Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

– Industrie, zuständig für Produktionsplanung und Verkauf, für Werkstätten,
Bau, Erhaltung und Reparatur von Anlagen, Gebäuden und Fahrzeugen,
– Finanzen, zuständig für Bank, Staatshaushalt und Finanzverwaltung,
– diverse Tätigkeiten, zuständig für Veranstaltungen, Ferien, Sport, Erholung
und Künstlerisches.
„Die Vollversammlung ist von Anfang an das wichtigste Entscheidungsgremium der
Muchachos, vergleichbar mit dem Parlament eines Erwachsenen-Staates. In der
Vollversammlung werden alle Einzel- und Gemeinschaftsprobleme diskutiert, der
Bürgermeister und die Fachminister gewählt und Aufgaben delegiert.“ (Möbius 1981:
20 - 22)
Möbius beschrieb kurz eine dieser täglichen Vollversammlungen, wobei die
„Teilnahme Gemeinschaftsarbeit und somit Pflicht“ für alle ist. „Der Jüngste
ist vier“, und auch einige Lehrer nahmen teil (Möbius 1981: 80).
Nach einer Probezeit als eine Art Besucher wird man als Einwohner aufgenommen.
Ehrenbürger oder Bürger ist ein ehrenhalber an besonders verdiente
Einwohner verliehener Titel, Bürger erhalten ein orangefarbenes Halstuch,
einen Paß und haben doppeltes Stimmrecht sowie als einzige das passive
Wahlrecht.
Möbius Darstellung ist widersprüchlich und unklar. Einmal gibt es in Bemposta
2 separate, von Bürgermeistern geleitete Städte, die er aber auch Distrikte
nennt, unter dem Dach der vom Präsidenten geleiteten Nación. In der
Beschreibung sind dann aber beide Ebenen seltsam und untrennbar vermischt
und wird ununterschieden von der Regierung gesprochen, die mal vom Präsidenten,
mal vom Bürgermeister geleitet wird. Manchmal hat der (welcher?)
Bürgermeister (nicht der Präsident?) die allerhöchste Autorität in Bemposta,
leitet die tägliche Vollversammlung (die dann aber auch für die Vorschulkinder
der anderen Stadt zuständig ist) gemeinsam mit seinen Fachministern,
(die aber vom Präsident für die Nación berufen sind)... Unklar bleibt auch, ob
Deputierte, Minister und Regierung dasselbe sind, und falls ja, ob sie ernannt
oder gewählt werden.
Je sechs Jungen bilden eine Gruppe, die vom Gruppensprecher vertreten
wird.
„Will ein Junge selbst in der Versammlung reden, muß er die Sprecherlaubnis schriftlich
beim Bürgermeister einholen. Das Recht in der Diskussion zu sprechen, bleibt
unberührt“ (Möbius 1981: 87)
Silva, sein Bruder und ihr erwachsenes Team (der Rat) beraten nur:
„die Arbeit ist ehrenamtlich und nimmt keinerlei Einfluß auf die inneren Angelegenheiten
des Staates.“ ... „All diese Tätigkeiten werden von Jungen ausgeübt, die
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