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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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326 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

Gegenwart, sprengt und e<strong>in</strong>em Denken <strong>der</strong> Differenz Raum gibt sowie dem Handeln das<br />

an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Zukunft erschließt. Doch vor <strong>der</strong> Frage nach den Möglichkeiten für e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Künftiges steht notwendig die Beschäftigung mit dem (eigenen) Vergangenen, mit den – immer<br />

wie<strong>der</strong> neuen – Anfängen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

5.1 +REFLEXIVE* MODERNISIERUNG ALS +OBJEKTIVE* MODERNISIERUNG UND DAS<br />

UNVOLLENDETE PROJEKT DER MODERNE<br />

Die Mo<strong>der</strong>ne ist, wie ich sie begreife, ke<strong>in</strong> Zustand, ke<strong>in</strong>e abgegrenzte Epoche, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

Bewegung. Sie hat sich selbst unter den permanenten, unerbittlichen Zwang gesetzt, sich<br />

immer wie<strong>der</strong> zu erneuern und zu erschaffen. Sie muß werden, um zu se<strong>in</strong>, denn sie will<br />

die immer wie<strong>der</strong> neue Zeit se<strong>in</strong>. Die Mo<strong>der</strong>ne ist ihrem Wesen nach folglich nicht statisch<br />

15<br />

und fixierbar, son<strong>der</strong>n dynamisch; sie kann nur als Prozeß gedacht werden. Vielleicht ist<br />

sie deshalb als Phänomen so schwer zu (er)fassen und zu (be)greifen. Vielleicht gibt es deshalb<br />

so viele unterschiedliche Mo<strong>der</strong>nitätsbegriffe und historische E<strong>in</strong>ordnungsmöglichkeiten. Auf<br />

diese unübersichtliche Vielfalt <strong>der</strong> Konzepte und Datierungen wurde von mir bereits im Rahmen<br />

me<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>leitenden Bemerkungen ausführlich e<strong>in</strong>gegangen (siehe S. XIII–XXXVIII). Allerd<strong>in</strong>gs:<br />

Die vielgesichtige Rastlosigkeit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne erklärt sich nicht aus sich heraus. Was also ist<br />

die treibende Kraft ihrer disparaten Entwicklung? Wo liegt ihr (vor sich selbst verheimlichter)<br />

Ausgangspunkt?<br />

Doch das ist, so könnte man gerade vermuten, wenn man sich ebendieser Sicht <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

anschließt, e<strong>in</strong>e +falsche* Fragestellung, e<strong>in</strong>e Frage die ihren eigenen Ausgangspunkt ignoriert,<br />

e<strong>in</strong> zum Scheitern verurteilter Versuch <strong>der</strong> Umfassung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne: Ihre Fixierung kann<br />

nicht gel<strong>in</strong>gen, da sie sich schließlich <strong>in</strong> ihrer Bewegtheit je<strong>der</strong> starren +Positionierung* entzieht.<br />

Und doch muß man sich e<strong>in</strong>en solchen +Ursprung* zwangsläufig denken, wenn man sich<br />

an die Bewegung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne deutend annähern will, ihre (wi<strong>der</strong>sprüchliche) Dynamik zu<br />

erklären versucht. Denn gerade die Haltlosigkeit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Bewegung verweist auf e<strong>in</strong>e<br />

untergründige Antriebskraft, die, um zu wirken, e<strong>in</strong>en Angriffspunkt benötigt. Und um selbst<br />

e<strong>in</strong>e (hermeneutische) Bewegung zu entfalten, müssen auch die Gedanken e<strong>in</strong>en Ansatzpunkt<br />

haben. Nur, wo ließe sich e<strong>in</strong> solcher Punkt ausmachen, von wo aus ließe sich die Bewegung<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne fortdenken?

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