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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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sen. Die manuellen Arbeiten, von geringen Ausnahmen abgesehen, werden heute von<br />

den Buben <strong>aus</strong>geführt.“ (Sana 1979: 42)<br />

An geplanten Einrichtungen erwähnte Möbius eine Gartenb<strong>aus</strong>chule in Celanova<br />

und eine Hotelfachschule im bald fertiggestellten Hotel. Doch das<br />

Hotel steht noch immer im Rohbau (seit ca. 20 Jahren), und Celanova wurde<br />

Bemposta wie<strong>der</strong> abgenommen.<br />

In den Berichten von Poschkamp u. Schny<strong>der</strong> (1985) fallen die Industriebetriebe<br />

meistens erheblich kleiner <strong>aus</strong> und die Jugendlichen verrichten dort nur<br />

uninteressiert Handlangertätigkeiten. Von interesselos und etwas schlampig<br />

arbeitenden Kin<strong>der</strong>n berichten auch bei Sana einige Meister. Sana (1979: 42)<br />

schlußfolgert dar<strong>aus</strong> allerdings:<br />

„Daß die Kin<strong>der</strong> nicht mechanisch den Anweisungen <strong>der</strong> Vorgesetzten folgen und<br />

manchmal nicht zur Arbeit kommen, beweist, daß sie keine Automaten sind und<br />

Phantasie besitzen.“<br />

Poschkamp u. Schny<strong>der</strong> (1985: 24 f., 50 f.) berichteten weniger euphorisch:<br />

Die Großbäckerei-Maschinen konnten nicht <strong>aus</strong>gelastet werden und wurden<br />

bald stillgelegt. Die Autowerkstatt diente nur zur Instandhaltung <strong>der</strong> eigenen<br />

Fahrzeuge. Die Druckerei betrieb Paquino inzwischen auf eigene Rechnung<br />

als Einmannbetrieb, als Gegenleistung für geschuldeten Lohn. Auch die<br />

Schnitzmaschinen standen nur kurz in Bemposta und wurden nach Finanzstreitigkeiten<br />

von <strong>der</strong> Herstellerfirma rasch wie<strong>der</strong> abgebaut. Gegenüber 1979<br />

war <strong>der</strong> Zustand 1983 folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

–Die Tankstelle wurde nun von Erwachsenen betrieben, Jugendliche erledigten<br />

nur noch Hilfsarbeiten<br />

– Schreinerei und Druckerei beschäftigten gar keine Jugendlichen mehr<br />

– Töpferei, Schusterei, Schlosserei und Dreherei waren schon seit Jahren<br />

geschlossen<br />

–Die Krankenstation (Ambulatorium) wurde nach dem Tod des Sanitäters<br />

Ayala geschlossen<br />

– <strong>der</strong> als Industriechef angestellte etwa 35jährige Ex-Muchacho Viana war<br />

gegangen<br />

– Maria, die als Erzieherin mit den Kin<strong>der</strong>n im Kin<strong>der</strong>chalet wohnte und die<br />

sich als einzige überhaupt noch um das Wohlergehen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wirklich<br />

kümmerte, wohnte inzwischen außerhalb<br />

– Der Fußballplatz wurde beseitigt für einen Bau, <strong>der</strong> dann aber nicht <strong>aus</strong>geführt<br />

wurde.<br />

Von <strong>der</strong> gesamten imponierenden Staatsindustrie blieb so allenfalls noch die<br />

Elektrowerkstatt tätig.<br />

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