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Leibniztag - edoc-Server der BBAW - Berlin-Brandenburgische ...

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Das Studium <strong>der</strong> weithin unbekannten und jedenfalls nirgends zusammenfassend<br />

verzeichneten Klasse <strong>der</strong> Juristen erwies sich als außerordentlich spannend. Nicht<br />

nur wegen <strong>der</strong> farbigen Viten und <strong>der</strong> von diesen Männern und Frauen erzeugten<br />

literarischen marxistisch-leninistischen Rechtswelt, son<strong>der</strong>n auch wegen <strong>der</strong> vielfachen<br />

Ver� echtungen und Bündnisse, die sie untereinan<strong>der</strong> und nach außen p� egten.<br />

Bisher konnten die relevanten Daten von rund 330 Rechtslehrern erfasst werden. Als<br />

Gutachter mit Hochschullehrerstatus wurden in den bearbeiteten Akten mindestens<br />

125 weitere Juristen gefunden – nach <strong>der</strong>en Berufungsakten wird gegenwärtig in den<br />

Archiven recherchiert. Zusätzliche Einzelrecherchen wären auch im Bundesarchiv<br />

Koblenz möglich, wo im zentralen Arbeitskrä� edatenspeicher noch weit mehr Daten<br />

aller in <strong>der</strong> DDR berufstätigen Personen gespeichert sind. Eine erste Recherche dort<br />

hat gezeigt, dass die Datenerfassung viel zeitintensiver, aber prinzipiell möglich ist.<br />

Die ausgewerteten Berufungsakten enthalten (in Selbstdarstellung) die Lebensläufe<br />

<strong>der</strong> Kandidaten für die Hochschullehrerlau� ahn (häu� g sehr ausführlich und aus<br />

verschiedenen Lebensjahren), Angaben zur Herkun� , zu den beru� ichen und politischen<br />

Stationen und Aktivitäten sowie alle Zeugnisse und Quali� kationszerti� kate.<br />

Angeschlossen sind die Schri� enverzeichnisse <strong>der</strong> Betroff enen und <strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong><br />

Fakultät bzw. später <strong>der</strong> Sektion an das Ministerium, mit dem um Berufung des in<br />

Aussicht genommenen Kandidaten gebeten wird.<br />

Es folgen die von den Antragstellern eingeholten Gutachten (fast immer mehrere),<br />

Unbedenklichkeits- o<strong>der</strong> auch Bedenklichkeitsbescheinigungen verschiedener<br />

Einrichtungen, (o� auch Abstimmungen zwischen Ministerial- und Parteiinstanzen)<br />

und schließlich die Berufungsurkunde.<br />

Enthalten sind in vielen Fällen Verdienstbescheinigungen und fallweise Nachweise<br />

über weitere Karrierestufen des Betroff enen nebst zugehörigen weiteren Gutachten<br />

über die Eignung für diese Tätigkeit.<br />

Untersucht und dazu Daten erfasst werden unter dem komplexen Generalnenner<br />

„Entstehung, Formierung und Leistungen einer sozialistischen Wissenscha� selite“<br />

folgende Detailfragen:<br />

– Herkun� und Ausbildung <strong>der</strong> Kandidaten<br />

– Lau� ahnen, Routinewege / Son<strong>der</strong>wege und ihre Gründe<br />

– Ver� echtung mit staatlichen Institutionen (Partei, Wirtscha� , Politik)<br />

– Gruppenbildung bei den Gutachtern („Seilscha� en“)<br />

– Einkün� e und Diff erenzierung <strong>der</strong> Gehälter (nach Status, Einrichtung, Alter, Geschlecht<br />

etc.)<br />

– Durchlässigkeit <strong>der</strong> Einrichtungen (Universität, Akademie, Parteiinstitute, Gründe<br />

für Wechsel)<br />

332 | Berichte <strong>der</strong> Projekte und Initiativen

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