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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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378 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

Deflexion<br />

Reflexion<br />

Abbildung 10: Die Deflexion reflexiver Ablenkungen<br />

im Zuge <strong>der</strong> Radikalisierung des Mo<strong>der</strong>nisierungsprozesses wie<strong>der</strong> auf die Bahn <strong>der</strong> Fort-<br />

96<br />

schrittsl<strong>in</strong>earität zu br<strong>in</strong>gen (siehe auch Abb. 6). In ihrem Beharren auf e<strong>in</strong>em Fortschreiten<br />

auf dem e<strong>in</strong>geschlagenen Weg ähnelt deflexive Mo<strong>der</strong>nisierung als adaptive Reaktion auf<br />

die verunsichernden Prozesse reflexiver Mo<strong>der</strong>nisierung darum äußerlich <strong>der</strong> +e<strong>in</strong>fachen*<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat wurde die Angst-getriebene +ursprüngliche* Bewegung <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne im Vorangegangenen von mir sowohl als regressiv wie als deflexiv charakterisiert<br />

(siehe Abschnitt 5.2.1). An<strong>der</strong>erseits: Wo es sich – was aber eher selten <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong> dürfte<br />

– um e<strong>in</strong>en aktiven und bewußten Prozeß <strong>der</strong> Deflexion handelt (siehe zur näheren Unter-<br />

scheidung zwischen aktiver und passiver Deflexion unten), besteht e<strong>in</strong>e deutliche Differenz<br />

zur Bewußtse<strong>in</strong>slage im Kontext e<strong>in</strong>facher, +ungebrochener* Mo<strong>der</strong>nisierung. Ungebrochen<br />

durch Reflexionen ist <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsprozeß nämlich nur so lange, wie an die Richtigkeit<br />

<strong>der</strong> anvisierten Ziele und <strong>der</strong> zu ihnen führenden Wege une<strong>in</strong>geschränkt geglaubt wird. Dagegen<br />

setzen Prozesse deflexiver Mo<strong>der</strong>nisierung, die ebenfalls auf e<strong>in</strong>en +l<strong>in</strong>earisierten*, gegen<br />

reflexive Prozesse (<strong>in</strong>stitutionell) immunisierten +Fortschritt* h<strong>in</strong>auslaufen, das Bewußtse<strong>in</strong><br />

für die Problematik des Fortschrittsideals e<strong>in</strong>facher Mo<strong>der</strong>nisierung voraus.<br />

In <strong>der</strong> Ablenkung und Verdrängung <strong>der</strong> sie treibenden Wi<strong>der</strong>sprüche und Ambivalenzen<br />

kommt also zwar e<strong>in</strong> deflexives Moment <strong>in</strong> <strong>der</strong> +ursprünglichen* Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

zum Tragen, das <strong>in</strong> ihrem Fortgang, ihrer Steigerung und Radikalisierung, wie<strong>der</strong>um Reflexionen<br />

hervorkehrt. Doch erst wenn auf diese Reflexionen im S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er aktiven und gezielten Gegen-<br />

steuerung reagiert wird, kann me<strong>in</strong>es Erachtens von deflexiver Mo<strong>der</strong>nisierung im engen S<strong>in</strong>n<br />

gesprochen werden. Die damit vorgeschlagene Unterscheidung zwischen e<strong>in</strong>facher, reflexiver<br />

und deflexiver Mo<strong>der</strong>nisierung ist jedoch selbstverständlich nur e<strong>in</strong>e +idealtypische*. In <strong>der</strong><br />

+Realität* s<strong>in</strong>d immer beide Momente vorhanden, mischen sich reflexive und (aktive wie passive)<br />

deflexive Elemente, so daß <strong>in</strong> bezug auf die empirische +Wirklichkeit* s<strong>in</strong>nvollerweise nur

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