4“ in Bremerhafen<br />

� Hochtief AG / Essen als Konsortialführer<br />

� ZK: 490 Mio. € � IK: 440 Mio. €<br />

also 50 Mio. € Kostenunterschreitung<br />

� zusätzlich: nach insgesamt 4 Jahren Bauzeit<br />

14 Monate früher fertig gestellt als geplant<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

22 von 99


8.2 Probleme<br />

Literaturempfehlung<br />

GRÜN, O.: Höhe mal Breite mal Donnerstag – Zur Problematik von<br />

Kostenschätzungen bei Großprojekten der öffentlichen Hand.<br />

In: Journal <strong>für</strong> Betriebswirtschaft,<br />

� Teil I: 32. Jg. (1981), Heft 2, S. 66-76,<br />

� Teil II: 32. Jg. (1981), Heft 3, S. 148-165,<br />

� Teil III: 34. Jg. (1983), Heft 4, S. 203-225.<br />

� Fallstudie <strong>für</strong> das Bauprojekt „Allgemeines Krankenhaus Wien“<br />

� Analyse vielfältiger Ursachen <strong>für</strong> Fehleinschätzungen<br />

� Vorschläge <strong>für</strong> realistische Kostenschätzungen<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

23 von 99


8.2 Probleme<br />

Zusätzliche Probleme (1/5)<br />

� phasenabhängige Verfügbarkeit von Informationen,<br />

die zur Durchführung von Kostenschätzungen erforderlich sind<br />

� in frühen Projektphasen fehlen oftmals<br />

planungsrelevante Informationen in wesentlichem Umfang<br />

� zu Projektbeginn ist die Projektstruktur noch weit gehend unbekannt<br />

� bei der Projektstrukturplanung fehlt Wissen über den Projektablauf<br />

� spätere Änderungen von<br />

Projektstruktur oder<br />

Projektablauf<br />

sind anfangs notwendig unbekannt<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

24 von 99


8.2 Probleme<br />

Zusätzliche Probleme (2/5)<br />

� Dilemma der Kostenplanung: in frühen Projektphasen<br />

� erfolgen Entscheidungen,<br />

welche die späteren Projektkosten<br />

in erheblichem Ausmaß vorbestimmen,<br />

� obwohl die erforderlichen Kosteninformationen<br />

oftmals nicht oder nur unzuverlässig<br />

zur Verfügung stehen<br />

€ €<br />

€ €<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

25 von 99


8.2 Probleme<br />

Zusätzliche Probleme (3/5)<br />

Quelle:<br />

COBLE, F.W.: LCC Analysis,<br />

A Must for Designing Affordable<br />

Systems, Hollywood 1981<br />

(entnommen aus:<br />

MADAUSS, B.J.: Handbuch<br />

Projektmanagement.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2000,<br />

S. 289).<br />

© Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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8.2 Probleme<br />

Zusätzliche Probleme (4/5)<br />

� Reichweite der Kostenplanung<br />

� nur die Projektkosten i.e.S., d.h. beispielsweise<br />

� die Entwicklungskosten bei der Entwicklung<br />

eines neuartigen Kfz-Motors<br />

� die Baukosten bei der Herstellung<br />

eines Reaktors bekannter Technologie<br />

� auch die Betriebskosten <strong>des</strong><br />

� entwickelten bzw.<br />

� hergestellten Objekts<br />

� besonders relevant <strong>für</strong> BOOT-Projekte<br />

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8.2 Probleme<br />

Zusätzliche Probleme (5/5)<br />

� auch die Entsorgungskosten <strong>des</strong> Objekts<br />

� Kostenplanung einer Ölbohrinsel<br />

„Brent Spar”<br />

� Übergang zu<br />

Lebenszykluskosten-Analysen von Projekten<br />

� vgl. MADAUSS, B.J.:<br />

Handbuch Projektmanagement.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2000, S. 286-290.<br />

� Verstärkung <strong>des</strong> Dilemmas der Kostenplanung<br />

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8.3 Methoden <strong>für</strong> die Kostenschätzung<br />

8.3.1 Überblick<br />

8.3.2 Parametrische Methoden<br />

• Basiskonzept<br />

• Multiplikator-Methode<br />

• CER-Technik<br />

• WOLVERTON-Methode<br />

• PRICE-Modelle<br />

• COCOMO-Methode<br />

• Function/Object-Point-Methode<br />

8.3.3 Analogie-Methoden<br />

• Basiskonzept<br />

• Fallbasiertes Schließen<br />

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8.3.1 Überblick<br />

Aufgabe der Kostenschätzung (1/2)<br />

� Schätzung – Projektion / „Prognose“– derjenigen Kosten,<br />

die in Abhängigkeit vom jeweils gewünschten Detaillierungsgrad<br />

� einem Projekt als Ganzem<br />

� oder einzelnen Teilen eines Projekts<br />

� Teilprojekten<br />

� Arbeitspaketen<br />

� oder einzelnen Vorgängen eines Projekts<br />

zukommen<br />

davon wird bei den<br />

folgenden Methoden<br />

ausgegangen<br />

Schnittstelle<br />

zur Kostenplanung<br />

mittels<br />

Netzplantechnik<br />

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8.3.1 Überblick<br />

Aufgabe der Kostenschätzung (2/2)<br />

Voraussetzungen:<br />

� Kenntnisse über „globale“ Projekteigenschaften,<br />

die treffsichere Kostenschätzungen zulassen<br />

� beim Schätzobjekt „Projekt als Ganzes“<br />

� Kenntnisse über die Projektstruktur und Teilprojektoder<br />

Arbeitspaketkosten<br />

� beim Schätzobjekt „Projekt-Teile“<br />

� Kenntnisse über den Projektablauf und Vorgangskosten<br />

� beim Schätzobjekt „Projekt-Vorgänge“<br />

�<br />

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Rückgriff<br />

auf<br />

subjektive<br />

Mutmaßungen<br />

Expertenschätzungen<br />

z.B.<br />

Delphi-<br />

Technik<br />

Methoden der Kostenschätzung<br />

Betrachtung <strong>des</strong> Gesamtprojekts Betrachtung von Projektkomponenten<br />

