09.12.2012 Aufrufe

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

versammlung ab und haben einen (gewähltem?), Sekretär und einen Distriktsabgeordneten<br />

als Vertreter (d. h. Sprecher) in <strong>der</strong> Dorfversammlung.<br />

23.3.5. Wirtschaftssystem nach Möbius<br />

Nach <strong>der</strong> von Möbius übernommenen offiziellen Darstellung Bempostas erlernen<br />

alle Jugendlichen parallel zur Schule in den <strong>Wer</strong>kstätten ein Handwerk,<br />

mindestens bis zur Gesellenprüfung, aber „viele machen auch ihre<br />

Meisterprüfung.“ (Möbius 1981: 105)<br />

Das Wirtschaftssystem scheint das <strong>der</strong> George Junior Republic noch zu<br />

übertreffen: Die Jugendlichen selbst stellen die Erwachsenen an und bezahlen<br />

sie auch mit selbsterwirtschaftetem Geld. In Bemposta werden die Ausbil<strong>der</strong><br />

und die angeblich 50 Lehrer vom jugendlichen Minister bezahlt und sind an<br />

<strong>der</strong>en Weisungen gebunden. Und abgesehen von kleineren Subventionen und<br />

einigen Schulden lebt die Republik von den Produkten, die sie selbst herstellt<br />

und vom Zirkus und kann es sich sogar leisten, 68 ihrer in Außengruppen lebenden<br />

Studenten wirtschaftlich zu unterstützen (Möbius 1981: 92, 97, 105,<br />

106). „Da die Muchachos über Tarif bezahlen, verlangen sie auch einen entsprechenden<br />

Arbeitseinsatz“ von ihren angestellten Erwachsenen (Möbius<br />

1981: 93), die Vollversammlung führte für sie Stechuhren ein.<br />

Nicht nur <strong>Wer</strong>kstattarbeit, auch Schulbesuch wird im Stundenlohn bezahlt.<br />

„<strong>Wer</strong> schwänzt, muß fasten.“ (Möbius 1981: 103) Vom Einkommen müssen<br />

die Essenskarte und die Schlafkarte für die nächste Woche gekauft werden,<br />

Kleidung wird kostenlos gewaschen und instandgehalten. Übrig bleibt ein Taschengeld,<br />

dessen Höhe sich (wie, bleibt unklar) nach dem Alter staffelt, ein<br />

18jähriger erhält ca. 300 Coronas (45 DM) Taschengeld wöchentlich. Die eigene<br />

Währung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>republik sind die in <strong>der</strong> spanischen Münze gedruckten<br />

Coronas662 , die in <strong>der</strong> Bank <strong>der</strong> Republik gegen Pesetas get<strong>aus</strong>cht werden<br />

können.<br />

Ein Neuankömmling muß sich zuerst selbst (notfalls auf Kredit) im Supermarkt<br />

eine Matratze kaufen (Möbius 1981: 91).<br />

Unterricht: 392<br />

Arbeiten im öffentlichen Dienst: + 20<br />

412<br />

Sozialabgaben - 49<br />

Auszahlung: = 363 Coronas (=1089 Pesetas = 54 DM)<br />

Beispiel einer Wochenabrechnung für einen 16jährigen (Möbius 1981: 90).<br />

662 1 Corona = 3 Pesetas = (in 1973) 15 Pf.<br />

637

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!