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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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sche - Militarismus erscheinen dann relativ unproblematischer, sie werden<br />

dadurch aber für heutige Verhältnisse trotzdem kaum vorbildhaft werden<br />

können.<br />

20.4. Verleugnete Vorbil<strong>der</strong> Makarenkos<br />

Die Korolenko-Kolonie und die Arbeitskommune Bolschewo sind deshalb<br />

von beson<strong>der</strong>em Interesse, weil sie anscheinend direkte Vorbil<strong>der</strong> für Makarenkos<br />

Arbeit gewesen sind.<br />

20.4.1. Korolenko-Kolonie<br />

Die Korolenko-Kolonie 496 war nach einem von Makarenko ebenfalls sehr<br />

stark verehrten Schriftsteller 497 benannt, <strong>der</strong> interessanterweise <strong>der</strong> bedeutendste<br />

Lehrer und För<strong>der</strong>er des jungen Gorki war, nach dem sich Makarenkos<br />

Gorki-Kolonie benannte! Diese Kolonie war damals auch außerhalb <strong>der</strong><br />

Ukraine bekannt, wurde später aber in <strong>der</strong> sowjetischen Literatur nicht mehr<br />

erwähnt.<br />

Makarenko erwähnte diese bedeutende Kolonie in seiner unmittelbaren<br />

Nachbarschaft nur beiläufig und fast abfällig, wobei er fälschlich behauptete<br />

498 , diese Kolonie sei erst später gegründet worden (Frühling 1921) und<br />

496 Die Informationen über die Korolenko-Kolonie entstammen sämtlich Hillig (1980: 128 -<br />

131).<br />

497 Wladimir Galaktionowitsch Korolenko (1853 - 1921) war ein sozial sehr engagierter, offen<br />

oppositioneller und daher vielfach verfolgter sehr anerkannter Schriftsteller. Er war<br />

<strong>der</strong> bedeutendste Lehrer und För<strong>der</strong>er des jungen Maxim Gorki und lebte seit 1900 in<br />

Poltawa. Im Bürgerkrieg engagierte er sich stark für die Kin<strong>der</strong> und wurde 1918 Ehrenvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Liga zur Rettung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Vgl. dazu Dermann (1947, sehr hagiographisch!).<br />

In seinen letzten Lebensjahren kritisierte er von einer sozialistischen Position<br />

<strong>aus</strong> die Oktoberrevolution (Hillig 1980: 130 unter Berufung auf E. Häusler: Vladimir Korolenko<br />

und sein <strong>Wer</strong>k. Königsberg / Pr. 1930).<br />

Makarenko hatte 1917 gemeinsam mit seinem Bru<strong>der</strong> einen nach Korolenko benannten<br />

Laienspielzirkel gegründet. Auch in <strong>der</strong> Gorki-Kolonie gehörte Korolenko von Anfang an<br />

zu den gern gelesen Schriftstellern (vgl. Hillig 1980: 129; Makarenko 1970: 94).<br />

498 Und zwar im 10. Kapitel Helden <strong>der</strong> Sozialerziehung des ersten Teils des Poem:<br />

„Als drei Kilometer von uns eine Kin<strong>der</strong>kolonie entstand, die den Namen ‚W. G. Korolenko‘<br />

trug, beneideten unsere Jungen sie nicht lange. Sadorow sagte:<br />

‚Für diese Kleinen paßt <strong>der</strong> Name Korolenko ganz gut... Aber wir sind Gorkier!“<br />

(Makarenko 1970: 95, Auslassungspunkte dort.)<br />

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