holistische Methoden<br />

Rückgriff<br />

auf objektivierteVergleichsgrößen<br />

expliziter<br />

Bezug auf<br />

Vergleichsprojekte<br />

Analogie-Methoden<br />

z.B. fallbasiertes Schließen<br />

Zerlegung in<br />

Projektphasen<br />

Prozentsatzmethode<br />

impliziter<br />

Bezug auf<br />

Vergleichsprojekte<br />

analytisch-synthetische<br />

Methoden<br />

Zerlegung in<br />

Arbeitspakete<br />

Kostenplanung<br />

im Rahmen der<br />

Projektstrukturplanung<br />

parametrische Methoden<br />

z.B. CER-Technik<br />

Zerlegung in<br />

Vorgänge<br />

Kostenplanung<br />

im Rahmen der<br />

Projektablaufplanung:<br />

Kostenplanung<br />

der<br />

Netzplantechnik


8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (1/6)<br />

Charakterisierung von Projekten durch:<br />

� ihre Kosten<br />

� min<strong>des</strong>tens eine weitere quantitative Projekteigenschaft,<br />

die als Parameter bezeichnet wird, wie z.B.:<br />

� Spannweiten von Brücken<br />

� „lines of code“ (loc) bei Softwarepaketen<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (2/6)<br />

� unter Umständen min<strong>des</strong>tens eine qualitative Projekteigenschaft,<br />

die als Einflussgröße bezeichnet wird, wie z.B.:<br />

� Frequenzfamilien UHF, VHF, HF<br />

bei Funksprechgeräten<br />

� Schwierigkeitsgrade „hoch“, „mittel“ „schwierig“<br />

bei einer Entwicklungsaufgabe<br />

� Einsatztyp wie „Realzeitanwendung“, „Dialoganwendung“,<br />

„Batch-Betrieb“ bei Anwendungssoftware<br />

� Anspruchsniveau der Kunden<br />

bei Bachelor-, Master-, PhD-, Executive-Master-Studiengängen<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (3/6)<br />

� Verdichtung <strong>des</strong> Wissens über eine größere Anzahl von Vergleichsprojekten<br />

in einer Kostenschätzfunktion / Kostenschätzformel:<br />

� K = f ( p 1 ,...,p M ; e 1 ,...,e N )<br />

mit den:<br />

� Parametern p m und unter Umständen<br />

� den Einflussgrößen e n<br />

� sowie den Kosten K als abhängiger Variable<br />

als<br />

unabhängige<br />

Variablen<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (4/6)<br />

� statistische „best fit“-Analysen zur Schätzung der Abbildungsvorschrift<br />

<strong>für</strong> die Kostenschätzfunktion „f“, insbesondere:<br />

� multivariate lineare Regressionsanalysen<br />

� Veranschaulichung der Kostenschätzfunktion in Diagrammen,<br />

� mit direkten funktionalen Abhängigkeiten<br />

zwischen Parametern und Kosten<br />

� als kontinuierlich variierenden Größen<br />

� Aufspaltung der Kostenschätzfunktion in eine Funktionenschar<br />

abhängig von den Einflussgrößen<br />

� als diskret variierenden Größen<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (5/6)<br />

Veranschaulichung einer Kostenschätzfunktion f(p1 ,e1 )<br />

<strong>für</strong> Funksprechgeräte (Prinzip-Skizze)<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Basiskonzept (6/6)<br />

� Ermittlung der Ausprägungen aller<br />

� Parameter p m<br />

� Einflussgrößen e n<br />

<strong>für</strong> das neue Projekt, <strong>des</strong>sen Kosten K geschätzt werden sollen<br />

� Einsetzen der Parameter- und Einflussgrößen-Ausprägungen<br />

in die Kostenschätzfunktion/-formel K = f ( p1,...,pM; e1,...,eN )<br />

� Berechnen der gesuchten Projektkosten K mit Hilfe der<br />

Abbildungsvorschrift der Kostenschätzfunktion „f“<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Vorteile<br />

� intuitiv leicht verständliche Methode<br />

� ausgereifte statistische Fundierung mit einem breiten Spektrum<br />

� von sehr einfachen<br />

� bis hochkomplizierten „best fit“-Konzepten<br />

� unmittelbarer Ausweis eines präzisen Kostenwerts<br />

� breite Methoden-Implementierung in ausgereifter Software<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Nachteile (1/3)<br />

� genaue Kostenschätzungen:<br />

� mitunter Scheinpräzision<br />

� weil sich mit statistischen Analysetechniken<br />

immer irgendwelche Werte berechnen lassen<br />

� unabhängig von ihrer prognostischen Güte („Validität“)<br />

� Die Vorgabe der mathematischen Gestalt<br />

einer bestimmten Kostenschätzfunktion<br />

� stellt ein kaum beachtetes Vorselektions-Problem dar<br />

� „bias“ <strong>für</strong> lineare u.ä. Funktionen<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Nachteile (2/3)<br />

� Vergleichsprojekte sollten nur herangezogen werden<br />

� wenn sie hinsichtlich ihrer Kostenverursachungsstruktur<br />

„hinreichend“ ähnlich sind<br />

� die Erfüllung dieser Anforderung ist aber oftmals unbekannt<br />

� Bei strengen Ähnlichkeitsanforderungen stehen oftmals<br />

nicht genügend Vergleichsprojekte zur Verfügung,<br />

um statistisch seriöse Kostenschätzfunktionen aufstellen zu können<br />

� „Einmaligkeit“ von Projekten<br />

� innovativer Charakter von Projekten<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Nachteile (3/3)<br />

