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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Etliche Vereine för<strong>der</strong>ten die Schulstädte durch Vorträge und viele Veröffentlichungen.<br />

Der einflußreichste För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Selbstregierung wurde das<br />

von Richard Welling (ein alter Bekannter Georges und Studienfreund Roosevelts)<br />

nach einem Freeville-Besuch 1904 gegründete National Self Government<br />

Committee, das sehr breit für Selbstregierung in Fabriken, Geschäften,<br />

Gewerkschaften, Heimen, Gefängnissen und (vor allem) Schulen warb. Dabei<br />

wurde beson<strong>der</strong>s die Junior Republic und die School City propagiert.<br />

Zur Zeit des 2. Weltkrieges war die Schülerselbstregierung / Schülermitverwaltung<br />

in den USA allgemein verbreitet. Mit <strong>der</strong> Ausbreitung verflachte<br />

die Selbstregierung immer mehr und wurde zunehmend zur Freizeitbeschäftigung<br />

(extracurricular activity) einiger weniger interessierter Schüler,<br />

die den Fußball-Gruppen gleichgeordnet war und ohne Einfluß auf den gemäßigt<br />

autokratischen Unterrichtsbetrieb blieb.<br />

11.2. Die Schülermitverwaltung in Deutschland<br />

Im deutschsprachigen Raum scheint die Schülermitverwaltung anfangs, dem<br />

amerikanischen Vorbild entsprechend, noch häufiger Schülerselbstregierung<br />

genannt, etwa ab 1907 populär zu werden. Die 1907 in Basel entstandene<br />

Burkhardts Klassengemeinschaft und etwa gleichzeitig Langermanns Erziehungsstaat<br />

in (Wuppertal-) Elberfeld sind die bekanntesten frühen Versuche<br />

im deutschsprachigen Raum (vgl. Burkhardt 1908; Langermann 1910 / 1963).<br />

Sehr viel einflußreicher war aber das ebenfalls 1907 erschienene Buch Schule<br />

und Charakter von Friedrich Wilhelm Foerster. Dieses immer wie<strong>der</strong> überarbeitete<br />

<strong>Wer</strong>k erlebte 15 Auflagen ( 1 1907, 12 1914, 14 1920, 15 1953) und ist<br />

- bei aller Kritik an Foersters Auffassungen (vgl. Kapitel 5) - zweifellos das<br />

bedeutendste und einflußreichste deutschsprachige <strong>Wer</strong>k zur Schülerselbstverwaltung.<br />

Es diskutierte viele meistens weniger radikale schulische Selbstregierungsversuche,<br />

gab einen breiten Überblick und eine theoretische Deutung<br />

und bestimmte damit maßgeblich die Diskussion. Oft wurde Selbstregierung<br />

direkt als Foersters Vorschläge bezeichnet, etwa bei den Schuldirektorenversammlungen<br />

einiger preußischer Provinzen in den Jahren 1909 - 1912,<br />

die zustimmend diskutierten. In einigen Schulen in <strong>der</strong> preußischen Rheinprovinz<br />

wurden daraufhin kurz vor dem 1. Weltkrieg vorsichtige Versuche<br />

mit einer Schülermitverwaltung begonnen, die unserer heutigen durch<strong>aus</strong> ähnelt.<br />

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