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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 71<br />

58. Eigentlich handelt es sich hier um die (erweiterte) Textfassung von zwei Vorträgen (aus e<strong>in</strong>er Reihe von vieren),<br />

die Heidegger 1949/50 unter dem unbescheidenen Titel +E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das was ist* <strong>in</strong> Bremen gehalten hat.<br />

59. In se<strong>in</strong>er historischen Untersuchung über die mo<strong>der</strong>ne +Megamasch<strong>in</strong>e* und +Megatechnologie* entfaltet Mumford<br />

e<strong>in</strong>e ambivalente Sicht <strong>der</strong> technischen Fortschritts, welcher <strong>der</strong> Menschheit e<strong>in</strong>erseits mächtige Instrumente <strong>in</strong> die<br />

Hand gegeben hat, an<strong>der</strong>erseits aber auch e<strong>in</strong>e Schattenseite <strong>der</strong> Gewalt und Zerstörung <strong>in</strong> sich birgt.<br />

60. An<strong>der</strong>s bemerkt hierzu: +Unser Leib von heute ist <strong>der</strong> von gestern […] Er ist morphologisch konstant; moralisch<br />

gesprochen unfrei, wi<strong>der</strong>spenstig und stur; aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Geräte gesehen: konservativ, unprogressiv, antiquiert<br />

[…] Kurz: die Subjekte von Freiheit und Unfreiheit s<strong>in</strong>d ausgetauscht. Frei s<strong>in</strong>d die D<strong>in</strong>ge: unfrei ist <strong>der</strong> Mensch.* (Die<br />

Antiquiertheit des Menschen; Band 1, S. 33). +Dem entspricht nun […], daß die Elastizitäts- bzw. Starre-Grade <strong>der</strong><br />

Vermögen differieren; daß also nicht nur das Volumen dessen, was wir herstellen, tun o<strong>der</strong> denken können, größer<br />

ist als das Volumen dessen, was unsere Vorstellung o<strong>der</strong> gar unser Fühlen leisten kann; son<strong>der</strong>n, daß das Volumen<br />

des Machens und des Denkens ad libitum ausdehnbar ist, während die Ausdehnbarkeit des Vorstellens ungleich ger<strong>in</strong>ger<br />

bleibt; und die des Fühlens im Vergleich damit geradezu starr zu bleiben sche<strong>in</strong>t.* (Ebd.; S. 270f.)<br />

61. Die Titelseite von +Die neuen Grenzen des Wachstums* (1992) nennt nunmher als Autor(<strong>in</strong>) an erster Stelle nicht<br />

Dennis son<strong>der</strong>n Donella Meadows.<br />

62. +<strong>Politik</strong> als Ritual* (1990) wurde aus zwei Orig<strong>in</strong>alschriften Edelmans +kompiliert*: +The Symbolic Uses of Politics*<br />

(1964) sowie +Politics as Symbolic Action, Mass Arousal and Quiescence* (1971).<br />

63. Edelman knüpft <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch an Abraham Moles’ Differenzierung zwischen semantischer und<br />

ästhetischer Information an (vgl. Informationstheorie und ästhetische Wahrnehmung; Abschnitt V), und stellt heraus,<br />

daß gerade die ästhetische Information wesentlich zu den politischen Situationsdeutungen beiträgt (Vgl. <strong>Politik</strong> als<br />

Ritual; S. 96).<br />

64. Der Begriff Handlungssche<strong>in</strong> wurde mit dem Begriff <strong>der</strong> Praxologie parallelisiert, weil sich dies <strong>in</strong> Analogie zu<br />

den von mir hier ergänzend vorgeschlagenen Neologismen +Optologie* und +Logologie* anbot – obwohl <strong>der</strong> Begriff<br />

<strong>der</strong> Praxologie natürlich, so wie ich ihn sonst verwende, optologische und logologische Deflexion (<strong>in</strong> Meyers Term<strong>in</strong>ologie:<br />

Augen- und Sprachsche<strong>in</strong>) mit e<strong>in</strong>schließt.<br />

65. Peters ist im Rahmen se<strong>in</strong>er Argumentation sozusagen zwischen Luhmann und Habermas angesiedelt.<br />

66. Wenn Meyer sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kritik <strong>der</strong> funktionalistischen Argumentationsweise allerd<strong>in</strong>gs primär auf Sarc<strong>in</strong>elli<br />

bezieht (siehe zu dessen Position auch hier S. 173f.), so tut er diesem damit me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach allerd<strong>in</strong>gs Unrecht<br />

(für Luhmann selbst würde diese E<strong>in</strong>schränkung weniger gelten). Zwar ist es richtig, daß Sarc<strong>in</strong>elli die Unerläßlichkeit<br />

<strong>der</strong> Symbolisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen Kommunikation herausstellt. So bemerkt er se<strong>in</strong>em abschließenden Resümee<br />

des Bandes +Symbolische <strong>Politik</strong>* (1987): +Die Untersuchung <strong>der</strong> Kommunikationsbeziehungen zwischen den politischen<br />

Akteuren und den Bürgern […] zeigt unverkennbar, daß Symbolisierung e<strong>in</strong> unerläßliches Instrument des kommunikativen<br />

Loyalitätsmanagements ist. Durch den E<strong>in</strong>satz politischer Symbole und durch symbolische Handlungen werden komplexe<br />

politische Interaktionslagen vere<strong>in</strong>facht ausgedrückt und als E<strong>in</strong>heit erlebbar. Das Bewußtse<strong>in</strong> wird dadurch entlastet,<br />

daß symbolische ›Verdichtungen‹ gleichsam als Wahrnehmungsfilter die Fähigkeit steigern, sich bei hoher Informationsund<br />

Kommunikationsdichte zu orientieren.* (S. 240f.) Gleich im Anschluß an jene Sätze folgt jedoch auch e<strong>in</strong>e kritische<br />

E<strong>in</strong>schätzung dieser Entwicklung: +Dabei drängt sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck auf, daß sich die Rolle des Bürgers weitgehend<br />

dar<strong>in</strong>erschöpft,Objektanthropologischerundsozialpsychologischer,kommunikations- undsprachstrategischerKalküle<br />

zu se<strong>in</strong>.* (Ebd.; S. 241)<br />

67. Meyer weist auf den Wi<strong>der</strong>spruch h<strong>in</strong>, daß Baudrillards These vom Simulakrum (bzw. ihre Formulierung) unmöglich<br />

wäre, wenn sie wahr wäre. Denn wenn die reale Welt schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Medien-Simulation aufgegangen wäre, wie Baudrillard<br />

behauptet, so könnte auch Baudrillards Denken sich dieser Vere<strong>in</strong>nahmung nicht entziehen (vgl. Inszenierung des<br />

Sche<strong>in</strong>s; S. 194f.). Er übersieht <strong>in</strong> dieser Kritik jedoch, daß Baudrillard von e<strong>in</strong>er ironischen Distanz <strong>der</strong> Theorie ausgeht,<br />

die es ihr erlaubt, als +<strong>fatal</strong>e Strategie* zu wirken, die die Hyperrealität des Simulakrum durchdr<strong>in</strong>gt (siehe S. 63f.).<br />

68. Hartley stellt heraus, daß Bil<strong>der</strong> erstens an sich politisch s<strong>in</strong>d und sie zweitens <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dazu dienen, politische<br />

Inhalte <strong>in</strong> die private Sphäre zu transportieren. Insoweit ist die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Bildsymbolen und <strong>Politik</strong> enger<br />

als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen (vgl. The Politics of Pictures; <strong>in</strong>sb. Kap. 2).

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