� Kostenschätzungen durch quantitative Parameterausprägungen wie<br />

� „kg“<br />

� „loc“ oder<br />

� „MHz“<br />

besitzen häufig keinen Bezug zur Kostenverursachung<br />

� sondern sind ein Reflex ingenieurtechnischen Denkens<br />

� so genannte „Tonnen-Ideologie“ wie in der „guten alten DDR“<br />

� auch im „modernen“ Hochschul-Controlling weit verbreitet (!)<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Beispiele<br />

Beispiele <strong>für</strong> parametrische Methoden<br />

1) Multiplikator-Methode<br />

2) CER-Methode<br />

3) WOLVERTON-Methode<br />

4) PRICE-Modelle<br />

5) COCOMO-Methode<br />

6) Function/Object-Point-Methode<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Multiplikator-Methode (1/2)<br />

� Multiplikator-Methode als primitivste Variante<br />

� die Kostenschätzfunktion wird auf einen<br />

simplen proportionalen Zusammenhang zwischen<br />

� Projektkosten einerseits und<br />

� genau einem Parameter andererseits<br />

reduziert<br />

� nicht-lineare Zusammenhänge werden ignoriert<br />

� Einflussgrößen werden nicht beachtet<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Multiplikator-Methode (2/2)<br />

� aus Vergleichsprojekten wird ein Multiplikator ermittelt,<br />

der die Kosten pro Einheit der Parameterausprägung angibt<br />

� unzulässige Proportionalisierung<br />

� aller Gemeinkosten (Fixkosten) und<br />

� aller nicht-linearen Einzelkosten<br />

� Beispiel aus dem Kostenschätzhandbuch der USAF (1981):<br />

� Kosten K (in 1.000 US-$) <strong>für</strong> die erste <strong>Produktion</strong>seinheit<br />

der Nachrichtenelektronik eines Satelliten<br />

� in Abhängigkeit von <strong>des</strong>sen Gewicht p (in lbs):<br />

K = 30,67·p<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

CER-Methode (1/2)<br />

� CER: Cost Estimation Relationships<br />

� Verallgemeinerung der Multiplikator-Methode durch<br />

� mehrere quantitative Parameter<br />

� Zulässigkeit von nicht-linearen Kostenschätzfunktionen<br />

� keine unzulässigen Proportionalisierungen notwendig<br />

� aber häufig noch unzulässige Linearisierungen<br />

sofern lineare Schätzfunktionen verwendet werden<br />

in der Praxis oftmals „ohne Not“ üblich<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

CER-Methode (2/2)<br />

� Standardfall parametrischer Methoden, der sich auszeichnet durch:<br />

� keine Berücksichtigung qualitativer Einflussgrößen<br />

� intensiver Gebrauch von sowohl multi- als auch monovariaten,<br />

sowohl nicht-linearen als auch linearen Regressionsanalysen<br />

� Beispiel aus MADAUSS (2000), S. 260, nach BELTRAMO (1978):<br />

� Kosten K (in US-$) eines Flugzeugrumpfes<br />

� in Abhängigkeit von <strong>des</strong>sen Gewicht p 1 (in lbs) und<br />

� der Anzahl p 2 der produzierten Einheiten (in Stück):<br />

� K = 2.060 • p 1 0,766 • p2 -0,218 [Lerngesetz der industriellen <strong>Produktion</strong>]<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

WOLVERTON-Methode (1/5)<br />

� entwickelt von WOLVERTON<br />

� spezifisch zugeschnitten auf die Kostenschätzung<br />

<strong>für</strong> Projekte der Software-Entwicklung (1974)<br />

� Kombination der Multiplikator-Methode<br />

mit zwei qualitativen Einflussgrößen:<br />

� Schwierigkeitsgrad der Entwicklungsarbeiten<br />

mit den 3 Ausprägungen<br />

� „leicht“<br />

� „mittel“<br />

� „schwer“<br />

führt zu einer (ersten)<br />

Funktionenschar<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

WOLVERTON-Methode (2/5)<br />

� Funktion von Programm-Modulen<br />

mit den exemplarischen Ausprägungen<br />

� „Steuermodule“<br />

� „Ein-/Ausgabemodule“<br />

� „Rechenmodule“<br />

Algorithmen<br />

� „Datenverwaltungsmodule“<br />

� „zeitkritische Module“ [?]<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

WOLVERTON-Methode (3/5)<br />

� empirische Ermittlung von Multiplikatoren<br />

der Dimension Kosten pro Einheit <strong>des</strong> Modulumfangs<br />

� Modulumfang oftmals gemessen in<br />

� „lines of code“ (loc)<br />

� und zwar <strong>für</strong> jede Kombination zulässiger Ausprägungen<br />

<strong>für</strong> die zwei qualitativen Einflussgrößen<br />

Schwierigkeitsgrad und<br />

Funktion<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

WOLVERTON-Methode (4/5)<br />

� Zerlegung der zu entwickelnden Software in Programm-Module<br />

und Schätzung der personalbezogenen Modulkosten in Abhängigkeit:<br />

� vom erwarteten quantitativen Modulumfang<br />

� in „lines of code“ sowie<br />

� von den modulspezifischen Ausprägungen der<br />

zwei qualitativen Einflussgrößen „Schwierigkeitsgrad“ / „Funktion“<br />

� Addition der Modulkosten aller Module der zu entwickelnden Software<br />

� ergibt die geschätzten Personalkosten PK<br />

<strong>für</strong> die Entwicklungsarbeiten<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

WOLVERTON-Methode (5/5)<br />

� ein Zuschlagssatz z<br />

� abhängig vom Gesamtumfang der Software in „lines of code“<br />

� bis zu 11%<br />

<strong>für</strong> die allgemeinen Kosten <strong>des</strong> Projektmanagements<br />

pro Geldeinheit der geschätzten Personalkosten<br />

� Gesamtkosten GK als Summe aus Personal- und<br />

Projektmanagementkosten:<br />

� GK = PK + z • PK = (1+z) • PK<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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GK<br />

