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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 37<br />

16. Beck hat sich, obwohl er schon 1986 von e<strong>in</strong>er +Globalisierung <strong>der</strong> Zivilisationsrisiken* gesprochen hat (vgl. Risikogesellschaft;<br />

S. 48ff.), erst <strong>in</strong> jüngster Zeit explizit mit dem Themenkomplex Globalisierung ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt – nunmehr<br />

allerd<strong>in</strong>gs umso <strong>in</strong>tensiver. So zeichnet er nicht nur als Herausgeber verantwortlich für die Bände +Perspektiven <strong>der</strong><br />

Weltgesellschaft* und +<strong>Politik</strong> <strong>der</strong> Globalisierung* (beide 1998). Auch e<strong>in</strong> ausführlicher eigener Beitrag zur Debatte<br />

liegt vor: In +Was ist Globalisierung?* (1997) unterscheidet er zwischen Globalismus als neoliberalistischer Ideologie,<br />

welche die Vielschichtigkeit des stattf<strong>in</strong>denden Entgrenzungsprozesses auf ihre ökonomische Dimension reduziert<br />

(was me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach dem Begriff an sich allerd<strong>in</strong>gs nicht gerecht wird), Globalität als <strong>der</strong> Faktizität <strong>der</strong> Weltgesellschaft<br />

und schließlich Globalisierung als multidimensionalem Prozeß <strong>der</strong> Infragestellung des Nationalstaats und<br />

<strong>der</strong> Nationalgesellschaft durch transnationale Akteure (vgl. S. 26–30).<br />

17. Im diesem +Netzwerk* gibt es freilich lokale Knoten wie z.B. New York, London o<strong>der</strong> Tokyo. Auf die +örtliche*<br />

Zentrierung <strong>der</strong> Globalisierung <strong>in</strong> solchen +globalen Städten* hat <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Saskia Sassen h<strong>in</strong>gewiesen (vgl. The<br />

Global City).<br />

18. Beispielhaft für e<strong>in</strong>e solche Argumentation s<strong>in</strong>d Serge Latouches Thesen zur +Verwestlichung <strong>der</strong> Welt* (1994),<br />

<strong>der</strong> sowohl auf den politischen wie auch auf den ökonomischen und kulturellen Imperialismus des Westens e<strong>in</strong>geht.<br />

19. +Globale Trends* wird von <strong>der</strong> +Stiftung Entwicklung und Frieden* <strong>in</strong> Bonn herausgegeben.<br />

20. Die Verwendung des Begriffs +Welle* bedeutet ke<strong>in</strong>e Anlehnung an Kondratieffs Theorie <strong>der</strong> +langen Wellen*<br />

(vgl. zum Konzept und zur marxistischen Kontroverse um die +Kondratieff-Zyklen* z.B. Menschikow: Lange Wellen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft), son<strong>der</strong>n soll nur den schubhaften, diskont<strong>in</strong>uierlichen und doch +progressiven* Charakter des<br />

Globalisierungsprozesses ausdrücken. Es besteht damit also eher e<strong>in</strong>e Ähnlichkeit zum Konzept <strong>der</strong> systemischen<br />

Zyklen <strong>der</strong> Kapitalakkumulation von Arrighi (vgl. The Long Twentieth Century; S. 6ff.).<br />

21. Natürlich hatte es Entwicklungen zu e<strong>in</strong>er +Globalisierung* des Handels auch schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit gegeben<br />

(etwa im römischen Weltreich), und auch im Mittelalter gab es Handelsbeziehungen fast zur gesamten damals bekannten<br />

Welt. Ansätze zur Entstehung e<strong>in</strong>er tatsächlichen Weltökonomie, e<strong>in</strong>es kapitalistischen Weltsystems das überwiegend<br />

auf ökonomischen Verflechtungen beruht und ke<strong>in</strong> politisches +Weltreich* voraussetzt, f<strong>in</strong>den sich jedoch erst im<br />

späten 15. und im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t (vgl. Wallerste<strong>in</strong>: The Mo<strong>der</strong>n World-System; S. 15ff. sowie Kap. 2). Es ist deshalb<br />

durchaus gerechtfertigt, die erste Extensions- und Expansionswelle <strong>der</strong> Globalisierung erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen Neuzeit und<br />

nicht vorher anzusetzen. Die bedeutende Rolle <strong>der</strong> seefahrerischen Entdeckungen zu dieser Zeit betont übrigens<br />

auch Ritter (vgl. Welthandel; S. 116), <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en handelsgeographischen Ansatz verfolgt.<br />

22. Der INC-<strong>Politik</strong>er Dadabhai Naoroji brachte dies 1876 auf den Punkt, <strong>in</strong>dem er von e<strong>in</strong>em +dra<strong>in</strong> of wealth*,<br />

e<strong>in</strong>em Kapital- und Warenabfluß aus Indien, sprach, den er alle<strong>in</strong>e für die Jahre 1835–72 auf 500 Millionen Pfund<br />

bezifferte (vgl. Kulke/Rothermund: Geschichte Indiens; S. 289f.). Zum britischen Imperialismus allgeme<strong>in</strong> vgl. Röhrich:<br />

<strong>Politik</strong> und Ökonomie <strong>der</strong> Weltgesellschaft; S. 25–34. Hier wird auch e<strong>in</strong> guter Überblick über die vor allem marxistisch<br />

bee<strong>in</strong>flußten (ökonomischen) Imperialismus-Theorien gegeben (vgl. ebd.; S. 14–25).<br />

23. Das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP) stieg nach Maddison zwischen 1820 und 1870 jährlich um durchschnittlich 2,2%,<br />

wogegen das Exportvolumen im selben Zeitraum um durchschnittlich 4% pro Jahr zunahm. Für die Zeitspanne zwischen<br />

1870 und 1913 zeigt sich e<strong>in</strong> ähnliches Bild (durchschnittlicher Anstieg des BIP: 2,5% p.a.; durchschnittlicher<br />

Exportzuwachs: 3,9% p.a.). Im folgenden werde ich mich aber auf die leicht abweichenden, auch aktuellere Entwicklungen<br />

mit e<strong>in</strong>beziehenden Zahlen von Gordon stützen (vgl. The Global Economy; Tab. 4a/4b, S. 43).<br />

24. Im Rahmen <strong>der</strong> Dependencia-Theorie, die diesen Begriff aufgegriffen und populär gemacht hat, wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

meist nicht auf Emmanuel direkt, son<strong>der</strong>n auf Samir Am<strong>in</strong> Bezug genommen (vgl. L’échange <strong>in</strong>égal et la loi de la valeur).<br />

25. Mit +terms of trade* ist das Verhältnis zwischen Export- und Importgüterpreisen geme<strong>in</strong>t, das sich für die meisten<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong> (die hauptsächlich auf den Export von Primärgütern angewiesen s<strong>in</strong>d), aufgrund ihrer +abhängigen<br />

Reproduktion* (Senghaas), ungünstig entwickelt hat.<br />

26. Maddison unterscheidet vier Phasen <strong>der</strong> Entwicklung des Kapitalismus: 1. 1820–1913: ›Liberal Phase‹; 2. 1913–50:<br />

›Beggar-Your-Neighbour-Phase‹; 3. 1950–73: ›Golden Age‹; 4. Seit 1973: ›Phase of Blurred Objectives‹. (Vgl. Phases<br />

of Capitalist Development; Tab. 4.11, S. 92)

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