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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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einen Gemüsegarten anzulegen, ein an<strong>der</strong>er Helfer wollte Häuser bauen, und<br />

beide suchten freiwillige Mitarbeiter.<br />

Die Arbeit wurde so in Trupps mit je einem qualifizierten Helfer organisiert.<br />

Bei einigen großen Arbeiten vereinigten sich diese Trupps wie<strong>der</strong><br />

(Kartoffeln pflanzen, Heuernte, Gebäude aufstellen, Gräben ziehen für die<br />

Wasserleitung des Badeh<strong>aus</strong>es).<br />

Der Bautrupp begann mit dem Bau einer <strong>Wer</strong>kbank, auf <strong>der</strong> dann das gesamte<br />

Lager entstand: Tische, Bänke, Regale, Fenster und Türen, Schlafkojen<br />

und vor allem die Holzhäuser. Zunächst wurde eine von <strong>der</strong> King Alfred<br />

School gestiftete ruinierte Armeebaracke, die fast neugebaut werden mußte,<br />

als Tagesraum (18x5 Meter) mit angebauter Küche errichtet. Eine kleinere<br />

Hütte <strong>aus</strong> Fertigteilen diente als Helferunterkunft und Büro.<br />

Alle weiteren Gebäude wurde im Lager geplant und völlig selbständig gebaut,<br />

wobei einige Jugendliche nebenbei etwas technisches Zeichnen lernten.<br />

Die Trupps stellten Gemeinschaften von Lernenden ohne alleswissende Lehrer<br />

dar. Das Bauen war eine ziemlich aufregende und abenteuerliche Angelegenheit<br />

und keineswegs nur eine rein sachlich-nützliche Notwendigkeit. Vieles<br />

mußte man sich absichtlich erst <strong>aus</strong> Büchern aneignen. Mit jedem Gebäude<br />

wuchsen die Fähigkeiten und Kenntnisse des Trupps.<br />

So entstanden ein Latrinenhäuschen, ein Hühner- und Kükenh<strong>aus</strong> mit Gehege,<br />

ein Stall für die beiden Ziegen, zwei Blockhäuser mit je zehn Schlafkojen<br />

für Jugendliche (Franklin- und Power- Bunkhouse), eine Hütte (Shelter),<br />

die erst als Büro und später als <strong>Wer</strong>kstatt des Bautrupps diente (<strong>der</strong> im ersten<br />

Winter noch ungeschützt im Freien arbeitete), das Badeh<strong>aus</strong> mit Wannenbad,<br />

6 Duschen, 12 Waschbecken mit fließendem kalten und warmen Wasser und<br />

einer 300 Meter langen Wasserleitung, und schließlich sogar ein zweistöckiges<br />

Gebäude mit zwei Büros im Erdgeschoß, dem Lebensmittel- und dem Eisenwaren-Magazin<br />

im Obergeschoß sowie einer Dachkammer für David und<br />

Ruth Wills.<br />

Frau Wills hatte bisher nur den Sommer - im Zelt - im Lager verbringen<br />

können und wohnte im gemieteten weißen H<strong>aus</strong> im 3 km entfernten Dorf. Das<br />

weiße H<strong>aus</strong> war <strong>der</strong> Mittelpunkt des Familienlebens des Lagers, hier traf sich<br />

die Dichter-Gruppe (poetry group) und die Helfer-Diskussionsrunde, hier gab<br />

es Parties, Gespräche, mitternächtliche Tea-Parties - viele Dinge, die die <strong>aus</strong><br />

zerbrochenen Familien (broken homes) stammenden Jugendlichen noch nie<br />

kennengelernt hatten.<br />

Der Gärtnertrupp entwässerte und kultivierte das Land, züchtete Gemüse<br />

für den Eigenbedarf des Lagers und legte Rasenflächen und Blumenbeete<br />

zwischen den Gebäuden an. Er baute das Entwässerungssystem mit Sickergrube<br />

und etlichen hun<strong>der</strong>t Metern Entwässerungsgräben, wahrscheinlich<br />

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