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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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1972, Kapitel 8 und 9), und die amerikanische School City unterschied sich<br />

vor allem durch Betonung einer republikanischen Staatsform von den nun beschriebenen<br />

Ansichten.<br />

Ein Vergleich <strong>der</strong> Foersterschen Ansichten mit denen Georges und vor allem<br />

Lanes zeigt deutlich, wie sich mit denselben o<strong>der</strong> ähnlichen Mitteln,<br />

Methoden, Begriffen und technischen Einzelheiten bei verschiedenartigen<br />

Grundauffassungen und Zielen völlig unterschiedliche Ergebnisse erzielen<br />

lassen.<br />

5.2. Foersters Erziehungsziele<br />

Foerster betrachtete die so gründlich überlebte parlamentarisch- demokratische<br />

Regierungsform - zumindest auf dem europäischen Kontinent - mit unverhohlener<br />

Geringschätzung (Foerster 1914: 464; Foerster 1953: 313, 345,<br />

356 ff.), während er sich für monarchische Regierungsformen durch<strong>aus</strong> erwärmen<br />

konnte. Seiner Ansicht nach<br />

„kann keine Demokratie bestehen, die nicht auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Theokratie errichtet<br />

ist. Wenn das Volk sich auf das Volk verläßt, so hat es auf Flugsand gebaut“<br />

(Foerster 1953: 360).<br />

So for<strong>der</strong>te er eine geistige Aristokratie und sah in <strong>der</strong> Entwertung <strong>der</strong> Eliten<br />

eine tödliche Gefahr (Foerster 1953: 393, 397). Er for<strong>der</strong>te (Foerster 1914:<br />

464) „absolute(n) Autorität des Lehrers“, „Drill, Disziplin, Dressur“ und daß<br />

die Selbstregierung „nicht als eine Verleihung demokratischer Rechte, son<strong>der</strong>n<br />

als eine Aufgabe erscheint, die die Autorität gegeben hat, um die Übung<br />

in neuen Pflichten zu ermöglichen“ (Foerster 1914: 466).<br />

Die Sorge um ewige <strong>Wer</strong>te wie das Sittengesetz, die Ordnung, die Disziplin,<br />

den Gehorsam, die Moral, die natürliche Rangordnung <strong>der</strong> Funktionen<br />

und die falsche Gleichmacherei durchzieht das ganze Buch.<br />

So soll dann auch Erziehung auf „die tiefsten und dauerndsten Grundbedingungen<br />

menschlicher Kultur“ gründen und sich nicht - wie in Amerika - ins<br />

bloß „Zeitliche“ verlieren (Foerster 1953: 298). Anhand einiger Foerster-<br />

Zitate soll seine Auffassung - sicher etwas überpointiert - deutlich werden.<br />

„Der Mensch ist in seiner Essenz ein zügelloses Wesen, das keine Grenzen kennt;<br />

selbst viele <strong>der</strong> Besten gehen an diesem Mangel zugrunde.“ (Foerster 1914: 467)<br />

„In <strong>der</strong> menschlichen Natur sind so starke Gegensätze, daß die Freiheit des einen<br />

Teils notwendig die Unterwerfung des an<strong>der</strong>en Teils zur Vor<strong>aus</strong>setzung hat. Welcher<br />

Teil unseres Wesens soll nun Freiheit erhalten? Soll <strong>der</strong> Trieb frei werden, um den<br />

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