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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Seit Sommer 1936 kam <strong>der</strong> Spanische Bürgerkrieg hinzu. Summerhill organisierte<br />

eine Spendenwerbe-Veranstaltung für die Spanienhilfe. Nach <strong>der</strong><br />

Bombardierung von Guernica durch die Luftwaffe nahmen Neill und seine<br />

Frau kostenlos einige Flüchtlingskin<strong>der</strong> auf.<br />

Linke Theatergruppen spielten politische Stücke und hielten zwei ihrer<br />

Sommerschulen in Summerhill ab. Summerhill-Eltern und einige Ex-Schüler<br />

waren an vielen Hilfsaktionen für das republikanische Spanien beteiligt,<br />

Summerhill nahm auch die Kin<strong>der</strong> zweier Kämpfer <strong>der</strong> Internationalen Brigaden<br />

auf.<br />

18.3.4. Auslandsreisen: Skandinavien, Südafrika<br />

Auf mehreren Reisen sprach Neill in den 30er Jahren in Skandinavien vor<br />

vollen Häusern, und Übersetzungen seiner Bücher erschienen. In Stockholm<br />

traf er Alfred Adler zum Abendessen.<br />

Das größte Interesse im Ausland fanden seine Bücher in Südafrika 407 , und<br />

auf Einladung <strong>der</strong> Transvaal Teachers' Association traf Neill am 27. Juli<br />

1936 zu einer siebenwöchigen Vortragsreise in Südafrika ein, auch mit <strong>der</strong><br />

Absicht, dort eine weitere Schule zu gründen. Er sprach vor stets vollen Hallen<br />

und erregte großes Aufsehen, insbeson<strong>der</strong>e weil er sich offen mit <strong>der</strong> sehr<br />

mächtigen und sehr konservativen Nie<strong>der</strong>ländisch Reformierten Kirche anlegte.<br />

Diese erregte sich über die Psychoanalyse, Neills Atheismus, seine Autoritätskritik,<br />

seine freiheitlichen Auffassungen von Sexualität und Ehe, daß er<br />

(angeblich) Kin<strong>der</strong>n erlaube, nach Herzenslust zu rauchen, zu fluchen und zu<br />

stehlen.<br />

Neill kritisierte im Gegenzug die theologische Rechtfertigung <strong>der</strong> Apartheid,<br />

die harte Bestrafung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (Prügel), das Verbot von Tanzvergnügen<br />

sowie die fehlende Sexualaufklärung. Er wie<strong>der</strong>holte auch seine schon in<br />

den Problem-Büchern geäußerte Auffassung, das Schulsystem habe die politische<br />

Aufgabe, die Leute nie<strong>der</strong>zuhalten. Die Universität Stellenbosch lud ihn<br />

aufgrund <strong>der</strong> kirchlichen Kritik umgehend wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong>.<br />

Die Schulgründungsvorbereitungen liefen gut an, die Finanzierung <strong>der</strong><br />

Baulichkeiten und <strong>der</strong> Anfangsphase war durch einen Unterstützerkreis in <strong>Johannes</strong>burg<br />

gesichert. Die Summerhill-Lehrer Cyril Eyre und Lucy Francis<br />

sollten das südafrikanische Summerhill leiten. Wegen <strong>der</strong> massiven Opposition<br />

<strong>der</strong> reformierten Kirche wurde jedoch <strong>nichts</strong> dar<strong>aus</strong> (vgl. Croall 1984:<br />

226).<br />

407 Zur Südafrikareise siehe Croall (1984: 222 - 227).<br />

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