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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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antiert eine weitgehende Selbstversorgung. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche werden<br />

von <strong>der</strong> Landwirtschaft nicht beansprucht, können aber freiwillig dort mitarbeiten.<br />

Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in den Bereichen Computer,<br />

Landwirtschaft und Handwerk.<br />

„Nicht zuletzt entscheiden nach einer gewissen Probezeit das Parlament selber und<br />

natürlich <strong>der</strong> Neuankömmling über die Aufnahme als ‚Bürger‘. Ab diesem Moment<br />

ist das Kind o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jugendliche ‚Bürger‘ <strong>der</strong> ‚Città‘, jedoch mit eingeschränkten<br />

und passiven Wahlrechten in den ersten sechs Monaten. Die ‚Bürger‘ können - auch<br />

nach abgeschlossener Berufs<strong>aus</strong>bildung - in <strong>der</strong> ‚Città dei Ragazzi‘ bleiben. Wenn ein<br />

Bürger sich schlecht benimmt und <strong>der</strong> Stadt permanent Schaden zufügt, kann er auf<br />

einen Parlamentsbeschluß hin <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ‚Città‘ <strong>aus</strong>geschlossen werden, Dies ist in <strong>der</strong><br />

ganzen Geschichte <strong>der</strong> ‚Città‘ noch nie vorgekommen; vor einem solchen Fall hat<br />

Carroll-Abbing regelrecht Angst“. (Huber 1990: 45 f.)<br />

„Zu den ‚Bürgern‘ <strong>der</strong> Stadt gehören neben den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen auch die<br />

Erwachsenen. Dies sind u. a. Lehrer, die vom Staat angestellt sind, was das Budget<br />

<strong>der</strong> Stadt erheblich entlastet. Ihnen gefällt das Unterrichten dieser Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

sehr gut. Sie möchten mit keinem Lehrer in Rom t<strong>aus</strong>chen.“ (Huber 1990:<br />

48)<br />

Die Kin<strong>der</strong> leben in familienähnlichen Gruppen mit eigenen Wohn-, Schlafund<br />

Sanitärräumen. Sie sollen ihre Wohnumwelt kreativ nach eigenen persönlichen<br />

Bedürfnissen einrichten, gestalten, verän<strong>der</strong>n, sollen erfahren, daß<br />

es ihre Wohnung ist. Gegessen wird gemeinsam im Restaurant (Speisesaal).<br />

„Mehrere ‚Bürger‘ bewohnen kleine Wohneinheiten, die <strong>aus</strong> Doppel-, Vier-, Sechso<strong>der</strong><br />

Achtbettzimmern bestehen. Ein Erzieher dient mehreren Wohneinheiten als<br />

‚Ansprechpartner‘.“ (Huber 1990: 40).<br />

22.3.5.1. Selbstregierung<br />

Alle 13 - 20jährigen Bürger bilden das Parlament. Die 10 - 12jährigen Kin<strong>der</strong><br />

haben in <strong>der</strong> Città Giardino ein eigenes Parlament.<br />

Die viermal 604 wöchentlich stattfindenden 18 Uhr Parlamentsversammlungen<br />

im arenaartigen runden Versammlungsgebäude Assemblea sind gut besucht,<br />

denn wer zweimal fehlt, wird vor Gericht zitiert (Erwachsene <strong>aus</strong>genommen).<br />

Auf <strong>der</strong> Regierungsbank sitzen <strong>der</strong> Bürgermeister, seine vier Assessoren<br />

(=Minister) sowie <strong>der</strong> Protokollant. Zu Beginn wird die Anwesenheit<br />

geprüft, die Assessoren erstatten Bericht und beantworten Fragen. Gegebenenfalls<br />

werden Probleme diskutiert und Beschlüsse gefasst. Gesetzesvorschläge<br />

müssen schriftlich eingereicht werden. Auch die Erwachsenen und<br />

enge Freunde <strong>der</strong> Jungenstadt können Gesetzesvorschläge machen, die<br />

604 Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag (Art. 9 <strong>der</strong> Verfassung).<br />

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