PK


8.3.2 Parametrische Methoden<br />

PRICE-Modelle (1/7)<br />

� PRICE: Programmed Review of Information for Costing and Evaluation<br />

� seit 1957/62 bei der RCA: Radio Corp. of America<br />

� später: General Electric (GE)<br />

� maßgeblich von F. FREIMANN entwickelt<br />

� auch in Europa breit bekannt<br />

� z.B. MBB/DASA, Siemens, ESA, CNES<br />

� „Netzwerkeffekte“ <strong>für</strong> Auftraggeber durch Vergleichbarkeit<br />

von Kostenschätzungen durch mehrere Projektbewerber<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

PRICE-Modelle (2/7)<br />

� Zusammenfassung zahlreicher CER-Schätzgleichungen<br />

in einer Familie von umfangreichen Kostenschätzmodellen,<br />

die seit Mitte der 70er Jahre kommerziell verfügbar sind:<br />

� PRICE-H: Hardware-Entwicklungs-/<strong>Produktion</strong>skosten (1975)<br />

� PRICE-HL: Hardware-Instandhaltungs-/Lebenszykluskosten (1976)<br />

� PRICE-S: Software-Entwicklungskosten (1978)<br />

� PRICE-SL: Software-Wartungs-/Lebenszykluskosten (1980)<br />

� PRICE-M: Entwicklungs-/<strong>Produktion</strong>skosten <strong>für</strong> Mikrochips (1982)<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

PRICE-Modelle (3/7)<br />

� zusätzlich mehrere Hilfsprogramme, z.B. <strong>für</strong>:<br />

� Durchführung von Regressionsanalysen (PRICE-D)<br />

� Schätzung der Anweisungsanzahl (loc) bei Softwarepaketen<br />

� schnelle Durchführung von Kostenschätzungen (PRICE-H)<br />

� Dateneingabe:<br />

� ca. 20 bis 30 technische Parameter<br />

� Schätzdauer:<br />

� wenige Minuten bis Sekunden<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

PRICE-Modelle (4/7)<br />

� aber:<br />

� „black box“, da die PRICE-Software nicht erworben werden kann,<br />

� sondern nur ihre Nutzung als Dienstleistung möglich ist<br />

� sehr weite Verbreitung in den U.S.A., insbesondere gefordert durch<br />

� US-Verteidigungsministerium<br />

� US-Heer / Marine / Luftwaffe<br />

� NASA<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

PRICE-Modelle (5/7)<br />

� aufwändige Modell-Kalibrierungen zur unternehmensspezifischen<br />

Adjustierung der Schätzmodelle erforderlich<br />

� ECIRP-Hilfsprogramm<br />

� Anpassung der Parameter der Schätzgleichungen an<br />

unternehmensindividuelle Produktivitäten / Kostenzuschlagssätze<br />

� retrospektive Regressionsanalyse früherer Projekte<br />

gefördert durch Projektdatenbanken mit PRICE-Gliederung<br />

<strong>für</strong> „knowledge reuse“<br />

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?


PRICE-Ermittlung der Entwicklungskosten<br />

Quelle: MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement. 6. Aufl., Stuttgart 2000, S. 277.


PRICE-Ermittlung<br />

der <strong>Produktion</strong>skosten<br />

Quelle: MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement. 6. Aufl., Stuttgart 2000, S. 283.


8.3.2 Parametrische Methoden<br />

COCOMO-Methode (1/3)<br />

� COCOMO: Constructive Cost Model<br />

� von BOEHM Ende der 70er Jahre konzipiert<br />

� anhand einer empirischen Erhebung <strong>des</strong> Entwicklungsaufwands<br />

<strong>für</strong> 63 Software-Projekte<br />

� Grundmodell:<br />

� nicht-lineare Regressionsfunktion zwischen<br />

� Programmgröße gemessen in „kloc“<br />

� Personalaufwand<br />

gemessen in Personenmonaten<br />

Personalaufwand<br />

Programmgröße<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

COCOMO-Methode (2/3)<br />

� Zwischenmodell:<br />

� 15 weitere Einflussgrößen<br />

wie bei der WOLVERTON-Methode<br />

� werden als zusätzliche „Kostentreiber“ berücksichtigt, wie z.B.:<br />

� Analysefähigkeit der Mitarbeiter<br />

� Erfahrungen der Mitarbeiter im spezifischen Aufgabengebiet<br />

� Verwendung von „modernen“ Software-Entwicklungsmethoden<br />

z.B. CASE-Werkzeuge<br />

Computer Aided Software Engineering<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

COCOMO-Methode (3/3)<br />

� Detailmodell:<br />

� zusätzlich wird eine Differenzierung der Einflussgrößen<br />

� nach Projektkomponenten und Projektphasen ermöglicht<br />

� in der Softwareindustrie weit verbreitet<br />

� wegen Einfachheit und<br />

� hoher Transparenz<br />

� z.B. PC-Derivat SICOMO von Siemens<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (1/7)<br />

� Function-Point-Methode<br />

� von J. ALBRECHT konzipiert<br />

� Ende der 70er Jahre von der IBM Deutschland weiterentwickelt<br />

� <strong>für</strong> die Aufwandsschätzung von Software-Projekten<br />

� zwei Haupteinflussgrößen<br />

� Anzahl zu erfüllender Funktionen der Informationsverarbeitung<br />

� und deren Komplexität je einzelner Funktion<br />

� „einfach“ / „mittel“ / „schwer“<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (2/7)<br />

� Ermittlung der gewichteten Funktionenanzahl<br />

� als Produkt über alle Funktionen (n=1,…,N)<br />

N<br />

∑ n=<br />

1<br />

Funktion f n • Komplexitätsgewicht g n<br />

� Ermittlung eines projektspezifischen Einflussgrads<br />

� <strong>für</strong> zusätzliche Einflussgrößen, wie z.B.<br />

� Aufwand <strong>für</strong> Ausnahmeroutinen<br />

� schwierige Rechenprozeduren<br />

� Ermittlung eines „Funktionswerts“ („function points“)<br />

� als Produkt: gewichtete Funktionenanzahl • Einflussgrad<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (3/7)<br />

