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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 19<br />

8. Metöken waren festansässige Fremde, die zumeist <strong>in</strong> Handel und Handwerk tätig waren. Ihre Zahl wird auf ca.<br />

25.000 geschätzt.<br />

9. Die übergeordneten politischen E<strong>in</strong>heiten waren die Trittyen und die Phylen, wobei die letzteren u.a. die städtische<br />

Verwaltung wählten, das Heer zusammenstellten und die Übernahme <strong>der</strong> Kosten kommunaler Aufgaben an wohlhabende<br />

Bürger delegierten.<br />

10. Vgl. hierzu Bleicken: Die athenische Demokratie; <strong>in</strong>sb. S. 65–85 sowie Davies: Das klassische Griechenland und<br />

die Demokratie; S. 109–141.<br />

11. Meier versucht dies auch anhand des Werks des antiken Dichters Aischylos aufzuzeigen. In se<strong>in</strong>er Dramen-Trilogie<br />

über Orest (<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Mutter erschlagen hat, um den Tod des Vaters zu sühnen) thematisiert Aischylos die ausweglose<br />

Situation des mythischen Helden, <strong>der</strong> nach dem Ratschlag von Apollon handelte, aber nun zwangsläufig die erbarmungslosen<br />

Rachegötter <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nyen (die erst am Ende besänftigt werden können und sich zu den Schutzgottheiten<br />

<strong>der</strong> Eumeniden verwandeln) zu fürchten hat. Orest flüchtet deshalb nach Athen, wo ihn e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Gött<strong>in</strong> Athene<br />

e<strong>in</strong>gesetztes Gericht vom Fluch des Muttermordes befreit. Am Ende <strong>der</strong> Verhandlung verkündet die Gött<strong>in</strong>, was man<br />

gemäß Davies als Gründungsmythos Athens bezeichnen kann (vgl. Das klassische Griechenland und die Demokratie;<br />

S. 81): +Vernehmt nun die Satzung. Männer Attikas […] Als unbestechlich setz ich diesen hohen Rat, ehrwürdig, strengen<br />

S<strong>in</strong>nes, über Schlafende als ewig wache Hut des Landes stiftend e<strong>in</strong>.* (Eumeniden; zitiert nach ebd.)<br />

Meier sieht im Werk des Aischylos die Grundsätze demokratischen Polis-Ordnung antizipiert: +Es ist e<strong>in</strong> großer Schritt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Zivilisation, den Aischylos <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Orestie darstellt: von urtümlich-unerbittlicher Verkettung<br />

von Rache und Wi<strong>der</strong>rache zur Gerechtigkeit <strong>der</strong> Polis […]* (Die Entstehung des Politischen bei den Griechen; S. 162)<br />

Ganz ähnlich versteht übrigens Max Horkheimer im griechischen Helden das Modell des aufsteigenden Individuum<br />

(vgl. Zur Kritik <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Vernunft; S. 125f.) und <strong>in</strong> <strong>der</strong> +Dialektik <strong>der</strong> Aufklärung* wird anhand des Beispiels<br />

<strong>der</strong> Odyssee die Beziehung von Mythos und Aufklärung erläutert.<br />

12. Sokrates argumentiert dabei kontraktualistisch. Er sieht die Beziehung zwischen Bürger und Staat als Vertragsverhältnis,<br />

das, e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gegangen, nicht ohne weiteres aufgekündigt werden kann (vgl. hierzu auch Adomeit: Antike Denker<br />

über den Staat; S..51ff.). Die Seitenangabe <strong>in</strong> Klammern bei Platon-Zitaten bezieht sich übrigens auf die allgeme<strong>in</strong><br />

als Referenz dienende Stephanus-Ausgabe.<br />

13. Treffen<strong>der</strong> wäre übrigens die Übersetzung von +Politeia* mit +Verfassung* und nicht mit +Staat*.<br />

14. Infolge <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Demokratie war e<strong>in</strong>e rhetorische Schulung notwendig geworden, um sich im demokratischen<br />

Diskurs durchsetzen zu können. Die Sophisten boten dazu ihre Dienste an. Es ist bezeichnend, daß Platon<br />

es so darstellt, daß Thrasymachos nur, wenn ihm e<strong>in</strong> Entgelt versprochen wird, zur Ausführung se<strong>in</strong>er These bereit<br />

ist. Sicherlich ist aber Platons Zeichnung <strong>der</strong> Sophisten tendenziell. Es ist deshalb bedauernswert, daß ihre Position<br />

fast ausschließlich durch das Werk Platons erhalten blieb. Zum Sophismus im allgeme<strong>in</strong>en sowie zu den bekanntesten<br />

Vertretern vgl. Classen (Hg.): Sophistik.<br />

15. So lautet die Überschrift zum Abschnitt 4.1.5.1.2.<br />

16. Aristoteles gründete 334 v. Chr. (In e<strong>in</strong>er ehemaligen +Turnhalle*, dem Gymnasium +Lykeion*) e<strong>in</strong>e eigene philosophische<br />

Lehranstalt. Da es üblich war, während des philosophischen Gesprächs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle herumzugehen, wurde<br />

sie die +peripatetische Schule* (von gr. Peripatos: Wandelgang) genannt.<br />

17. Die +Nikomachische Ethik* trägt ihren Namen nach Nikomachos, e<strong>in</strong>em Sohn des Aristoteles, <strong>der</strong> sie posthum<br />

veröffentlicht hat. Von se<strong>in</strong>en zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften ist nicht erhalten geblieben. Die <strong>in</strong> eckigen<br />

Klammern angegebene Seitenzahl bezieht sich übrigens auf die Berl<strong>in</strong>er Akademie-Ausgabe des griechischen Textes<br />

von 1831 (herausgegeben durch Immanuel Becker).<br />

18. Aristoteles argumentiert hier nicht logisch, son<strong>der</strong>n topisch. Auch topische Nachweise s<strong>in</strong>d aber gemäß Aristoteles<br />

zulässig: +Wenn es nämlich gel<strong>in</strong>gt, die strittigen D<strong>in</strong>ge zu klären und dann die plausiblen Me<strong>in</strong>ungen übrigbleiben,<br />

so wäre e<strong>in</strong> ausreichenden Nachweis gelungen*. (Nikomachische Ethik; S. 178 [1145b])

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