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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Ena Wood 432 war ursprünglich als Koch-Hilfe in Wales nach Summerhill<br />

gekommen, hatte dann aber - wie in Summerhill verbreitet - rasch an<strong>der</strong>e<br />

Aufgaben übernommen, war H<strong>aus</strong>mutter und schließlich Matron geworden.<br />

Hauptsächlich sie hatte auch für die verwirrte Frau Neill gesorgt. Sie war sehr<br />

zuverlässig, praktisch und effizient und für Neill unentbehrlich geworden.<br />

An<strong>der</strong>s als mit Mrs. Lins, mit <strong>der</strong> Neill eine Sympathie- und Vernunftehe ohne<br />

Sexualität geführt hatte, verliebten Neill und Ena Wood sich sehr heftig<br />

ineinan<strong>der</strong>. Bereits 4 Monate nach Mrs. Lins Tod war Ena Wood Neills Sekretärin<br />

und Vertreterin, und im selben Monat - nur wenige Tage nach<br />

Kriegsende - heirateten sie heimlich in London und teilten dies erst nachträglich<br />

den Schulbewohnern mit.<br />

Die Armee hatte in 5 Jahren Gebäude und Gelände Summerhills weit<strong>aus</strong><br />

gründlicher ruiniert als die Kin<strong>der</strong> in den 13 Jahren zuvor. Nach 2 Monaten<br />

merhill waren) geleiteten Golden Cockerel Press. Schon in Sonntagberg hatte sie Neill<br />

besuchen wollen, besuchte ihn dann in Lyme. Als dann während <strong>der</strong> Wirtschaftskrise die<br />

Golden Cockerel Press zusammenbrach, kam sie mittellos und mit ihrem kleinen Kind,<br />

dessen Vater sie nicht hatte heiraten wollen, nach Summerhill (spätestens Mai 1934).<br />

Lucy Francis war eine sehr energische Person und mochte und bewun<strong>der</strong>te Neill sehr. Sie<br />

betreute und lehrte jahrelang die jüngeren Kin<strong>der</strong> im Cottage. Einige Zeit lang war sie<br />

Neills inoffizielle Vertreterin und wahrscheinliche Amtsnachfolgerin Neills (Croall 1984:<br />

178, 298). Sie sollte auch gemeinsam mit Cyril Eyre den 1936 geplanten Summerhill-<br />

Ableger in Südafrika leiten (Croall 1984: 226).<br />

Aber in einigen Bereichen hatte Lucy Francis deutlich an<strong>der</strong>e Ansichten als Neill: Ihre<br />

Schüler dachten nicht im Traum daran, den Unterricht zu versäumen, und das brachte sie<br />

in Konflikt mit Neill. Sie hielt wenig von Neills völliger Freiheit des Unterrichtsbesuches<br />

und erwartete als Selbstverständlichkeit von ihren kleineren Kin<strong>der</strong>n, daß sie den Unterricht<br />

besuchten.<br />

Nach einigen Meinungsverschiedenheiten legte Neill ihr schließlich nahe, die Schule zu<br />

verlassen, was sie tat. Sie eröffnete den (nach Neills Heimatdorf benannten!) Summerhill-<br />

Ableger Kingsmuir School in Sybil Hedingham / Suffolk und später in West Hoathly /<br />

Sussex. Kingsmuir und Summerhill hielten engen Kontakt, auch einige Schüler und Erwachsene<br />

wechselten zwischen den Schulen. Kingsmuir unterschied sich dadurch von<br />

Summerhill, daß es von den örtlichen Behörden geschickte Problemkin<strong>der</strong> aufnahm, und<br />

auch an<strong>der</strong>s geführt wurde (Croall 1984: 298). Die Trennung von Lucy Francis scheint<br />

sehr freundschaftlich verlaufen zu sein. Neill schrieb am 30. August 1944 an Reich: „Ich<br />

bin gerade <strong>aus</strong> einem Zweit-S'hill zurück, das ich in Essex<br />

419<br />

* gegründet habe; und wenn<br />

ich nach Leiston zurückkehre, dann habe ich vor, in ein Gebäude zu ziehen, das etwa auf<br />

halbem Weg zwischen beiden Schulen liegt, um auf meine alten Tage noch ein bißchen<br />

Privatleben zu haben. Vielleicht sogar eine Familie, obwohl es mit 60 dafür schon etwas<br />

spät ist.“ (Placzek 1989: 190)<br />

* „Mit Namen Kingsmuir. Die Schule wurde von Lucy Francis geleitet“ ... (Fußnote bei<br />

Placzek).<br />

Vgl. zu Lucy Francis: Croall (1984: 178, 187, 209, 226, 298, in sbeson<strong>der</strong>e 209).<br />

432 Rollin (1992: 52) gibt ihr Alter mit 81 an. Demnach müßte sie etwa 1911 geboren und<br />

etwa 28 Jahre jünger sein als Neill. Sie brachte <strong>aus</strong> einer früherer Ehe einen Sohn Peter<br />

Wood mit, den Matthias (1979: 265) <strong>aus</strong> unbekannten Gründen als Tom Wood bezeichnet.<br />

„Er war Neills Stiefsohn, war als fünfjähriger auf die Schule gekommen und hatte sie<br />

mit siebzehn verlassen. Dann hatte er sich zwei Jahre als Keramiker <strong>aus</strong>gebildet und war<br />

dann zurückgekommen.“ (Segefjord 1971: 103)

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