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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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20.6. A. S. Makarenko in <strong>der</strong> Gorki-Kolonie und<br />

Dzierzynski-Kommune<br />

Um einen Eindruck von Makarenkos Wirken zu geben, werden zunächst in<br />

diesem Kapitel (20.6.) die äußeren Ereignisse <strong>der</strong> Gorki-Kolonie (o<strong>der</strong><br />

Gor'kij-Kolonie) zusammengefasst. Die - problematische - Hauptinformationsquelle<br />

dafür ist Makarenkos Roman Ein Pädagogisches Poem. Danach<br />

folgt die Darstellung seiner allgemeinen pädagogische Konzeption, die sich<br />

im Rahmen dieser Ereignisse her<strong>aus</strong>bildete (Kapitel 20.7.) und seiner Selbstverwaltungskonzeption<br />

im Beson<strong>der</strong>en (Kapitel 20.8.).<br />

20.6.1. Das erste Jahr <strong>der</strong> Gorki-Kolonie 1920/21<br />

Im ersten Weltkrieg und im anschließenden Bürgerkrieg und Interventionskrieg<br />

war in Rußland und <strong>der</strong> Ukraine eine in Europa beispiellose Kin<strong>der</strong>verwahrlosung<br />

entstanden, <strong>der</strong> mit notdürftigen Kin<strong>der</strong>kolonien begegnet wurde.<br />

Einer <strong>der</strong> vielen sozialpädagogisch völlig un<strong>aus</strong>gebildeten Kolonieleiter war<br />

Anton Semjonowitsch Makarenko. 1888 geboren, übte er nach einjähriger<br />

Lehre schon als Siebzehnjähriger (1905) den Beruf des Volksschullehrers<br />

<strong>aus</strong>, um nach einem Lehrerstudium dann 1917 erst Lehrer, dann Schulleiter an<br />

höheren Elementarschulen zu werden.<br />

Auf Drängen des Gouvernementvolksbildungsamtes 522 (=Schulamt) gründete<br />

und leitete er ab 1920 eine Kolonie für min<strong>der</strong>jährige Rechtsverletzer,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für kriminelle, streunende Kriegsverwahrloste. Seine pädagogische<br />

Arbeit in dieser Gorki-Kolonie beschrieb er später im 700-Seiten-Roman<br />

Ein Pädagogisches Poem, auf das sich diese Darstellung weitgehend stützt,<br />

und in einigen weiteren <strong>Wer</strong>ken. 523<br />

522 Wesentlichen Anteil an Makarenkos Bestellung zum Leiter <strong>der</strong> Gorki-Kolonie hatte seine<br />

langjährige Geliebte Elizaveta Feodorovna Grigorovic, die Frau des Ortsgeistlichen, die<br />

als Erzieherin Jekaterina Grigórjewna eine <strong>der</strong> meistgenannten Personen im Poem ist<br />

(vgl. Dunstan 1984: 70; Nezinskij 1969: 59).<br />

523 Die folgende Aufstellung <strong>der</strong> Zöglings-Anzahl Makarenkos im Lauf <strong>der</strong> Jahre mag einen<br />

Eindruck von <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung geben: (vgl. Hillig u. Weitz 1971: 54, 58)<br />

498<br />

Jahr Gorki-Kolonie Dzierzynski-Kommune<br />

1921 30 - -<br />

1922 50 - -<br />

1924 100 - -<br />

1925 130 - -<br />

1926 nach Vereinigung<br />

mit Kurjaz 330 - -

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