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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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86 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

33. Dieser angesprochene Wi<strong>der</strong>spruch <strong>der</strong> +conditio humana* <strong>der</strong> Freiheit besteht dar<strong>in</strong>, daß formale Freiheit (als<br />

natürliches Recht auf alles) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en materiellen Konflikt führt (Krieg aller gegen alle). (Vgl. Die Angst, die Freiheit und<br />

<strong>der</strong> Leviathan; S. 80ff.)<br />

34. Hierzu heißt es bei Hobbes: +Bei e<strong>in</strong> und <strong>der</strong>selben Handlung können sich Furcht und Freiheit zugleich f<strong>in</strong>den;<br />

wenn z.B. jemand aus Furcht vor e<strong>in</strong>em Schiffbruche alles, was er hat, <strong>in</strong>s Meer wirft. Er tut es aus eigenem Entschluß,<br />

und hätte es, wenn er gewollt, unterlassen können […] So s<strong>in</strong>d auch die Handlungen <strong>der</strong> Bürger, die aus Furcht vor<br />

den Gesetzen geschehen, wenn sie ebenso unterlassen werden konnten, sämtlich frei.* (Leviathan; Kap., 21, S. 188)<br />

Der ideologische Charakter dieser Argumentation, die strukturelle Zwänge völlig ausblendet, dürfte offensichtlich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

35. An<strong>der</strong>s sieht es allerd<strong>in</strong>gs z.B. Panajotis Kondylis. Kondylis stellt heraus, wie gerade Descartes’ gleichzeitiger (mechanistischer)<br />

Materialismus und (spiritualistischer) Intellektualismus, <strong>der</strong> im Unterschied zu Hobbes steht, ihn zum negativen<br />

Bezugspunkt des – aus <strong>der</strong> Sicht Kondylis’ gerade anti<strong>in</strong>tellektualistischen/antirationalistischen – Aufklärungsdenkens<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts macht (vgl. Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus; Abschnitt III).<br />

36. Zusätzlich zu den im folgenden zitierten Werken habe ich mich bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Biographie Descartes’<br />

vor allem an Ra<strong>in</strong>er Specht: René Descartes orientiert, wo sich neben vielen Quellenzitaten und Bilddokumenten<br />

auch e<strong>in</strong>e umfangreiche Bibliographie f<strong>in</strong>det.<br />

37. Neben <strong>der</strong> Freundschaft mit Beekmann hat auch <strong>der</strong> Kontakt zu dem deutschen Mathematiker Johann Faulhaber,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geheim-Sekte <strong>der</strong> +Rosenkreuzer* angehörte, Descartes tief geprägt, weshalb von e<strong>in</strong>igen Interpreten vermutet<br />

wird, daß auch er diesen beigetreten war.<br />

38. Ich habe Descartes’ Träume hier natürlich stark verkürzt wie<strong>der</strong>gegeben und nur die für die folgende Deutung<br />

zentralen Elemente angesprochen.<br />

39. Selbstverständlich habe ich mir die Mühe gemacht, mir den Aufsatz von Marie-Louise Franz im Orig<strong>in</strong>al zu besorgen.<br />

Sie leistet dort nicht nur e<strong>in</strong>e umfangreiche Deutungsarbeit, son<strong>der</strong>n macht auch ausführliche Bemerkungen zur Biographie<br />

Descartes’. Als Resümee bemerkt sie: +Was me<strong>in</strong>es Erachtens diese Träume so e<strong>in</strong>drucksvoll macht, ist, abgesehen<br />

davon, daß sie vieles über Descartes aussagen, daß sie eigentlich ›<strong>in</strong> nuce‹ das Problem des heutigen Menschen, des<br />

Erben jener Zeit, des aufklärerischen Rationalismus, an <strong>der</strong>en Anfang Descartes steht, vorausskizzieren […]* (Der Traum<br />

des Descartes; S. 119)<br />

40. Die <strong>in</strong> den beiden zitierten Büchern dargestellte Philosophie <strong>der</strong> M)adhyamika-Schule mit ihrem Hauptvertreter<br />

N)ag)arjuna wird – aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit zu bestimmten Ansätzen <strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen Philosophie – im<br />

folgenden noch häufiger als nicht-westlicher Bezugspunkt von mir herangezogen werden.<br />

41. Im englischen Orig<strong>in</strong>al lautet <strong>der</strong> Titel von Fromms hier bereits <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Hauptargumenten dargestellten Buchs<br />

+Die Furcht vor <strong>der</strong> Freiheit* (siehe S. XXVIIf.) bezeichnen<strong>der</strong>weise +Escape from Freedom*.<br />

42. Außer auf Descartes geht Toulm<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch auf Leibnitz und Newton e<strong>in</strong> (vgl. Kosmopolis;<br />

S. 163–193). E<strong>in</strong>e nähere Beschäftigung auch mit diesen (und weiteren) Denkern, würde hier jedoch nur vom Ziel<br />

ablenken: nämlich anhand <strong>der</strong> angeführten Beispiele e<strong>in</strong>e +angstgeleitete* Sicht auf die Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne zu<br />

werfen.<br />

43. Toulm<strong>in</strong> streicht zusätzlich den Bedeutungsverlust <strong>der</strong> Rhetorik und des Mündlichen heraus, den ich jedoch nicht<br />

als so zentral ansehe.<br />

44. Bandura stellt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel unter Berufung auf empirische Befunde klar, daß die Bewältigung von Angst-Situationen<br />

(cop<strong>in</strong>g) bzw. die Art und die Intensität <strong>der</strong> versuchten Angst-Bewältigung von <strong>der</strong> wahrgenommenen Fähigkeit zur<br />

persönlichen E<strong>in</strong>flußnahme (self-efficacy) abhängt. Lazarus und Averill def<strong>in</strong>ieren Angst von e<strong>in</strong>em ähnlichen Konzept<br />

geleitet folgen<strong>der</strong>maßen: +Anxiety is an emotion based on the appraisal of threat, an appraisal which entails symbolic,<br />

anticipatory, and uncerta<strong>in</strong> elements. These characteristics, broadly conceived, mean that anxiety results when cognitive<br />

systems no longer enable a person to relate mean<strong>in</strong>gfully to the world about him [!].* (Emotion and Cognition; S. 246f.)

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