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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 33<br />

Ich habe mir allerd<strong>in</strong>gs nicht die Mühe gemacht, mir auch die erste Auflage von Beymes Buch zu besorgen, son<strong>der</strong>n<br />

auf die korrekte Wie<strong>der</strong>gabe von Sab<strong>in</strong>e Giehle vertraut (vgl. Die ästhetische Gesellschaft; S. 349). Giehle, die sich<br />

primär mit dem Problem e<strong>in</strong>er postmo<strong>der</strong>nen Demokratie-Theorie befaßt, ist <strong>der</strong> <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne-Bewegung gegenüber<br />

grundsätzlich aufgeschlossener als Beyme e<strong>in</strong>gestellt und sieht <strong>in</strong> ihr drei positive Funktionen verwirklicht: 1. e<strong>in</strong>e<br />

diagnostische Funktion, die auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam macht; 2. e<strong>in</strong>e kritische Funktion, die +nicht<br />

nur die Symptome <strong>der</strong> ökologischen Zerstörung, <strong>der</strong> politischen Demoralisierung und <strong>der</strong> Instrumentalisierung des<br />

Menschen [kritisiert], son<strong>der</strong>n […] bis an die Grundmuster des politischen und kulturellen Selbstverständnisses <strong>der</strong><br />

Gesellschaft zurück[geht], um die Ursprünge <strong>der</strong> als krisenhaft empfundenen Situation aufzuspüren* (ebd.; S. 357);<br />

3. e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novatorische Funktion, die soziale und politische Verän<strong>der</strong>ungen ermöglicht. (Vgl. ebd.; S. 355–359)<br />

Wenig ausgereift – nicht nur <strong>in</strong> sprachlicher H<strong>in</strong>sicht – ist dagegen Kar<strong>in</strong> Beckers eher unreflektiert-euphorische Arbeit<br />

über die +Politisch-gesellschaftliche[n] Dimensionen <strong>der</strong> <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne*(1992), wie folgendes Zitat augensche<strong>in</strong>lich<br />

demonstriert: +In dieser Sicht können wir sagen, für den politischen <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>nismus s<strong>in</strong>d es primär die Zielsetzungen<br />

für die Extension des <strong>in</strong>formativen Spektrums <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft, und das geht nur über Höchstleistungen des technischen<br />

wie wissenschaftlichen E<strong>in</strong>satzes zu realisieren.* (S. 28)<br />

150. Es handelt sich bei dem Text von Lappé, auf den ich mich im folgenden beziehe, um e<strong>in</strong> Essay, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> von<br />

Ray Griff<strong>in</strong> und Richard Falk herausgegeben Anthologie +<strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>n Politics for a Planet <strong>in</strong> Crisis* (1993) erschienen<br />

ist. Lappés Beitrag wurde von mir weniger deshalb ausgewählt, weil er sich durch beson<strong>der</strong>e Orig<strong>in</strong>alität auszeichnen<br />

würde, son<strong>der</strong>n weil er im Gegenteil <strong>in</strong> gewisser Weise nicht nur repräsentativ für die überwiegend <strong>in</strong> diesem Band<br />

vertretene Position stehen kann, son<strong>der</strong>n er <strong>in</strong>sgesamt typisch ist für die Argumentation e<strong>in</strong>er rückwärts (zu den +Quellen*<br />

<strong>der</strong> Religion und Spiritualität) kreisenden <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne prämo<strong>der</strong>ner Prägung.<br />

151. Der Kommunitarismus (siehe auch Anmerkung 131, Prolog) ist e<strong>in</strong>e amerikanische Richtung des politischen<br />

Denkens, die Geme<strong>in</strong>schaftswerte gegenüber e<strong>in</strong>em als sozial kontraproduktiv angesehenen, aber <strong>in</strong> den USA weitgehend<br />

dom<strong>in</strong>anten <strong>in</strong>dividualistischen Liberalismus stark zu machen versucht. Wichtige Namen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

u.a. an<strong>der</strong>em Charles Taylor (siehe auch me<strong>in</strong>en Schlußexkurs), Alisdair MacIntyre (siehe S. 187) und – auf soziologischer<br />

