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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Gegenstände - z. B. Bücher - sollten den natürlicherweise experimentierfreudigen<br />

Kin<strong>der</strong>n besser nicht in die Finger fallen können.<br />

Bei sozialen Fehlern, meist in Verbindung mit Eigentum o<strong>der</strong> Personen<br />

(Unfreundlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Respektlosigkeit, tätliche Angriffe)<br />

sollen Eltern dem Kind durch ihre Maßnahmen (Strafe) helfen, die Natur und<br />

die Falschheit <strong>der</strong> Tat einzusehen und zu begreifen, indem sie es den Kummer<br />

des Geschädigten wahrnehmen lassen, o<strong>der</strong> das Mitleid <strong>der</strong> Eltern mit<br />

dem geschlagenen jüngeren Kind, und sich bei rücksichtslosen Kin<strong>der</strong>n deutlich<br />

fernhalten. Wenn die Beziehungen intakt sind, wird es dem Kind leid tun<br />

und es wird versuchen, bei <strong>der</strong> Schadensbeseitigung zu helfen und sich in Zukunft<br />

vorzusehen. Das Kind sollte nicht gescholten o<strong>der</strong> bedroht o<strong>der</strong> bestraft<br />

werden, denn das Streben zum Guten läßt sich nicht mit Lohn und Strafe<br />

erzwingen, son<strong>der</strong>n muß wachsen.<br />

Strafende Erziehung resultiert <strong>aus</strong> Haß, Unwissen und falschen Vorstellungen<br />

vom Menschen. Drohung und Strafe lehren das Kind kaum einzusehen,<br />

warum seine Handlung falsch war. Es benötigt mehrere Wie<strong>der</strong>holungen,<br />

da Strafe meist verzögert erfolgt.<br />

Statt Einsicht erzeugt Strafe Angst und för<strong>der</strong>t so eher Feigheit, Dummheit,<br />

Verstellung und Lüge, dazu einen Haß auf den Strafenden (incl. Gott), <strong>der</strong><br />

sich unter Umständen in trotziger Wie<strong>der</strong>holung des Verbotenen Luft macht.<br />

Angst verringert das Ausleben des kreativen Lebensantriebes, damit auch<br />

Wachstum, Neugier und gesunde Entwicklung, und drängt das Kind von<br />

hoffnungsmotivierten in Richtung <strong>der</strong> furchtmotivierten, defensiven, besitzenden,<br />

unechten Befriedigungen.<br />

Der dem Bewußtsein unerträgliche Haß auf geliebte Personen (Eltern) wird<br />

leicht ins Unbewußte verdrängt, wo er Grundlage und Antrieb eines irrationalen<br />

Autoritätshasses werden kann.<br />

Auch die Vorstellung eines gewaltigen, jegliche Sünde unfehlbar durch die<br />

Hölle furchtbar strafenden (mehr alt- als neutestamentlichen) Gottes kann<br />

Kin<strong>der</strong> stark ängstigen. Auch wenn sich später die bewußten Gottesvorstellungen<br />

än<strong>der</strong>n mögen, bleibt die alte unlogische Kin<strong>der</strong>angst im Unterbewußten<br />

frei fließend bestehen und kann sich als Angstneurose an beliebige bedeutungslose<br />

Gegenstände heften.<br />

Morallehren auferlegen dem Kind die Erwachsenen-Vorstellungen von<br />

richtig und falsch, von Moral und Manieren und sind meist mit angsterzeugenden<br />

unterschwelligen Strafandrohungen (ewige Verdammnis, Höllenqual,<br />

Liebesentzug etc.) verbunden. Sie lehren das Kind, daß seine spontanen Antriebe,<br />

Wünsche und Vorlieben unerwünscht sind, daß es generell sich selbst<br />

und seinen Fähigkeiten zu mißtrauen hat. An<strong>der</strong>nfalls liefe es Gefahr, die<br />

Liebe <strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong> Gesellschaft o<strong>der</strong> Gottes zu verwirken. Moralisieren erzeugt<br />

so Haß auf das eigene Unbewußte und ein später schwer<br />

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