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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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372 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

wie Beck, auch Chancen für die Imag<strong>in</strong>ation politischer Alternativen sowie zur Erneuerung<br />

<strong>der</strong> demokratischen Kultur (vgl. ebd.; S. 114–118). Dazu müßte aber nach Dettl<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>em<br />

+kommunitärem Leitbild* gefunden werden, das die Menschen <strong>in</strong> die Gesellschaft orientierend<br />

re<strong>in</strong>tegrieren kann, pragmatische Wege zu se<strong>in</strong>er Umsetzung aufzeigt sowie dem aktuellen<br />

Zeithorizont angemessen ist, ohne vor <strong>der</strong> Faktizität <strong>der</strong> Marktgesellschaft zu kapitulieren<br />

(vgl. auch <strong>der</strong>s.: <strong>Politik</strong> und Lebenswelt; S. 65ff.).<br />

Doch ist die subpolitisch zersplitterte westliche +Zivilgesellschaft* überhaupt noch zu e<strong>in</strong>er<br />

Metamorphose fähig, die zu e<strong>in</strong>er sozialen Gesamtperspektive zurückf<strong>in</strong>det? – Helmuth Dubiel<br />

verweist darauf, daß das Modell <strong>der</strong> (liberalen) Zivilgesellschaft für die Opposition <strong>in</strong> den<br />

Staaten Osteuropas – im Gegensatz zur +totalitär* gewordenen Revolution des +Sozialismus*<br />

– e<strong>in</strong>st <strong>der</strong> Inbegriff für e<strong>in</strong>e sich im positiven S<strong>in</strong>n selbst begrenzende Revolution war (vgl.<br />

Metamorphosen <strong>der</strong> Zivilgesellschaft; S. 74ff.). Doch genauso wie <strong>in</strong> den Transformationsstaaten<br />

des ehemaligen Ostblocks nach dem Zusammenbruch <strong>der</strong> alten Systeme die Schleusen unge-<br />

bremst geöffnet wurden und sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>seitiger Markt-Liberalismus etablierte,<br />

so ist auch im Westen die von den +klassischen* liberalen Modellen <strong>der</strong> Zivilgesellschaft e<strong>in</strong>ge-<br />

for<strong>der</strong>te Trennung von privater (Wirtschafts-) und öffentlicher Sphäre schon seit langem e<strong>in</strong><br />

Problem: Beschränkt blieb dadurch nämlich primär die <strong>Politik</strong> und nicht die Ökonomie. Im<br />

(reflexiven) Bewußtse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefährdungspotentiale durch e<strong>in</strong>e ungehemmte ökonomisch-<br />

technische Entfaltung ist es deshalb, wie oben dargestellt wurde, zu subpolitischen Bestrebungen<br />

e<strong>in</strong>er +Zivilisierung* <strong>der</strong> Systeme (d.h. e<strong>in</strong>er Beschränkung <strong>der</strong> Subsystemautonomie) gekommen<br />

(vgl. auch ebd.; S. 97ff.).<br />

Die subpolitischen Beschränkungsbestreben <strong>der</strong> +Systemmacht* laufen gewissermaßen auf<br />

die Verwirklichung <strong>der</strong> von Klaus Offe entworfenen +Utopie <strong>der</strong> Null-Option* (1986) heraus.<br />

Denn für Offe bedeutet die sche<strong>in</strong>bare Optionsfülle <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen, funktional differenzierten<br />

Gesellschaft tatsächlich Starrheit und Immobilität, da die Gestaltungsmöglichkeiten auf <strong>der</strong><br />

sozialen Metaebene genau durch die <strong>in</strong>tern optionssteigernde (Teil-)Autonomie <strong>der</strong> Teilsysteme<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden (siehe auch Abschnitt 5.3.1). Soll die Fähigkeit zu substanziellen Ver-<br />

än<strong>der</strong>ungen des Gesamtsystems wie<strong>der</strong>erlangt werden, muß zunächst e<strong>in</strong>e Beschränkung<br />

<strong>der</strong> subsystemischen +Freiheiten* erfolgen. Subpolitik wäre also dort Metapolitik, wo es ihr<br />

gel<strong>in</strong>gt, die Subsysteme <strong>in</strong> ihrer Autonomie zu beschränken, um Gestaltungsspielräume zu<br />

schaffen. Nur: Subpolitik ist nicht alle<strong>in</strong>e diffus und fragmentisiert, sie ist ihrerseits +beschränkt*,

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