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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 5: REFLEXIV-DEFLEXIVE MODERNISIERUNG UND DIE DIFFUSION DES POLITISCHEN 379<br />

e<strong>in</strong>fache Mo<strong>der</strong>nisieung<br />

(passive, unbewußte<br />

Deflexion)<br />

Nebenfolgen<br />

Reflexivität<br />

Reflexion<br />

reflexive Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

(aktive) Deflexion<br />

deflexive Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

Abbildung 11: Das dialektische Modell <strong>der</strong> reflexiv-deflexiven Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

reflexiv-deflexive<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

von e<strong>in</strong>em Prozeß reflexiv-deflexiver Mo<strong>der</strong>nisierung gesprochen werden kann, welcher auf<br />

dem durch die Reflexivität <strong>der</strong> Nebenfolgen erzeugten dialektischen Wechselspiel von Reflexion<br />

97<br />

und Deflexion beruht (siehe Abb. 7 sowie Abschnitt 5.4). Dieses Wechselspiel ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>eswegs unproblematisch. Die (Teil-)Systeme <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft, als +Verd<strong>in</strong>g-<br />

lichungen* <strong>der</strong> auf Trennungen beruhenden +zwanghaften* Macht <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

besitzen zwar e<strong>in</strong>erseits wirksame Deflexionsressourcen zur Abwehr ihrer reflexiven H<strong>in</strong>ter-<br />

fragungen (wie <strong>in</strong> Kapitel 2 aufgezeigt wurde). Doch durch die Deflexionsbemühungen, die<br />

versuchte Überdeckung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche, steigert sich tatsächlich zumeist die Reflexivität,<br />

was wie<strong>der</strong>um Reflexionen hervorkehrt, welche auch die Mechanismen <strong>der</strong> Deflexion selbst<br />

erfassen können (wie die Analyse <strong>in</strong> Kapitel 3 ergab).<br />

Die Reflexion <strong>der</strong> Deflexion wird jedoch dadurch beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, daß Deflexion, wie angedeutet,<br />

zumeist verdeckt, unbewußt und passiv abläuft. Ich möchte deshalb im folgenden aktive<br />

(bewußte) Deflexion klar von passiver (unbewußter) Deflexion abgrenzen und hierzu bei<br />

Gedanken von Giddens ansetzen. Dieser unterscheidet im Kontext se<strong>in</strong>er +Strukturierungstheorie*<br />

auf <strong>der</strong> Ebene des handelnden Individuums zwischen diskursivem und praktischem Bewußtse<strong>in</strong>.<br />

Das diskursive Bewußtse<strong>in</strong> ist reflexiv, se<strong>in</strong>e Inhalte s<strong>in</strong>d explizit und verbalisierbar. Dagegen<br />

s<strong>in</strong>d die Inhalte des praktischen Bewußtse<strong>in</strong>s nicht (ohne weiteres) +sagbar* und <strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>en<br />

verankert, <strong>der</strong>en Grundlagen nur <strong>in</strong> Ausnahmesituationen reflektiert werden (vgl. Die Konstitution<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft; S. 55ff. sowie 91ff.). Dieses +reflexive Defizit* des Handelns im praktischen<br />

Bewußtse<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltet me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig deflexives Moment.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> reflexiven +Beschränkung* des praktischen Bewußtse<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltete Deflexion erfolgt<br />

allerd<strong>in</strong>gs eben nicht aktiv und bewußt, son<strong>der</strong>n +automatisiert*, durch die Macht <strong>der</strong> Ge-

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