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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Schule, die Internationale Schule habe aufgrund des Beitritts <strong>der</strong> von Dr.<br />

Theil geleiteten Schule, einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Schulen in Deutschland, 110<br />

Schulkin<strong>der</strong> und 50 Rhythmikstudenten. Frau Neustätter leite das Schulheim.<br />

Das jährliche Schulgeld betrug 20 Guineas für Unterricht und 30 Guineas für<br />

Unterkunft/Verpflegung.<br />

Von seiner Britannienreise brachte Neill im Januar 1922 seinen vorerst<br />

einzigen <strong>aus</strong>ländischen Schüler David/Derrick 305 mit, <strong>der</strong> zunächst ebenfalls<br />

mit bei den Neustätters wohnt.<br />

17.2.1. Konflikt mit Lehrern<br />

Das Lan<strong>der</strong>ziehungsheim hatte von Anfang an Teil <strong>der</strong> größeren Schule werden<br />

sollen und war wohl auch dazu bereit. Bald zeigten sich aber Unterschiede<br />

zwischen Neills Auffassungen und denen <strong>der</strong> bisherigen Schule.<br />

Neill beschreibt ihn eher unzutreffend als einen Konflikt mit Wan<strong>der</strong>vögeln,<br />

auf Wan<strong>der</strong>vögel im allgemeinen trifft seine Beschreibung aber kaum zu und<br />

scheint deshalb zunächst allzu überspitzt. Doch die von ihm so beschriebenen<br />

Lehrer orientierten sich an Geheeb und <strong>der</strong> Odenwaldschule, und die Geheeb'sche<br />

Haltung trifft Neills Beschreibung durch<strong>aus</strong>.<br />

Die Neue Schule Hellerau orientierte sich stark an <strong>der</strong> Odenwaldschule,<br />

die (mit Recht!) als die mo<strong>der</strong>nste, pädagogisch fortschrittlichste und radikalste<br />

Neue Schule in Deutschland galt. Neill hielt die Pädagogik in<br />

Deutschland für weiter fortgeschritten als die englische, und ihm war bewußt,<br />

daß er es mit einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Schulen in Deutschland zu tun hatte. Er<br />

schätzte Paul Geheeb (wohl deshalb) sein Leben lang und schickte später sogar<br />

seine einzige Tochter Zoë auf Geheebs Internatsschule (vgl. Kapitel<br />

18.5.2). Doch diese <strong>Wer</strong>tschätzung konnte die prinzipiellen Gegensätze nicht<br />

aufheben:<br />

305 Derrick Boyd war Sohn des Arztes Stanley Boyd (<strong>der</strong> sich mit psychosomatischen<br />

Krankheitsursachen befasste und Freud, Jung und Adler - und Neills Dominie-Bücher<br />

las) und seiner Ehefrau. Sie hatten Derrick streng erzogen, dann plötzlich ihre Überzeugung<br />

geän<strong>der</strong>t und ihm völlige Freiheit gelassen, woraufhin er sich extrem ungezügelt<br />

verhielt, mit plötzlichen unkontrollierten Temperaments<strong>aus</strong>brüchen, ohne jede Eigentumsvorstellung,<br />

- eine Plage, die Neills Toleranz <strong>aus</strong>giebig testete (Croall 1984: 122).<br />

Die - hier nicht wie<strong>der</strong>zugebende - Geschichte Derricks (unter dem Pseudonym David)<br />

und Neills Behandlung durchziehen Neills Buch A Dominie Abroad (1923a).<br />

Derrick Boyd „kam als Achtjähriger nach Summerhill und verließ die Schule mit achtzehn,<br />

nachdem er gerade die Zulassungsprüfung für die Universität bestanden hatte.“<br />

(Neill 1969: 49)<br />

Sein Bru<strong>der</strong> Donald besuchte seit Januar 1924 ebenfalls die Internationale Schule. Beide<br />

hielten lebenslang Kontakt zu Neill, Donald war 1973 einer <strong>der</strong> letzten Besucher des<br />

sterbenden Neill (Croall 1984: 127, 408).<br />

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