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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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LXXXVI POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

EXCURSION TERMINALE: POLITISCHE APORIEN UND UTOPIEN<br />

– ZUM VERHÄLTNIS VON SEIN UND BEWUßTSEIN,<br />

KONTINGENZ UND KONVERGENZ<br />

Die Dialektik von Reflexion und Deflexion ist e<strong>in</strong>e potentiell <strong>fatal</strong>e Dialektik. Sie führt zu<br />

e<strong>in</strong>em zwar bisher nur hypothetischen und konstruierten, doch ebenso +realen*, als objektive<br />

Möglichkeit im Denken gegenwärtigen Punkt <strong>der</strong> Ausweglosigkeit: Die Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

droht am Wi<strong>der</strong>spruch ihres Doppelprojekts <strong>der</strong> Freiheit und <strong>der</strong> Sicherheit zu scheitern.<br />

Sie scheitert, <strong>in</strong>dem sie – Angst-getrieben – ihre eigene Ambivalenz und <strong>der</strong>en Reflexion<br />

nicht o<strong>der</strong> nur bed<strong>in</strong>gt zuläßt, sie deflektorisch begrenzt und so e<strong>in</strong>e reflexiv-deflexive Risikospi-<br />

rale <strong>in</strong> Gang setzt. Und die <strong>Politik</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die zugrunde liegenden Wi<strong>der</strong>sprüche +re-präsentiert*<br />

und damit offenbar gemacht werden könnten, hält sich selbst gefangen, <strong>in</strong>dem sie versucht,<br />

die ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>strebenden Momente zusammenzuhalten, die Reflexivität <strong>der</strong> Prozesse und<br />

die Ambivalenzen des Bewußtse<strong>in</strong>s zu verdrängen und abzulenken.<br />

Dieses sowohl ideologische wie praxologische +Gefängnis* des Sozialen und <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> kann<br />

nur von <strong>in</strong>nen und von außen, durch die Reflexion <strong>der</strong> Reflexivität, gesprengt werden. Doch<br />

kritische Reflexion benötigt nicht nur e<strong>in</strong>en konkreten Bezugspunkt und Anstoß, den sie <strong>in</strong><br />

den +objektiven*, durch die Reflexivität <strong>der</strong> Prozesse erzeugten Wi<strong>der</strong>sprüchen f<strong>in</strong>det. Ihre<br />

(negierende) Gegenbewegung braucht auch e<strong>in</strong>en +subjektiven* Halt und Anhaltspunkt –<br />

gerade um die Wi<strong>der</strong>sprüche des Se<strong>in</strong>s spiegeln und aushalten zu können. Sie f<strong>in</strong>det ihn<br />

<strong>in</strong> jenen ambivalenten, doch zugleich +festgeschriebenen* <strong>in</strong>neren Strukturen, die selbst durch<br />

noch so radikale Negation nicht transzendierbar s<strong>in</strong>d: dem subjektiven +Material* des Bewußtse<strong>in</strong>s<br />

und <strong>der</strong> Emotionen. Genau <strong>in</strong> dieser <strong>in</strong>dividuellen, <strong>in</strong>neren Grenze liegt die Grundlage für<br />

die Negation und Überschreitung <strong>der</strong> objektiven, d<strong>in</strong>ghaft ersche<strong>in</strong>enden äußeren Grenzen,<br />

1<br />

die die Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne (aus sich heraus) geschaffen hat. So weist die Aporie (<strong>der</strong><br />

Verworfenheit des Selbst auf sich selbst, <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne auf die Mo<strong>der</strong>ne) <strong>in</strong>s Utopische – das<br />

somit gerade unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>nität e<strong>in</strong>e neue Dimension und +Wirklichkeit*<br />

erhält (vgl. auch Sousa Santos: Toward a New Common Sense; S. 479ff.). 2

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