� Ermittlung <strong>des</strong> Entwicklungsaufwands<br />

(Personenmonate) <strong>für</strong> ein Software-Projekt<br />

� aus dem Funktionswert („function points“)<br />

� mittels einer nicht-linearen<br />

„Funktionswertkurve“<br />

� Fortentwicklung zur Object-Point-Methode<br />

� basiert auf einer Arbeit von LARANJEIRA (1990)<br />

� Größenschätzung von objektorientierten Softwaresystemen<br />

� fortentwickelt / verbreitet u.a. von SNEED (1996)<br />

Entwicklungsaufwand<br />

function<br />

points<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (4/7)<br />

� Objects Points setzen sich zu gleichen Anteilen zusammen aus<br />

� Class Points: je Klasse (Objekttyp) werden erfasst<br />

� (Attributeanzahl + 2 • Relationenanzahl + 3 • Methodenanzahl)<br />

� multipliziert mit der Wiederverwendungsrate<br />

zur Berücksichtigung von<br />

Minderaufwand durch Wiederverwendung von<br />

„vorproduzierten“ Bausteinen aus Klassen-Bibliotheken<br />

Mehraufwand <strong>für</strong> Anpassung und Integration der Bausteine<br />

in ihre Anwendungsumgebung<br />

� Message Points: <strong>für</strong> Aufwand zur Realisierung der Ablaufsteuerung<br />

� durch „message passing“ zwischen den Objekten<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (5/7)<br />

� Process Points:<br />

� in Abhängigkeit von Prozesstyp, Prozessvarianten und Komplexität<br />

� Korrektur um Qualitätsgrad der Software<br />

� Aufstellung von Qualitätsanforderungen<br />

� Offenheit <strong>für</strong> Total Quality Management u.ä. (TPM!)<br />

� Verdichtung zu einem Qualitätsfaktor<br />

� oftmals als „Durchschnitt“ aus allen Qualitätsanforderungen<br />

� Quality Adjusted Object Points = Object Points • Qualitätsfaktor<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (6/7)<br />

� zusätzliche Korrektur um einen „aggregierten“ Einflussfaktor<br />

� <strong>für</strong> 10 umgebungsspezifische Einzelfaktoren<br />

� Adjusted Object Points<br />

= Quality Adjusted Object Points • Einflussfaktor<br />

� Entwicklungsaufwand (Personenmonate) <strong>für</strong> ein Software-Projekt<br />

� nach der Multiplikator-Methode<br />

� ein „primitiver“ Rückschritt hinter die nicht-lineare<br />

„Funktionswertkurve“ der Function-Pouint-Methode<br />

� 2 Personenmonate je Adjusted Object Point<br />

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8.3.2 Parametrische Methoden<br />

Function/Object-Point-Methode (7/7)<br />

� nachträglich sind noch weitere „Kalibrierungen“ möglich<br />

� Anpassung an unternehmens- und projektspezifische Einflüsse<br />

� Gesamtwürdigung<br />

� pro: innovativer Ansatz, der auf die Spezifika<br />

der objektorientierten Systemgestaltung eingeht<br />

� con: ein „Wirrwarr“ von zahlreichen „Stellschrauben“<br />

� Intransparenz der konkreten Anwendung in der betrieblichen Praxis<br />

� Einfallstor <strong>für</strong> vielfältige Manipulationen<br />

� Behinderung <strong>für</strong> projekt- / unternehmensübergreifende Vergleiche<br />

� con: bislang nur <strong>für</strong> kleine und mittlere Projekte erprobt<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Basiskonzept (1/3)<br />

� Analogie-Methoden unterscheiden sich grundsätzlich<br />

von allen parametrischen Methoden<br />

� Wissen über vergangene Projektdurchführungen<br />

� nicht aggregiert und implizit<br />

� in Kostenschätzfunktionen und -modellen verborgen<br />

� sondern einzelfallspezifisch und explizit<br />

� in Projektwissensbanken vorgehalten<br />

� Analogie-Methoden erfordern daher ein ganz anderes „Denkmuster“<br />

� Akzeptanz-Hürden in der betrieblichen Praxis<br />

� „Reframing“ erforderlich<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Basiskonzept (2/3)<br />

Vorgehensweise zur Kostenschätzung <strong>für</strong> ein neues Projekt<br />

� Suche in der Projektwissensbank<br />

� nach einem bereits durchgeführten Projekt<br />

� das dem neuen Projekt am ähnlichsten ist<br />

� Information-Retrieval-Techniken, insbesondere:<br />

quantitative Ähnlichkeitsmaße<br />

vor allem aus dem Bereich von Data/Text/Knowledge Mining<br />

Mustererkennung („pattern matching”)<br />

u.a. aus der KI-Forschung<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Basiskonzept (3/3)<br />

� Gap-Analyse: Feststellung der Diskrepanz zwischen<br />

� dem ähnlichsten, bereits durchgeführten und<br />

� dem neuen, noch durchzuführenden Projekt<br />

� zur Ermittlung <strong>des</strong> Anpassungsbedarfs<br />

� Anpassung der Kosteninformationen<br />

� über das alte Projekt<br />

� an die Spezifika <strong>des</strong> neuen Projekts<br />

<strong>für</strong> eine begründete Schätzung der Kosten <strong>des</strong> neuen Projekts<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Vorteile<br />

� der menschlichen Denkweise sehr ähnlich<br />

� „kognitive Adäquanz“<br />

� entspricht dem alltäglichen,<br />

erfahrungsbasierten Problemlösen<br />

in der betrieblichen Praxis<br />

� daher hohes Akzeptanzpotenzial <strong>für</strong> die Schätzergebnisse,<br />

sofern Analogie-Methode als solche akzeptiert wird<br />

� „einfache“ Wissensakkumulation<br />

� Anwachsen der Projektwissensbank<br />

Know-how<br />

Know-how Know-how<br />

Know-how<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Nachteile<br />

� inhaltliche Probleme bei der Feststellung von Ähnlichkeiten<br />

� bislang nur beherrscht:<br />

Ähnlichkeiten zwischen quantitativen Projektmerkmalen<br />

� <strong>für</strong> qualitative Einflussgrößen<br />

� parametrische Schätzmethoden!<br />

liegen nur wenige Ähnlichkeitsmaße vor<br />

� großes methodisches Defizit<br />

� bei diskrepanzüberwindenden Anpassungsmaßnahmen<br />

� State-of-the-art: „Herumstochern im Nebel“ mit Anpassungs-Heurismen<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (1/14)<br />

