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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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74 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

91. Diese Aussage verlangt natürlich nach e<strong>in</strong>er differenzierenden Präzisierung: In Kapitel 2 wurde e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Transformationsprozessen dargestellt: die Globalisierung (und gleichzeitige +<strong>Post</strong><strong>in</strong>dustrialisierung*) <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

(Abschnitt 2.1), die zunehmende Verrechtlichung (Abschnitt 2.2), die Verwissenschaftlichung und Technisierung<br />

(Abschnitt 2.3), die vom Aufkommen neuer Medien e<strong>in</strong>geleitete Wandlung des Öffentlichkeitssystems (Abschnitt<br />

2.4) und <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Wertewandel und Umbruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen Kultur begleitete Individualisierungsprozeß<br />

(Abschnitt 2.5). Diese Transformationsprozesse s<strong>in</strong>d natürlich nicht – wie auch im Resümee zu Kapitel 2 dargelegt<br />

– gleichermaßen +reflexiv* für die <strong>Politik</strong>. Während Globalisierung und Individualisierung primär Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für sie darstellen, ist die Entwicklung <strong>in</strong> den Bereichen Wissenschaft/Technik und Medien durchaus ambivalent, da<br />

Wissenschaft, Technik und Medien auch mächtige Deflexionsressourcen für die <strong>Politik</strong> bereithalten. Was die Entwicklung<br />

im Rechtssystem betrifft, so hat sich me<strong>in</strong>es Erachtens sogar e<strong>in</strong>e deflexive Ko-Evolution gezeigt. Nun gilt jedoch,<br />

wie ich <strong>in</strong> diesem Kapitel versucht habe herauszuarbeiten, daß Deflexionsversuche ihrerseits ambivalent s<strong>in</strong>d. Denn<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wo Deflexionsmechanismen bewußt (d.h. reflektiert) werden, s<strong>in</strong>d sie ihrerseits Ansatzpunkt für e<strong>in</strong>e<br />

H<strong>in</strong>terfragung des Systems, erhöhen also paradoxerweise dessen Instabilität. Nicht nur die Reflexion von +Reflexivität*<br />

(also die Produktion von un<strong>in</strong>tendierten Nebenfolgen durch Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesse), son<strong>der</strong>n auch die Reflexion<br />

von deflexiven Prozessen, kann folglich e<strong>in</strong> Impuls für Subpolitisierung se<strong>in</strong> – allerd<strong>in</strong>gs mit den unten gemachten<br />

E<strong>in</strong>schränkungen.<br />

92. Das Mittel <strong>der</strong> ökonomischen Integration ist deshalb aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> ambivalent zu bewerten.

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