09.12.2012 Aufrufe

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

würden anhand <strong>der</strong> Folgen die untauglichen Verhaltensweisen <strong>aus</strong>scheiden.<br />

Doch vorerst war er noch nicht so weit.<br />

12.2. Die Ford Republic 1907 - 1912<br />

Den Vorschlägen Lanes entsprechend wurde auf dem Land eine 30-Hektar-<br />

Farm 202 gekauft, auf <strong>der</strong> die 20 Jungen <strong>der</strong> d'Arcampbell-Stiftung sich eine<br />

neue Umgebung für sich selbst schaffen sollten. Bereits im März 1907 zog<br />

Lane mit den Jungen um. Die Boys Clubs im Hannah-Schloss-Settlementh<strong>aus</strong><br />

leitete er nebenher weiter.<br />

Die Heimbewohner machten von Anfang an fast alles selbst. Lane lehnte es<br />

ab, das Gebäude vor dem Einzug putzen zu lassen. Die Kin<strong>der</strong> würden den<br />

Ort mehr schätzen, wenn sie dies selber täten, gemeinsam mit <strong>der</strong> Familie Lane.<br />

Lanes Ehefrau Mabel war H<strong>aus</strong>mutter und machte mit Hilfe <strong>der</strong> Jungen alle<br />

H<strong>aus</strong>arbeit, und Lane selbst bewirtschaftete die Farm mit den Jungen. Gemeinsam<br />

mit einer Lehrerin und Mabel Lanes Bru<strong>der</strong> mit dessen Ehefrau<br />

blieben sie die einzigen Erwachsenen im Heim.<br />

Das alte Farmgebäude war viel zu eng. Lane begann - nach selbstgezeichneten<br />

Plänen - zusammen mit den Jungen ein großes Gebäude - noch heute (=<br />

1964) das Hauptgebäude - zu bauen. Sie machten fast alles selbst, hoben<br />

Fundamente <strong>aus</strong>, mischten Zement, formten Ziegel, mauerten etc.<br />

Auch hier vermied Lane möglichst den Anschein von Überlegenheit. Um<br />

erfolglose Jugendliche zu ermutigen, machte er gelegentlich selbst bewußt<br />

grobe Fehler. So ließ er z. B. einmal ein gerade frisch gemauertes Wandstück<br />

einstürzen, um einem Jugendlichen zu demonstrieren, daß er (Lane) auch<br />

nicht besser mauern konnte, <strong>der</strong> Junge also gar nicht so schlecht arbeitete.<br />

Irgendwann zwischendurch fand Lane Zeit zu Elternbesuchen und Gerichtsverhandlungen,<br />

in denen er die Richter überzeugte, auch schweren Fällen<br />

eine Chance in seinem nicht einmal offiziell staatlich anerkannten Heim<br />

zu geben.<br />

Bei knapp 60 Plätzen durchliefen im ersten Jahr 145 Jungen das Heim. Bei<br />

solcher Fluktuation war Selbstregierung kaum möglich. Lane bemühte sich<br />

jedoch, die Jungen zur Übernahme von Verantwortung zu zwingen, indem er<br />

bei Problemen, die alle Heimbewohner betrafen, eigenmächtige Ent-<br />

202 in Clarenceville bei Farmington, 30 km nordöstlich <strong>der</strong> Detroiter Innenstadt.<br />

246

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!