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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Frauenschule Rietschel-Schilling-H<strong>aus</strong> geführt wurde 353 . Die Mathilde-<br />

Zimmer-Stiftung blieb 1938 unverän<strong>der</strong>t bestehen und verkaufte lediglich einen<br />

schmalen Landstreifen an die neue Polizeikaserne. Später gehörte das<br />

große Pensionsh<strong>aus</strong> aber zur (also erweiterten) Sowjet-Kasernenanlage.<br />

Die Wohnhäuser <strong>der</strong> Bildungsanstalt waren vermietet, u. a. an den Verleger<br />

Hegner, <strong>der</strong> in einem <strong>der</strong> Wohngebäude wohnte und in einem von Tessenow<br />

eigens umgebauten, genau gegenüberliegenden an<strong>der</strong>en Wohngebäude seinen<br />

Verlag und seine Druckerei hatte 354 . Von 1927 bis zumindest 1932 diente<br />

zumindest ein langes Wohnh<strong>aus</strong> als katholisches Lan<strong>der</strong>ziehungsheim Landheim<br />

Hellerau 355 .<br />

353 „Wir Dresdner sind in <strong>der</strong> glücklichen Lage, im Rietschel-Schilling-H<strong>aus</strong> (Es dankt seinen<br />

Namen dem ersten Unterkommen im H<strong>aus</strong>e Ammonstraße 9 in Dresden A, in dem<br />

die beiden großen Bildhauer gewohnt und geschaffen haben) eine Heim-Frauenschule vor<br />

den Toren unserer Stadt, in Hellerau, <strong>der</strong> lieblichen Gartenstadt, zu besitzen. Die Schule,<br />

ein langgestreckter Bau, errichtet nach mo<strong>der</strong>nen Grundsätzen, hat einst den Dalcroze-<br />

Schülerinnen als Internat gedient, ehe die ‚Mathilde Zimmer Stiftung‘ 1925 das schöne<br />

Grundstück am Heideweg in <strong>der</strong> Nachbarschaft des bekannten Festspielh<strong>aus</strong>es erwarb.“...<br />

„Mit 48 bis 50 Schülerinnen ist das H<strong>aus</strong> voll besetzt.“ ... „Zu zweit, zu dritt o<strong>der</strong> höchstens<br />

zu viert bewohnen die Heimchen die freundlichen, luftigen Schlafzimmer“ ... „In<br />

vier Gruppen zu je 12 Heimchen, die allwöchentlich wechseln, widmen sie sich dem<br />

H<strong>aus</strong>halt“... (Oehme 1935: 4, vgl. Stölten 1937)<br />

In <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Nazi-Zeit wirkt dieses Töchterheim mit seinen glücklichen<br />

Heimchen heute zwar eher lächerlich, doch die Mathilde-Zimmer-Stiftung selbst ist offenbar<br />

eine durch<strong>aus</strong> interessante Einrichtung: In ihrem Verlag erschienen Anfang des<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts die Berichte über die ersten selbständigen Selbstverwaltungs-Versuche im<br />

deutschsprachigen Raum von Langermann (1910/1963) und Burkhardt (1908).<br />

354 Informationen über Wohnungen und Mieter enthält die Akte Polizeischule (wegen <strong>der</strong><br />

Entmietung <strong>der</strong> Wohnungen vor dem Umbau zur Polizeikaserne).<br />

Der Generalbevollmächtigte des Geschäftsführers <strong>der</strong> Bildungsanstalt, Karl Bruno<br />

Schönfel<strong>der</strong> (Adolf-Hitler-Platz 1), wollte bauen, und Doris Menzler sollte und wollte mit<br />

in sein H<strong>aus</strong> ziehen (Bl.74). Dies könnte ein Hinweis auf eine Verbindung zwischen Dora<br />

Menzler Schule und dem Gebäudeeigentümer sein.<br />

Im Winter 1918-1919 hatte Hegner eine Druckmaschine gekauft und richtete in einem<br />

<strong>der</strong> Wohnhäuser um die Bildungsanstalt einen Verlag ein: „Das Innere des Häuschens<br />

hatte Tessenow inzwischen zweckdienlich umgestaltet, einige Wände her<strong>aus</strong>genommen,<br />

um einen großen Saal zu schaffen, den Fußboden, die Außenmauern und die Decke verstärkt,<br />

so daß alles sachgerecht war. Im Oberstock hatte Hegner in einem lichtdurchfluteten<br />

Raum mit meerblauen Vorhängen sein Verlagsbüro eingerichtet.“ (de Mendelssohn<br />

1993: 87)<br />

355 Den Artikeln von Baum (1928, 1932) läßt sich lediglich entnehmen, daß dieses zum Bistum<br />

Meißen gehörige Heim sehr klein war, die Sportanlagen, Bä<strong>der</strong> etc. <strong>der</strong> Bildungsanstalt<br />

nutzte und keine Schule besaß, son<strong>der</strong>n die öffentlichen Schulen Dresdens nutzte,<br />

bevorzugt das Bischöfliche St. Benno-Gymnasium, aber auch die Volksschule Hellerau.<br />

1928 war die Anglie<strong>der</strong>ung eines Auslän<strong>der</strong>heims geplant, um das Erlernen mo<strong>der</strong>ner<br />

Sprachen zu erleichtern. Kameradschaftlicher Umgang, Kunst und Handwerk wurden<br />

(wie überall in Hellerau) betont, <strong>der</strong> Ort scheint sehr bewußt gewählt. „Die Zöglinge bewohnen<br />

zusammen mit dem geistlichen Leiter ein kleines Landh<strong>aus</strong>, das zu dem größeren<br />

Komplex <strong>der</strong> Bildungsanstalt gehört“ (Baum 1928: 155). Ein Foto Außenansicht zeigt<br />

1932 das südwestliche lange<br />

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