09.12.2012 Aufrufe

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

‚Die Summerhill-Schüler sind es leid, ein Zoo für wöchentlich 100 Besucher zu sein<br />

und haben ein Gesetz gemacht: Keine Besucher mehr! Und ich bin zu alt und zu müde,<br />

um Interviews zu geben. - A. S. Neill.‘ 455<br />

1971 war Neill beteiligt am Buch Childrens Rights, das 1973 deutsch als<br />

Die Befreiung des Kindes erschien (Neill, Berg u. a. 1973)<br />

18.6.2. Ehrungen und Fernsehauftritte<br />

Ehrungen von 3 englischen Universitäten machten öffentlich deutlich, daß<br />

man Neill nicht mehr einfach als einen bedeutungslosen Spinner abtun konnte.<br />

1966 (o<strong>der</strong> 456 1967) verlieh ihm die Universität Newcastle ehrenhalber<br />

den M Ed. (Master of Education). Es folgten ein LLD (Ehrendoktor <strong>der</strong><br />

Rechte) <strong>der</strong> Universität Exeter 1968 und im Juli 1971 ein (nirgends weiter<br />

bezeichneter) Ehrendoktor (Hon. D.) von <strong>der</strong> Universität Essex. Zwei schottische<br />

Universitäten erwogen ebenfalls die Verleihung von Ehrendoktortiteln,<br />

die dann aber jeweils vom Senat verweigert wurden (vgl. Croall 1984: 378 -<br />

381).<br />

Neill trat in Radio und Fernsehen auf, wurde zu Diskussionen, Fernsehsendungen<br />

und Shows eingeladen, flog im Dezember 1968 sogar als Gast <strong>der</strong><br />

NBC Tonight Show nach New York und trat dort vor 15 Millionen Fernsehzuschauern<br />

auf. Neill war bei Freunden und Gegnern als entschiedener Vorkämpfer<br />

sexueller Freiheit bekannt. Er stritt in den Medien hart mit Vertretern<br />

konservativer Auffassungen, häufig Kirchenvertretern, über sexuelle Freiheit,<br />

über Ehescheidung und Verhütungsmittel, über freie Liebe und über Nacktbaden<br />

in Summerhill 457 .<br />

Neill besaß die Fähigkeit, auch mit scharfen ideologischen Gegnern<br />

freundliche persönliche Beziehungen zu pflegen. Seine Gegner fanden ihn<br />

häufig über<strong>aus</strong> charmant, ebenso wie auch seine Besucher. Trotz seiner allertiefsten<br />

Abneigung gegen und seiner bitteren Kritik an Kirche und Armee<br />

455 „Summerhill pupils, tired of being a zoo to 100 visitors weekly, made a Law: No more<br />

visitors, and I am too old and tired to give interviews. - A. S. Neill.“ (in Croall 1984: 387)<br />

456 Am 11 Mai 1966 laut Croall (1984: 378) und Hemmings (1971: 208), beide unter Bezug<br />

auf die Ankündigung vom Vortag in The Times vom 10.5.1966. O<strong>der</strong> 1967 nach Who's<br />

Who (1972); Who was Who (1981).<br />

457 In einem Fernsehfilm des BBC-Programms 24 Hours wurden auch nacktbadende Kin<strong>der</strong><br />

im Schwimmbecken in Summerhill gezeigt und ebenso die Diskussion in <strong>der</strong> Schulversammlung<br />

darüber, ob das (übliche) Nacktbaden gefilmt werden dürfe o<strong>der</strong> nicht. Neill<br />

argumentierte dagegen, weil die meisten Fernsehzuschauer noch nicht fähig wären, solche<br />

Dinge zu begreifen. Die überwiegende Mehrheit stimmte schließlich für die Dreherlaubnis:<br />

es gebe keinen Unterschied zwischen dem Filmen einer Unterrichtsstunde und<br />

dem Nacktbaden. Der Film hatte auf viele Zuschauer tatsächlich die von Neill befürchtete<br />

schockierende Wirkung, wie Publikumsreaktionen bei Diskussionen später zeigten (vgl.<br />

Croall 1984: 383).<br />

434

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!