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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Im Sommer 1972 erschien seine Autobiographie Neill! Neill! Orange Peel!,<br />

die er auf Drängen Harold Harts fertiggestellt 458 hatte, in den USA.<br />

In Neills letzten Lebensmonaten gebar Zoë Amy, Neills erste Enkelin.<br />

Unmittelbar nach <strong>der</strong> britischen Veröffentlichung seiner Autobiographie im<br />

Mai 1973 verschlechterte sich Neills Gesundheit dramatisch. Er war kaum<br />

noch in <strong>der</strong> Lage zu lesen. Neill starb am 22. Sept. 1973 im Krankenh<strong>aus</strong>, am<br />

Tag vor Beginn des Herbsttrimesters und kurz vor seinem 90. Geburtstag,<br />

ruhig im Sessel sitzend, während die Krankenschwester sein Bett bezog.<br />

Sein Leichnam wurde wenige Tage später in Ipswich verbrannt. Die Asche<br />

wurde auf dem Friedhof in Leiston beigesetzt, <strong>der</strong> sich am äußersten westlichen<br />

Rand des Ortes befindet. Die Grabstein-Inschrift lautet: „A. S. Neill,<br />

Foun<strong>der</strong> of Summerhill, 1883 - 1973.“<br />

18.8. Summerhill nach Neill<br />

Neill machte sich schon in Krieg Sorgen, wer nach seinem Tod Summerhill<br />

weiterführen könnte. Im Laufe <strong>der</strong> Zeit gab es mehrere <strong>aus</strong>sichtsreiche Kandidaten,<br />

wie Lucy Francis, Cyril Eyre, Neills Tochter Zoë und Michael Duane<br />

(Croall 1984: 373 - 374). Neill äußerte jedoch auch, sich selbst mit Jesus<br />

vergleichend, daß ‚niemand hier groß genug ist, dem Kerl mit dem Heiligenschein<br />

zu folgen‘ 459 .<br />

Neill befürchtete, daß Summerhill nach seinem Tod geschlossen werden<br />

würde, daß die Behörden nur seinen Tod abwarteten, um die Schule amtlich<br />

zu schließen. Eine amtliche Schließung Summerhills im Jahre 1975 (wie es<br />

1968 schon beinahe geschehen wäre) wurde nach Neills Tod zunächst auch<br />

ernstlich befürchtet. Ena Neill, die schon 3 Jahre vor Neills Tod faktisch die<br />

458 Der erste Teil entstand bereits 1939. Mehrere Verlage haben seine Veröffentlichung zurückgewiesen,<br />

<strong>aus</strong> gutem Grund: Man merkt diesem Teil, <strong>der</strong> sich überdimensional mit<br />

den Kindheitsängsten und sehr wenig und ungenau mit dem eigentlich interessanten Arbeitsleben<br />

befasst, die Entstehung <strong>aus</strong> dem psychotherapeutischen Prozeß stark an.<br />

459 „No one here is big enough to follow the guy with the halo‘ (Neill ca. 1966, in Croall<br />

1984: 373).<br />

Lucy Francis und Cyril Eyre waren Summerhill-Lehrer. Michael Duane war als Leiter einer<br />

Schule in <strong>der</strong> Umgebung Summerhills seit etwa 1950 mit Neill befreundet und von<br />

ihm beeinflusst. Er wurde berühmt vor allem durch seine ungewöhnlichen pädagogischen<br />

Erfolge (Erziehungs- und Unterrichtserfolg!) als Leiter <strong>der</strong> staatlichen Risinghill-<br />

Gesamtschule (1960 - 1965) in einem Londoner Slum. Risinghill wurde trotz erbitterter<br />

Proteste <strong>der</strong> Eltern und Schüler (!) nach 5 Jahren unter Vorwänden (Umorganisierung,<br />

weil Eltern keine Koedukation wünschten) aufgelöst von konservativen Politikern, die die<br />

freiheitliche Pädagogik Duanes ablehnten. Vgl. Berg (1968), Small (1968), Ellerby<br />

(1965), Duane (1973).<br />

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