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Leibniztag - edoc-Server der BBAW - Berlin-Brandenburgische ...

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Eine wichtige Determinante für das Bildungssystem ist die Altersstruktur von<br />

Lehrkrä� en bzw. Dozenten. In Deutschland ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil<br />

älterer Personen im Lehrbetrieb an Schulen und Hochschulen anzutreff en. Es stellt<br />

sich die Frage, ob es aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Techniksozialisation zu altersbedingten,<br />

generativen De� ziten bei <strong>der</strong> Vermittlung genereller Technikbezüge kommt.<br />

Angesichts <strong>der</strong> rasanten Innovations- und Wissenszyklen wäre eine möglichst geringe<br />

Altersdiff erenz zwischen Lehrpersonal und Schüler/innen von Vorteil. Fortbildung<br />

des Lehrpersonals und individuelles pädagogisches Talent sind j<strong>edoc</strong>h intervenierend<br />

durchaus wirksame Ausgleichsmechanismen.<br />

Demographische Eff ekte werden in Großbritannien, Deutschland, Dänemark und<br />

Norwegen dazu führen, dass sich <strong>der</strong> Bedarf an quali� zierten Fachkrä� en nicht decken<br />

lassen wird. Staaten wie Finnland, Schweden und Frankreich hingegen werden<br />

über mehr Fachkrä� e als benötigt verfügen. Dies könnte zu einer Umkehrung <strong>der</strong><br />

Arbeitsmigration führen. Bislang hat Deutschland eine negative Migrationsbilanz: Es<br />

verlassen mehr Fachkrä� e Deutschland als im gleichen Zeitraum jeweils zuwan<strong>der</strong>n.<br />

Für die Geschlechtsasymmetrie ist Deutschland durch den Nationalsozialismus,<br />

den frühen Wirtscha� sboom <strong>der</strong> 50er Jahre sowie die Wie<strong>der</strong>vereinigung im internationalen<br />

Vergleich ein interessanter Son<strong>der</strong>fall. In <strong>der</strong> DDR waren hohe Frauenanteile<br />

für die Ingenieurwissenscha� en zu verzeichnen. Dies gilt bis heute für die neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong> im wie<strong>der</strong>vereinigten Deutschland, wenngleich diese hohen Anteile<br />

von Frauen in technischen Berufen rückläu� g sind. Die Vermittlung gesellscha� licher<br />

Bezüge von Technik und Naturwissenscha� erhöht den Zugang von Schülerinnen zu<br />

diesen Studiengängen und Berufen. Die Wahrnehmung von Diskriminationen wie<br />

niedriges Gehalt, geringere Aufstiegschancen und höhere Arbeitslosigkeit hält Frauen<br />

von solchen Berufen fern. Viele Staaten haben hier verbindlichere Regelungen bzw.<br />

Gesetze als Deutschland.<br />

Das Image <strong>der</strong> Ingenieurberufe ist im internationalen Vergleich sehr unterschiedlich.<br />

In Deutschland wird <strong>der</strong> Ingenieurberuf überwiegend als Zugang zur wirtscha�<br />

lichen Elite wahrgenommen (Karriere im Management, hohes Einkommen).<br />

In an<strong>der</strong>en Staaten gilt <strong>der</strong> Ingenieur als „normaler“ Beruf für durchschnittlich bis<br />

hochbegabte kreative Köpfe.<br />

Diese � ematik ist verknüp� mit <strong>der</strong> De� nition von Technik und Naturwissenscha�<br />

en in den verschiedenen Län<strong>der</strong>n. Die „Applied Sciences“ in den anglo-amerikanischen<br />

Län<strong>der</strong>n setzen Technik in einen direkten Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

naturwissenscha� lich orientierten Grundlagenforschung und den gemeinsamen<br />

gesellscha� lichen Nutzen. Folglich wird die Vermittlung <strong>der</strong> gesellscha� lichen Anwendungen<br />

von Technik für das Gemeinwohl auch eher als schulrelevant wahrgenommen.<br />

Zudem wird <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> Technik zu neuen naturwissenscha� lichen<br />

Erkenntnissen deutlicher herausgestellt und dadurch ihr Forschungscharakter mehr<br />

288 | Berichte <strong>der</strong> Interdisziplinären Arbeitsgruppen

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