09.12.2012 Aufrufe

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14.2. Gründung<br />

Auf Initiative <strong>der</strong> Grith Pioneers (eine Organisation, die selbstregierte Pionierlager<br />

organisierte) und <strong>der</strong> Psychiaterin Dr. Marjorie E. Franklin entstand<br />

Anfang 1935 das Q-Camp-Committee. Q steht dabei für suchen und fragen<br />

(quest and query). Vertreter des Innenministeriums, <strong>der</strong> renommierten Howard<br />

League For Penal Reform sowie vor allem das Institute For The<br />

Scientific Treatment of Delinquency unterstützten die neue Organisation.<br />

Das Committee organisierte das Q-Camp, ein Lager für Problemjugendliche,<br />

vor allem für Delinquenten ohne längere Gefängniserfahrung sowie Personen<br />

mit Verhaltens- o<strong>der</strong> Charakterproblemen und Fehlanpassungen<br />

(maladjustment), sofern diese nicht wegen tiefsitzen<strong>der</strong> neurotischer o<strong>der</strong><br />

psychotischer Züge akut einer intensiven Therapie bedurften.<br />

Die Kandidaten waren Freiwillige, nur einer o<strong>der</strong> zwei kamen wegen einer<br />

gerichtlichen Bewährungsauflage. Alle wurde sorgfältig getestet, untersucht<br />

und dann <strong>aus</strong>gewählt vom Auswahl- und Behandlungsteam, das <strong>aus</strong> den<br />

Psychiatern M. Franklin, Glaister und Carol sowie dem Erziehungspsychologen<br />

Otto L. Shaw 212 bestand.<br />

Wesentlich für die angewendete Methode waren sehr individuelle Behandlung<br />

und großes psychologisches Verständnis für die Probleme jedes einzelnen<br />

Jugendlichen. Die Psychologen und Psychiater des Auswahl- und Behandlungsteams<br />

berieten und supervisierten das Lagerpersonal intensiv, was<br />

wesentlich zur Verständnisfähigkeit beitrug! Die allgemeine Haltung Wills<br />

wurde bereits früher beschrieben (vgl. Kapitel 7). In Hawkspur berief man<br />

sich ganz <strong>aus</strong>drücklich auf Homer Lane als Vorbild 213 :<br />

‚Homer Lane war die Wurzel und Inspiration all unserer Arbeit im Hawkspur-Camp‘.<br />

Das Lager bestand <strong>aus</strong> ca. 15 bis 20 jungen Männern im Alter zwischen 16<br />

und 25 Jahren. Von den insgesamt 56, die das Lager durchliefen (davon 4<br />

zwischen 26 und 30 Jahre alt), blieben viele nur (zu) kurz: nur 2 blieben über<br />

2 Jahre lang, 15 mindestens 1 Jahr, 46 mindestens 3 Monate lang und 20<br />

blieben noch kürzer. Aufgrund <strong>der</strong> Auswahlkriterien besaßen ca. 60 % einen<br />

IQ von mindestens 100.<br />

212 Shaws Beschreibung seiner selbstregierten Red Hill School erschien 1969 auch auf<br />

Deutsch. Das Archiv <strong>der</strong> Schule befindet sich im P.E.T.T. Archiv (vgl. Anhang Archivalien)<br />

213 „Homer Lane was the root and inspiration of all our work at Hawkspur Camp“ (Wills<br />

1941: 137).<br />

276

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!