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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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40 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

Flüsse von Menschen, Bil<strong>der</strong>n, Masch<strong>in</strong>en, Geld und Ideen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, und sie s<strong>in</strong>d zunehmend getrennt<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (vgl. ebd.; S. 301 und siehe auch Abschnitt 3.5, S. 263f.).<br />

48. Ich b<strong>in</strong> mir <strong>der</strong> Problematik bewußt, daß solche Zahlenvergleiche auf nationalstaatlicher Basis natürlich e<strong>in</strong>erseits<br />

e<strong>in</strong>er den Nationalstaat durch Globalisierungs- und Regionalisierungsprozesse überschreitenden Ökonomie nicht<br />

gerecht werden (können) und an<strong>der</strong>erseits <strong>in</strong>nerstaatliche Disparitäten nicht spiegeln. Zudem ist Ökonomie e<strong>in</strong>e<br />

Frage <strong>der</strong> Güterproduktion und -verteilung. Der Vergleich <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit von Ökonomien am Maßstab von<br />

+geldfixierten* Kennwerten unterschlägt deshalb die ökonomische Relevanz z.B. <strong>der</strong> ländlichen Subsistenzwirtschaft,<br />

des <strong>in</strong>formellen Sektors o<strong>der</strong> nachbarschaftlicher und familiärer Netzwerke, wie sie <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maß für Entwicklungslän<strong>der</strong><br />

typisch s<strong>in</strong>d.<br />

49.Vgl.hierzu und zum Weltbevölkerungsproblem allgeme<strong>in</strong> Schmid: Bevölkerungswachstum und Entwicklungsprozeß<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dritten Welt.<br />

50. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es natürlich auch hier sehr große Unterschiede, was die e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong> betrifft (vgl. Weltbank:<br />

Weltentwicklungsbericht 1996 – Vom Plan zum Markt; <strong>in</strong>sb. Kap. 2).<br />

51. Zu den klassischen +Tigern* zählen Südkorea, Taiwan, Hongkong und S<strong>in</strong>gapur, neuerd<strong>in</strong>gs aber auch Thailand<br />

und Malaysia. Alle diese Staaten hatten <strong>in</strong> den letzen Jahren Wachstumsraten zwischen 4,5 und 9,5%. Mit solch hohen<br />

Wachstumsraten fertig zu werden, bereitet (wie auch unten erwähnt) mitunter große Schwierigkeiten (vgl. z.B. Heuser:<br />

Die Tiger werden erwachsen) – und aktuell sche<strong>in</strong>t es (aufgrund e<strong>in</strong>er Erschütterung <strong>der</strong> dortigen F<strong>in</strong>anzmärkte) gar<br />

so, als sei e<strong>in</strong>e ausgewachsene +Pubertätskrise* ausgebrochen.<br />

52. Vgl. zur aktuellen Entwicklung auch Weltbank: Weltentwicklungsbericht 1996; Tab. 15, S. 250f. Die hier angegebenen<br />

Kennzahlen zu den Warenexporten und -importen belegen, daß sich auch, wenn man die Daten für 1994 mit e<strong>in</strong>bezieht,<br />

nichts Grundsätzliches geän<strong>der</strong>t hat: Die Relation <strong>der</strong> Gesamtwerte <strong>der</strong> Ausfuhren zwischen den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

(Län<strong>der</strong> mit niedrigem und mittlerem E<strong>in</strong>kommen) und den Industriestaaten (Län<strong>der</strong> mit hohem E<strong>in</strong>kommen) betrug<br />

1980 nahezu exakt 1 zu 2. 1994 verschlechterte sich diese Relation sogar auf e<strong>in</strong> Verhältnis von ca. 1 zu 3 (exakt:<br />

3,18). Und auch hier zeigen die Zahlen, daß Afrika <strong>der</strong> große Verlierer war, während sich die Position Asiens (selbstverständlich<br />

ohne Japan) erheblich verbesserte, es se<strong>in</strong>en Export-Anteil von 5,0% (1980) auf 9,8% (1994) steigern<br />

konnte. (Die angegebenen Relationen und Prozentangaben beruhen auf eigenen Berechnungen)<br />

53. Wie schon <strong>in</strong> Anmerkung 46 angedeutet, hat Wallerste<strong>in</strong> selbst <strong>in</strong> jüngerer Zeit se<strong>in</strong>e ursprüngliche Position <strong>in</strong><br />

dieser Richtung h<strong>in</strong> modifiziert (vgl. Geopolitics and Geoculture).<br />

54. McLuhan glaubt, daß <strong>in</strong> unserem Zeitalter <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit die Zentrum-Peripherie-Struktur aufgehoben<br />

ist: +Die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Elektrizität läßt Zentren überall entstehen. Peripherien hören auf unserem Planeten<br />

auf zu existieren.* (Die magischen Kanäle; S. 101) Dies führt ihn zur These vom +globalen Dorf*: +Unsere heutige<br />

Beschleunigung ist nicht e<strong>in</strong>e Zeitlupenexplosion vom Zentrum h<strong>in</strong>aus zur Peripherie, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e augenblickliche<br />

Implosion und Verquickung von Raum und Funktion. Unsere spezialisierte und atomisierte Zivilisation vom Zentrum-<br />

Peripherie-Typus erlebt nun plötzlich, wie alle ihre Masch<strong>in</strong>enteilchen auf <strong>der</strong> Stelle zu e<strong>in</strong>em organischen Ganzen<br />

neu zusammengesetzt werden. Das ist die neue Welt des globalen Dorfes.* (Ebd.; S. 103)<br />

55. Möglichkeiten zu e<strong>in</strong>em Entgegenwirken wären nach Neyer: 1. Die Zurückdrängung <strong>der</strong> symbolischen Ökonomie<br />

auf e<strong>in</strong> vernünftiges Maß, um das zur Verfügung stehende Kapital s<strong>in</strong>nvoll und produktiv e<strong>in</strong>setzen zu können; 2.<br />

DieStärkunglokalerpolitischer Institutionen, umaufpolitischer Ebenee<strong>in</strong>Gegengewichtzurökonomischen Globalisierung<br />

zu haben und um damit die E<strong>in</strong>flußmöglichkeiten <strong>der</strong> Menschen auf ihre Lebenswelt zu bewahren. (Vgl. Das Ende<br />

von Metropole und Peripherie? S. 24ff.)<br />

56. Altvater führt dieses Argument anhand des von ihm gewählten Fallbeispiels Brasilien detailliert und überzeugend<br />

aus.<br />

57. Für das Beispiel NAFTA liegt mittlerweile e<strong>in</strong> Sammelband vor, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von kritischen Aufsätzen enthält<br />

(vgl. Hoffmann/Wannöffel: Soziale und ökologische Sackgassen ökonomischer Globalisierung – Das Beispiel NAFTA).<br />

Hier wird z.B. ausführlich dargelegt wie die NAFTA als Wie<strong>der</strong>belebungsprogramm für die amerikanische Wirtschaft<br />

verstanden werden kann (vgl. ebd. den Beitrag von Brecher: NAFTA – Ökonomische Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> USA), die<br />

sich durch die Freihandelszone mit Kanada und Mexiko nicht nur e<strong>in</strong>en größeren Absatzmarkt erobert, son<strong>der</strong>n auch

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