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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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21.2.2. Formaler Aufbau <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

Über die Selbstverwaltung wird in <strong>der</strong> Literatur wenig Konkretes mitgeteilt.<br />

Boys Town ist<br />

„die kleinste Gemeinde mit Stadtrechten in den Vereinigten Staaten. - mit eigenem<br />

Bürgermeister, vier jungen Stadträten und siebzehn Jungen als ‚Abteilungsleitern‘.<br />

Zweimal im Jahr werden in <strong>der</strong> von den Gesetzen des Staates Nebraska vorgeschriebenen<br />

Form Wahlen abgehalten.“ (Flanagan 1965: 310)<br />

Im Lokal-Wahlkampf zwischen den beiden entstanden politischen Parteien<br />

versprach die eine Partei mehr Ausflüge, die an<strong>der</strong>e mehr Kinofilme.<br />

„Seit Kriegsbeginn 1941 wurden viele <strong>der</strong> Freizeitbeschäftigungen stark eingeschränkt<br />

und die Befugnisse <strong>der</strong> Selbstverwaltung erheblich vermin<strong>der</strong>t. Den ganzen<br />

Krieg hindurch fand unter einem Obersten <strong>der</strong> Armee militärischer Vorunterricht für<br />

die älteren Jungen statt. Seither sind die ursprünglichen Kompetenzen <strong>der</strong> Selbstregierung<br />

von Boys Town allmählich wie<strong>der</strong> eingeführt worden. Um 1948 war die<br />

‚Zivilregierung‘ wie<strong>der</strong> in ihre alten Rechte eingesetzt.“ (Oursler 1951: 251)<br />

Die Erklärung für das Fehlschlagen des ersten Selbstverwaltungsversuches ist<br />

bemerkenswert schwach. Ob und wieweit amerikanische Militärakademien<br />

demokratisch strukturiert waren, wird nicht berichtet. Ebenso fehlt jede Begründung<br />

für die starke Einschränkung <strong>der</strong> Selbstverwaltung im Krieg.<br />

„Das heutige System hat wie<strong>der</strong> einige Wandlungen erfahren. Es besteht in einer gewählten<br />

Regierung im Sinne <strong>der</strong> repräsentativen Demokratie nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />

Stadtregierung von Omaha. Siebzehn Kommissare und vier Stadträte werden für je<br />

sechs Monate gewählt. Den Bürgermeister wählen die vier Stadträte, welche eine Behörde<br />

<strong>der</strong> ‚älteren Staatsmänner‘ bilden.“ (Oursler 1951: 251)<br />

„Heute zählt Boys Town etwa 400 Bürger, aber wir errichten gerade einige Neubauten,<br />

die es uns dann gestatten, das Mindestalter herabzusetzen, so daß wir eint<strong>aus</strong>end<br />

Jungen betreuen können. Gerade im Bau befinden sich ... eine Kantine sowie 25 Bungalows,<br />

in denen je 20 Jungen Unterkunft finden...“ (Flanagan 1965: 309, Auslassung<br />

von mir)<br />

Dieselben Zahlen wie Oursler (1951) (17 Kommissare, 4 Stadträte) nennt<br />

auch Flanagan (1965: 310), jedoch für 400 Jungen, also für die Zeit vor <strong>der</strong><br />

Heim-Erweiterung. Bei Wagner (1957: 92) sind es 5 Stadträte und 25 Kommissare<br />

(ebenso in Colliers Encyclopaedia 1964), Wegner (1971) nennt 1<br />

Bürgermeister plus 4 Stadträte (=5) sowie 25 Kommissare, und zwar nach <strong>der</strong><br />

Heimerweiterung.<br />

Jede Wohneinheit wählt einen Kommissar. Die Zahl <strong>der</strong> Kommissare,<br />

nämlich 25 ( bzw. 17 vor <strong>der</strong> Erweiterung 1949) entspricht bemerkenswert<br />

genau <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Wohneinheiten (25 à 20 Jungen) für die 500 älteren<br />

Jungen (highschool boys) (Wegner 1971).<br />

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