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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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mit kleinen Klassen (bis 10 Schüler) ohne jeden Schematismus, mo<strong>der</strong>ne<br />

Unterrichtsmethoden, Schülerselbsttätigkeit, die Betonung kreativer Fächer:<br />

Zeichenunterricht nach Cizek (Zeichnen ist Ausdrucksmittel!), Rhythmische<br />

Gymnastik, Gartenbau, experimentelle Naturwissenschaften, mehrtägige<br />

Schulreisen. Man betont, daß man den Schülern nicht als die gefürchteten<br />

Herren Lehrer gegenüberstehen will.<br />

Das von Marinepfarrer a.D. Winfried Koehler und Baronin Freifrau von<br />

Münchh<strong>aus</strong>en geb. von Keudell geleitete zugehörige Schulheim eröffnete erst<br />

im Herbst 1913 mit 9 Pensionären und 2 Tagesschülern. Knaben und Mädchen<br />

arbeiteten, spielten und aßen gemeinsam, wohnten aber getrennt.<br />

Überhaupt ist die Einrichtung ein - insbeson<strong>der</strong>e zur Zeit des Kaiserreiches<br />

- sehr mo<strong>der</strong>nes Unternehmen, sowohl was die Unterrichtsinhalte- und<br />

Methoden (Realien, neue Sprachen; Betonung kreativer Fächer, Selbsttätigkeit,<br />

Arbeitsschule) betrifft, als auch die allgemeine Erziehung<br />

(Koedukationsschule mit geschlechtsgemischtem Heim, kameradschaftlicher<br />

Umgang, psychologische Orientierung, Individualisierung).<br />

Die Heim-Schule war zwar als Lan<strong>der</strong>ziehungsheim angekündigt, verstand<br />

sich selbst aber nur als <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> Lan<strong>der</strong>ziehungsheime hervorgegangen<br />

und orientierte sich offenbar von Anfang an am äußersten linken Flügel<br />

<strong>der</strong> Lan<strong>der</strong>ziehungsheimbewegung, an den Freien Schulgemeinden, an Gustav<br />

Wyneken 292 und Paul Geheeb. Nachdem Geheeb im Winter 1908/09 Wikkersdorf<br />

verlassen hatte, verhandelte er im Sommer 1909 eine Weile erfolglos<br />

mit <strong>der</strong> Gartenstadt Hellerau wegen <strong>der</strong> dort zu errichtenden Schule und<br />

gründete dann im Odenwald die Odenwaldschule 293 .<br />

17.1.2.3. Die vereinigte ‚Neue Schule‘ seit 1920<br />

Nach dem Krieg eröffnete die amerikanische Dalcroze-Schülerin Christine<br />

Baer-Frissell 294 die frühere Dalcroze-Schule und jetzige Neue Schule für<br />

292 Vgl. die <strong>Wer</strong>beanzeigen für das Organ <strong>der</strong> Freien Schulgemeinden Die Freie Schulgemeinde<br />

und für Wynekens <strong>Wer</strong>k Schule und Jugendkultur in den Berichten <strong>der</strong> Dalcroze-Schule<br />

(1.1913,1: 31).<br />

293 Freundlicher Hinweis von Axel Kühn, gestützt auf die von <strong>Martin</strong> Näf <strong>aus</strong>gewerteten<br />

Briefe im Archiv <strong>der</strong> École de l'Humanité.<br />

294 Die Amerikanerin Christine Baer-Frissell wurde (damals noch als Christine Potter-<br />

Frissell <strong>aus</strong> New York) von Dalcroze in Hellerau in Rhythmischer Gymnastik <strong>aus</strong>gebildet<br />

und bestand ihre Prüfung Mitte 1913 mit <strong>der</strong> Berechtigung zur Diplomprüfung (Berichte<br />

<strong>der</strong> Dalcroze-Schule 1.1913,2 (Juni/Juli): 17). Sie heiratete den Dresdner Architekten<br />

Karl Moritz Baer, <strong>der</strong> (lt. Adressbuch) 1912-1913 im Landh<strong>aus</strong> Nr. 2, danach im Pensionsh<strong>aus</strong><br />

2 am Vorplatz <strong>der</strong> Bildungsanstalt wohnte.<br />

Seit Heft 9.1930,11 (November) steht sie mit auf dem Titelblatt <strong>der</strong> deutschen Ausgabe<br />

<strong>der</strong> New Era (Das <strong>Wer</strong>dende Zeitalter. Eine Monatsschrift für Erneuerung <strong>der</strong> Erziehung.<br />

Her<strong>aus</strong>gegeben von Elisabeth Rotten und Karl Wilker. Unter ständiger Mitwirkung<br />

von Gertrud<br />

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