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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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38 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

27. Vgl. Globale Trends 1996; Tab. 5, S. 159.<br />

28. 1994 machte ihr Anteil am Weltsozialprodukt nur 5,3% aus, und ihr Anteil am <strong>in</strong>ternationalen Handel betrug<br />

sogar nur 3,2% (vgl. Globale Trends 1996; S. 150 [Schaubild 1]).<br />

29. Diese Position steht natürlich im Wi<strong>der</strong>spruch zur dargelegten Auffassung von Hobsbawm, <strong>der</strong> den Nationalstaat<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts als ausgeprägt protektionistisch e<strong>in</strong>stuft (siehe S. 47f.).<br />

30. Kocka macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz klar, daß die Entwicklungstendenzen des fortgeschrittenen Kapitalismus im Begriff<br />

des organisierten Kapitalismus besser zum Ausdruck kommen. Zudem ist er nicht so stark ideologisch überformt wie<br />

Len<strong>in</strong>s Schlagwort vom Staatsmonopolkapitalismus. Allerd<strong>in</strong>gs ist sich Kocka bewußt, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alformulierung<br />

von Hilferd<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e harmonisierende Sichtweise zum Tragen kommt (siehe Anmerkung 31), denn die Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

des Kapitalismus können natürlich gemäß sozialistischer Auffassung durch staatliche E<strong>in</strong>griffe nur zeitweilig überdeckt<br />

werden.<br />

31. Hilferd<strong>in</strong>g entwickelte se<strong>in</strong>e Theorie vom organisierten Kapitalismus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz, <strong>der</strong> 1915 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

+Der Kampf* erschien. Es handelt sich bei <strong>der</strong> orig<strong>in</strong>alen Formulierung Hilferd<strong>in</strong>gs um e<strong>in</strong>e revisionistische These,<br />

da dieser davon ausg<strong>in</strong>g, daß sich durch die Wirkung des staatlichen Interventionismus und die gewerkschaftliche<br />

Interessenorganisation e<strong>in</strong>e Konvergenz von organisiertem Kapitalismus und Sozialismus ergeben würde (vgl. W<strong>in</strong>kler:<br />

E<strong>in</strong>leitende Bemerkungen zu Hilferd<strong>in</strong>gs Theorie des Organisierten Kapitalismus). Hilferd<strong>in</strong>gs wichtigste Schrift dürfte<br />

allerd<strong>in</strong>gs ohneh<strong>in</strong> nicht <strong>der</strong> genannte Aufsatz, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Band +Das F<strong>in</strong>anzkapital* (1909) se<strong>in</strong>.<br />

32. E<strong>in</strong>en schönen Überblick über die e<strong>in</strong>zelnen Runden des GATT gibt Mulhearn (vgl. Change and Development<br />

<strong>in</strong> the Global Economy; S. 180–184). Speziell zu den Neuerungen mit <strong>der</strong> Uruguay-Runde (1984–94), die auch die<br />

Gründung e<strong>in</strong>er Welthandelsorganisation im Rahmen <strong>der</strong> UNO brachte, kann auf den von Michael Frenkel und Dieter<br />

Ben<strong>der</strong> herausgegebenen Band +GATT und neue Welthandelsordnung* verwiesen werden.<br />

33. Diese besagt, daß e<strong>in</strong> Staat, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bilateralen Vertrag mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Staat diesem e<strong>in</strong>e Vergünstigung<br />

für die E<strong>in</strong>fuhr von Waren e<strong>in</strong>räumt, diese Vergünstigung automatisch auch allen an<strong>der</strong>en Mitgliedsstaaten des GATT<br />

e<strong>in</strong>räumen muß (vgl. GATT, Art. I u. II).<br />

34. Ausdruck dieser amerikanischen Dom<strong>in</strong>anz war das alle<strong>in</strong>ige Veto-Recht <strong>der</strong> USA beim +Internationalen Währungsfonds*<br />

(IWF). Auch bei <strong>der</strong> +Internationalen Bank für Wie<strong>der</strong>aufbau und Entwicklung* (Weltbank), <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en im<br />

Zuge von Bretton Woods gegründeten F<strong>in</strong>anzorganisation, hatten (und haben) die Vere<strong>in</strong>igten Staaten e<strong>in</strong> Übergewicht.<br />

35. Nach e<strong>in</strong>er Übergangszeit wurde <strong>der</strong> Dollarkurs schließlich de facto 1973 und de jure 1976 völlig freigegeben.<br />

36. Vgl. hierzu Spero: Guid<strong>in</strong>g Global F<strong>in</strong>ance. Am Beispiel des Börsen-Crashs vom Oktober 1987 verdeutlicht Spero<br />

hier die Gefahren des globalisierten F<strong>in</strong>anzmarkts: Die technologische Vernetzung, gepaart mit dem bestehenden<br />

Hang zu Überreaktionen und Panik, wirkt <strong>in</strong> Krisensituationen destabilisierend. Zudem tendiert ausländisches Kapital,<br />

das durch die Globalisierung e<strong>in</strong>en immer höheren Anteil e<strong>in</strong>nimmt, auch eher als e<strong>in</strong>heimisches zur +Flucht* (vgl.<br />

S. 129).<br />

37. Das bedeutet, daß sich die Rate zwischen den E<strong>in</strong>nahmen aus Exporten und Kapital von ca. 10 zu 1 (1961) auf<br />

ca. 3 zu 1 (1993) verr<strong>in</strong>gert hat. Am drastischsten ist die Lage <strong>in</strong> Großbritannien. Dort hat das Kapitale<strong>in</strong>kommen<br />

aus <strong>in</strong>ternationalen Geschäften schon 61% des Warenexporte<strong>in</strong>kommens erreicht. (Vgl. hierzu Menzel: Die neue<br />

Weltwirtschaft; Tab. 4, S. 36).<br />

38. In dem von Sauvant mitherausgegebenen Band +Electronic Highways for World Trade* (Rob<strong>in</strong>son et al. 1989)<br />

wird dieser Zusammenhang ausführlich thematisiert.<br />

39. David Harvey argumentiert im Pr<strong>in</strong>zip ganz entlang <strong>der</strong> hier dargestellten L<strong>in</strong>ie: Das Modell <strong>der</strong> fordistischen<br />

Massenproduktion konnte nur so lange erfolgreich se<strong>in</strong>, wie die Wirtschaft boomte und diese politisch durch den<br />

+hegemonialen Schirm* <strong>der</strong> USA abgesichert wurde (vgl. The Condition of <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>nity; S. 136f.). Nachdem das<br />

Wachstum an se<strong>in</strong>e reale Grenze stieß, erfolgte notgedrungen e<strong>in</strong> Übergang zur +flexiblen Akkumulation*, d.h. die<br />

Arbeitsorganisation und die Arbeitsverhältnisse wurden (oft zu Lasten <strong>der</strong> Arbeitnehmer) variabel gestaltet (vgl. ebd.;

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