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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Ebenso wurde <strong>der</strong> Zeichensaal und das Labor abgeschlossen (vgl. Segefjord<br />

1971: 146; Neill 1969: 146 - 148).<br />

„Wenn die Kurve Summerhills wie<strong>der</strong> auf dem Scheitelpunkt angelangt ist, braucht<br />

man keine Türen mehr abzuschließen.“ (Segefjord 1971: 147)<br />

18.2.2. Eine kreative Minimal-Schule<br />

Summerhill war das absolute Minimum einer Schule. Neill war überzeugt,<br />

daß, wenn nur die Emotionen frei sind 378 , <strong>der</strong> Intellekt schon selbst für sich<br />

sorgen würde. Für Neill (- hier ganz Dorfschulmeister -) reichte es <strong>aus</strong>, wenn<br />

Schulen - falls und sobald das Kind dies wünscht - die 3Rs 379 Lesen, Schreiben<br />

und Rechnen lehrten. Darüber hin<strong>aus</strong> sollten sie sich mit kreativen Dingen<br />

befassen, mit Handwerk, Tonerde, Sport, Theater, Malerei und Freiheit<br />

befassen, also mit alledem, was auch Neill persönlich Spaß machte.<br />

Neill war ein sehr guter Sch<strong>aus</strong>pieler, und seit <strong>der</strong> Zeit in Sonntagberg fand<br />

an Sonntagabenden regelmäßig Neill's spontaneous acting statt. Dies Theaterspiel<br />

trug ebenfalls therapeutische Züge und sollte Mut, Selbstvertrauen<br />

und Kreativität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verbessern. Neills Begeisterung für das Theaterspielen<br />

vermittelte sich von selbst vielen Kin<strong>der</strong>n. Er schrieb Theaterstücke<br />

und brachte allein dadurch viele Kin<strong>der</strong> ebenfalls zum Stückeschreiben. Er<br />

legte verbindlich fest, daß nur in Summerhill geschriebene Stücke gespielt<br />

werden, aber Stücke von Erwachsenen nur dann, wenn es an von Kin<strong>der</strong>n geschriebenen<br />

Theaterstücken mangelt.<br />

Neill hatte auch starke kreativ-handwerkliche Interessen, wobei die<br />

Schwerpunkte wechselten: Zeichnen, Fotografie, Buchbinden, Holzarbeiten<br />

(Drechselbank), Schmuck, Metall, Treibarbeiten in Kupfer und Messing.<br />

Neill hatte in Leiston seine von <strong>der</strong> Schulwerkstatt getrennte eigene <strong>Wer</strong>kstatt.<br />

Der Unterrichtsbesuch war freiwillig, allerdings wurde häufig von den<br />

Teilnehmern eine mehr o<strong>der</strong> weniger regelmäßige Teilnahme verlangt. Das<br />

Meiden <strong>der</strong> Schule in den ersten Wochen in Summerhill war weit verbreitet,<br />

die Dauer variierte je nach Stärke des Hasses, den ihnen die vorherige Schule<br />

eingegeben hat und lag durchschnittlich bei drei Monaten (Neill 1969: 23).<br />

Danach besuchte die überwiegende Mehrheit eine ganze Reihe von Unterrichtsstunden,<br />

wenn auch meist weniger als in Pflichtschulen üblich. Eine<br />

Min<strong>der</strong>heit besuchte nur wenige Unterrichtsstunden, und einige<br />

378 „If the emotions are free, the intellect will look after itself“ (Neill in Croall 1984: 219).<br />

379 reading, writing, arithmetic (das w und das a werden nicht gesprochen).<br />

384

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