Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

Erst die Befreiung der Kinder von der durch Zwang und Autorität, Wettbewerb
und Konkurrenz hervorgerufenen Angst und Lernabneigung schafft gute
Lernvoraussetzung. Diese Befreiung setzt voraus, daß der Lehrer seine autoritäre
Position aufgibt, zum Gruppenmitglied wird und die Beziehung auf reiner
Demokratie ohne Gehorsamsanspruch aufbaut. Statt auf Zwang setzt er
nun auf natürliche Neugier, Sympathie, Gruppenharmonie, soziale Instinkte
und sozialen, kooperativen Spieltrieb, kurz: die Tugenden des Loyalitätsalters,
den aktiven, kreativen Gruppengeist, den er fördert und trainiert. So
kann er die Haltung zu Schule und Unterricht zum positiven wenden, dadurch
das Lernen fördern und selbst zum Hirn der Gruppe werden. Bei dieser Erziehung
kommt es weniger auf Reden, Anordnungen und Befehle an, sondern
auf Verständnis für die unbewußten Probleme und den Umgang mit dem
Gruppengeist.
Dasselbe gilt selbstverständlich analog auch in der Heimerziehung. Zwang
und Autoritätsforderungen ignorieren den biologischen und psychologischen
Entwicklungsstand, ignorieren sowohl die Bedürfnisse als auch die
(unbedingt zu fördernden!) Fähigkeiten dieser Entwicklungsstufe und produzieren
so Angst, Betrug, Haß, Lernhemmung, Entwicklungsstörungen sowie
den Kampf gegen jegliche (!) Autorität. Die optimale Förderung in diesem
Alter der Kooperation und der Loyalität zu Gruppenidealen ist die selbstregierte
Republik, wie Lane sie konsequent in der Ford Republic in den USA
und dem Little Commonwealth in England praktizierte.
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