Fallbasiertes Schließen: Case Based Reasoning (CBR)<br />

als moderne Variante der Analogie-Methoden<br />

� ehemaliges DFG-Forschungsprojekt an der Universität Münster<br />

zur Aufwandsschätzung <strong>für</strong> Software-Entwicklungsprojekte<br />

� KURBEL, K.; DORNHOFF, P.: Aufwandschätzung <strong>für</strong> Software-<br />

Entwicklungsprojekte mit Hilfe fallbasierter Wissensverarbeitung.<br />

In: Zeitschrift <strong>für</strong> Betriebswirtschaft, 63. Jg. (1993), S. 1047-1065,<br />

insbesondere S. 1051 ff.<br />

� DORNHOFF, P.; BECKER, J. (Hrsg.): Aufwandsplanung zur Unterstützung<br />

<strong>des</strong> Managements von Softwareentwicklungsprojekten. Arbeitsbericht Nr. 12,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Wirtschaftsinformatik, Universität Münster. Münster 1992.<br />

(im Internet unter der URL: http://www.wi.uni-muenster.de/inst/arbber/ab12.pdf)<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (2/14)<br />

� Ein Fall ist – im Kontext der Kostenschätzung – ein Tripel aus:<br />

� der Beschreibung eines Entwicklungsprojekts<br />

� Fallbeschreibung<br />

� durch quantitative und qualitative Deskriptoren<br />

� dem tatsächlich entstandenen Entwicklungsaufwand<br />

� Fallresultat<br />

� in Personenstunden (Volumen) und in Monaten (Zeitdauer)<br />

� einer qualitativen Beurteilung der Generalisierbarkeit der<br />

Beziehung zwischen Projektbeschreibung und Entwicklungsaufwand<br />

� Fallbewertung<br />

� wie z.B. „typisch“ oder „Ausnahmefall“<br />

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qualitativ<br />

quantitativ<br />

qualitativ<br />

Quelle: KURBEL, K.; DORNHOFF, P.: Aufwandschätzung <strong>für</strong><br />

Software-Entwicklungsprojekte mit Hilfe fallbasierter Wissensverarbeitung.<br />

In: Zeitschrift <strong>für</strong> Betriebswirtschaft, 63. Jg. (1993), S. 1053.


8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (4/14)<br />

� Fallbeschreibung durch eine<br />

� vordefinierte Deskriptoren-Hierarchie<br />

� zur Vereinfachung und Systematisierung der Wissensakquisition<br />

über bereits bearbeitete Fälle<br />

� Einsatzmöglichkeiten von Projekt-Ontologien<br />

� Beispiele <strong>für</strong> typische, ein Projekt charakterisierende Deskriptoren:<br />

� Projekt [i.e.S.] mit Angaben u.a. über Größe und Komplexität von<br />

Entwicklungsaufgabe<br />

Entwicklungsverlauf<br />

Erfahrungsstand der Projektmitarbeiter<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (5/14)<br />

� (Software-) Produkt mit Angaben u.a. über<br />

„lines of code“<br />

Attribute-, Relationen-, Methoden-, Regelanzahlen usw.<br />

Art der Benutzeroberfläche<br />

Art der Hilfefunktionen<br />

Art der Prozess-Kritikalität: Realzeit-, Dialog-, Batch-Betrieb<br />

� Sachgebiet („Domäne“), in dem das Produkt eingesetzt werden soll<br />

z.B. Flugzeug- versus Waschmaschinen-Steuerung<br />

� eingesetzte Entwicklungswerkzeuge<br />

z.B. Vorgehensmodelle, CASE-Tools, Klassen-Bibliotheken<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (6/14)<br />

� darüber hinaus besteht hinreichende Flexibilität<br />

� um zusätzliche Deskriptoren zu ergänzen<br />

� die nur spezifisch <strong>für</strong> einzelne Projektklassen gelten<br />

� Problem:<br />

wie. z.B. Enge <strong>des</strong> Kontakts mit Fachexperten<br />

insbesondere <strong>für</strong> die Entwicklung von Expertensystemen<br />

� je mehr projektklassenspezifische Deskriptoren eingeführt werden<br />

� <strong>des</strong>to kleiner wird die Gruppe „vergleichbarer“,<br />

bereits durchgeführter Projekte als Schätzbasis<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (7/14)<br />

� Ermittlung eines ähnlichsten („besten“) Falls in der Falldatenbank<br />

� Abgleich („best fit“) der neuen Fallbeschreibung<br />

mit allen bisher abgespeicherten Fallbeschreibungen<br />

� keine feste Vorgabe von Ähnlichkeitskriterien<br />

� sondern fallspezifische Festlegung der jeweils relevanten<br />

Deskriptoren („Szenarien“) aus den Fallbeschreibungen, z.B.:<br />

� Merkmale von <strong>Produktion</strong>sstrukturen bei<br />

der Entwicklung von PPS-Software<br />

� Wissensdomäne und Regelkomplexität bei<br />

der Entwicklung eines „klassischen“ Expertensystems<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (8/14)<br />

� mehrstufige Ähnlichkeitsfeststellung durch:<br />

� ausschließende Deskriptoren<br />

� im Sinne von „k.o.“-Kriterien<br />

� bewertende Deskriptoren<br />

� die diesbezügliche Ähnlichkeit zweier Projekte wird bei KURBEL<br />

et al. durch die „asymmetrische TVERSKY-Relation“ quantifiziert<br />

� man kann sich „austoben“!<br />

� Aggregation der <strong>des</strong>kriptorenspezifischen Ähnlichkeitswerte<br />

