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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 47<br />

+Wie<strong>der</strong>ersche<strong>in</strong>en* des Proletariats kommen. Interessant ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Theorie <strong>der</strong> +Klassenstrukturierung*<br />

von Giddens. Der Strukturierungsansatz versucht, die dichotome Gegenüberstellung von Klassenund<br />

Schichtungstheorien zu durchbrechen, <strong>in</strong>dem (<strong>in</strong> Anlehnung an Weber) neben <strong>der</strong> bloßen Stellung im<br />

Produktionsprozeß die Marktkapazität (z.B. e<strong>in</strong> produktionsrelevantes +know how*) zur sozialen Positionsbestimmung<br />

h<strong>in</strong>zugenommen wird – womit auch die für die Stabilität des Systems konstitutiven Mittellagen erklärbar werden.<br />

Ferner unterscheidet Giddens zwischen (politischem) Klassenbewußtse<strong>in</strong> (+class consciousness*) und <strong>der</strong> unpolitischen<br />

Klassenbewußtheit (+class awareness*), die sich eher auf die Lebensstildimension bezieht. Unter den gegebenen<br />

(spätmo<strong>der</strong>nen) Bed<strong>in</strong>gungen fortgeschrittener Industriegesellschaften ist nun e<strong>in</strong> politisches (revolutionäres)<br />

Klassenbewußtse<strong>in</strong> nicht zu erwarten, das historisch eigentlich nur immer dann auftrat, wenn e<strong>in</strong>e +rückständige*<br />

agrarische Ordnung mit <strong>der</strong> Dynamik fortgeschrittener Technik zusammenprallte (vgl. Die Klassenstruktur fortgeschrittener<br />

Gesellschaften; Kap. 6). Allerd<strong>in</strong>gs ist es nach Giddens sehr wohl möglich, daß e<strong>in</strong>e Revitalisierung +radikaler* <strong>Politik</strong><br />

auf an<strong>der</strong>er, lebenspolitischer Ebene stattf<strong>in</strong>det, da die fortschreitende Globalisierung, die Auflösung <strong>der</strong> traditionalen<br />

Lebenszusammenhänge <strong>der</strong> Industriegesellschaft und das <strong>in</strong> ihr erzeugte Risikopotential dafür günstige Voraussetzungen<br />

schaffen (vgl. Beyond Left and Right und siehe nochmals Anmerkung 147, Kapitel 1).<br />

115. Heute wird dagegen den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit (sowie e<strong>in</strong>igen an<strong>der</strong>en) überproportional<br />

große gesetzgeberische Aufmerksamkeit geschenkt (vgl. Müller: Gesetzgebung im historischen Vergleich; S. 145). Dies<br />

verweist, so me<strong>in</strong>e ich, auf den oben angesprochenen qualitativen bzw. funktionalen Wandel des Rechts zu e<strong>in</strong>em<br />

Mittel nicht nur <strong>der</strong> sozialen Kontrolle, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> sozialen Steuerung – doch dazu im folgenden mehr (siehe<br />

<strong>in</strong>sb. S. 117).<br />

116. 1878–82 machte hiernach <strong>der</strong> Anteil +neuer* Gesetze 79% aus (Verordnungen: 75,4%); 1978–82 lag dieser<br />

Anteil dagegen nur bei 10,2% (28,4%).<br />

117. Die von Müller herausgefundene Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> +Än<strong>der</strong>ungsgesetze* (siehe Anmerkung 116) spricht jedoch<br />

eher gegen letzteres.<br />

118. Der hier als Beleg zitierte Text ist zwar (wie auch die an<strong>der</strong>en im folgenden angeführten Texte) <strong>in</strong> <strong>der</strong> von mir<br />

verwendeten Ausgabe von Webers Opus Magnum +Wirtschaft und Gesellschaft* enthalten. Er ist aber ke<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>albestandteil,<br />

son<strong>der</strong>n ist vielmehr e<strong>in</strong>e nachträglich h<strong>in</strong>zugefügte Montage aus verschiedenen Aufsätzen Webers.<br />

119. Es handelt sich also tatsächlich nur um die For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>er segmentären Deregulierung.<br />

120. Der volle Titel des zitierten Aufsatzes von Meyers lautet +Grundbegriffe, Strukturen und theoretische Perspektiven<br />

<strong>der</strong> Internationalen Beziehungen*.<br />

121. Zeuner weist freilich auf den Unterschied zwischen e<strong>in</strong>er kritischen Orientierung an weiterer Demokratisierung<br />

und dem konservativen Interesse an e<strong>in</strong>em Beharren auf den gegebenen Strukturen parlamentarisch-repräsentativer<br />

Demokratie h<strong>in</strong>.<br />

122. In <strong>der</strong> Regel wird zwischen Wissenschaft, Technologie und Technik so differenziert, daß mit Technik (vom<br />

griechischen Begriff +téchn2e*: Kunst[fertigkeit] abgeleitet) die konkrete Anwendung von Wissenschaft bzw. <strong>der</strong> technische<br />

Apparat selbst bezeichnet wird, während sich <strong>der</strong> Begriff Technologie eher auf +Anwendungssysteme* und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

das Wissen um <strong>der</strong>en Steuerung bezieht (so z.B. Alemann: Grundbegriffe und Entwicklungsstufen <strong>der</strong> Technikgesellschaft;<br />

S. 12ff.). Der Technologiebegriff würde demgemäß e<strong>in</strong>e Art Zwischenkategorie darstellen. Ich halte mich im folgenden<br />

jedoch nicht an diese Unterscheidung, son<strong>der</strong>n gebrauche die Begriffe Technik und Technologie weitgehend als Synonyme<br />

o<strong>der</strong> unterscheide <strong>in</strong>tuitiv, welcher mir geeigneter ersche<strong>in</strong>t.<br />

123. Marx weist jedoch darauf h<strong>in</strong>, daß dies nur begrenzt möglich ist. Er arbeitet nämlich heraus, daß die Steigerung<br />

des relativen Mehrwerts durch Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz nur so lange möglich ist, wie <strong>der</strong> Betrieb e<strong>in</strong>en Produktivitätsvorsprung<br />

gegenüber Konkurrenten besitzt (vgl. Kapital; Kap. 13, Abschnitt II u. III).<br />

124. Diese Technikgläubigkeit und die Konzentration auf die Produktivkräfte (die auch eschatologische Elemente<br />

aufweist) ist e<strong>in</strong> wesentlicher Kritikpunkt Ernst Blochs an Marx (vgl. Geist <strong>der</strong> Utopie; S. 322ff.).

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