Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

24. Fazit: Die reformpädagogische
Kinderrepublikbewegung
Als Abschluß und Zusammenfassung des 3. Teils können nun nochmals einige
der Verbindungen und Traditionslinien zwischen den Einrichtungen und
Personen aufgezeigt werden, um den Umriß einer internationalen reformpädagogischen
Kinderrepublikbewegung zu zeichnen.
Am Anfang der reformpädagogischen Kinderrepublikbewegung steht die
George Junior Republic in Freeville (1895 - heute), ihr folgten die übrigen
George Junior Republics. Dies Republikbewegung in den USA und darüber
hinaus war vor dem ersten Weltkrieg eng mit der (ebenfalls internationalen)
Jugendgerichtsbewegung (Ben Lindsey) und der allgemeinen reformpädagogischen
Bewegung verflochten. Auch die von Homer Lane geleitete Ford
Republic in den USA kann (trotz eigenständiger Abweichungen) als eine
Spielart der George Junior Republic betrachtet werden und gehört in den
Umkreis der nicht direkt mit George verbundenen, vermutlich aber von ihm
angeregten weiteren Republiken in den USA: Parental Republic, Starr
Commonwealth, Boys Brotherhood Republic, Flanagans Boys Town. Adolphe
Ferrière hatte vermutlich etwas mit dem Gründungsversuch einer französischen
GJR zu tun (vgl. Kapitel 10, 12).
Einige Mitarbeiter Georges machten sich selbständig und übertrugen das
Selbstverwaltungskonzept in andere Bereiche der Erziehung und Um-
Erziehung: Es entstanden die School City (W. L. Gill), die Schülermitverwaltung
(flächendeckend zuerst in der US-Kolonie Kuba) und Modelle der Gefängnismitverwaltung
im New Yorker Staatszuchthaus Sing Sing (T. M. Osborne)
und der Ilwahig-Strafkolonie in der damaligen US-Kolonie Philippinen
(vgl. Kapitel 11).
Das 1913 in England gegründete Little Commonwealth war als George
Junior Republic geplant und angekündigt worden. Der aus den USA importierte
Leiter Homer Lane versah das bisher allzusehr politisch orientierte Republik-Konzept
mit einem psychoanalytischen Unterbau und schuf so ein
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