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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Von Civitaveccia und Village del Fanciullo in Silvi Marina (siehe später) inspiriert<br />

wurde die anfangs als reine Jungenstadt gegründete Città dei<br />

Ragazzi (= Jungenstadt) in Turin 581 .<br />

22.3.3. Village del Fanciullo in Silvi Marina<br />

Am Weihnachtsabend 1945 fand <strong>der</strong> junge Priester Don Guido Visendaz in<br />

einer zerstörten Kaserne in Lanciano (30 km südöstlich von Pescara) eine<br />

Bande von zwanzig frierenden und elenden heimatlosen Jungen. Er sorgte für<br />

Essen und Kleidung, half das Gebäude halbwegs bewohnbar zu machen und<br />

gewann so das Vertrauen einiger <strong>der</strong> Jungen, die sonst Erwachsenen gegenüber<br />

sehr zurückhaltend waren. Die Anzahl <strong>der</strong> obdachlosen Jungen, die das<br />

Gebäude instandsetzten, wuchs, und auf Vorschlag des Priesters beschlossen<br />

sie, in ihrem Gebäude ein Dorf zu gründen 582 . Don Guido interessierte einige<br />

<strong>aus</strong>ländische Hilfswerke, auch Father Flanagan stiftete 1946 $1000, mit denen<br />

die Jungen ihre <strong>Wer</strong>kstätten verbesserten: Schreinerei, Schmiede,<br />

Schnei<strong>der</strong>ei (zur Umarbeitung ehemaliger Militäruniformen) und Flickschuster-<strong>Wer</strong>kstatt.<br />

Anfang 1948 for<strong>der</strong>te die Gemeinde die notdürftig wie<strong>der</strong>aufgebaute Kaserne<br />

zurück.<br />

Don Guido und <strong>der</strong> fünfzehnjährige Jungen-Bürgermeister unternahmen eine<br />

erfolgreiche Spendenwerbe-Reise in die Schweiz und erbettelten vom Marineministerium<br />

einen 2 km langen und 200 m breiten Adriastrand bei Silvi<br />

Marina (15 km nordwestlich von Pescara). Zunächst unter primitivsten Bedingungen<br />

lebend errichteten die 130 Jungen hier selbst ihr neues Dorf 583 .<br />

581 Rotten (1954: 8) und Brosse (1950a: 14 - 15) berichten kurz von diesem Kin<strong>der</strong>dorf, das<br />

vielleicht mit Sassi identisch sein könnte. Vermutlich liegt eine Verwechslung vor.<br />

Grün<strong>der</strong> ist laut Rotten (1954: 8) ebenfalls Don Arbinolo. Anfänglich als reine Jungenstadt<br />

begonnen, leben jetzt (um 1950) 140 Kin<strong>der</strong> (Brosse 1950a) o<strong>der</strong> fast 200 Jungen<br />

und Mädchen zwischen 5 - 20 Jahren, (Rotten 1954: 8) in einigen kleinen Häusern. Allerdings<br />

gibt Rotten (1954: 23) auch 2 Adressen und Leiter an: Citta dei Ragazzi, Via<br />

Ormea 8, Torino Director: Mr. Giorgio C. Jachia. Und: Citta dei Ragazzi, Torino, Director:<br />

Don Giovanni Arbinolo.<br />

582 Das Village del Fanciullo in Silvi Marina wird von Rotten (1954: 6 f., 19) beschrieben.<br />

Rotten (1954: 23) gibt als Adresse an: Villaggio del Fanciullo, Silvi Marina, Pescara-<br />

Terano, Abruzzi, Director: Don Guido Visendaz.<br />

583 In Silvi Marina fand auch ein früher Versuch von Gefängnisentlassung auf Bewährung<br />

statt, was es in Italien bis dahin nicht gab. Amerikanische Quäker organisierten 1948 in<br />

Absprache mit dem italienischen Justizministerium nach dem Vorbild verschiedener<br />

selbstregierter Dörfer für heimatlose Kin<strong>der</strong> eine neue Art von Jugend-Arbeitsprojekt:<br />

Zwanzig 15 - 18jährige Jungen wurden <strong>aus</strong> dem Gefängnis Porta Portese entlassen und<br />

den Quäkern (AFSC American Friends Service Committee) und UNRA CASA übergeben.<br />

Sie wurden in<br />

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