Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

20. Makarenko u. a. in Rußland
und der Ukraine
20.1. Zur Bedeutung Makarenkos
Im folgenden Kapitel geht es vor allem um die Arbeit Makarenkos, der zeitweise
als der Sowjet-Erzieher schlechthin galt.
„Das Lebenswerk des sowjetischen Pädagogen Anton Semjonowitsch Makarenko [...]
besitzt schon heute nicht nur in der kommunistischen Welt den Rang des
‚Klassischen‘, sondern es wird darüber hinaus auch im nichtsowjetischen Ausland als
der bedeutsamste Beitrag Rußlands zum Erziehungsdenken des 20. Jahrhunderts gewertet“
(Anweiler 1963: 268 f.; Auslassung von mir).
Fest steht, daß Makarenko einer der vier bekanntesten Vertreter selbstregierter
/ selbstverwalteter Heime ist, neben Neill in Summerhill, Flanagan in
Boys' Town und Silva in Bemposta. Er muß schon deshalb ausführlicher behandelt
werden.
Als Resümee läßt sich zu Makarenkos Erziehungsmethoden zusammengefasst
formulieren, daß selbst ein ganz extremer Grad von Kinder / Jugend-
Selbstverwaltung nicht unbedingt etwas mit Demokratie und Selbstbestimmung
zu tun hat. Es ist bezeichnend, daß Makarenkos Erziehungs- und
Selbstverwaltungsform in der relativ freien und reformpädagogischen frühsowjetischen
Phase häufig scharf als unfrei und militaristisch abgelehnt wurde
und dann in der Stalinära unter Beiseitedrängung der freieren Konzepte zum
pädagogischen Standard hochstilisiert wurde.
20.2. Die pädagogische Entwicklung vor der
Oktoberrevolution
20.2.1. Pädologie und Freie Erziehung
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