� durch Addition der gewichteten Ähnlichkeitswerte: Nutzwertanalyse<br />

� aber ebenso vorstellbar: AHP-Technik, Goal Programming … (TPM)<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (9/14)<br />

� Auswahl eines besten Falls<br />

� mit Hilfe von heuristischen Auswahlregeln:<br />

� Normalregel: ein bester Fall weist im Vergleich mit dem<br />

neuen Fall eine vorgegebene Min<strong>des</strong>tähnlichkeit auf und<br />

besitzt unter allen alten Fällen eine maximale Ähnlichkeit<br />

� Kollisionsregel: wenn mehrere alte Fälle die Normalregel<br />

bestmöglich erfüllen, dann wird ein „typischer“ Fall<br />

einem „unüblich verlaufenen“ Fall vorgezogen<br />

� Probleme:<br />

� Die Kollisionsregel erst auf einen seltenen Ausnahmefall anwenden?<br />

� Was geschieht, wenn kein Fall die Min<strong>des</strong>tähnlichkeit erfüllt?<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (10/14)<br />

� Anpassung eines ausgewählten besten Falls<br />

� an die Spezifika <strong>des</strong> aktuell betrachteten Falls<br />

� Kostenschätzung <strong>für</strong> ein neues Projekt<br />

� Einsatz von heuristischen Anpassungsregeln,<br />

die von erfahrenen Praktikern akquiriert wurden, wie z.B.:<br />

� wenn in der Fallbewertung <strong>für</strong> den ausgewählten besten<br />

alten Fall ausgewiesen wurde, dass das Fallresultat<br />

„realisierte Projektkosten“ atypisch niedrig lag,<br />

� dann ist der geschätzte Projektaufwand um 10% zu erhöhen<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (11/14)<br />

� wenn die Domäne der Software-Entwicklung<br />

die Erstellung eines Expertensystems darstellt,<br />

� dann weicht möglicherweise der ermittelte vom<br />

tatsächlich anfallenden Projektaufwand ab<br />

� Probleme: exemplarisch <strong>für</strong> die 2. Regel<br />

� mangelhafte Operationalität hinsichtlich <strong>des</strong> Ziels,<br />

eine konkrete Anpassung der Aufwandsschätzung durchzuführen<br />

Was bedeutet „möglicherweise“ <strong>für</strong> das konkrete Schätzergebnis?<br />

Wie groß fällt die Abweichung konkret aus?<br />

So typische „Projekt-Prosa“ ohne Praxisrelevanz!<br />

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0.755<br />

Quelle: KURBEL, K.; DORNHOFF, P.: Aufwandschätzung <strong>für</strong> Software-Entwicklungsprojekte<br />

mit Hilfe fallbasierter Wissensverarbeitung. In: Zeitschrift <strong>für</strong> Betriebswirtschaft, 63. Jg. (1993), S. 1062.


8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (13/14)<br />

Besonderheiten <strong>des</strong> fallbasierten Schließens nach KURBEL/DORNHOFF<br />

� keine Pauschalisierung <strong>des</strong> Wissens über vergangene Projekte<br />

� durch Kondensierung <strong>des</strong> Gesamtwissens<br />

in aggregierenden Schätzfunktionen oder Schätzmodellen<br />

� statt<strong>des</strong>sen differenzierte Bezugnahme<br />

auf einen jeweils ähnlichsten Einzelfall<br />

� höhere Schätzgenauigkeit durch<br />

� Verarbeitung von mehr Informationen<br />

als bei konventionellen Schätzmethoden<br />

�<br />

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8.3.3 Analogie-Methoden<br />

Fallbasiertes Schließen (14/14)<br />

� laufende Verbesserung der Schätzgenauigkeit durch<br />

� inkrementelles, lerninduziertes Erweitern der Fall„daten“bank<br />

� systematische Wissensakkumulation<br />

� hohes Akzeptanzpotenzial durch<br />

� Transparenz <strong>des</strong> Schätzverfahrens:<br />

� Analogie zum menschlichen Denken<br />

� Begründbarkeit der Schätzergebnisse<br />

� Ausweis der angewandten Auswahlregeln<br />

� Ausbaufähigkeit u.a. zur Erfassung textueller Projektbeschreibungen<br />

� Wissensakquisition aus Projektmanagementsystemen<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Phasenabhängigkeit (1/4)<br />

Phasenabhängigkeit der Eignung von Kostenplanungs-Methoden<br />

� die Verfügbarkeit planungsrelevanter Informationen über ein Projekt<br />

� nimmt gemäß dem „Dilemma der Kostenplanung“ umso mehr zu,<br />

� je mehr Projektphasen bereits durchlaufen wurden<br />

� unterschiedliche Kostenplanungs-Methoden<br />

� setzen verschiedene Informationsniveaus voraus<br />

� mit entsprechend variierenden Schätz-Zuverlässigkeiten<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Phasenabhängigkeit (2/4)<br />

� daher sollten in verschiedenen Projektphasen<br />

� unterschiedliche Kostenplanungs-Methoden<br />

� mit jeweils phasenkompatiblen Informationsprämissen<br />

eingesetzt werden<br />

� in frühen Projektphasen relativ grobe und unzuverlässige Methoden<br />

� die mit rudimentären und globalen Informationen auskommen<br />

Multiplikatoren-Methode<br />

CER-Methode<br />

PRICE-Modelle<br />

COCOMO-Grundmodell<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Phasenabhängigkeit (3/4)<br />

� in mittleren Projektphasen insb. die Function/Object-Point-Methode<br />

� einerseits nicht zu früh, weil alle zu erbringenden Softwarefunktionen<br />

bereits detailliert bekannt sein müssen<br />

� andererseits nicht zu spät, weil Informationen über konkrete<br />

Softwareeigenschaften wie „lines of code“ noch nicht benötigt werden<br />

� in späten Projektphasen relativ feine und zuverlässige Methoden<br />

� die vollständige und detaillierte Informationen benötigen,<br />

wie etwa Angaben über Projektstruktur („Module”) und Projektablauf<br />

WOLVERTON-Methode<br />

COCOMO-Detailmodell<br />

Kostenplanung mit Hilfe der Netzplantechnik<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Phasenabhängigkeit (4/4)<br />

