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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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282 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

37<br />

häufigsten Organophosphat-Pestizide zum E<strong>in</strong>satz kamen). Das aktuelle Abnehmen <strong>der</strong><br />

Fallzahlen kann nach Purdey darauf zurückgeführt werden, daß zwischen 1989 und 1991<br />

drei <strong>der</strong> von ihm verdächtigten Pestizide vom Markt genommen wurden (vgl. ebd.; S. 53f.<br />

sowie The UK Epidemic of BSE; Teil 2, S. 449ff.).<br />

E<strong>in</strong>e bloße Korrelation erklärt aber natürlich noch nicht die Entstehung <strong>der</strong> Krankheit. Purdey<br />

geht diesbezüglich davon aus, daß die e<strong>in</strong>gesetzten Organophosphate e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiale Rolle bei<br />

<strong>der</strong> Konformation des auch gemäß ihm krankmachenden Prion-Prote<strong>in</strong>s spielen (vgl. zur Über-<br />

sicht ebd.; Teil 1). Insoweit steht Purdeys Ansatz also im E<strong>in</strong>klang mit <strong>der</strong> Prionen-Theorie.<br />

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Wie erbliche bed<strong>in</strong>gte SE-Syndrome wie GSS o<strong>der</strong> LFI entstehen, warum nicht mehr Farmer<br />

erkranken (die doch auch bei <strong>der</strong> Behandlung ihrer Tiere den Pestiziden ausgesetzt waren)<br />

und vor allem die BSE-Fälle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz (siehe nochmals Anmerkung 12), wo ke<strong>in</strong>e Organo-<br />

39<br />

phosphate zum E<strong>in</strong>satz kamen, aber beträchtliche Mengen Tiermehl verfüttert wurden, kann<br />

er allerd<strong>in</strong>gs nicht o<strong>der</strong> nur schlecht erklären. Restlos alle Phänomene werden aber, wie<br />

dargelegt, schließlich auch von den an<strong>der</strong>en Theorien nicht abgedeckt.<br />

Vor diesem allgeme<strong>in</strong>en Kenntnis-H<strong>in</strong>tergrund über den Ablauf <strong>der</strong> Ereignisse sowie die zentralen<br />

theoretischen (aber durchaus praktisch relevanten) Konzepte zur Erklärung <strong>der</strong> Pathogenese<br />

von +BSE*, kann nunmehr daran gegangen werden, die <strong>in</strong> Kapitel 3 herausgearbeiteten Dilem-<br />

mata plastisch anhand <strong>der</strong> politischen +Bearbeitung* des Falls +BSE* zu veranschaulichen.<br />

Dabei werde ich spiegelbildlich zur Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vorangegangenen Kapitel vorgehen und<br />

nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die ökonomischen, rechtlichen, wissenschaftlich-technischen, medialen und<br />

kulturell-sozialstrukturellen Aspekte des +BSE-Dramas* beleuchten.<br />

4.1 ÖKONOMISCHE ASPEKTE DES BSE-DRAMAS<br />

Der +R<strong>in</strong><strong>der</strong>wahns<strong>in</strong>n* hat ohne Zweifel auch e<strong>in</strong>e erhebliche ökonomische Dimension, und<br />

diese vermag – vor allem, wenn man die D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihren sozio-kulturellen Kontext e<strong>in</strong>bettet<br />

– e<strong>in</strong>en zentralen Aspekt des Dilemmas <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> im Kontext <strong>der</strong> ökonomischen Globalisierung<br />

bzw. Regionalisierung plastisch zu verdeutlichen. Sicher: Viehwirtschaft hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> hochgradig<br />

virtualisierten Ökonomie <strong>der</strong> (post)<strong>in</strong>dustriellen, sog. +fortgeschrittenen* Gesellschaften nicht<br />

mehr dieselbe Bedeutung wie bei +archaischen* nomadisierenden Viehhalterkulturen, <strong>der</strong>en

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