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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Alles, was das Wachstum liebevoller Beziehungen behin<strong>der</strong>t, wie bestimmte<br />

Konventionen, Sitten und Überzeugungen, muß beseitigt werden.<br />

6.2. Religion und Kosmologie<br />

Lane baut diese Psychologie zur umfassenden dualistischen Kosmologie <strong>aus</strong>,<br />

indem er die Lebenskraft mit Gott, <strong>der</strong> Natur und dem Evolutionsprinzip<br />

identifiziert, mit dem Streben des Universums nach Vervollkommnung seiner<br />

selbst.<br />

Liebe ist Lanes ungeheuer weit gefasster Zentralbegriff und erscheint in den<br />

vielfältigsten Bedeutungen, ist weitgehend identisch mit den Begriffen Natur,<br />

Kreativität, Glück, Evolution, Wachstum, Gott, Fortschritt, letztlich für alles<br />

Gute 75 , für das Leben schlechthin.<br />

Die biblischen Geschichten sind dann Mythen, <strong>der</strong> Himmel nur eine regressive<br />

Vorstellung, und das Lebensprinzip, die kreative Liebe ist das eigentliche<br />

ursprüngliche Christentum Jesu. Paulus, die Kirche sowie die traditionelle<br />

Rohrstockpädagogik und eine fast auf hypnotische Suggestion zielende<br />

Reformpädagogik pervertieren und reduzieren die gute Natur gleichermaßen:<br />

die kreative Liebe wird zu besitzen<strong>der</strong> Liebe umgefälscht. Körperwerte<br />

werden zu Kopf-<strong>Wer</strong>ten, Liebe zu Lust, Glück zu Erregung, Frieden zu defensiver<br />

Sicherheit, Intelligenz zu Lernen, Wohlstand zu Besitz, Gutheit zu<br />

Moral, Schönheit zu Kosmetik, und im <strong>Kamp</strong>f um Überlegenheit geht die<br />

Fröhlichkeit verloren.<br />

Der Mensch ist in dieser Kosmologie die bisher höchste Vervollkommnung<br />

des Lebens, die Summe <strong>der</strong> gesammelten Vervollkommnungswünsche aller<br />

bisherigen Lebewesen, also auch wesensmäßig gut. Die dem Menschen biologisch<br />

als Teil seiner Natur mitgegebene Lebensenergie beinhaltet auch die<br />

Liebe zur Menschheit und zum ganzen Universum. Diese Liebe ist somit<br />

nicht absichtliche Entscheidung o<strong>der</strong> Tugend, son<strong>der</strong>n zwingende Notwendigkeit<br />

und höchste und einzig wahre Autorität. Man kann nicht zu ihr gezwungen<br />

werden, sie selbst ist die höchste Form des Zwangs (da biologisch<br />

mitgegeben) und die höchste Verpflichtung, sie kann - außer durch Tod des<br />

Lebewesens - nicht verloren werden. Wenn die Liebe eines Menschen nicht<br />

auf alle menschlichen Gemeinschaften und das gesamte Universum <strong>aus</strong>ge-<br />

75 Auch Reich klassifizierte häufig ähnlich einfach in lebensfreundlich und lebensfeindlich<br />

(pro life; anti life). Auch Neill (als enger Freund von Lane und Reich) verfällt gelegentlich<br />

in dieses allzu vereinfachte Schema.<br />

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