Seite – Amitai Etzioni (siehe S. LXXV). Aber auch bei Richard Rorty (siehe unten) kann man aufgrund se<strong>in</strong>er Betonung<br />

<strong>der</strong> Solidarität neben liberal-pragmatischen kommunitaristische Elemente f<strong>in</strong>den, wenngleich se<strong>in</strong>e +ironische*<br />

sprachphilosophische Position ke<strong>in</strong>esfalls rückwärtsgewandt ist, wie dies für Taylors und MacIntyre klar gilt (vgl. auch<br />

Schönherr-Mann: <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne Theorien des Politischen; S. 67–100).<br />

152. Entsprechend <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung vorgenommen (idealtypischen) E<strong>in</strong>teilung (siehe Tab. 2, S. LXXII) könnte<br />

man auch von e<strong>in</strong>er (politischen) <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne prämo<strong>der</strong>ner Prägung sprechen, die teils euphorische, teils skeptische<br />

Elemente aufweist.<br />

153. Lyotard nimmt, wie erwähnt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Hauptwerk +Der Wi<strong>der</strong>streit* (1983) <strong>in</strong> diversen Exkursen<br />

immer wie<strong>der</strong> auf Denker <strong>der</strong> Vergangenheit Bezug. Und auch Ulrich Beck beruft sich auf +Väter <strong>der</strong> Freiheit* (1997),<br />

wie z.B. Alexis de Tocqueville o<strong>der</strong> Kant. Giddens schließlich ist, da er vor allem <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en früheren Werken e<strong>in</strong>e<br />

ausführliche Klassiker-Exegese betrieb, sogar häufig <strong>der</strong> Vorwurf des Eklektizismus gemacht worden.<br />

154. Letzteres ist e<strong>in</strong> Argument, das Bauman <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch +<strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>n Ethics* (1993) weiter ausgebaut hat.<br />

155. Welsch geht nicht explizit auf Lév<strong>in</strong>as e<strong>in</strong>, doch über den Umweg Lyotard hat er diesen sicherlich rezipiert.<br />

Im +Wi<strong>der</strong>streit* widmet jener Lév<strong>in</strong>as nämlich e<strong>in</strong>en eigenen +Exkurs* (vgl. S. 188–195).<br />

156. Vgl. zu diesem Aspekt Tsiros: Die politische Theorie <strong>der</strong> <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne; S. 110–119.<br />

157. Zur Ästhetisierung als allgeme<strong>in</strong>e Tendenz <strong>der</strong> materiellen Produktion im Kapitalismus vgl. Haug: Kritik <strong>der</strong><br />

Warenästhetik. Hier konstatiert Haug vor allem e<strong>in</strong>en Triumph des Tauschwerts über den Gebrauchswert, wobei<br />

ersterer vor allem durch Design und ästhetische Innovation (Mode) gesteigert wird.<br />

158. Der Begriff <strong>der</strong> +symbolischen <strong>Politik</strong>* geht (<strong>in</strong>direkt) auf Murray Edelman zurück, <strong>der</strong> die symbolische Seite<br />

<strong>der</strong> <strong>Politik</strong> <strong>in</strong>s Zentrum se<strong>in</strong>er Analyse stellt (vgl. z.B. <strong>Politik</strong> als Ritual; Kap. 1). Auf diesen werde ich aber <strong>in</strong> Abschnitt<br />

3.4 (+Das Dilemma von Präsentation und Repräsentation*) ohneh<strong>in</strong> noch näher zu sprechen kommen.<br />

159. Guggenberger spielt hier wohl auf Luhmann an (siehe zu dessen auf das Beobachtungskriterium gestütztes<br />

Öffentlichkeitskonzept S. 156f.).

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