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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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72 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

69. Dazu e<strong>in</strong>e +Illustration* bezogen auf das BSE-Fallbeispiel: E<strong>in</strong>e Netzrecherche (durchgeführt am 20.1.1998) zum<br />

Stichwort +BSE* bei zwei populären Suchdiensten (+Altavista* und +Infoseek*) ergab 20.629 bzw. 12.423 +Treffer*,<br />

wobei sich die Reihenfolge <strong>der</strong> Anzeige <strong>der</strong> gefundenen Seiten re<strong>in</strong> nach ihrem statistisch ermittelten Themenbezug<br />

richtet, d.h. e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Gewichtung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bevorzugung für +offizielle* Seiten ist 8<strong>der</strong>zeit) nicht gegeben.<br />

Das erhöht im Vergleich zu konventionellen Medien die Chancen für nicht-staatliche und kritische Stimmen.<br />

70. Auch Richard Münch weist darauf h<strong>in</strong>, daß politisches Handeln heute zum großen Teil öffentliche Kommunikation<br />

ist (die sich über Medien +vermittelt*). (Vgl. Dialektik <strong>der</strong> Kommunikationsgesellschaft; S. 257)<br />

71. E<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Wahlrecht zu dem (mit nur e<strong>in</strong>geschränkten Kompetenzen ausgestatteten Reichstag) gab es <strong>in</strong><br />

Deutschland z.B. erst mit <strong>der</strong> Reichsgründung 1871 – freilich war es auf die männliche Bevölkerung beschränkt. Frauen<br />

erhielten erst 1918 mit <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Republik das Wahlrecht, das <strong>in</strong> den allermeisten Staaten immer noch alle<strong>in</strong>e<br />

auf die Staatsbürger begrenzt ist. In <strong>der</strong> EU ist diese Beschränkung erst mit den Verträgen von Maastricht <strong>in</strong>soweit<br />

e<strong>in</strong> Stück aufgehoben worden, als EU-Bürgern nun <strong>in</strong> jedem Mitgliedsstaat das Recht zur Wahlbeteiligung auf kommunaler<br />

Ebene e<strong>in</strong>zuräumen ist.<br />

72. Siehe zu den unterschiedlichen Modellen des Wohlfahrtsstaates S. 224.<br />

73. Offe vertritt <strong>in</strong> diesem Aufsatz die für mich noch immer überzeugende These, daß durch ihre mangelnde Organisationsund<br />

Konfliktfähigkeit sowie durch die gefor<strong>der</strong>te +Legalität*, d.h. die B<strong>in</strong>dung an die (grund)gesetzliche Ordnung,<br />

all jene Interessen im pluralistischen System aus dem Willensbildungsprozeß ausgesperrt werden, +die allgeme<strong>in</strong> und<br />

nicht an Statusgruppen gebunden s<strong>in</strong>d; die konfliktunfähig, weil ohne funktionelle Bedeutung für den Verwertungsprozeß<br />

von Kapital und Arbeitskraft s<strong>in</strong>d; und die als utopische die historischen Systemgrenzen transzendieren* (Politische Herrschaft<br />

und Klassenstrukturen; S. 171).<br />

74. Die hier gegebene Antwort fällt allerd<strong>in</strong>gs wenig befriedigend und viel zu vage aus. Denn Dettl<strong>in</strong>g for<strong>der</strong>t (ohne<br />

konkret zu werden) im Anschluß an Etzionis Ausführungen <strong>in</strong> +The Moral Dimension* (1988), wo dieser das grundsätzlich<br />

neben Nutzenkalkülen immer auch gegebene moralische Empf<strong>in</strong>den des Menschen hervorhebt, lediglich e<strong>in</strong> neues<br />

+kommunitäres Leitbild*, das e<strong>in</strong>e wechselseitige Ergänzung und Unterstützung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

ermöglichen soll.<br />

75. Der Trend zu e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>kenden Wahlbeteiligung gilt, wie die vergleichende Analyse von Flickenberger und Studlar<br />

zeigt, für die allermeisten westeuropäischen Staaten (vgl. The Disappear<strong>in</strong>g Voters?).<br />

76. Da es hier primär um die Ant<strong>in</strong>omien <strong>der</strong> +klassischen* <strong>Politik</strong> geht, werde ich erst <strong>in</strong> Kapitel 5 (Abschnitt 2) näher<br />

auf die Problematik <strong>der</strong> Subpolitik e<strong>in</strong>gehen und mich hier auf e<strong>in</strong>ige knappe Bemerkungen beschränken.<br />

77. Allerd<strong>in</strong>gs stellt letzteres nach Luhmann nur e<strong>in</strong>en Ausnahmefall dar. In <strong>der</strong> Regel bedeutet die Exklusion aus<br />

e<strong>in</strong>em Segment <strong>der</strong> Gesellschaft gleichzeitig die Inklusion <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Segment.<br />

78. Derartiges galt selbstverständlich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit nur bed<strong>in</strong>gt, doch waren z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> ständischen<br />

Gesellschaft des Mittelalters <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat mit <strong>der</strong> Geburt auch <strong>der</strong> spätere Beruf (und die mit diesem verknüoften) politischen<br />

Rechte weitgehend festgelegt.<br />

79. Dazu bemerkt Luhmann: +Es versteht sich von selbst, daß die funktionale Differenzierung ihren Exklusionsbereich<br />

nicht ordnen kann, obwohl sie sich aufgrund ihres gesellschaftsuniversalen Selbstverständnisses auch auf ihn erstreckt,<br />

also Geld nicht nach <strong>der</strong> Hand unterscheidet, die es ausgibt beziehungsweise empfängt, Recht für alle gelten läßt<br />

[…] Diese Logik <strong>der</strong> funktionalen Differenzierung gerät aber <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zu den Tatsachen <strong>der</strong> Exklusion. Ihre<br />

Unwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, ihre Künstlichkeit wird sichtbar. Ihre Codes gelten und gelten nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Gesellschaft<br />

[…]* (Inklusion und Exklusion; S. 41f.)<br />

80. Dieses Defizit wird deshalb häufig durch patronageartige +Selbstorganisationen*, also <strong>in</strong>formelle Netzwerke,<br />

kompensiert (vgl. Inklusion und Exklusion; S. 30ff.).<br />

81. Habermas rekurriert hier se<strong>in</strong>erseits auf Lockwood, <strong>der</strong> sich mit dem Begriff <strong>der</strong> sozialen Integration auf Beziehungen<br />

zwischen sozialen Akteuren bezieht, woh<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> System<strong>in</strong>tegration auf das Verhältnis von Teilen bzw.

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