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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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36 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

9. In se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>leitung zu dem Band +Globalization, Knowledge and Society* (1990) sieht Mart<strong>in</strong> Albrow (siehe auch<br />

S. 97 und Anmerkung 77) sogar e<strong>in</strong>e neue Epoche <strong>der</strong> Soziologie anbrechen, die sich nicht nur mit Globalisierungsprozessen<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen muß, son<strong>der</strong>n sich selbst zu e<strong>in</strong>er globalisierten Diszipl<strong>in</strong> entwickelt: +It results from<br />

the freedom <strong>in</strong>dividual sociologists have to work with other <strong>in</strong>dividuals anywhere on the globe and to appreciate<br />

the worldwide processes with<strong>in</strong> which and on which they work.* (S. 7)<br />

10. Der Begriff +Globalisierung* bzw. +Globalization* taucht me<strong>in</strong>es Wissens erstmals <strong>in</strong> dem Band +Pr<strong>in</strong>ciples of World<br />

Politics* (1972) von George Modelski auf – allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Bedeutung, als <strong>der</strong> hier zugrunde gelegten.<br />

Denn Modelski begreift +Globalization* als e<strong>in</strong>e historische Epoche, die um das Jahr 1000 begann und dazu führte,<br />

daß aus e<strong>in</strong>er Reihe unvernetzter Großreiche e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges globales System entstand (vgl. S. 41–57). Zu se<strong>in</strong>en Thesen<br />

jedoch später (im Kontext <strong>der</strong> Diskussion um die politische Globalisierung) mehr.<br />

11. Leslie Sklair geht es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch um die Analyse <strong>der</strong> sog. transnationalen Praktiken (TNPs). Zum Begriff <strong>der</strong><br />

transnationalen Praktiken erläutert Sklair: +TNPs are analytically dist<strong>in</strong>guished on three levels, economic, political<br />

and cultural-ideological, what I take to constitute the sociological totality. In the concrete conditions of the world<br />

as it is, a world largely structured by global capitalism, each of these TNPs is typically, but not exclusively, characterized<br />

by a major <strong>in</strong>stitution. The transnational corporation (TNC) is the major locus of transnational economic practices;<br />

what I shall term the transnational capitalist class is the major locus of transnational political practices; and the major<br />

locus of transnational cultural-ideological practices is to be found <strong>in</strong> the culture-ideology of consumerism.* (Sociology<br />

of the Global System; S. 6)<br />

Auch Malcolm Waters hat e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante These anzubieten, die er im Rahmen se<strong>in</strong>er Arbeit zu untermauern bemüht<br />

ist: Er me<strong>in</strong>t nämlich, daß (aufgrund se<strong>in</strong>er Stoffgebundenheit) materieller (Aus-)Tausch dazu tendiert, sich zu +lokalisieren*,<br />

während die politischen Beziehungen sich <strong>in</strong>ternationalisieren und nur die symbolischen kulturellen Beziehungen<br />

sich tatsächlich globalisieren (vgl. Globalization; S. 9). An<strong>der</strong>s als Sklair gibt Waters <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 1995 erschienenen Buch<br />

zusätzlich e<strong>in</strong>en (guten) allgeme<strong>in</strong>en Überblick über die bis dah<strong>in</strong> abgelaufene Globalisierungsdebatte. Das gleiche<br />

gilt für den Beitrag (A Global Society) von Anthony McGrew <strong>in</strong> dem von ihm zusammen mit Stuart Hall und David<br />

Held 1992 herausgegebenen Band +Mo<strong>der</strong>nity and its Futures*. Beide Texte s<strong>in</strong>d also für e<strong>in</strong>e erste Orientierung<br />

empfehlenswert.<br />

12. Wer sich hierzu dennoch e<strong>in</strong>en Überblick verschaffen will, tut dies am besten mit dem Sammelband +Global<br />

Culture*, <strong>der</strong> von Mike Featherstone 1990 herausgegeben wurde. Neben se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>leitenden Bemerkungen s<strong>in</strong>d<br />

beson<strong>der</strong>s die Beiträge von Robertson, Wallerste<strong>in</strong>, Smith, Hannerz, Appadurai und Friedman relevant. Robertson,<br />

auf den hier gleich noch etwas näher e<strong>in</strong>gegangen werden wird, hat übrigens auch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten Monographien<br />

zum Thema verfaßt, wor<strong>in</strong> er e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> am meisten rezipierten Dif<strong>in</strong>itionen von Globalisierung gibt, die deshalb auch<br />

hier im folgenden wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />

13. Ganz ähnlich wie Giddens und Robertson, aber bereits 1989 und damit vor jenen, stellt übrigens auch David<br />

Harvey die +Raum-Zeit-Kompression* <strong>in</strong> den Mittelpunkt se<strong>in</strong>er Überlegungen zur globalisierten <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne und<br />

den (sozio-ökonomischen) Ursprüngen des kulturellen Wandels: +[…] strong a priori grounds can be adduced for<br />

the proposition that there is some k<strong>in</strong>d of necessary relation between the rise of postmo<strong>der</strong>nist cultural forms, the<br />

emergence of more flexible modes of capital accumulation, and a new round of ›time-space compression‹ <strong>in</strong> the<br />

organization of capitalism.* (The Condition of <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>nity; S. VII)<br />

14. Schon zwei Jahre zuvor hat Robertson <strong>in</strong> jenem <strong>in</strong> Anmerkung 12 erwähnten Band e<strong>in</strong>en Aufsatz veröffentlicht,<br />

<strong>der</strong> später zu e<strong>in</strong>em Kapitel se<strong>in</strong>es Buchs umgearbeitet wurde, und dort e<strong>in</strong> historisches Phasenmodell aufgestellt,<br />

das fünf Abschnitte <strong>der</strong> Globalisierung postuliert: I. Keimphase (frühes 15. Jahrhun<strong>der</strong>t bis Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts):<br />

langsame Ausbildung nationaler Geme<strong>in</strong>schaften; II. E<strong>in</strong>leitende Phase (Mitte bis 70er Jahre des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts):<br />

Herausbildung <strong>der</strong> Idee des e<strong>in</strong>heitlichen Nationalstaats; III. Take-Off Phase (70er Jahre des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis Mitte<br />

<strong>der</strong> 20er Jahre): erste <strong>in</strong>ternationale Organisationen; IV. Phase des Kampfs um Vorherrschaft (frühe 20er Jahre bis<br />

Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre): globale <strong>in</strong>ternationale Konflikte; V. Unsicherheitsphase (Mitte <strong>der</strong> 60er bis Anfang <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre): Schärfung des globalen Bewußtse<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise. (Vgl. Mapp<strong>in</strong>g the Global Condition; S. 25ff.)<br />

15. Ähnlich wie Robertson, <strong>der</strong> diese von McGrew <strong>in</strong> all ihren verschiedenen Dimensionen zusammengefaßte These<br />

am prom<strong>in</strong>entesten vertritt, argumentieren z.B. auch Ulf Hannerz (vgl. Cosmopolitans and Locals <strong>in</strong> the World Culture)<br />

und Jonathan Friedman (vgl. Be<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the World – Globalization and Localization).

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