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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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22.6.1. Jugendselbsthilfewerke<br />

Auch in Westdeutschland gab es anscheinend einige von den Jugendlichen<br />

selbstverwaltete und selbsterrichtete Einrichtungen, über die ich jedoch kaum<br />

brauchbare Literatur fand617 : Die Jugendselbsthilfewerke.<br />

Im Zusammenhang mit Selbstregierung werden folgende Jugendselbsthilfewerke<br />

genannt (Zielinski 1950: 88):<br />

– Das von <strong>der</strong> Evangelischen Kirche betreute Dorf <strong>der</strong> heimatlosen Jugend<br />

auf den Vilbeler Höhen bei Frankfurt mit einem <strong>aus</strong> gewählten Zeltältesten<br />

und Lagerbürgermeister bestehenden Lagerrat, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Lagerleitung Wünsche<br />

und Vorschläge unterbreitet (Zielinski 1950: 88).<br />

–Das Friedensdorf auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in<br />

Nürnberg618 , das <strong>der</strong> Prototyp <strong>der</strong> Jugendsiedlung werden sollte, in <strong>der</strong><br />

(im Gegensatz zum Kin<strong>der</strong>dorf) Jugendliche auf Dauer (gewissermaßen auf<br />

Lebenszeit, nicht nur für die Zeit ihrer Jugend) in einer gemeinschaftlich<br />

selbst aufgebauten Siedlung seßhaft gemacht werden sollten (Zielinski<br />

1950: 46, 88).<br />

Lediglich die Selbstregierung <strong>der</strong> (an Boys Town orientierten) Jungenstadt<br />

Buchhof als dem „in <strong>der</strong> Selbstverwaltung bahnbrechend und am weitesten<br />

differenziert vorangeschritten(en)“ Jugendselbsthilfewerk wird anhand <strong>der</strong><br />

Dissertation ihres damaligen Leiters <strong>Johannes</strong> Zielinski (1950) <strong>aus</strong>führlicher<br />

beschrieben.<br />

617 „Auch die Jugendselbsthilfewerke, die auf deutschem Boden entstanden sind, tragen die<br />

Tendenz <strong>der</strong> Selbstverwaltung in sich.“ (Zielinski 1950: 87) Die Jugendselbsthilfewerke<br />

waren zusammengeschlossen im Jugendaufbauwerk (Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Jugendselbsthilfewerke).<br />

Ich stütze mich auf einige Angaben bei Zielinski (1950: 46, 87,<br />

88) sowie auf die beiden Aufsätze des (damaligen) Geschäftsführers des Jugendaufbauwerkes,<br />

Dr. Rolf Lenhartz (1949, 1950), die aber alle keine weiteren Hinweise o<strong>der</strong> Literaturangaben<br />

zu den erwähnten Einrichtungen enthalten. Das Jugendaufbauwerk / Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Jugendselbsthilfewerke ist ebenso wie sein Archiv, auf das<br />

Zielinski (1950) sich oft bezieht, nicht mehr auffindbar (damals: München 27, Holbeinstrasse<br />

11). Drei gleichnamige Organisationen in München schrieben mir, daß sie es<br />

nicht kennen.<br />

618 Als Adresse wird bei Rotten (1954: 23) angegeben: Friedensdorf, 335 Allenbergerstrasse,<br />

Nürnberg, US-Zone, Direktor: Dr. Kirsten.<br />

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