� zusätzliche Abhängigkeit der Methodeneignung<br />

vom jeweils vereinbarten Modus <strong>für</strong> die Projektabrechnung<br />

� bei Selbstkostenerstattungspreisen mit Prämienaufschlag (CPIF)<br />

� sind detaillierte, aber aufwändige Kostenschätz-Methoden<br />

� aus der Sicht <strong>des</strong> Auftragnehmers sehr wichtig<br />

� weil die Prämie erheblich von der Kostenschätzung ZK abhängt<br />

� bei Selbstkostenerstattungspreisen mit Festgewinn (CPFF)<br />

� können relativ grobe Kostenschätz-Methoden eingesetzt werden,<br />

� weil der Festgewinn vom Schätzergebnis ZK unabhängig ist<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (1/6)<br />

Probleme der Schätz-Zuverlässigkeit<br />

� zwei Kategorien der Verursachung<br />

von unzuverlässigen Kostenschätzungen<br />

� nach N.R. AUGUSTINE<br />

� „bekannte Unbekannte“, die sich durch<br />

bewusste „Polster“ bei der Kostenschätzung berücksichtigen lassen<br />

� pessimistische Schätz-Szenarien<br />

� Worst-case-Schätzungen<br />

� Durchlaufzeiten-Syndrom aus dem Operativen Prod.management<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (2/6)<br />

� „unbekannte Unbekannte“,<br />

die in keine „normale“ Kostenschätzung integriert werden können<br />

� und daher oftmals zu massiven Kostenüberschreitungen führen<br />

� AUGUSTINE’s Law:<br />

_______ 0,8<br />

Korrekturfaktor = ( 1 + )<br />

1 + 8·t 3<br />

t: Status der F&E-Arbeiten<br />

mit t=0 <strong>für</strong> F&E-Beginn und t=1 <strong>für</strong> F&E-Abschluss<br />

aufgrund von 38 Großprojekten in den U.S.A. empirisch ermittelt<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (3/6)<br />

� Faktoren, welche die Zuverlässigkeit von Kostenschätzungen<br />

maßgeblich beeinflussen können<br />

� in Anlehnung an MADAUSS 2000<br />

� Schätzkonditionen<br />

� Schätzzeit<br />

entweder knapp wegen Zeitdrucks<br />

oder reichlich vorhanden<br />

� Erfahrenheit <strong>des</strong> Teams aus Schätzern<br />

� Verfügbarkeit von Vergleichsdaten über frühere Projekte<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (4/6)<br />

� Projektart<br />

� Stand der Technik<br />

entweder eingeführt / etabliert<br />

oder subjektiv / objektiv neuartig<br />

� Erfahrungen mit der Ausführung ähnlicher Projekte<br />

vorhanden / nicht vorhanden,<br />

„Lerngesetz” der industriellen <strong>Produktion</strong>, Erfahrungskurve<br />

� Strategisches <strong>Produktion</strong>smanagement<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (5/6)<br />

� Projektbeschreibung<br />

� Status der Projektspezifizierung<br />

sehr grob: Pflichtenheft<br />

mittel: Arbeitspakete<br />

sehr detailliert: Netzplan<br />

� Verfügbarkeit von Zeichnungsunterlagen<br />

� Schätzmethoden<br />

wichtige Determinante im PRICE-Modell<br />

als Einflussgröße „Kosten <strong>für</strong> den Zeichnungsaufwand“ (KZA) � grobe parametrische Methoden<br />

� detaillierte Netzplan-gestützte Methoden<br />

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8.4 Ausgewählte Probleme der Kostenschätzung<br />

Schätzprobleme (6/6)<br />

� qualitative Beurteilung von Schätz-Zuverlässigkeiten<br />

anhand ausgewählter Zuverlässigkeitsfaktoren (frei nach MADAUSS):<br />

Zuverlässigkeit<br />

der Kostenschätzungen<br />

hoch<br />

mittel<br />

niedrig<br />

Zuverlässigkeitsfaktoren<br />

Schätzzeit Projekterfahrungen Schätzmethoden<br />

reichlich<br />

gerade noch<br />

ausreichend<br />

zu kurz<br />

hervorragend<br />

teilweise<br />

vorliegend<br />

nicht vorhanden<br />

NPT-gestützte<br />

Methoden der<br />

Kostenplanung<br />

COCOMO-<br />

Detailmodell<br />

Multiplikator-<br />

Methoden<br />

� Zuordnung von prozentualen Auf-/Abschlägen zu den<br />

Kostenschätzungen jeder Zuverlässigkeitskategorie<br />

� z.B. ± 5%bei allen Kostenschätzungen hoher Zuverlässigkeit<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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8 Literatur zur projektbezogenen Kostenschätzung<br />

� BURGHARDT, M.: Projektmanagement.<br />

2. Aufl., Berlin - München 1993, Kapitel 3.2 (S. 130-189).<br />

� sehr detaillierte Methodenbeschreibungen (Siemens)<br />

� MADAUSS, B.J.: Handbuch Projektmanagement.<br />

6. Aufl., Stuttgart 2000, Kapitel X (S. 251-300).<br />

� zahlreiche Praxisbeispiele, nur wenige Methoden ausführlich<br />

� SCHWARZE, J.: Netzplantechnik – Eine Einführung in das Projektmanagement.<br />

8. Aufl., Herne - Berlin 2001, Kapitel 22 (S. 242-258).<br />

� Kostenplanung auf der Basis der Netzplantechnik<br />

� WILDEMANN, H.: Kostenprognosen bei Großprojekten. Stuttgart 1982.<br />

15.10.<strong>2008</strong> © Zelewski / Akca: PM Teil 8<br />

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