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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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von Dora Russell und Bill Curry schon im Januar 1934 wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong> wegen<br />

seiner übergroßen Abneigung gegen die Eliteschulen und Kompromißschulen<br />

und ihre Tagungen.<br />

Auch nach dem Krieg blieb er innerhalb <strong>der</strong> Reformschul-Bewegung und<br />

<strong>der</strong>en Konferenzen als Radikaler isoliert und ignoriert. Neill verachtete die<br />

weniger radikalen Kompromißschulen weiterhin. An<strong>der</strong>erseits schloß man im<br />

Rest <strong>der</strong> Versammlung Wetten ab, wie lange <strong>der</strong> alte Neill wohl diesmal<br />

brauchen würde, um bei seinem Lieblingsthema Sex zu landen. Manche<br />

wollten ihn einfach <strong>aus</strong>schließen, zu seinen ganz wenigen Freunden dort gehörten<br />

John Aitkenhead und Morag Aitkenhead, die die Kilquhanity School<br />

leiteten.<br />

1932 veröffentlichte Neill The Problem Parent (Die Problem-Eltern).<br />

18.3.3. Neill in <strong>der</strong> linken Politik<br />

In den 20er und 30er Jahren gab es auch in England einen großen Enthusiasmus<br />

für die sozialen, politischen und sexuellen Reformen <strong>der</strong> Sowjetunion:<br />

die Abschaffung des Religionsunterrichts in staatlichen Schulen, die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Schuluniformen, <strong>der</strong> Körperstrafen und H<strong>aus</strong>aufgaben, die Gleichstellung<br />

und Gleichbezahlung aller Lehrer und Koedukation an allen Schulen.<br />

Besucher <strong>der</strong> neuen Sowjetlän<strong>der</strong> - darunter auch John Dewey und Dora<br />

Russell - beschrieben die radikalen pädagogischen Reformen dort. Der Sowjetstaat<br />

übernahm per Dekret die allermo<strong>der</strong>nsten Erziehungskonzepte, während<br />

europäische und amerikanische Reformpädagogen erst darüber redeten:<br />

Montessorierziehung, Rhythmische Gymnastik, allgemeine Koedukation,<br />

Selbstregierung, Arbeitsschule, generelles striktes Verbot <strong>der</strong> Körperstrafen<br />

401 . Daß diese Reformen dann nur äußerst unvollkommen in die<br />

terien erlassen würden, die für die Mehrzahl solcher Schulen taugten, nicht aber für die<br />

allerextremsten pädagogischen Kommunisten wie Neill, Russell und Curry („the out and<br />

outer bolshies of education“, Neill im Brief an B. Russell, etwa Dezember 1930, in Croall<br />

1984: 167).<br />

401 Ähnlich wie auch G. B. Shaw, H. G. Wells, Ethel Mannin, und John Dewey besuchte<br />

auch Dora Russell Sowjetrußland 1920 als eine <strong>der</strong> ersten Besucherinnen. Sie fand, daß<br />

Montessori-Ideen, aber auch Eigenheiten englischer Pionierschulen wie Rhythmische<br />

Gymnastik nach Dalcroze übernommen wurden. („found that the ideas of Montessori were<br />

being taken up, as well as certain features of English pioneer schools such as Dalcroze<br />

Eurhythmic.“ (Dora Russell in Croall 1984: 239))<br />

Ein an<strong>der</strong>er Besucher formulierte auf einer NEF-Konferenz: „The New Education debates<br />

co-education: it is axiomatic in Russia. The New Education debates self-government: in<br />

Russia schools self-government is practised to a degree that would be positively indecent<br />

to the Etonian Mind. ... New Education debates constantly the Question of corporal punishment:<br />

Soviet Russia has made corporal punishment illegal by national edict, and a te-<br />

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